Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at |http: //books. google .com/l
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen.
^^^^^^^07212^^H
't^/'-^-
^^^^■^w
. — -#>^
8
'ü
s
'.f'-'^
1 ^l^\^^
1 ^&'?S^
O-
■ ^ r
^J
MITTEILUNGEN
VEREINS FÜR ERDKUNDE
ZU
LEIPZIG.
1894.
LEIPZIG.
DUNCKER & HUMBLOT.
1895.
• •
I>mok Ten 0. 0. Mmuhmui in L«ip«If .
Inhaltsverzeichnis.
I. Mitteilungen über den Verein.
Seite
1. 34. Jahresbericht. Jahr 1894 V
2. Kassenbericht für 1894 VIII
3. Vereinssitzungen im Jahre 1894 ^
4. Mitgliederverzeichnis XXXVII
n. Wissenschaftliche Mitteilungen.
1. Matthäus Seutter und seine Landkarten. Von Dr. Chr, Sondier.
(München) i
2. Geographische Homologien an den Küsten mit besonderer Berück-
sichtigung der Schwemmlandküsten. Von Paul Güttner .... 39
377871
34- Jahresbericht.
Jahr 1894,
Im verflossenen Jahr hielt der Verein sieben g^tbesuchte
Sitzungen ab, in denen folgende Vorträge gehalten wurden:
17. Januar. Dr. v. Drygalski aus Berlin: „Reisen in Westgrönland."
14. Februar. Prof. Dr. Sievers aus Giessen: „Reisen in Venezuela".
14. März. Dr. Schott aus Hamburg: „Eine wissenschaftliche Segel-
'schiffreise nach den Indischen Gewässern."
Ingenieur - Topograph Simon aus Interlaken: „Karte der
Oetzthaler Gebirgsgruppe,"
23. Mai. Dr. Hans Meyer aus Leipzig: „Wintertouren auf dem Pik
von Teneriflfa."
3. Oktober. Marinestabsarzt Dr. Rüge aus Berlin: „Reisen in der
Magalhaesstrasse und in Südchile."
7. November. Prof. Dr. Ratzel aus Leipzig : „Denkrede auf Emin Pascha."
5. Dezember. Dr. Jannasch aus Berlin: „Die Erschliessung Chinas."
NB. Ein ausführlicher Bericht über diese Vorträge folgt einige Seiten
später.
Im Gegensatz zu früheren Jahren hat der Vorstand die
Gewährung kleinerer Unterstützungen zu wissenschaftlichen
Reisen und Forschungen in diesem Jahre auf einen Fall
beschränkt, in welchem Herrn cand. Hantzsch aus den
Mitteln der Karl-Ritter-Stiftung eine Unterstützung von 1 50 Ji
zu Quellenstudien zur Geschichte älterer deutscher Reisen-
der gewährt wurde, und eine selbständige Expedition aus-
gerüstet, die im Anfang des Jahres 1895 unter Leitung des
VI —
Herrn Dr. Oskar Baumann eine wissenschaftliche Erforschung
des Zansibar-Archipels ausführen soll. Die sich auf 7000^
belaufenden Kosten des Unternehmens werden von der Karl
Ritter - Stiftung , der Dr. Hans Meyer - Stiftung und von der
Vereinskasse gemeinsam getragen und binnen drei Jahren
getilgt werden.
Der Vorstand hielt im Ganzen vier ordentliche Sitzungen
ab, in denen die laufenden Geschäfte erledigt wurden. Von
den statutengemäss ausscheidenden Vorstandsmitgliedern wurde
Herr Dr. August Fitzau als Schriftführer und Herr Bankier
Otto Keil als Kassierer wiedergewählt, während an Stelle
des nach den Statuten nicht sofort wieder wählbaren zweiten
stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Kartograph Debes, Herr
Dr. Hugo Berger gewählt wurde. Für den im Mai ver-
storbenen stellvertretenden Kassierer, Herrn Buchhändler Hugo
Koektef, wurde Herr Bankdifektor Assmann gewählt.
Die Vereinsbibliothek ist in dem abgelaufenen Jahre
von hiesigen und auswärtigen Fachgenössen wiederum aus-
giebig benutzt worden, und alte und neue Freunde und
Gönner unseres Vereins, Verleger und Autoren (Bibliographi-
sches Institut in Leipzig, Verlagshandlung von Gerold's Sohn
in Wien, die Herren Prof. Dr. Heinrich Kiepert und Dr.
Richard Kiepert in Berlin, Prof. Dr. Jul. Hann und Dr. Oscar
Baumann in Wien, Cl. Madrolle in Paris, Conde de Canete
del Pinar in Jerez, Dr. Hugo Berger und Kaufmann O. Ritz-
haupt in Leipzig u. v. a.) haben durch Überweisung wert-
voller Geschenke zur Vermehrung derselben wesentlich bei-
getragen.
Es ist uns eine angenehme Pflicht, allen, die uns in so
freundlicher Weise ihr Wohlwollen bezeigt haben, auch hier
noch einmal herzlich Dank zu sagen.
EH6 Zahl der Gesellschaften und Institute, mit denen
der Verein fiir Erdkunde Schriftenaustausch unterhält, hat
sich um zwei vermehrt. Es sind hinzugekommen:
Frankfurt a. ö.: Naturwissenschaftlicher Verein,
Jdlapa: Observatorio fneteorologicö central de Haläpa ( Veracrut^Mex,),
Der Stand der Kasse, deren Revision in diesem Jahre
die Herren Konsul Nachod und Konsul Hoffmann bereit-
— rn —
willigst übernommen haben, gestaltet sich wiederum sehr
günstig; denn obschon von dem vorjährigen Überschuss
von 1540,60 Ji Ein Tausend Mark kapitalisiert sind und der
Druck der WissenschafUichen Mitteilungen eine Mehraus-
gabe von ca. looo M erforderte, ergab sich doch ein Über-
schuss von 818,27 j^ und auch in der Karl Ritter-Stiftung
überstiegen die Einnahmen die Ausgaben um 1302 jH.
Der Bestand der Mitglieder hat sich im abgelaufenen
Jahre durch die Aufnahme einer grösseren Anzahl neuer
Mitglieder wesentlich gehoben. Von den Ehrenmitgliedern
wurde uns Herr Kaiserl. Russ. Staatsrath, Prof. Alexander
Theodor von Middendorf in St Petersburg durch den Tod
entrissen und aus der Reihe der ordentlichen Mitglieder
schieden durch den Tod aus, soweit uns bekannt geworden:
Buchhändler Koehler ^ Geh. Rat Prof. Dr. Röscher^ Karto-
gfraph Corstens^ Kunsthändler Pernitzsch und Kaufmann
Wichenberg\ ihnen Allen, besonders Herrn Geh. Rat i?ö^^Ä^r,
und Herrn Buchhändler Koehler, die eine lange Reihe von
Jahren ihre Dienste uneigennützig dem Verein zur Ver-
fügung gestellt haben, wird im Verein ein dankbares und
freundlichliches Andenken gewahrt bleiben. Ausserdem sind
im verflossenen Jahre 19 Mitglieder durch Wegzug oder
Austritt aus dem Verein ausgeschieden , wo hingegen in
derselben Zeit 40 neue Mitglieder aufgenommen wurden,
sodass am 31. Dezember 1894 die Zahl der Mitglieder 453
oder 16 mehr als am Schlüsse des Vorjahres betrug. Bei
dem regen Interesse der MitgHeder am Verein, welches sich
auch in dem zahlreichen Besuch der Vereinsversammlungen
kund giebt, steht zu hoffen, dass die Zahl der Mitglieder
unter diesen höchsten Stand, den sie seit der Gründung des
Vereins erreicht hat, nicht wieder herabsinken, sondern stetig
zunehmen wird.
Im Interesse der verehrten Mitglieder hat der Vorstand
beschlossen, die Vereinsversammlungen regelmässig am ersten
Mittwoch jeden Monats des Winterhalbjahres abzuhalten.
— vm —
Soll.
Cassa-Conto des Vereins fUr Erdkunde.
Haben.
)}
1894.
An Bestand
Effecten-Conto :
Zinsen von
J6 3000.— 3Va7o Credit-Pfdbf.
J$ IQOO, — 4*/q Preuss. Consols
Zahlung von Duncker & Humblot
Vergütung für Karten und Pläne
in den Wissenschaftlichen Mit-
teilungen
Mitgliederbeitrage
w
»
1895.
An Bestand
1540
105
20
57
150
4220
6093
818
60
60
20
27
1894.
Per Eflfecten-Conto :
J$ 1000. — 4*/q Preuss. Consols
„ Conto der Vorträge
„ „ Bibliothek ....
„ „ Mitteilungen . . .
Unkosten-Conto
Saldo
f»
n
n
6093
20
Soll.
Cassa-Conto der Karl Ritter-Stiftung.
Haben.
1894.
J6
*
1894.
J6
*
Jan. I. An Bestand
1096
57
Per Effecten-Conto :
An Effecten-Conto :
gekauft
Zinsen von
J$ 1000.— 47o Preuss. Consols
1075
J6 200.— 3Va7o L«»Pz- Stadt-
„ Reise-Unterstützungen
Anleihe
7
stud. Hantzsch
150
30
„ 3000.— 3Vj7o ErbL Pfdbrf.
105
„ Hypotheken-Conto :
„ 2150. — 4Y0 Preuss. Consols
66
Uebernahme einer Hypothek .
9000
—
„ 2000.— 3Va7o Com. Pfdbrf.
70
—
„ Steuern
35
„ 2100.— 3V2V0 Preuss. Cons.
„ Effecten-Conto:
73
50
„ Saldo
1302
67
/ •?
W •^•*»'-»*' ...••.••..•
für verkaufte
Ji 2150. — 47o Preuss. Consols
„ 1500.— 3Va7oCommunalbk.
Obligation
„ 3000.— 3V51V0 Erbl. Pfdbrf.
1
„ 2100.— 3Vi7o Preuss. Cons.
laut Rechnung
8989 I40
„ Hypothekenzinsen
965
—
„ Mitgliederbeiträge
190
50
II 562
97
II 562 97
1895.
Jan. I. An Bestand
1302,
67
— IX —
Cassa-Conto der Dr. Hans Meyer-Stiftung.
1895. '• Januar. An Bestand M^2ii6. — .
Cassa-Conto des Lomer'schen Legats.
1895. I. Januar. An Bestand Ji 135. — .
Vermögens - Bestände.
I. Verein für Erdkunde in Leipzig.
Ji 3000.—. 3Vj7o Credit-Pfandbriefe.
„ locx). — . 4*/o Preussische Consols.
IL Carl Ritter-Stiftung.
Ji 500.—.
, sVaVo Communal-Bank-Pfandbriefe.
„ 200.-.
• SVaVo Leipziger Stadt-Anleihe.
„ lOOOO.— .
4V47o Hypothek.
„ 12000. —
. 4V-7o do.
„ 9000.—
. 4Vs7o do.
III. Lomer'sches Legat.
Ji 500.—. Sächsische 37o Rente.
IV. Dr. Hans Meyer-Stiftung.
M 30000.—. 4V470 Hypothek.
Die uns zur Prüfung vorgelegten Jahresabrechnungen für
1894 des Vereins für Erdkunde, hier, der Karl Ritter-Stiftung,
der Dr. Hans Meyer-Stiftung und des Lomer'schen Legats,
haben wir geprüft und richtig befunden.
Leipzig, den 12. Januar 1895.
Fritz Nachod. Alfred Hoffmann.
Vereinssitzungen des Jahres 1894.
Allgemeine Vereinssitzung Mittwoch den 17. Januar 1894.
Nach erfolgter Aufnahme einer Anzahl neuer Mitglieder gab
der Vorsitzende, Herr Dr. Hans Meyer ^ einen kurzen Bericht
über die Thätigkeit und den Mitgliederbestand des Vereins
im Jahre 1893. Alsdann hielt Herr Dr. v, Drygalski einen
Vortrag über seine im Auftrag der Berliner Gesellschaft für
Erdkunde im Winter 1892 — 93 in Westgrönland unternommenen
Reisen, die in erster Linie bezweckten, in Grönland, dessen
heutige biologische und klimatische Verhältnisse analog denen
sind, wie wir sie für die frühere Eiszeit Europas und Nord-
Amerikas annehmen müssen, Material zur Lösung der Frage
der Eiszeit zu sammeln.
Nach achtwöchiger Seereise erreichte die Expedition, der
ausser dem Vortragenden, dem die Leitung derselben und die
Eis- und Gletschenintersuchungen oblagen, noch angehörten
Herr Dr. Vanhöffen als Biolog und Herr Dr. Stade als Mete-
orolog, am 27. Juni 1892 auf der dänischen Segelbrigg „Peru**
die Colonie Ümanak (70^ 38' n. Br.) in Westgrönland, von
wo aus Haus und Gepäck auf einer Segelyacht der Colonie
nach der Handelsstelle Ikerasak geschafft wurden; weiter vor-
zudringen war wegen des undurchdringlichen Wirrsals von
Eisbergen und Schollen, mit dem das Innere des Karajak-
Fjords noch angefüllt war, unmöglich. Mitte Juli hatte der
Wind den Fjord vom Eise gesäubert, so dass man am 16. Juli
in einem kleinen Holzboote jene Stelle erreichen konnte, die
auf der vorjährigen Expedition für die Errichtung der Station
in Aussicht genommen worden war; sie lag an der Südwest-
seite eines drei deutsche Meilen langen, auf der Landseite vom
Eise umschlossenen Nunataks. Am 6. August war Gepäck-
transport und Hausbau vollendet; das 8 m lange und 3 m
breite Haus enthielt ein kleineres Zimmer, in welchem 3 Betten
genügend Platz hatten, ein grösseres, das als Arbeitsraum,
— XI —
Bibliothek und Küche diente, und zwischen beiden einen Raum,
der als Proviantkammer und Dunkelzimmer benutzt wurde.
Zunächst wurde nun eine Bootsreise an der Küste der
Nugsuak-Halbinsel entlang unternommen, um die kleineren
Gletscherbildungen dort zu untersuchen, die besonders wegen
ihrer Moränen sehr interessant waren. Meistens wurden die
ersten Moränen durch neu in das Hauptthal herabdrängendes
Plateaueis überquollen, und erst gegen das Ende zu traten
Moränen zu Tage, dann aber in so erstaunlicher Mächtigkeit,
dass sie zur Conservirung des Eises beitrugen. Die Ernährung
dieser kleinen Gletscher geschieht ausschliesslich durch Pla-
teaueis, nicht durch Schneefall; ihre jährliche Abschmelzung
beträgt über 2 m; beim Aksak-Gletscher ist seit 13 Jahren ein
Vordringen von 1^2 km beobachtet worden.
Im September begann die erste Inlandseistour, Schlitten,
Zelt, Schlafsäcke, Proviant und Instrumente wurden an den
Rand des Inlandeises hinaufgeschafift, nachdem sich am 2. Sep-
tember die Felsen mit Schnee und die kleineren Seen mit
Eis bedeckt hatten. Am 8. September begann der Vormarsch
auf dem Inlandeis ; die mit dem Gepäck beladenen drei Schlit-
ten wurden an Seilen den steilen Eisrand hinaufgezogen, worauf
sich die Expedition, deren Mitglieder der Vortragende, Dr. Van-
höffen und die Grönländer Thun, Andreas und Amos waren,
in Bewegung setzte. Die durch das Schmelzwasser zu einem
labyrinthischen Wirrsal von mannshohen Buckeln und Mulden
ausgearbeitete, stark verglatteiste Oberfläche bot mit den zahl-
reichen, steil zerrissenen Bachschluchten dem Vordringen der
Schlitten grosse Hindernisse dar, und auch die Menschen
bewegten sich nur unter stetem Fallen vorwärts zum grossen
Gaudium der Grönländer. Nach einem dreitägigen Vormarsch
ging man im Angesicht der letzten Spitzen des Landes zum
Setzen der Eismarken über, indem man Bambusstangen i ^/g m
tief in das Eis einbohrte. Tagsüber hielt sich die Temperatur
zwischen — 19® und 15® C, Nachts sank sie auf — 19^; und da
zur Mittagszeit die Sonne mit mehr als + 20^ brannte, spürte
man bei stillem Wetter keine Kälte. Aber ein Schneesturm,
der 4 Tage lang über die glatte Eisfläche dahinraste, machte
jeden Aufenthalt im Freien unmöglich und zwang die Gesell-
schaft zu unfreiwilliger Müsse in dem kleinen Zelte.
Ende September kehrte man vom Inlandeis zurück ; während
Dr. Vanhöflfen auf der Station zurückblieb, um sich seinen
zoologisch-botanischen Studien zu widmen, bezog der Vor-
tragende mit Thun und Amos Ende des Monats eine kleine
Bretterhütte am Rande des Inlandeises, wo er bis zum Dezem-
ber seinen Untersuchungen oblag und den grossen Karajak-
Gletscher eingehend studierte. Derselbe ist ungefähr eine
— XII —
deutsche Meile breit und von seinem Steilrand bis hinauf in
das Inlandeis in wildester Weise zerklüftet. Je näher dem
Rande zu, um so ungeheuerlicher wird das Chaos von Eis-
blöcken und Spitzen und Säulen ; man hört und sieht, wie die
Eisspitzen zusammenstürzen und wie sich aus dem Sturz
Wolken von Eisstaub erheben, die sich dann ausbreiten und
prächtige, in den Regenbogenfarben schimmernde Nebensonnen
hervorbringen. In einer Spalte, die sich durch den plötzlichen
Abfluss eines am Rande des Eises liegenden kleinen Sees
gebildet hatte, gelang es, unter das Inlandeis zu dringen, wo
bereits in loo Schritt Abstand vom Eingang Schmelztemperatur
beobachtet wurde, während draussen — lo® bis — 20^ C.
herrschten. Die Oberfläche war bis weit in den November
hinein vollkommen glatt, blau und blank und ein Fortkommen
nur mittelst Steigeisen möglich.
Von Anfang Dezember, wo der Vortragende wieder in
der Station eintraf, bis zum Februar blieb man auf der Station
zusammen. Nach einem heftigen Schneefall am 2. Dezember
bedeckte sich der Fjord schnell mit einer starken Eisdecke,
die den in der Nähe wohnenden Grönländern den Besuch der
Station ermöglichte; fast jeden Tag kam neuer Besuch, und
am Neujahrstage feierten ungefähr 30 Grönländer den Jahres-
wechsel durch ein Tanzvergnügen in dem grösseren der beiden
Zimmer. Während der zwei Monate dauernden Dunkelzeit
wurden die Arbeiten keineswegs unterbrochen, da man auch
am dunkelsten Tage bequem 4 Stunden im Freien arbeiten
konnte. Als sich Anfang Februar das Meer mit einer starken
Eisdecke bedeckt hatte und somit die Schranken des Verkehrs
gefallen waren, brach man zu längeren Schlittenreisen auf, auf
denen die Reisenden von Jakobshavn bis Upernivik, durch
mehr als 4 Breitengrade, 450 deutsche Meilen zurücklegten.
Im Februar und März besuchte man den Inlandeisrand bei
Jakobshavn und im April den Eisrand im Innern der Nugsuak-
Halbinseln. Hier war in den Thälern, die man passiren musste,
der Schnee bis über mannshoch trocken zusammengeweht, so
dass von den Schlittenhunden wenig zu sehen war. Das In-
landeis tritt hier in keine Berührung zum Meer und ist deshalb
nicht zerklüftet; auf seiner ebenen Oberfläche sah man Renn-
tiere weiden.
Im April war man im Kangerdluk und bei Umiamako;
hier sind die Fjorde tiefe Klüfte mit hochaufstrebenden Wänden,
zwischen deren Lücken das weisse Inlandeis in endloser Fülle
glänzend zum Meere hervorquillt. Es war gerade die Zeit
des Utokerfanges, wo die Seehunde, Utoker, aus den Spalten
und Löchern des Eises hervorkriechen, um in der Sonne zu
schlafen. Da diese Gegenden wenig besucht werden, erlegte
I
\
man eine grosse Menge dieser scheuen Thicre mit sicherem
Schuss und hatte dadurch Nahrung und Kleidung, Obwohl
die Temperatur — 20" betrug, befand man sich viel wohler
als bei Jakobshavn, wo bei — 30" der Branntwein gefroren
und die einzige Nahrung geräucherte Heilbutte gewesen war,
die wegen ihres hohen Fettgehaltes nicht absolut steinig
gefriert. Ende April ging es hinauf nach Upcmivik. Hoher
Schnee erschwerte die Reise sehr; aber da fast keine Nacht
mehr war, erreichte man glücklich Uperniviksland , nachdem
man unterwegs einen Eisbären und zwei Renntiere erlegt
hatte. Wasser, das bereits auf dem Eise stand, durchtränkte
den tief liegenden Schnee zu einem knietiefen Schneebrei, und
oft: war man gezwungen, bereits offene Meeresstellen auf dem
Lande zu umfahren, Mit Mühe erreichte man das Ziel, den
Upernivik-Eisstrom , dessen Rand auf eine lange Strecke hin
direkt am Meere liegt und der nirgends durch aufsteigendes
Land eingedämmt oder in einzelne Eisströme geteilt wird.
Die Nähe des Sommers und die erlahmende Kraft der Hunde
drängte zur schleunigen Rückkehr; schon hatten zwei Hunde-
gespanne versagt, und als man nach beschwerlicher Fahrt
'wieder im Umanak- Fjord eingetroffen war, war die Kraft der
Hunde durch die Strapazen der Reise völlig gebrochen; die
beim Anfang der Reise kaum zu bändigenden Thicre waren
nur durch fortwährendes Schlagen zur Fortbewegung zu
zwingen.
Eine letzte Seh litten reise im Juni fand einen jähen Ab-
schluss, da das Eis im Innern des Fjords plötzlich bei einem
warmen Föhnwind verschwand. In der zweiten Hälfte des
Juni folgte eine neue Inlandeistour, bei der alle 57 Marken
wieder aufgefunden und eingemessen wurden; im Juli been-
digte man die Arbeiten am grossen Karajak-Gletscher und am
Nunatak, und im August besuchte man nochmals die kleineren
Gletscher der Nugsuak-Halbinsel , nachdem Ende Juli die
Station geschlossen worden war. Am 27. August verliessen
die Reisenden schweren Herzens an Bord der „Constanze"
das interessante gastliche Land, das sich zum Abschied bereits
wieder in seinem Winterschmucke zeigte, und trafen am
14. Oktober 1893 glücklich in Kopenhagen ein.
Von den wissenschaftlichen Ergebnissen der Expedition
konnte der Vortragende zunächst nur einiges über die wich-
tige Rolle mitteilen, die das Wasser bei der Bewegung der
Eismassen spielt, Die Inland-EisstrÖme Hegen im Wasser, sie
schwimmen nicht, sind aber im hohen Grade mit Wasser
durchtränkt. Durch Wasser allein wird die Bewegungsmög-
lichkeit offengehalten, da das einsickernde Wasser für die
Wärmezufuhr sorgt; denn es giebt keine Eisbewegung ohne
— XIV —
Schmelztemperatur. Die Kälte des Winters dringt nur langsam
in die Eismassen ein, aber Wasser findet gewaltsamen Zutritt,
und in dem kurzen Sommer wird eine ungeheure Wärmemenge
in die Tiefe geschafft. So beruht die Bewegung des Eises
mehr auf den unteren Schichten, und man wird kaum den
Vergleich zwischen der Bewegungsart eines Eisstromes und
eines Wasserstromes durchführen können. Das Inlandeis ist
eine um seinen Schmelzpunkt schwankende Masse; auf der
Wechselwirkung zwischen der festen und flüssigen Form beruht
seine Bewegung und seine Arbeit, das zeigt sein Vorkommen,
seine Wärme und seine Struktur.
Hauptversammlung Mittwoch den 14. Februar 1894. Nach
der Aufnahme einer Anzahl neuer Mitglieder dankt der Vor-
sitzende, Herr Dr. Hans Meyer ^ dem Rechnungsführer des
Vereins für seine Mühewaltung und bittet die Versammlung,
demselben durch Erheben von den Sitzen Decharge zu erteilen.
Darauf widmet er dem am 28. Januar in Livland verstorbenen
Ehrenmitgliede des Vereins, dem kaiserlich russischen Staats-
rat Prof. Dr. Alexander Theodor von Mtddendorf, einen
kurzen Nachruf und gedenkt der Verdienste des Verstorbenen
um die Erforschung Zentral-Asiens und um die Hebung der
russischen Landwirtschaft.
Den Vortrag des Abends hielt Herr Prof. Dr. Sievers aus
Giessen über seine mit Unterstützung der Hamburger geogra-
phischen Gesellschaft in den Jahren 1892 und 1893 in Vene-
zuela ausgeführten Reisen. Das bis jetzt nur von Humboldt
1 800, Codazzi um 1 840 und dem Botaniker Karsten von 1850
bis 1860 wissenschaftlich erforschte Land ist ims nur in der
Umgebung der Hauptstadt Caracas und längs der Caribischen
Küste bis Cumanä näher bekannt ; die in den Jahren 1 884 bis
1886 vom Vortragenden unternommene Reise bezweckte die
Erforschung der Cordillere von Merida, wobei auch die Nevada
de Santa Marta und die Westküste des Busens von Maracaibo
berührt wurden. Die letzte Reise galt der Untersuchung des
Caribischen Küstengebirges, dessen Verhältnis zu den Cor-
dilleren möglichst klar gestellt werden sollte. Am eingehend-
sten wurde die Landschaft Coro und die nur durch eine
schmale, niedrige Landenge mit dem^ Lande verbundene Halb-
insel Paraguanä untersucht. Die Zusammensetzung der Halb-
insel aus Granit und jüngeren Eruptivgesteinen machen eine
Zugehörigkeit derselben zu den drei sich längs der Küste
hinziehenden Inseln Aruba, Curagao und Bonnaire wahrschein-
lich. Das Küstengebirge, das in seinem östHchen Teile
XV
erheblich niedriger (1500 — 2000 m) als die Cordillere ist, zeig^
an seinem Fusse dieselbe dichte Bewaldung, die mit der Höhe
abnimmt, und überhaupt eine grosse /Ähnlichkeit mit der
Cordillere, so dass eine geologische Zusammengehörigkeit
beider sehr wahrscheinlich ist. östlidi von Caracas scheidet
eine nordsüdlich verlaufende Bruchzone den östlichen Teil
des Küstengebirges bei Cumanä vom zentralen; dort finden
sich heisse Quellen und Kohlenlager. Zwischen Küstengebirge
und Orinoco dehnen sich die grasbedeckten Ilanos aus, deren
westlicher Teil bis Cojedes eine südöstliche Abdachung 'hat;
der zentrale, aus Kalkstein aufgebaute Teil fallt nach Süden
hin ab und der östliche mit dem grossen Orinoco-Delta nach
Osten; hier verschwindet stellenweise die Vegetation in dem
Berglande, das sich von Guyana her bis auf das nördliche
Ufer des Orinoco hin fortsetzt, und die Landschaft nimmt
Wüstencharakter an. Die übrigen Ergebnisse seiner Reise
hatte der Vortragende in einer Vegetationskarte niedergelegt,
die später auf Kosten der Hamburger Gesellschaft für Erd-
kunde gedruckt werden wird.
Als der Reisende am 26. August 1892 in Puerto Cabello
landete, befand sich das Land im vollsten Aufruhr ; die Regie-
rung war gestürzt und das Heer der Oppositionspartei imter
General Crespo hatte sich der Landschaften Coro und Lara
bemächtigt. Aller Verkehr im Lande war aufs Äusserste
beschränk ; die Telegraphenleitung fast ganz unterbrochen und
der Küstendampferverkehr aufgehoben. Nur mit Mühe gelang
es dem Reisenden, drei Maultiere zur Reise zu beschaffen,
die aber bald den Dienst versagten; vom Kriege selbst hatte
er weniger zu leiden, da die bereisten Landschaften schon
wieder beruhigt und die Soldaten wohldiszipliniert waren. Eine
in Folge des Krieges auftretende Theuerung Hess die Lebens-
mittelpreise zu einer kolossalen Höhe emporschnellen und
erschwerte die Verproviantierung bis zur Unmöglichkeit, so dass
ein Teil der Reise aufgegeben werden musste. Hierzu kamen
noch die abnormen Witterungsverhältnisse im Herbst 1892 und
Sommer 1893; nach einem sehr regenreichen Sommer, der
den Orinoco um mehr als 12 m steigen Hess und dadurch
furchtbare Überschwemmungen verursachte, ging am 7. Ok-
tober ein tropischer Regen nieder, der in 15 Stunden das
ganze Land unter Wasser setzte, alle Brücken des Landes
zerstörte und sämtliche Eisenbahnen unfahrbar machte. Unter
der auch in der Folgezeit anhaltenden feuchten Witterung
litt die Ernte sehr bedeutend imd der Export von Tabak und
Kafifee ging sehr zurück; immerhin hatte der Überfluss von
Feuchtigkeit das Gute, dass der Schmutz, der sich durch die
kriegführenden Truppen in den Städten angesammelt hatte,
— XVI —
weggeschwemmt und dadurch Epidemien und Krankheiten
verhindert wurden. Hoffentlich gelingt es dem jetzigen Prä-
sidenten Crespo, der soeben für die nächsten vier Jahre die
Regierung des Staates übernommen hat, die Bevölkerung zu
ruhiger Thätigkeit zurückzuführen, Handel und Verkehr zu
heben und einen geordneten Staatshaushalt einzuführen. Das
deutsche Element, das durch 1200 Seelen im Lande vertreten
ist, erfreut sich unter der Bevölkerung eines grossen Ansehens
und hat durch seine Eisenbahnbauten schon viel zur Erschliessung
des 'Landes beigetragen; möge sein Nationalgefühl ein leb-
haftes bleiben und der deutsche Name in diesem noch zu
wenig gewürdigten Lande immer seinen guten Klang behalten.
Allgemeine Vereinssitzung Mittwoch den 14. März. Nach
der Aufnahme einer Reihe neuer Mitglieder und nach Erle-
digung einiger Wahlen durch den stellvertretenden Vorsitzenden,
Herrn Kartograph Debes, hält zuerst Herr Dr. Gerhard Schott
von der Seewarte in Hamburg einen Vortrag über eine von
ihm ausgeführte „wissenschaftliche Segelschiffreise
nach den Indischen Gewässern".
Entgegen der vielfach verbreiteten irrtümlichen Ansicht,
dass die Segelschififfahrt im Aussterben begriffen sei, hat in
den letzten Jahren die Zahl der grossen Segelschiffe, die aus
Stahl und Eisen gebaut bis 100 000 Ctr. Tragfähigkeit haben,
zugenommen und noch immer bildet die Segelschifffahrt einen
durchaus unentbehrlichen, blühenden Zweig des heutigen
Verkehrslebens. Auf einem dieser Kolosse, der der Bremer
Rhederfirma „R. C. Rickmers" gehörenden Viermastbark „Ro-
bert Rickmers", fuhr der Vortragende am i. Oktober 1891
von Bremerhaven direkt, ohne irgendwo anzulegen, nach Pinang
an der Westküste der Malaiischen Halbinsel. Widrige West-
winde hielten während der ersten 25 Tage das Schiff in der
Nordsee und in der gefährlichen Nähe der englischen und
holländisch-deutschen Küsten fest; am 26. Oktober passierte
der Viermaster, vor einem steifen N.-O. mit 12 — 13 Seemeilen
(i Seemeile = 1,8 km) stündlicher Geschwindigkeit laufend,
Dover und Lizard, und am 27. Oktober erreichte das Schiff
den offenen Ozean, wo es nun seine ganze Kraft entfalten
konnte. In der ungewöhlich kurzen Zeit von 21 Tagen wurde
die Strecke von Cap Lizard bis Cap San Roque, dem östlichsten
Punkte Süd- Amerikas, zurückgelegt, und am i . Dezember kam
man unter 40® s. Breite in das Bereich jener stürmischen
„braven" Westwinde, die den Ostindien- und Australienfahrern
von so ausserordentlichem Nutzen sind. Der bisher südwärts
— XVII —
gerichtete Kurs wurde nun nach Osten umgesetzt und bis zum
29. Dezember beibehalten, wo man sich im mittleren Indischen
Ozean unter 82^ östl. L. und 31® südl. Br. befand. Die früher
so gefährliche und gefürchtete Umseglung des Caps der Guten
Hoffnung nach Ost macht heutzutage unter Benutzung jener
Westwinde keine Schwierigkeit mehr und ging auch glatt von
statten; auffallend waren nur auf der Strecke von 20^ bis 60^
östl. L. die starken und plötzlichen Schwankungen der Tem-
peratur, des Salzgehaltes und der Farbe des Wassers und der
Temperatur der Luft, hervorgerufen durch das Zusammen-
stossen warmer und kalter Meeresströmungen. Unter 82® östl.
L. wurde der Kurs nach N.-O. umgesetzt, nach 77tägiger
Seefahrt kam zuerst wieder Land in Sicht, die hohe Nordwest-
küste Sumatras, die Hitze nahm auffallend zu, und am 18. Ja-
nuar ankerte der Viermaster nach glücklich vollendeter Fahrt
auf der Aussenrhede von Pinang. Vom englischen Kanal her
war die Reise in 84 Tagen gemacht worden; dies giebt eine
«^gliche Durchschnittsfahrt von 360 km oder 47 deutschen
Meilen.
Anfang Februar wurde die Reise auf dem Hamburger
Dampfer „Ozeana" nach den ostasiatischen Gewässern bis
Hongkong fortgesetzt und nach der Rückkehr nach Pinang das
berüchtigte Atjeh in Nordsumatra besucht, wo die Holländer
seit 20 Jahren einen aussichtslosen Krieg mit den Eingeborenen
fuhren. Hier befand sich zur selbigen Zeit der Viermaster
„Peter Rickmers", der 90 000 Ctr. Kohlen für die holländische
Regierung gelöscht hatte und nun mit voller Reisladung nach
Bremerhaven zurückkehren sollte; mit diesem Schiffe beab-
sichtigte der Vortragende die Heimreise anzutreten.
Von Sumatra ging die Reise zuerst nach Saigon, dem
Hauptplatz von Französisch-Cochinchina , wo die Reisladung
einzunehmen war, und von wo aus zahlreiche Ausflüge in das
Land hinein gemacht wurden. Anfang Juni begann die Heim-
reise; am 2^, Juni wurde glücklich der Nordeingang der
Sundastrasse zwischen Sumatra und Java erreicht und am
nächsten Tage schon lag zur Freude der Seefahrer die malai-
ische Inselwelt mit ihrem gefahrlichen Fahrwasser und ihren
unbeständigen Windverhältnissen ausser Sicht. Mit Hilfe des
S.-O.-Passates gelang es, den Indischen Ozean in 11 Tagen
zu durchkreuzen, was sonst nur von gut laufenden Dampfern
geleistet wird, und nach weiteren 10 Tagen kam die Küste
von Südafrika in Sicht, womit die Umseglung des Caps, die
westwärts wegen der stürmischen Gegenwinde und des durch
die Agulhasströmung entstehenden unregelmässigen Seeganges
ungleich schwieriger auszuführen ist, als in der Ostrichtung,
begann. Nach 16 Tagen war man glücklich im Atlantischen
— xvin —
Ozean angelangt; am ii. August wurde bei St. Helena eine
kurze Rast gemacht und am i. Oktober, nachdem das Schiff
südlich von den Cap- Verden durch Windstille lange Zeit auf-
gehalten worden war, bei den Scilly-Inseln der Kanal erreicht.
Am 7. Oktober 1892 gelangte die Bark nach einer Reise von
1 24 Tagen , in denen das schwerbeladene Schiff 1 3 000 See-
meilen zurückgelegt hatte, glücklich in Bremerhaven an.
Nach diesem Überblick über die Reise selbst schilderte
der Vortragende in einigen Stimmungsbildern das Leben auf
dem Meere und die natürlichen Verhältnisse des Meeres unter
verschiedenen Bedingungen. Das Schiff befindet sich auf
hoher See weit entfernt von jedem Lande; Wind und Wetter
sind normal: eine frische Brise aus N.-O. füllt alle Segel des
stolzen Viermasters, der mit 1 2 bis 1 4 Meilen Geschwindigkeit
nach Süden vorwärts jagt. In einem langsamen, aber rhyth-
mischen Tempo stampft der Bug des Schiffes auf und nieder
und wirft weithin schneeweissen Gischt auf Scheint die Sonne
gegen diese zerstäubenden Wasserwcllen , so erscheint ein
prächtiger Regenbogen, den man stundenlang im Wasser
beobachten kann. Sobald die Sonne hinter eine Wolke tritt,
erscheint die Farbe des Meeres tiefschwarz und das Schiff*
scheint auf einem Ozean von Tinte zu schwimmen; die weissen
Köpfe der Windwellen, die sog. „Katzenpfoten", heben sich
jetz besonders scharf von dem dunklen Grund ab und verleihen
der Wasserfläche einiges Leben. Reihenweise übereinander
angeordnet umziehen helle Haufenwolken den unteren Teil
des blauen Himmelsgewölbes; nahe dem Zenith ziehen einzelne
derselben mit dem Winde vorbei, und in den Zwischenräumen
zeigen sich feine Cirruswölkchen. Nach dem Untergang der
Sonne nimmt die Bewölkung stark ab und es entwickeln sich
die Farbentöne der Dämmerung vom brennenden Rot bis
zum leuchtenden Gelbgrün. Der Wind behält seine Richtung
und Stärke im wesentlichen bei und der Mann am Ruder hat
wenig Mühe, das Schiff auf seinem Kurse zu halten. Ändert
das Schiff auf seiner Reise die geographische Breite nicht
wesentlich, so kann eine Reihe von Tagen und Wochen hin-
durch ein Tag so verlaufen wie der andere.
Aber fast unerträglich wird diese Eintönigkeit, wenn sich
das Schiff bei Windstille nicht von der Stelle zu bewegen
vermag und tagelang den glühenden Strahlen der Tropensonne
ausgesetzt ist. Der flaue, eben fühlbare Luftzug aus veränder-
Ucher Richtung, der im Laufe des Vormittags das Schiff noch
eben merklich vorwärts brachte, lullt nach Mittag ganz ein
und es wird totale Windstille; der Schiffskoloss Hegt unbeweg-
lich im Wasser, die schweren Segel hängen schlaff hernieder;
ab und zu schlagen sie von einem Lufthauch bewegt gegen
— XEX —
die Masten und Stangen. Glatt wie ein Spiegel liegt das
Meer, und von dem wolkenlosen, weisslich-grauen Himmel
strahlt stechend die Sonne hernieder. Das Deck wird glühend
heiss, aus seinen Fugen quillt das flüssig werdende Pech, und
bleiern schleichen die Stunden dahin. In der vierten oder
fünften Nachmittagsstunde ziehen plötzlich tiefschwarze Gewit-
terwolken mit Blitz und Donner von Osten heran, und in das
träge Wasser kommt Bewegung. Der Wind pfeift durch die
Takelage, ein Sturzregen rauscht hernieder, und unter Blitz
und Donner kommt Welle auf Welle herangerollt. Aber schon
nach einer Viertelstunde ist alles vorüber, kein Hauch ist mehr
zu spüren, das Schiff liegt wieder still und nur über dem
Lande sehen wir mit einbrechender Nacht unaufhörliches
Blitzen. Am nächsten Morgen beginnt dasselbe traurige Einerlei :
das Land zeigt noch dieselben Konturen wie gestern, also hat
das Schiff seinen Ort kaum verändert; und wenn es das Miss-
geschick will, hält dieses trostlose Wetter das Schiff wochen-,
ja monatelang auf derselben Stelle fest. Aber glücklicherweise
sind solche Windstillen ziemlich selten und sind weniger die
Ursachen langer Schiffsreisen als widrige Meeresströmungen,
die besonders in Binnenmeeren das Fortkommen der Schiffe
sehr verlangsamen können. Mit günstigem Strom kann ein
Segler selbst gegen ungünstigen Wind vorwärts kommen, aber
umgekehrt ist selbst bei einer aus guter Richtung wehenden
Brise gegen einen entgegengesetzten Strom wenig auszurichten.
Im dritten Bilde zeigte dann der Vortragende die See im
Zustande ihrer höchsten Erregung, in einem Sturm, den das
Schiff auf seiner Heimreise nördlich von den Azoren zu
bestehen hatte: die Luft ist „dick und verstopft", alles erscheint
grau in grau, es ist keine Fernsicht. Gegen Mittag beginnt
der Regen und der Wind nimmt zu. Mit einigen grellen
Blitzen und heftigen Donnerschlägen fällt der von Minute zu
Minute zunehmende Sturm ein, und um 6 Uhr abends weht
ein voller Sturm; da& noch nicht genügend von seiner Segel-
last befreite Schiff jagt weit übergeneigt durch die wildauf-
geregte See. Nach 8 Uhr ist der Sturm zum schweren Sturm
angewachsen; von 28 Segeln stehen nur 4 besonders feste
Sturmsegel; nicht weniger als 8 grosse Segel sind in Fetzen
davongeflogen. Gegen i Uhr nachts nimmt der Sturm weiter
an Gewalt zu; das Schiff ist beigedreht, vorn über den Back
rollen unaufhörlich Brechseen und fast beständig liegt das
Schiff unter Wasser. Plötzlich reisst mit kanonenähnlichem
Knall das erste Sturmsegel, und ein zweites geht bald den-
selben Weg, es stehen nun nur noch zwei, welche hoffentlich
aushalten, damit mit ihrer Hilfe das Schiff zu steuern ist.
Gegen 4 Uhr Morgens hat das Barometer seinen tiefsten Stand
— XX —
erreicht; im Laufe der nächsten Stunde dreht der Wind über
W. nach N. und nun geht das Wetter mit aller Gewalt von
neuem los. Die aus zwei Richtungen laufende Sturmsee türmt
sich steil an einander auf und droht jeden Augenblick an Deck
alles zu vernichten. Allmählich beginnt das Barometer zu
steigen, der Sturm nimmt ein wenig ab, und nach und nach
wird es tageshell. Die Luft ist ungewöhnlich klar und die
ersten Strahlen der Morgensonne beleuchten die Schaum-
köpfe der Wellen mit wunderbarem Glanz.
Anknüpfend an seine Naturschilderungen teilte dann der
Vortragende einige Ergebnisse seiner Untersuchungen mit, die
er während der Reise über Temperatur, Salzgehalt und Farbe des
Meereswassers, über Meeresströmungen und ihre Feststellung
durch Temperatur- und Salzgehaltsbestimmungen und über
Höhe und Böschungswinkel der Meereswellen angestellt hatte.
Der zweite Vortragende des Abends, Herr Ingenieur-Topo-
graph Simon aus Interlaken, erläuterte an einer Reihe von
ihm selbst gezeichneter kunstvoller Gebirgskarten den Unter-
schied zwischen alter und neuer Kartendarstellung. Während
man vor 20 Jahren von einer Gebirgskarte nicht viel mehr
als den Umriss der einzelnen Bergzüge, die Lage und die
Ausdehnung der Gletscher und die Angabe der Schuttab-
lagerungen verlangte, soll heute eine Karte nicht nur ein
ungefähres Bild, sondern ein möglichst abgeschlossenes Land-
schaftsbild darstellen , das uns auch- Einblick gewährt in die
Natur der Gletscher und die Bildung ihrer Spaltensysteme, in
den Aufbau und die Zusammensetzung der Gebirge und in
die verschiedenen Terrainformen der Landschaft. Durch Ein-
zeichnung von Höhencurven und durch verschiedene Ton-
färbung wird die Darstellung bestimmter mathematischer For-
men und des ganzen Gebirgsreliefs ermöglicht. Da die neueren
Karten auch nicht ein Bild auf weite Entfernungen hin liefern
sollen, kann die Schrift auf denselben sehr klein und der
Farbenton sehr dünn und luftig sein, wodurch die Details der
Darstellung mehr hervortreten. Mit der Schwierigkeit der
Darstellung solcher Kunstwerke ist auch die Gefahr, der der
Kartograph beim Sammeln des Materials mittelst photogra-
phischen Apparates im Hochgebirge ausgesetzt ist, gewachsen,
und wie der Vortragende selbst, so wird auch mancher Hoch-
gebirgsphotograph nach beschwerlichem Anstieg schon stunden-
lang im heftigsten Gewitterregen auf besseres Wetter gewartet
haben, um dann nach vergeblichem Warten völlig durchnässt
und in stockfinsterer Nacht den Heimweg anzutreten.
^^ sich
^K eifrij
^H Vull
Allgemeine Vereinsversammlung Mittwoch, 23. Mai 1894.
Der Vorsitzende, Herr Dr. Hans Meyer, gedenkt in kurzen
ehrenden Worten des vor einigen Wochen aus dem Leben
geschiedenen Herrn Buchhändler Hugo Koehler, der zuletzt
das Amt eines stellvertretenden Kassierers im Verein verwaltete;
die sich hierdurch nötig machende Neuwahl fällt auf Herrn
Bankdirektor Assmann, der sich aiich zur Annahme der Wahl
bereit erklärt hat. Nach erfolgter Aufnahme einiger neuer
Mitglieder hält sodann der Vorsitzende einen Vortrag über
seine Wintertouren auf dem Pik von Teneriffa, zu
dessen Illustration er eine grosse Zahl sclbstanfgenommencr
Photographien ausgestellt hat.
Während bis vor etwa 10 Jahren eine Vergnügungsreise
nach den Canarischcn Inseln noch zu den Seltenheiten gehörte,
bildet heute jener Archipel, den man von England oder Havre
aus in 5 Tagen, von Marseille in 4 und von Genua aus sogar
in 3 Vi Tagen auf prachtvollen, bequem eingerichteten Dampfern
erreichen kann, das Reiseziel vieler Europäer, die dem feucht-
kalten Spätwinter des westlichen Europas aus dem Wege gehen
wollen. Die Zahl der Deutschen unter den Reisenden ist
wegen der schlechten Verbindung zwischen Hamburg und den
Canarcn noch gering; die Mehrzahl derselben sind Engländer,
welche die wundervollen ,, Gärten der Hesperiden" mit ihrem
gleichmässig milden Klima und ihrer subtropisch üppigen
Vegetation im Februar aufzusuchen pflegen. Eine Ajizahl
englisch eingerichteter und geleiteter Hotels in den Haupt-
orten; Las Palmas, Santa Cruz, Orotava und Icod, bietet dem
Reisenden eine in dieser Weltgegend kaum erwartete Reihe
von Bequemlichkeiten, die ihm nach den sehr beschwerlichen
und entbehrungsreichen Ausflügen in das noch wenig bekannte
Innere der Inseln doppelt angenehm sind.
Die wissenschaftliche Erforschung der Inseln ist trotz der
klassischen Arbeiten A. v. Humboldts und Leopold v. Buchs
und trotz der Reisen von Berthclot, Rciss, Fritsch, Härtung etc.
noch sehr lückenhaft; das Hauptaugenmerk des Herrn Vor-
tragenden auf seiner Reise richtete sich auf die Beobachtung
der Höhengrenzen bezüglich der verschiedenen Vegetations-
regionen und des Schnee Vorkommens, wobei ihm auch die
Sammlung eines ziemlich umfangreichen Materials gelungen ist.
Von welcher Himmelsrichtung her man auch zu Schiff
der Insel Teneriffa zusteuern mag, von überall ist ihre erste
Erscheinung bei leidlichem Wetter gleich grossartig und
packend. Lange bevor die Küsten und niedrigen Bergkämme
sichtbar werden, erschallt der Ruf: „Der Pik!" Aber trotz
eifrigen Suchens ist auch nicht eine Spur des langersehnten
Vulkankegels am Horizont zu entdecken, bis plötzlich oben am
— XXII —
Himmel, hoch über Wolken in einer Höhe, wo man niemals
einen Berg erwartet hätte, die blendende Schneekuppe sicht-
bar wird. Erst einige Stunden später tauchen dann auch die
dunkeln Landmassen der tieferen Inselteile aus den Wogen
auf, lange nachdem der Pik bereits sein strahlendes Haupt
mit dichten Wolkenschleiern verhüllt hat. An der Ostseite
Teneriffas entlang auf die Hafenstadt Santa Cruz zu dampfend,
erblickt man zuerst rechts die stets wechselnde Scenerie der
Anaga-Berge mit ihren bizarren Bergformen, die Feuer und
Wasser, vulkanische, oft wiederholte Eruptionen und Jahr-
tausende lang erodierende Regengüsse hier geschaffen haben.
In allen dunkleren Gesteinsfarben schillernd, grau, braun, blau,
rot, gelb, grün, violett, lagern die mächtigen Lavaschichten
übereinander, aber von ihren Ausbruchsherden ist in diesem
Teile der Insel keine Spur geblieben. Die atmosphärischen
Kräfte haben diese Bergstöcke bis auf den Grund zu tiefen
Thälern und hohen Kämmen zernagt, und da die spärliche
Vegetation, die infolge der wahnsinnigen spanischen Waldver-
wüstung im Unterland nur aus weithin zerstreuten strauch-
förmigen Euphorbien und Cacteen besteht, die die Felsen und
Hänge mehr betupft als bekleidet, so verbirgt sich nirgends der
vulkanische Bau vor dem suchenden Auge.
Die Insel Teneriffa gehört mit ihren sechs canarischen
Nachbarinseln einer Vulkanreihe an, die sich auf einer von
den Azoren über Madeira, die Canaren, Kap Verden bis
Ascension und St. Helena im südatlantischen Ozean erstrecken-
den Bruchlinie erhebt, und ist ausschliesslich aus vulkanischen
Gesteinen aufgebaut. Die ältesten Teile der Insel sind die
drei Berggruppen von Anaga, Teno und Adeje, die zuerst aus
dem Meere emportauchten und jetzt die stark erodierten Eck-
pfeiler der dreieckigen Insel bilden. Von diesen schwach-
bewaldeten, vegetationsarmen Bergländern steigt das mit frucht-
baren Feldern, Gärten und zahlreichen Dörfern bedeckte Land
in breiten Flächen und flachgewölbten Rücken langsam zur
Mitte der Insel hinan, wo sich in der Längsachse der Insel
das Terrain schnell zu einem gewaltigen Bergrücken, der
sogenannten Cumbre, erhebt. Noch bis zum vorigen Jahr-
hundert haben einige Krater dieses Rückgrates der Insel ver-
derbenbringende Lavaströme bergabwärts gesandt, aber gegen-
wärtig ist ihre vulkanische Thätigkeit erloschen und ihre
Gipfel und Kämme bedecken Lorbeer- und Pinienwälder, deren
Grösse und Schönheit noch Alexander v. Humboldt entzückten,
die aber leider noch in absehbarer Zeit der thörichten spa-
nischen Waldverwüstung zum Opfer fallen werden. Auf der
Westseite der Cumbre erhebt sich nun stolz und hoch das
Haupt des Pik, des „Pico del Teyde^* oder „Berges der Hölle",
mit seiner Umgebung der jüngste Aufbau der vulkanischen
Mächte Teneriffas. Sein Werden und Vollenden vollzog sich
in drei deutlich untcrscheidbaren Eruptionspcriodeu : Zuerst
formten dünnflüssige und deshalb breit auseinanderlaufende
basaltische Laven die Basis des Pik bis zu 2000 m Höhe, wo
die grosse Zirknsebene der C.ifiadas den Abschluss dieser
Eniptionscpochc bezeichnet ; dann schütteten vorwiegend
trachytische und obsidianische Laven inmitten des Cafiadaszirkus
den eigentlichen Pico dei Tcyde viel steiler auf bis dahin, wo
durch die kleine Zirkusebene der Ramblctta bei 3580 m die
zweite Bauperiode des Pik abschliesst; und auf der Kambletta
sitzt endlich als das Ergebnis der dritten Bauperiode der vor-
wiegend aus Binistein lose aufgeschüttete oberste Stt'ilkegel,
der Piton, der bei 3710 m in einem kleinen Krater endigt.
Bei dem verhältnismässig noch jugendlichen Alter des Pik
haben die atmosphärischen Gewalten seinen düsteren Fets-
niassen noch wenig anzuhaben vermocht, wenn auch die
imgemein starke Insolation und die Winterkältc in Jenen
bedeutenden Höhen und die frühjährliche Schneeschmelze
bereits deutliche Spuren an der Oberfläche der Gesteine zu
hinterlassen beginnen. Unterhalb der Cafladas aber in der
Region der ewigen Wolkenbedeckung hat die kräftig wach-
sende Waldvcjjetation schon längst mit Erfolg an der tiefen
Zersetzung der harten Laven gearbeitet und weiter hinab bis
zu seinem vom Meer bespülten Fuss bedecken humusreiche
lachende Felder und Gärten auch diesen Teil der Insel.
Von seinen vielen Kreuz- und Qucrzügcn schilderte dann
der Herr Vortragende eine Winterbosteigung des Pik, der dank
der schneercichen Wintemionate des Jahres noch Ende März
mit einem dichten Schnccmantol bis 1900 m herab bedeckt
war. Am Morgen des 5. April erfolgte in Begleitung zweier
Treiber mit ihren Maultieren der Aufbruch; nach einem drei-
stündigen Ritt durch grünende Felder auf langsam ansteigendem
Terrain erreichte man übermannshohes Erikn-Dickicot und
mit ihm die untere Grenze der Wolke n -Rcgi on , wo dichte
Nebel den Reisenden umhüllten und zuerst ein feiner Sprüh-
regen, später aber grosse Regentropfen die Kleider durchnassten.
Erst in der fünften Stunde war die Erikenregion durchmessen,
und als man nun langsam aus wallendem Wolkenmeer aufstieg
in die trockene sonnenstrahlcndc Hochregion, zeigte sich der
Pik mit seinem ziemlich intakten Schnccmantel in herrlicher
Klarheit den Blicken des Reisenden. Nach weitcrem halb-
stündigen Steigen über wild übereinander gcthürmtc Lava-
ströme trat man in den Cafiadaszirkus ein, jenen alten Riesen-
krater, aus dem der Pik emporgewachsen ist. Das ungefähr
3'/, deutsche Quadratmeilcn umfassende Becken ist ringsum
— XXIV —
von steilen, vielfarbigen, über looo' hohen Kraterwänden um-
schlossen und bildet eine wasserlose, typische Wüste mit
nacktem Felsboden, auf dem weithin zerstreut einzelne Retama-
Büsche vegetieren. Hier machte man den ersten längeren Halt,
um die Tiere wieder Kräfte sammeln zu lassen, und erreichte
dann nach zweistündigem allmählichen Steigen die 2 740 m hohe
Kuppe der Montana blanca, eines dem Pikkegel sich anschmie-
genden Bimsteinberges. Die imposanten Wände des Pik heben
sich von hier aus sofort unter 30® steil empor und von oben
herab hängen kolossale, furchtbar zerklüftete Trachyt- und
Obsidianwälle drohend herab. An diesem von Schneeflecken
übersäe ten Steilhang hörte natürlich das Reiten auf; mühsam
wurden die nur mit dem Gepäck beladenen Tiere über Geröll
und Schnee bergan gezogen und nach mühevollen anderthalb
Stunden die Felsen der sogenannten Estancia de los Alemanes
erreicht. Da ein weiteres Vordringen mit den Maultieren von
hier aus unmöglich war, schickte man die beiden Tiere mit
einem Treiber nach den Cafiadas, wo sie in geschützter Lava-
höhle warten sollten, zurück; der Reisende selbst setzte mit
dem anderen Treiber, nachdem sie sich mit den Instrumenten,
Proviant und Wolldecken bepackt hatten, den beschwerlichen
Weg weiter fort, begleitet von dem kleinen Pinscher „Confianza",
der gegen die Absicht der Reisenden am Morgen mitgelaufen
war. Je höher man hinaufkam, um so härter wurde der Schnee,
wodurch der Anstieg für den Reisenden sehr erleichtert wurde,
während der Treiber, unbekannt mit der Schneetechnik, seinen
mühsamen Marsch in und über die Felsen fortsetzte. Nach
i7j Stunden erreichte man die Alta Vista, ein von einem
Engländer früher errichtetes kleines Blockhaus, in dem man
die Nacht verbringen wollte. Zwar sorgten ein paar Matratzen,
ein Tisch und einige Stühle für die nötigste Bequemlichkeit,
aber in Ermangelung eines ordentlichen Herdes entwickelte
sich im Räume nach Anzünden des Feuers ein so starker
Qualm, dass man die ganze Nacht über trotz des eisigsten
Windes die Thür geöffnet lassen musste, wodurch der Schlaf
der Reisenden illusorisch wurde. Auch die ausserordentliche
Luftdünne machte sich während der Nacht durch bohrenden
Kopfschmerz und starke Herzbeklemmungen den Bergsteigern
fühlbar, so dass man sich beim ersten Morgengrauen zum
Aufbruch rüstete. In der Nacht war die Temperatur bis
— 47«^ C. gefallen, und als man sich in Bewegung setzte,
blies der Wind noch immer bitterkalt aus Nord-Ost den
Reisenden entgegen.
Von der Alta Vista an bis hinauf zur Rambletta am Fuss
des Gipfelkegels nennt der Eingeborene die Pikabhänge das
„Malpays", das „schlechte Land", und in der That ist die
— XXV —
Steilheit und Wildheit hier enorm; aber dank der günstigen
Schncebedeckung erreichte der Reisende nach einstündigem
Klettern über Schnee und Felsen um V«8 Uhr die Rambletta,
allerdings nicht ohne nochmals bis an die Brust in den Schnee
eingebrochen zu sein. Die schwarzen Obsidianfelder hören
hier nun auf; der der Rambletta aufsitzende Pitonkegel besteht
aus einem steilen Trachytkern mit einem losen Bimsteinmantel,
der wegen der Eigenwärme des Piton im Verein mit der
grossen Wärmedurchlässigkeit des Bimsteins viel schneefreier
ist als die tieferen Berghänge. Von seiner Spitze aus flattern
ununterbrochen feine weisse Wölkchen in die Luft, als sicht-
bares Zeichen seiner vulkanischen Thätigkeit.
Kurz nach 8 Uhr wurden die obersten Felsblöcke des
nordöstlichen Kraterrandes erklommen und damit war der
Gipfel des Pik von Teneriffa erreicht. Mit Mark und Bein durch-
dringender Gewalt raste hier der Nordoststurm, zur grössten
Überraschung des Reisenden, der auf dem Gipfel bestimmt
den Antipassat aus Südwest und nicht den Nordostpassat anzu-
treffen erwartet hatte, der auch während des ganzen Abstieges
anhielt. Das unvergleichlich schöne Panorama, das sich dem
Auge des Reisenden vom Gipfel aus bot und das an Gross-
artigkeit wohl kaum seinesgleichen irgendwo auf der Erde
hat, vermochte die Reisenden nur eine halbe Stunde, die mit
photographischen Aufnahmen und Messungen ausgefüllt wurde,
auf dem Gipfel festzuhalten; dann zwang der eisige Wind
und eine Temperatur von — 6*/»® C. zum Verlassen der sturm-
umtobten Warte und man stieg 40 m tief in den Gipfelkrater
hinab. Hier dringen an vielen Stellen stossweise heisse
Wasserdämpfe, gemischt mit schwefeliger Säure und Schwefel-
wasserstoff", unter den Steinblöcken hervor, die das Gestein
weiss gebleicht und morsch gemacht und an einigen Stellen
auch Schwefelkrusten abgesetzt hatten.
Gegen 9 Uhr begann der Abstieg; den treibenden Wind
im Rücken, rutschte man eiligst und vergnügt in dem losen
Bimstein zur Rambletta hinab; auf den dort beginnenden
grossen Schneefeldern fuhr man dann auf den Bergstöcken
mühelos die steilen Schneehänge hinunter, so dass man schon
um 10 Uhr an der Alta Vista und nach ^j^ Stunden bei den
Felsblöcken Estancia de los Alemanes, wo der zweite Treiber
mit den Maultieren wartete, anlangte. Von hier aus ging es
anfanglich mit den Maultieren recht langsam weiter, da die
Tiere seit 36 Stunden kein Wasser bekommen hatten und
auch von der ungewohnten Kälte tüchtig mitgenommen waren.
Als man aber am Nachmittag in die feuchte Wolkenregion
eintauchte, deren warme Luft die Reisenden wie ein Bad
umflutete, schritten die Tiere trotz des herniederströmenden
— XXVI —
Regens so eilig bergab, dass die Karavane schon um 7 Uhr
wieder in Villa Orotava einzog. Da es hier während der
Abwesenheit der Reisenden fast ununterbrochen geregnet hatte,
begegnete sein Bericht über die gelungene Besteigung des
Pik zuerst starken Zweifeln, die aber durch die vorgelegte
Skizze des Kraters und durch die mitgebrachten Schwefel-
proben aus dem Kratergrunde bald beseitigt wurden. In
Orotava bildete nun wochenlang die gelungene Winterbestei-
gung des Pik das Hauptgesprächsthema der einheimischen
Bevölkerung.
Allgemeine Vereinssitzung Mittwoch den 3. Oktober 1894.
Der Vorsitzende, Herr Dr. Hans Meyer ^ begrüsst zunächst
die Versammlung nach der Sommerpause mit kurzen Worten
und verkündet die Aufnahme einer grösseren Anzahl neuer
Mitglieder. Alsdann macht er Mitteilung von dem Beschlüsse
des Vorstandes, dem Ehren mitgliede des Vereins, Herrn Dr.
Oskar Baumann^ zu einer am Anfang des nächsten Jahres zu
unternehmenden Forschungsreise nach dem Zansibar- Archipel
aus den Mitteln des Vereins und der beiden Stiftungen, der
Karl Ritter- und der Dr. Hans Meyer-Stiftung, eine Reise -
Unterstützung von 7000^ zu gewähren, wodurch es
dem bewährten Afrikaforscher ermöglicht werden wird, seine
erspriessliche Thätigkeit im schwarzen Erdteil weiter fortzu-
setzen. Hierauf hält Herr Marinestabsarzt Dr. Rüge einen Vor-
trag über seine Reisen in Südchile und der Magalhaes-
strasse.
In den letzten Tagen des südlichen Sommers 1893, in
der Frühlingszeit der Nord-Hemisphäre, verjiess die Korvette
„Marie" Buenos Ayres mit seiner gastlichen deutschen Kolonie
um nach Süden zu steuern und durch die Magalhaesstrasse
die Gewässer der südamerikanischen Westküste zu erreichen.
Trotz des stürmischen, kühlen Wetters war die Luft wunder-
voll ; zwar war nicht jenes Balsamische in ihr, wie man es auf
der Höhe von Madeira findet, aber ihr fehlte das Rauhe der
Nordseeluft, wodurch das erfrischende und belebende Gefühl
einer gesunden Luft lebhaft hervorgerufen wurde. Je weiter
man auf der sausenden Fahrt nach Süden kam, um so stärker
und kühler wurde der Wind und von den zahlreichen Vögeln, die
anfangs das Schiff begleitet hatten, umkreisten nur noch Sturm-
schwalben und Albatrosse in leichtbeschwingtem Fluge das
Fahrzeug, bis auch sie eine eisige Boe zur Umkehr zwang.
Trotz heftigen Sturmes erreichte man glücklich Cap de las
Virgines und mit ihm den Eingang in die berühmte Meeres-
strasse; da kein Leuchtfeuer dem Seefahrer bei Nacht den
I
I
richtijjen Wey anzeigt, kann man nur bei Taj^^e in die Strasse
einfahren und zwar nur mit der grössten Vorsicht, denn eine
mit zahlreichen Felsen besetzte Untiefe, die von tiefgehenden
Schiffen sorgfältig gemieden werden muss, zieht sich vom
Kap gegen 20 Seemeilen weit ins Meer hinaus. Das Wrack
eines erst kurz vorher bei der Einfahrt gestrandeten Dampfers
und eines zweimastigen Robbenschlägers mahnten eindringlich
zur Vorsicht, Die niedrige Küste mit ihrer graubraunen Farbe
fiel steil zum Wasser hin ab und gewährte mangels jeder Ab-
wechselung nur ein sehr eintöniges Bild; wo sich die Ufer
der Meeresstrasse einander näherten, konnte man vom Schiff
aus zahlreiche einzelne Häuser bemerken, üwischen denen
zahlreiche Schafe weideten. Erst kurz vor Punta Arenas änderte
sich die Scenerie, indem an Stelle der niedrigen Ufer hohe
dichtbewaldete Berge traten.
In Punta Arenas, der südlichsten Stadt der Erde, ging
man an Land; mit ihren kleinen, grauen, einstöckigen Holz-
häusern erinnerte die Stadt von Ferne an ein deutsches Ge-
birgsdorf, eine Ähnlichkeit, die noch dadurch erhöht wurde,
dass die rotgestrichenen Wellblechdächer aussahen wie unsere
Ziegeldächer. Auf den breiten, geraden Strassen erblickte man
zum ersten Mal den stolzen Chilenen mit Poncho und Riesen-
sporen und den charakteristischen chilenischen Ochsenkarren
mit seinen zwei riesigen Scheibenrädern. Über der Stadt er-
hoben sich die dichtbewaldeten Berge, deren breite, flachge-
wölbte Rücken mit Schnee bedeckt waren; dicht hinter der
Stadt war der Wald meilenweit durch Feuer zerstört, und ein
dichtes Chaos von gestürzten, verkohlten und vermodernden
Baumstämmen bedeckte den Boden ; man hatte den Wald
durch Feuer zerstört um Ackerland zu gewinnen, ohne sich
die Mühe zu nehmen, die halb verkohlten Stämme von den
nicht benutzten Stellen zu entfernen; ganz allmählich ging
dann dieser zerstörte Wald in den lebendigen Urwald über.
Nach kurzem Aufenthalt wurde die Fahrt südwärts fortgesetzt;
die Temperatur sank bis auf 4" C, und ein starker Regen,
der nur wenige Stunden des Tages aufhörte, setzte ein. Das
enge Fahrwasser rahmten steil abfallende Felsen zu beiden
Seiten ein, dicht bedeckt mit immergrünem Urwald ; darüber
erhoben sich schneebedeckte Bergriesen, deren Firnfelder im
hellen Sonnenschein leuchteten. Überall in der umgebenden
Natur machten sich die Wirkungen der häufigen Niederschläge
bemerkbar; von den felsigen Küsten stürzten schäumende
Bäche und rauschende Wasserfälle zum Meere hinunter; der
Urwald, der dicht hinter dem mit Felsblöcken besäeten Strande
begann, war mit Feuchtigkeit übersättigt, von den immer-
grünen Eaumriesen hingen lange graue Bartflechten hernieder
4
4
— xxvni —
bis auf den dichten Moosteppich, der den Boden des Waldes
bedeckte, unter dem Moos rieselte das Wasser, von den Ästen
und Zweigen fielen die Tropfen und in den Blütenkelchen
glitzerten Wassertropfen. Wo die Schneegrenze der Vegetation
ein Ziel setzte, hatte sich der Niederschlag in grossen bchnee-
massen und Firnfeldern gesammelt, die die Kuppen der Berge
bedeckten und an einigen Stellen des Smyth-Kanals in blau-
leuchtenden Gletschern sogar bis zum Meere hinabreichten.
Im Molineux-Sund traf man die ersten Eingeborenen,
schmutzige Gesellen von hellbrauner Farbe mit schwarzem,
straffem Haar, die trotz der niedrigen Temperatur von 7,5® C.
nur mit einem Fell auf dem Rücken bekleidet waren; sie
kamen bei strömendem Regen 19 Mann stark in einem Boote
herangerudert, worauf man sie an Bord Hess; zuerst bettelten
sie hier Kopfbedeckungen zum Schutz gegen den Regen,
dann aber Tabak, für den sie alles, was sie in ihrem Elend
noch besassen, hinzugeben geneigt waren. Sie starrten von
Schmutz und Unrat und ihre widerlichen Manieren waren
ekelerregend, sodass der gemeinste Neger noch anständig gegen
dies Gesindel erscheint
Die letzten Tage der Fahrt durch die Meeresstrasse waren
leider sehr regnerisch, sodass von der Natur der benachbarten
Ufer fast nichts zu erkennen war. Ungefähr nach Jahresfrist,
während der das Schiff bis nach Panama gekommen war,
ankerte man Ende Januar 1894 vor Puerto Montt, der süd-
lichsten chilenischen Stadt an der Westküste, in deren Nähe
der Vulkan Calbuco im Herbst 1893 durch zwei heftige Aus-
brüche grosse Verwüstungen angerichtet hatte. Das ganze
Land war noch vor 50 Jahren mit dichtem Urwald bedeckt,
und erst Ende der vierziger Jahre wurde es durch deutsche
Einwanderer teilweise urbar gemacht Die Ansiedelungen, die
noch jetzt durch dichten Wald von einander getrennt sind,
sind fast alle deutsch und in Puerto Montt wird bei weitem
mehr deutsch als spanisch gesprochen. Um den Calbuco,
dessen vulkanische Natur bis zu den Ausbrüchen sehr zweifel-
haft gewesen war, etwas genauer zu erforschen, unternahm der
Vortragende einen mehrtägigen Ausflug in das Innere des
Landes, zuerst nach dem See Llanquihun, der nach zwei-
stündigem Ritt von Puerto Montt aus erreicht wurde. Von
Puerto Varas aus, in dessen deutschem Hotel man auch deutsche
Gesellschaft fand, fuhr man auf dem Dampfer über den See
nach Octai und genoss von hier aus einen herrlichen Fernblick
auf den mit Gletschern bedeckten Kegel des Calbuco und des
ihm am Nordufer des Sees gegenüber liegenden, ebenfalls
vulkanischen Osorno. In Octai, wo fast nur deutsch gesprochen
wurde, stieg man zu Pferde und ritt nordwärts nach Cancura
— XXIX —
zum Besuche des Don Rinaldo Olivarez, dessen gastliches
Haus man nach 372 stündigem beschwerlichen Ritt durch
dichten Wald auf schlechtem Wege erreichte. Am Mittag
des nächsten Tages erfolgte die Rückkehr nach Octai und
am nächsten Morgen die Fortsetzung der Seefahrt längs
des Nordufers des Sees, auf der man noch einige deutsche
Ansiedelungen anlief. In der Nähe des Vulkans ging der
Dampfer vor Anker, und die Reisenden ruderten ans Land,
wo sie ein deutscher Führer zur Besteigung des Berges
erwartete. Nun gings abwechselnd durch Urwald und Weide-
land vorwärts, bis man auf einen Schlammstrom stiess, der
sich während des Ausbruches in einer Breite von 500 m vom
Krater thalwärts gewälzt hatte; jetzt, nachdem der Schlamm
erkaltet und erhärtet war, bildete der Strom eine künstliche
Strasse, auf der man gut vorwärts kommen konnte, obschon
die Strasse mit einem Chaos von gestürzten, noch rauchenden
Bäumen bedeckt war und der Boden, sobald man fest darauf
trat, an einzelnen Stellen einbrach und der noch dampfende
Schlamm zum Vorschein kam. Als man zum Schiffe zurück-
gekehrt war, konnte man von hier aus deutlich erkennen, wie
ungeheuer zerrissen der Berg war; der Vulkan war auf seiner
ganzen Ost- und Nordseite eingestürzt, und der eigentliche
Kegel fehlte hier vollständig. Von der Nordostecke des Kraters
hatte sich ein gewaltiger Schlammstrom fast bis zur Bucht
hinabgewälzt, der nun von Ferne wie eine künstliche Strasse
aussah und bis 25 km weit als grauer Streifen sichtbar war.
Der Vulkan selbst rauchte nur wenig.
Nach der Rückkehr nach Puerto Montt setzte die Korvette
alsbald ihre südliche Fahrt fort, da der Aufstand in Brasilien
ihre Anwesenheit vor Rio nötig machte. Bei leidlichem Wetter
dampfte man durch den Smyth-Kanal in die Magalhaesstrasse
ein und konnte diesmal die herrlichen Naturschönheiten be-
wundem, die sich den Vorbeifahrenden in der engen, von
hohen wildzerrissenen Felsen umrahmten Meeresstrasse dar-
boten. Aber die Durchfahrt sollte diesmal nicht ohne ernstlichen
Zwischenfall vorübergehen ; je weiter südlich man gekommen
war, um so mehr Regen und häufigere Böen hatten sich ein-
gestellt, und der Wind wehte härter und härter. Das Schiff
war abends in der Fortescue-Bay vor Anker gegangen, und
da das Wetter leidlich war, war man noch an Land gegangen,
um" hier eine Erinnerungstafel an die glückliche Durchfahrt an
einem Baume anzubringen. Es war windstill und klarer Himmel
und die Natur atmete Ruhe und Frieden. Kurz nach Einbruch
der Nacht brach aber so ein fürchterlicher Sturm los, dass
das Schiff seinen sicheren Hafen verlassen musste, wenn es
nicht vom Sturme gegen das Felsenufer geworfen werden sollte,
— XXX —
und gezwungen wurde, in der finsteren Nacht durch den engen
Frouward-Kanal freies Fahrwasser zu erreichen. Bei klarem
Himmel setzen diese berüchtigten orkanartigen Böen, Williwaw
genannt, ohne jedes Anzeichen plötzlich ein und treffen von
oben kommend das Schiff unter steilem Winkel. Da selbst
das schwerste Ankerzeug ihrer Gewalt nicht stand hält, ist
eilige Flucht meist die einzige Rettung, und nur besonders
glücklichen Umständen ist es denn hier zu danken, wenn ein
Schiff in diesem engen, klippenreichen Fahrwasser bei finstrer
Nacht dem Verderben entgeht. Am auffallendsten bei dieser
ganzen Naturerscheinung ist jedenfalls der klare Himmel ;
während der ganzen Dauer des Sturmes war blauer Himmel,
laue Luft und am Tage Sonnenschein. Zwei Tage später
verliess das Schiff die Meeresstrasse, um nach Rio zu dampfen
und dort dem letzten Akte der brasilianischen Revolution bei-
zuwohnen.
Nach diesem Vortrage führte der Herr Vorsitzende mittelst
eines Projektionsapparates eine Reihe von Photographien vor,
die er auf seiner Reise nach den Kanarischen Inseln dort auf-
genommen hatte, und vervollständigte so das Bild, welches er
in der letzten Versammlung von jener Inselgruppe und vor
allem vom Pik von Teneriffa entworfen hatte.
Allgemeine Vereinssitzung Mittwoch, 7. November 1894.
Nach Aufnahme einer Anzahl neuer Mitglieder weist der Vor-
sitzende, Herr Dr. Hans Meyer ^ auf zwei im Saale ausgehängte
alte chinesische Weltkarten hin, die Herr Dr. Streich^ Vice-
Konsul in Swatow, dem Verein geschenkt hat. Alsdann ergreift
Herr Prof. Dr. Ratzel das Wort zu einer Denkrede auf E m i n
Pascha.
Seit 1878 ist Emin Pascha der wissenschaftlichen Welt
bekannt; damals wurde in Petermanns Mitteilungen ein Schreiben
von ihm abgedruckt, in dem er eine Gesandtschaftsreise nach
Unyoro und Uganda schilderte. Bis 1883 hat er dann regel-
mässig Beiträge geliefert, in denen seine Vorliebe für Anthro-
pologie, Ethnographie und Tiergeographie, sowie seine medi-
zinische Vorbildung zu erkennen war. Über sich selbst hatte
er nie etwas geschrieben und man erfuhr auch von anderen
Seiten so gut wie nichts ; es ist daher nicht zu verwundern, wenn
wir verhältnismässig wenig über sein Leben wissen. Eduard
Schnitzer ist am 28. März 1840 in Oppeln geboren als der
Sohn eines ursprünglich jüdischen, dann Protestant gewor-
denen Kaufmanns Schnitzer. 1858 — 1864 studierte er in
Breslau und Berlin, dann war er Arzt in verschiedenen Teilen
der Türkei, 1875 finden wir ihn im Dienst der ägyptischen Re-
I
I
^^M mac
— ssxr —
yierung in Chartimi, 1878 wurde er Chef der Aquatorial-
provinE, aus der er 1889 abzog, von Stanley „gerettet". Nach
der Küste zurückgekehrt trat er in deutsche Dienste. Schon
am 25. April i8go verliess er mit einer grossen Expedition
die Küste, zunächst um die Strasse zwischen Tanganika und
Viktoria zu sichern, dann wohl, um den Engländern in Uganda
und Unyoro zuvorzukommen. Unterwegs erhielt er die Kunde
von dem Abschluss des deutsch-englischen Vertrages, und das
war eine schwere Enttäuschung für ihn. Er ging aber weiter
über Tabora nach dem Viktoria, an dessen Südufer er eine
Station gründete. Da Emin sich nicht genau an seine Instruk-
tionen hielt, traten Miss hell igkeiten mit der Reichsregierung
ein, die durch die ungeschickte Haltung des stellvertretenden
Reichskommissars Dr. Schmidt eine so ernste Gestalt an-
nahmen, dass Emin drohte den Reichsdienst zu verlassen. Er
gründete zunächst noch einige Stationen und erforschte den
nordwestlichen Teil Deutsch -Ostafrikas. Dann hat er, der fast
blind war, wahrscheinlich den kühnen Plan gefasst. nördlich
vom Kongo das Hinterland von Kamerun zu erreichen. Hätte
er seine Absicht ausfuhren können, dann würde Deutschland
für die Kamerunkolonie bessere Grenzen bekommen haben.
Im Dezember 1891 machten Pockenfälle eine Teilung der
Karawane in Undussuma nötig, Emin schickte seinen Begleiter
Dr. Stuhlmann mit den gesunden Leuten zurück; am 8, März
1892 scheint er selbst abmarschiert zu sein, am 20. Oktober
ist er nahe am Kongo gewesen, oberhalb der Stanleyfälle.
Dort ist er von Arabern oder ihren Sendhngen getötet worden.
Nachrichten über die unbekannteste Periode in Emins
Leben 1H64— 1875 giebt Vita Hassan, der lange mit ihm in
Lado und Wadelai gewesen ist. Danach ist er gleich nach
Konstantinopel gegangen, wo er als Militärarzt mit dem Rang
eines Hauptmanns in türkische Dienste trat. Durch politische
Thätigkeit machte er sich aber später in der Türkei unmög-
Hch und ging in ägyptischen Dienst. Aus anderen Quellen sind
noch einige speziellere Angaben über diesen Teil seines Lebens
bekannt, aber noch vieles bleibt dunkel, so vor allem sein
Übertritt zum Islam, wenn, wo das geschehen ist und vor
allem warum, ist unbekannt. Obgleich er also Mohamedaner
geworden war, hat ihn Stuhlmann protestantisch beten hören.
Er war eine religiöse Natur und studierte mit dem grössten
Interesse die verschiedenen Religonen des Orients, Junker hat
sich sehr zurückhaltend über Emin geäussert, aber ihn viel-
leicht am gerechtesten beurteilt Er nennt ihn höchst selbstlos,
mildthätig und der Bestechung unzugänglich , aber er war
seiner Meinung nach nicht offen. Seine zu grosse Gutmütigkeit
machte ihn oft unentschlossen. Er war mittelgross, mit
i
— xxxn —
schmalem Gesicht, stark gebogener Nase, tiefliegenden Augen.
Er war peinlich sauber und in der Verwaltung peinlich
ordnungsliebend. Unterwegs arbeitete er jeden Abend sein
Tagebuch aus und trug seine Routen ein. Obgleich er schon
fast erblindet war, als ihn Stuhlmann verliess, hat er seine
Tagebücher doch bis zum 23. Oktober 1892 fortgeführt.
Während des Friedens hat er seine Provinz tadellos verwaltet,
er konnte sogar auf einen beträchtlichen Überschuss hinweisen ;
aber den Unruhen der Kriegszeit war er nicht gewachsen. Er
war persönlich tapfer. In wissenschaftlicher Beziehung war er
ein guter Beobachter, Sammler und Ordner, aber es fehlte ihm
der schöpferische Zug des genialen Forschers, wie er selbst
erkannte. Er empfand mehr Neigung zu biologischen Studien.
Er schrieb unterhaltend, nicht selten fesselnd.
Allgemeine Vereinssitzung Mittwoch, 5. Dezember 1894*
Nach der Aufnahme mehrerer Mitglieder durch den Vor-
sitzenden, Herrn Dr. Hans Meyer, hält Herr Dr. Jannasch
(Berlin) einen Vortrag über die Erschliessung Chinas.
Bereits um 800 v. Qir. hatte man im Abendlande Kennt-
nis von China durch die skythischen Völker, welche damals
im Norden von Turan wohnten und denen auch Herodot (um
500 V. Chr.) seine Kenntnis von einem Lande und einem
Volke im fernen Osten, welches die Seide produziert, verdankt.
Bei den Griechen, die Alexander nach der Eroberung Persiens
in Baktrien, dem heutigen Ferchana, ansiedelte, bestand eine
regelmässige Karawanenverbindung mit den östlichen Pamir-
ländern, aus denen Seide und seidene Gewänder importiert
wurden. Von T5a'us aus, dem damaligen Stapelplatz für den
Überlandhandel nach Osten, kam der latus clavus, das Ab-
zeichen der römischen Senatoren — ein breiter, purpurner
seidener Streifen — nach Rom, und Marc Aurel sandte 166
n. Chr. eine Gesandtschaft nach China, die den Seeweg ein-
schlug und über Tonkin in das Innere von China gelangte;
284 n. Chr. wurde abermals eine römische Gesandtschaft auf
dem Seewege nach China gesandt. Im 5. und 6. Jahrhundert
unserer Zeitrechnung wurde der Hafen von Bagdad auch von.
chinesischen Fahrzeugen besucht, und hier kamen die griechi-
schen und alexandrinischen Kaufleute mit den chinesischen
Händlern in direkte Berührung. Unter Justinian (500 n. Chr.)
wurden die ersten Seidenraupen-Eier von zwei christlichen
Mönchen aus China nach Europa gebracht und damit das
Monopol von China im Seidenhandcl beseitigt. Im 7. Jahr-
hundert sind es nestorianische Christen, die als Vorkämpfer
des Christentums von Westen her in China eindringen, und
^^l Auss
B be6n
als 1272 Marco I'olo nach der Stadt Su-tschoii gelangte, fand
er dort drei grosse nestorianische Christengemeinden mit
eigenen Kirchen vor ; sicher haben diese Christen in reUgiÖser
Verbindung mit ihren Glaubensgenossen in Vorderasien gestan-
den und so fördernd auf die Handelsbeziehungen der Völker
östlich und westlich vom Pamir eingewirkt. Dem Italiener
Marco Polo verdanken wir die ersten sicheren Nachrichten
über China; von Ormuz am persischen Golf aus gelangte er
1272 durch Persien über den Pamir nach Hochasien und nach
Peking zu dem Grossenkel Tschingis-Khans, Kublai Khan, der
ihn mit der Verwaltung mehrerer Provinzen befraute und in
dessen Auftrage er den bengalischen Meerbusen besuchte; erst
im Anfang der neunziger Jahre verliess Marco Polo China
wieder, nachdem er einen grossen Teil des Reiches durch
eigene Anschauung kennen gelernt hatte. Um 1340 veröffent-
lichte der Florentiner Pegolotti, der als Kaufmann in Astrachan
ansässig war, ein vortreffliches Itinerar mit Angabe aller Ent-
fernungen zwischen den einzelnen Rastplätzen und genauer
Beschreibung der Reiserouten nach Osten, und etwa um die-
selbe Zeit versicherte der Mönch Odorich zu seinen Mitteilungen
über China, dass er in Venedig eine Menge Leute getroffen
hätte, die auch dort gewesen seien und seine Angaben bestä-
tigen könnten. Bei dem regen Handelsverkehr jener Zeit ist
es daher wohl als sicher anzunehmen, dass man in Westeuropa
eine genaue Kenntnis von Indien und China hatte, und daher
wurde in sehr zweckbewusster Weise von Kolumbus die west-
liche Fahrt nach Cathai und Zipangu unternommen, um den
Venetianern und den Arabern das Handelsmonopol mit Indien
und China zu entreissen.
In der Gegenwart kann von einer Lorsch üessung Chinas
bisher noch keine Rede sein, so sehr sie auch im Interesse
des Welthandels und des allgemeinen Kulturfortschrtttes erfor-
derlich wäre; hei einer Einwohnerzahl von über 400 Mill.
Menschen betrug der gesamte Aussenhandel Chinas 1893
ca. 1100 Mill. Mark gegen 7054 Mill. Mark in Deutschland.
Die hauptsächlichsten Ausfuhrprodukte Chinas sind Baumwolle
{22 Mill, Mark). Thce (120 Mill. Mark) und Seide (162 Mill.
Mark); eingeführt werden vor allem Opium (121 Mill. Mark),
baumwollene Stoffe (254 Mill. Mark), wollene Stoffe (22 Mill.
Mark), andere Gewebe (21 Mill, Mark) und metallene Waren
(32 Mill, Mark). Zweifellos vermag der chinesische Export-
handel noch ungleich grössere Mengen und Werte zu liefern,
sofern nun mehr Häfen und ein grösseres Hinterland dem
Aussenhandel erschlossen würden. Auch der Binnenhandel
befindet sich noch in den ersten Stadien der Entwickelun'^^
wenn auch der ziemlich lebhafte Küstenverkehr eine Ver-
4
i
— xxxrv —
bindung zwischen den einzelnen ans Meer grenzenden Provinzen
des chinesischen Reiches herstellt, so ist doch der Bau von
Eisenbahnen die unbedingteste Voraussetzung für die Ent-
wickelung des chinesischen Binnenhandels und für die kom-
merzielle Erschliessung der Binnenprovinzen des ungeheueren
Reiches.
Auch die grossen Schätze, die China an wertvollen Kohlen,
Eisenerzen, Thonlagern u. s. w. birgt, setzen zu ihrer Er-
schliessung die Anlage von Eisenbahnen voraus, sei es, um
diese Schätze nach der Küste zu schaffen, sei es, um in
der Nähe der Fundstätten grosse Fabriken anzulegen, um die
Erzeugnisse derselben nach den verschiedenen Landesteilen zu
transportieren.
Nicht minder einleuchtend sind die politischen Gründe,
welche die Einführung von Eisenbahnen in China zur Not-
wendigkeit machen. So lange China nicht eine starke Flotte
zur Verteidigung seiner Küsten hat, so lange ist es ohne Eisen-
bahnen schutzlos fremden Invasionen preisgegeben, da es ihm
jetzt unmöglich ist, an irgendeinem bedrohten Küstenpunkte
schnell eine Streitmacht zu konzentrieren, ein Umstand, der
jetzt den Japanern von grossem Vorteil ist. Auch gegenüber
den Russen, die mit Hilfe der transkaspischen und der trans-
sibirischen Eisenbahn den Aufmarsch einer Invasionsarmee in
kurzer Zeit vollenden können, sind die Chinesen ohne Eisen-
bahnen wehrlos, und bei einem eventuellen Kriege stehen die
chinesischen Grenzprovinzen schutzlos den Russen offen.
Aber ganz abgesehen von äusseren Feinden, vermag China
auch inneren Feinden nicht die Spitze zu bieten , wenn es
nicht im stände ist, seine Truppen mit Hilfe von Eisenbahnen
an den bedrohten Punkten schnell zusammenzuziehen. Von
Peking aus werden auch die entfernten Provinzen dieses grossen
und weiten Landes regiert, und zur Stützung und Kräftigung
und zur Ausübung dieser Zentralgewalt ist eine möglichst
schnelle Verbindung derselben mit allen Teilen des Reiches
unbedingte Notwendigkeit.
Wo liegen nun die bedeutendsten Erz- und Kohlenlager-
stätten Chinas, die beim Bau von Eisenbahnen zuerst in Be-
tracht kommen könnten? In der südlichen Mandschurei, etwa
30 deutsche Meilen südöstlich von Mukden, befinden sich
Kohlenlager, die wegen der Nähe des Meeres leicht für mari-
time Zwecke nutzbar gemacht werden könnten und gewiss die
australische und die japanische Kohle verdrängen würden.
Westlich von Peking und auch östlich davon, in der Nähe von
Kaiping, sind Kohlenlager vortrefflicher Qualität vorhanden,
die sowohl für Peking als für die Seeschifffahrt von grossem
Nutzen sein werden. Die grossartigsten und ausgedehntesten
Kohlenfelder der Welt liegen in der Provinz Schansi
bedecken ein Areal von ca, 650 Quadratmeilen ; v, Richthofen,
der die dort lagernden Kohlenmassen auf ca. 630 Milliarden
Tons schätzt, sagt mit Recht, dass diese grossartigen Vorräte
nicht nur für die fernere Industrie Entwickelung von China,
sondern auch für die künftige Entwickelung des gesamten
Welthandels und Weltverkehres von hervorragender Bedeutung
sein werden. Auch vortreffliche Erz- und Thonlager statten
befinden sich in der Nähe dieser Koh!enfelder. Andere ergie-
bige Kohlenlager finden sich in den Provinzen Schensi, Kansu,
Nyanyan, Sztschwan in der Nähe des Han-Flusses, in der
Provinz Honan am Hwang-ho und im östlichen Schantung,
und fast immer sind sie von Erz- und Thonlagem begleitet
Mit Rücksicht auf diese Verteilung der Bodenschätze
würde sich voraussichtlich der Bau folgender Eisenbahnlinien
am meisten lohnen: Mukden-Peking, Peking-Nanking, Peking-
Kai-Fong-Wu-Tschang, Kai-Fong-Si-Ngan-Lan-tschou mit der
späteren Fortführung nach Semipalatinsk an der transsibiri-
schen Bahn.
Von den Hindernissen, die dem Bau dieser Eisenbahnen
entgegenstehen, sind die in der Natur des Landes begründeten
am leichtesten zu Überwinden, da sie nicht so gross sind wie
die beim Bau der Gotthardbahn oder der transsibirischen Bahn
schon überwundenen. Die grösseren Schwierigkeiten Hegen
vorzugsweise auf finanziellem und politischem Gebiete. Da
China der Hilfe des modernen Kreditwesens entbehrt, so wird
es trotz seines Reichtums zur Aufbringung der zum Bahnbau
erforderlichen Kapitalien die europaischen Finanzkräfte in An-
spruch nehmen müssen, und hierbei wäre es sehr wünschens-
wert, dass sich auch das deutsche Grosskapital an diesen
staatlich zu garantierenden chinesischen Anleihen beteiligte und
dafür Sorge trüge , dass die von China auszuschreibenden
Lieferungen zum Teil auch in Deutschland plaziert würden.
Sind dann später erst einmal die Bodenschätze in den Dienst
der Industrie gestellt, dann wird die chinesische Industrie einen
raschen Aufschwung nehmen, und wir werden in China den-
selben Entwickelungsprozess sich wiederholen sehen, den in
den letzten 30 Jahren Japan, Russland und Nordamerika durch-
gemacht haben. Nachdem die Europäer die Lehrer in diesen
Ländern gewesen sind, haben diese danach gestrebt, ihre indu-
strielle Entwickelung gegenüber dem europäischen Einflüsse
selbständig zu gestalten und dieses Bestreben durch hohe
Schutzzolle gefördert. Bis dahin wird aber die europäische
Industrie in China ein starkes Absatzgebiet haben und dort
einigermassen Ersatz für den Ausfall im Export nach den
Vereinigten Staaten gefunden haben. Doch auch auf die Dauer
— XXXVI —
wird die Erschliessung von China von Vorteil für den gesamten
Welthandel und Weltverkehr bleiben, denn zahlreiche neue
Bedürfnisse werden bei den Chinesen geschaffen werden, und
die an geistiger Initiative und technischen Erfahrungen ihnen
überlegenen Europäer werden die Konkurrenz Chinas erfolgreich
besteben. Neu erschlossene und geschaffene Kulturgebiete
schaflfen auch neue Anregungen und Kulturaufgaben, führen
zu neuen Wechselbeziehungen in Handel und Verkehr und
haben neue, kräftige Lebensäusserungen in der Entwickelung
der Völker im Gefolge.
Das praktische Resultat der ganzen Darlegung lässt sich
in folgende Sätze zusammenfassen:
i) Die zukünftige staatliche Einheit und Existenz von
China hat seine Erschliessung durch die moderne Kultur und
deren HStfsmittel (insbesondere der Eisenbahnen) und somit
die ausgedehntere Zulassung der Europäer und europäischen
Interessen zur Voraussetzung.
2) Nur mit Hilfe europäischen Kredits, Kapitals und Unter-
nehmungsgeistes vermag China seine wertvollen Nalmrschätze
binnen kurzer Frist zu erschliessen und die unvergleichliche
Arbeitskraft seiner Bevölkerung in vollem Umfange zu ent-
fesseln und zu verwerten.
5) Im Interesse des deutschen Kapitals liegt es, sich sobald
als thunlich an den chinesischen, staatlich garantierten Anleihen
zu beteiligen, um dadurch seiner Industrie Lieferungen zu sichern
bezw. die Gründung grösserer Industrie- und Verkehrsanlag^n
in China selbst in die Hand zu nehmen.
4) Zur Hebung der deutsch - chinesischen Wirtschafts-
beziehungen hat die deutsche Regierung nach Beendigung des
chinesisch-japanischen Krieges auf Grundlage der Meistbegün-
stigung einen Handelsvertrag von möglichst langer Dauer mit
China zu schliessen.
— XXXVII
Mitgliederverzeichnis 1894.
(Abgeschlossen am 31. Dezember 1894.)
A. Vorstand.
B. Ehrenmitglieder.
C. Korrespondierende Mitglieder.
D. Ordentliche Mitglieder in Leipzig.
E. Auswärtige ordentliche Mitglieder.
F. Mitglieder der Karl Ritter-Stiftung, welche
nicht dem Vereine angehören.
— xxxvm —
A.
I. Vorstand.
Vorsitzender: Dr. Hans Meyer.
1. Stellvertreter: Prof. Dr. Friedrich Ratzel
2. Stellvertreter: Dr. Hugo Berger.
Schriftführer: Dr. Aug. Fitzau.
1. Stellvertreter: Dr. Br. Petqr.
2. Stellvertreter: Dr. W. Rüge.
Kassierer: Bankier Otto Keil.
Stellvertreter: Bankdirektor Assmann.
Bibliothekar: Lehrer Herrn. Hofmann.
II. Den Ausschuss für die Verwaltung der
Karl Ritter-Stiftung bildeten ausser den oben Ge-
nannten folgende Mitglieder des Vereins.
Buchhändler Dr. Heinr. Eduard Brockhaus.
Geh. Hofrat Prof. Dr. Rudolf Leuckart.
Kaufmann Liebeskind-Platzmann.
Buchhändler Hermann Rost.
III. Beirat.
Reichs^erichtsrat Stellmacher.
Konsul Nachod.
Professor Lungwitz.
Dr. Emil Jung.
Landgerichtsrat Dr. v. Abendroth.
Amtshauptmann Geheimrat Dr. Platzmann.
Privatdocent Dr. Lenk.
Redakteur C. Mühl.
Kartograph Debes.
Oberstabsarzt Dr. Düms.
Prof. Dr. Enul Schnüdt.
— XXXIX
B. Ehrenmitglieder.
Jahr der Ernennung.
I. A, Bastian, Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. und
Direktor der ethnol. Abteil, des Kgl. Museums
in Berlin
2. Oskar Baumann, Dr. in Wien
3. Fräulein Hedwig Clara Baronesse v, Eber stein
auf Schönefeld bei Leipzig
4. Julius Hann, Dr., Prof., Direktor der K. K. Central-
anstalt für Meteorologie auf der hohen Warte
bei Wien • . .
5. Frau Louisa Hay Kerr in London
6. Heinrich Kiepert, Dr., Prof. in Berlin
7. Alfred Kirchhof, Dr., Prof. in Halle a. S. . . .
8. Oskar Lenz^ Dr., Prof in Prag
9. Clements Markham, Ehrensekretär der Geograph.
Gesellschaft zu London ...
10. Hans Meyer, Dr. in Leipzig
11. Fridtjof Nansen, Dr. in Christiania
1 2. Barone Cristoforo Negri^ Commendatore in Turin
13. Georg Neumayer, Dr., Prof., Geh. Admiralitätsrat,
Direktor der deutschen Seewarte in Hamburg .
14. Frhr. Nils Adolf Erik v, Nordensktö'ld,Yrokssor
in Stockholm
15. y, Powell, Major in Washington, Director of the
United States Geological Survey
16. Wilhelm Reiss, Dr., Geh. Regierungsrat, Schloss
Könitz
1 7. Frhr, Ferd, v. Richthofen, Dr.,' Geh. Regierungsrat
und Professor in Berlin
18. Gerhard Rohlfs, Hofrat in Godesberg a. Rhein .
19. Sophus Rüge, Dr., Professor in Dresden . . . .
20. Georg Frhr. v, Schleinitz, Excellenz, Kontre-Ad-
miral a. D., Neuhof b. Eldena, Mecklenburg . .
21. Georg Schweinfurth, Dr., Prof. in Kairo . . . .
22. Alexander Sioiriakoff, in Irkutsk
2^. Eduard Suess, Dr., Professor in Wien
24. Hermann Wagner, Dr., Prof und Geh. Regierungs-
rat in Göttingen
25. Alexander v. Wolikof^ Dr., Prof. in St. Petersburg
26. Hermann v. Wissmann, Major u. Reichskommissar
27. Ferdinand Zirkel, Geh. Bergrat, Prof., Dr. in Leipzig
881
893
874
886
866
866
886
881
886
887
890
886
883
881
886
886
S81
868
886
883
881
881
886
886
886
891
892
— XL —
C, Korrespondierende Mitglieder.
1. Max Buchner, Dr., Dir. desEthn. Mus. in München
2. Otto Claus s, Dr., Privatdocent in München . . .
3. Guido Cora, Professor in Turin
4. Rudolf CredneTy Dr., Professor in Greifswald . .
5. Frhr, A. v, Danckelnian^ Dr., Prof. in Berlin . .
6. Theobald Fischer, Dr., Prof. in Marburg . . . .
7. V, Frangois, Major in Berlin
8. L. Friederichsen, Sekr. derGeogr.Ges. in Hamburg
(^. G. K. Gilbert in Washington
0. C. L. ^Griesbach^ Dr. in Calcutta
1. F,v, Gülich, Kaiserl. Min.-Resident a. D,, Wiesbaden
2, Fr. Gust, Hahn^ Dr., Professor in Königsberg .
3, Bruno Hassenstein, Dr., Kartograph in Gotha .
4 Fr, Hirthy Dr. in Shanghai (China)
5. Emil Holub, Dr. med. in Wien
6. E. Kalkowsky, Dr, Prof. in Dresden
7. C M. Kan, Dr., Prof. in Amsterdam
8. i?. Kiepert, Dr., Kartograph in Berlin
Q. Wlad. Koppen, Dr., Professor in Hamburg ....
20. L. V, Löczy, Prof. am Polytechnikum in Budapest
21. A. V. MechoWj Kgl.Preuss. Major a.D. in Berlin W
22. Eduard Naumann, Dr., Privatdocent in München
2^, Albr. Penck, Dr., Prof. an der Universität in Wien
24. Carl Peters, Dr., Reichskommissar
25. Ed, Petri, Dr., Professor in St. Petersburg . . .
26. Philippi, Dr. med., Professor in Santjago (Chile) .
27. Fr, Regel, Dr., Professor in Jena
28. Paul Reichardt
29. O. Schneider, Dr., Prof. u. Oberlehrer in Dresden
30. Paul Schreiber, Prof., Dr., Direktor des Kgl. Sachs.
meteor. Institutes in Chemnitz
31. Herrn, Soyaux, Bevollmächtigter der Siedelungs-
gesellschaft „Herman" in Südbrasilien ....
12, V, d. Steinen^ Prof., Dr. in Berlin
^^. Supan, Dr., Professor in Gotha
34. Alexis V, Itllo, Dr., Kaiserl. Russ. Generalmajor,
Chef des Generalstabes des I. Armeekorps in
St. Petersburg, Wassilij Ostrow
35. Emil Tietze, Dr., Oberbergrat, Chefgeolog an der
K. K. geologischen Reichsanstalt in Wien . . .
36. Wilh, /%^?^<?r, Reg.-Landvermesser,Ossowo, Canada
37. Wolf, Dr. in Plauen bei Dresden
Jahr der Ernennung.
886
886
886
886
882
883
886
881
886
886
883
886
883
883
881
883
883
886
886
883
886
886
886
886
886
886
886
881
886
881
886
886
883
886
883
886
— XLI —
D. Ordenüiche Mitglieder,
im Leipziger Stadtgebiet wohnend (auswärtige s. unter E).
Die mit * bezeichneten Mitglieder sind im Laufe des Jahres
infolge Versetzung, Wegzug, durch Abmeldung u. s. w., die
mit •{• bezeichneten durch den Tod ausgeschieden. (R) be-
deutet Mitglied der Leipziger Karl Ritter-Stiftung.
Eintrittsjahr.
1. Abendroth, Robert^ Dr. phil., Assistent an der
Universitäts-Bibliothek. Brandvorwerkstr. 2fi . 1875
2. Abraham, Max, Dr. jur., Verlagsbuchhändler.
Thalstrasse 10 1878
3. Albert, Karl, Lehrer. Kaiser Wilhelmstr. 53 . . 1891
4. Ackermann, Alfred, Verlagsbuchh. Elsterstr.40 1893
5. Arndt, Wilh., Dr., Prof. an der Universität. Plag-
witzerstrasse 49 1878
6. Assmann, F, C, Bankdirektor in Plagwitz (Leipzig,
Markt 11) 1883
7. Bädeker, Fritz, Buchhändler. Nürnbergerstr. 46 1870
8. Bärwinkel ^ Emtl, Justizrat König- Johannstr. 4 . 1876
9. Bahr dt, Rob. Theod, Dr. med., Hofrat. Emilienstr.9 1878
10. Baldamus, A., Dr. phil., Oberlehrer. Leipzig-
Gohlis, Wilhelmstr. 18 1887
1 1 . Bauer, Ernst, Brauereibesitzer. Täubchenweg 5/7 1 89 1
1 2. Baumgärtner, Alp kons, Dr. jur.,Verlagsbuchhändler.
Marschnerstrasse 3,1 1877
13. Baumgärtner ^ Lionel, Dr. jur., Buchhändler.
Bayerischestrasse 81 1884
14. Baur, Frau verw. Geh. Konsistorialrat. Königstr.22 1875
1 5. Beck, Richard, Dr. phil., Sektionsgeolog. Lindenau,
Angerstrasse 13 1886
1880
1875
1894
1890
1865
1868
1894
1882
1883
1876
1889
1887
16. Becker, Arthur, Dr. phil. Rudolfstrasse 2 .
17. Becker, Edmund^ Bankier. Augustusplatz i .
18. Becker, Georg August, Kaufmann. Moschelesstr
19. Beer^ Reichsgerichtsrat. Mozartstr. 7 . • . .
20. Beer, Hermann^ Kaufmann. Brühl 55 . • .
21. Beerholdt, Hugo, Agent. Erlenstr. 1 . . . .
22. Behrends, Otto, Lehrer. Kochstr. 8 . . . .
23. Bendix, Alfred, Kaufmann. Sidonienstr. 55
24. Berger, Hugo, Dr. phil. Windmühlenstr. 49
25. Bernhardt, Albert, Kaufmann. Dresdenerstr. 7
26. Bernhardt, Franz, Kaufmann. Weststr. 4, 1 .
27. Berthold, E. R., Dr. phil., Hospitalstr. 13 .
— xm —
Eintrittsjahr.
28. Beyer, Dr. phil. und Schuldirektor z, D, Gohlis,
Leipzigerstrasse 13 • .... 1893
29. Bielefeld, Eugen ^ Kaufmann. Löhrstrasse 1 7 (Neu-
markt 27) 1884
30. Binding, Ludwige Dr. jur., Geh. Hofrat und Prof.
an der Universität. Bismarckstr. 16 1874
31. BlüthneTy Herrn., Kaufmann. Nikolaistr. 3 . . . 1889
32. "^Bode, G., Privatmann. Leipzig-Plagwitz, Garten-
strasse I 1882
33. Böhm, Dr., Univ.-Professor. Egelstrasse 10 . . . 1890
34. Bohne, Frau Emilie, Mühlgasse 8 1889
35. Bö'ker, Roh,, Kaufmann. Plagwitzerstr. 29. (Grim-
maischestrasse 13) . 1877
36. Bolze, Fr, Wüh. Albert^ Dr. jur., Reichsgerichts-
rat. Frankfurterstrasse 8 — 10 1884
37. Böttcher, Joh. Ed., Dr., Prof., Rektor am Real-
gymnasium. Zeitzerstr. 10 1891
38. V, Bomhard^ Reichsgerichts - Senatspräsident.
Flossplatz 35 1890
39. V, Bomsdorff, Theodor, Leiter der kartograph.
Anstalt V. F. A. Brockhaus, Seeburgstrasse 31
(Leipzig, Querstr. 16) 1861
40. Bonjean, Olivier, Kaufmann, Ranstädter Steinweg 6 1875
41. Bornmüller, Julius Hetnr.,'S.QA?ik\,eMr, Bismarck-
strasse 12 iß75
42. Bramsch, Sec.-Lieut. im 107, Inf.-Regiment. Elster-
strasse II, II 1894
43. Braun, Reichsgerichtsrat. Fürstenstr. 8 . . . . 1893
44. Braunbehrens, Reichsgerichtsrat. Lessingstr. 2, II 1894
45. Brockhaus, Alber t,WeÄ^,gsh\lc\i\vainä\Qr. Querstr. 16 1882
46. Brockhaus , Heinrich Eduard, Dr. ph. , Buch-
händler (R). Salomonstr. 17 1862
47. Brockhaus ^ Heinrich, Dr., Univ.-Professor.
Salomonstrasse 17 1884
48. Brockhaus, Dr. phil. u. Verlagsbuchhändler. Mozart-
strasse 7 1893
49. Brockhaus, Rudolf, Buchhändler. Salomonstr. 17 1876
50. Brückner, Reichsgerichtsrat. Schenkendorfstr. 10 1892
51. Brunner ^ Georg Hermann^ Kaufmann. Bismarck-
strasse 12 1880
52. Bruns, Heinr., Dr., Prof., Direktor der Sternwarte.
Stephanstr. 3 1885
53. V. Buchwald, Reichsgerichtsrat. Goethestr. 9 . . 1893
54. Bucker, Dr. jur., Divisionsauditeur und Justizrat.
Elsterstrasse 36 1887
— XLin
Bülau, Antonie^ Frl. Pfaffendorferstr. 36 II . . ,
56. Burckas, Hugo, Rechtsanwalt. Gohüs-Eutritzsch,
Hall esche Strasse 1
57. V. Buri, Maxim., Dr., Reichsgerichtsrat Jakob-
strasse 10 . .
58. Burgkhardi, Joh., Dr., Realschul - Oberlehrer.
Reudnitz, Konstantinstrasse 13
5g. Buschick, Dr. phil. und Lehrer. Arndtstr. 3; II .
60. Calame, Franz Theodor, Oberpostrat. Sidonien-
strasse 8
61. Calame, Gustav Adalb., Reichsgerichtsrat. Kaiser
Wilhelmstrasse 25
6z. Carus. Julius Viktor, Dr. med., Prof. an der
Universität (R). Gellertstr, 7 und q
63. Cichorius, C. A., Dr., Privatdocent. Moschelesstr, 5
64. Clarus, A., Dr. med. Dorotheenstr. i
65. Cohn, Max, Chemiker. Elsterstr. 14
66. Coknheim, Martha, Frau Prof. Kleine Burggasse 2
67. Conrad, W., Ingenieur. Schenkendorfstr. 1 1 b, III
68. *Corsika, Krich, Kaufmann. Schillerstr, 6 . . .
6g. ^Carstens, Rud., Kartograph, Brüderstr. 23 . ,
70. Crayen, Feodor Alexander, Kaufmann. Erdmann-
strasse 17
71. Credner, Hermann, Dr. ph.. Geh. Bergrat und Prof.
an der Universität. Karl Tauchnitzstr. 27 . .
72. Credner, H., Buchhändler. Dresdenerstrasse i.
(Johannisgasse 34/35)
73. V. Criegern, Lic. theol., Dr. ph., Diakonus an der
Thomaskirche. Gottschedstr. 5
74. "Cronau, Rudolf, Maler, Kaiser Wilhelm str. 25 .
75. V. Cronenthall, Eugen, Hänel, Oberstlieutenant
der Königl. Niederl. Kriegsmarine. Rossplatz 13
76. Curschmann, Dr., Geh. Medizinalrat und Professor
an der Universität. Stephanstr. 8
77. Cyriacus, Max, Buchhändler (R). Stephanstr. 12
78. Dehes, Ernst, Kartograph. Brüderstr. 23 ... .
7g. Deiss, Dr,, Rechtsanwalt am Reichsgericht. Bis-
marckstrasse 2
80. *Delitzsch, Friedrich, Dr, ph., Prof. an der Uni-
versität Schützenstr. 12
81. *Diedericks, Dr. med. und Assistent a. d. Augen-
klinik. Liebigstrasse iS
8z. Dietz, Reichsgerichtsrat. Bismarckstrasse 9, III .
83. Döderlein, Dr. med. und Prof, an der Universität
Hospitalstrasse 10
S92
879
873
893
894
— xuv —
Elnttrittsjahr.
84. Dolega. Maxj Dr. med. Zeitzerstr. 10 . . . . 1891
85. ^. D Omar US, Hauptmann beim XI.Inf.-Reg. No. 139.
Thalstrasse 15 1887
86. V. Donath Hubert Franz Marie Joh.^ Hauptaiann
beim X. Inf.-Reg. No. 134. Gohlis, Blumenstr. 42 1884
87. Dorsch, Joh. Nie, Kaufmann. Mahlmannstr. 2 . 1887
88. Du/our'Feronfe,Albert,K'aL\i{imxiTi, Salomonstr. 5 1893
89. Z>i*/«J, Dr. med. und Oberstabsarzt Leibnitzstr. 26 1893
90. Dürbig, Anton Ferdinand, Kaufmann (R). Central-
strasse 12 187 1
91. Dürr, Alfons Fried., Stadtrat, Buchhändler (R).
Querstr. 14 1866
92. Ege^ Reichsgerichtsrat. Hauptmannstr. 10 . . . 1893
93. Einhorn, Buchhändler. Rossplatz 16 1890
94. Eisenreich, L., Schuldirektor. Kurzestr. 7 . . . 1887
95. Eifert, Paul, Dr., Kartograph. Brüderstr. 21 . . 1891
96. Eelboo, Architekt. Leibnizstr. 11 1890
97. Elster^ E,, Dr., Professor. Beethovenstr. 3 . . . 1891
98. Erdmann, Kurt, Kartograph. Brüderstr. 2^ . . 1886
99. Erythropel, J, IV., Reichsgerichtsanwalt. Grassi-
strasse 21 188 1
100. Fahrig, Karl, Kaufmann. ZöUnerstr. 2 (Peters-
strasse 2S) . . 187 1
loi. Feddersen, Bernh, Wilh., Dr. phil. (R). Karolinen-
strasse 9 1861
102. Felix, y., Dr., Prof. a. d. Universität. Gellertstr, 3 1890
103. Fenner, G, L,, Justizrat. Salomonstr. i . . 1885
104. *Ficker, G. B,, Oberlehrer am Realgymnasium.
Elisenstr. 47,11 1888
105. "^Fiedler, Philipp, Dr. Sidonienstr 24 «... . 1890
106. Finkeis teiv,yoseph,Yi3Miv[i2iX\n. Pfaffendorferstr. 1 2
(Brühl 42 H. G.) 1878
1G7. Fischer, Bernhard, Dr. jur., Finanzrat und Stadtrat 1877
108. 7^/>^Ä^^, Äij?;^^, Dr. phil., Kartograph. Brüderstr. 23 1881
109. Fischer, Dr. phil. und Gymnasiallehrer 1893
HO. Fitzau, Dr. Simsonstrasse 9 1888
111. Flechsig, Paul, Dr., Univ.-Prof. Windmühlenweg 1892
112. Flinsch, Heinrich, Kaufmann. Kreuzstrasse 7
(Augustusplatz 2) 1874
113. Flor, Karl, Kaufmann. Poniatowskystr. 10 . . . 1891
114. Förstemann, G, E., Dr. phil, Hofrat, Universitäts-
Oberbibliothekar. Rob. Schumannstr. 2 . . . . 1878
1 1 5. Fraisse, Paul Hermann, Dr. med. et phil., Pro-
fessor an der Universität. Stephanstr. 20 . . . 1887
116. Franke, Leopold Louis, ¥i.2iw{v[\^x{t\. Lessingstr. 10 1865
XI.V —
sjahr.
Eintrit
117. Frederkiiig, E, G, Adolf ^ Ingenieur. Thomasius-
strasse 16
118. Fretesleben^ Paul, Kaufmann. Plagwitzerstrasse 10
(Kleine F'leischergasse) .
119. Frenkel, Paul, Rechtsanwalt. Katharinenstr. 27 .
120. Frey, Dr. phil. Gustav-Adolphstr. 27
121. Frey er, Richard, Kaufmann. Schulstr. 1 2 (Brühl 6 1 )
122. * Früher^ Dr. phil. Universitätsstrasse 5 . . . .
123. Fritsch, M,, Dr. phil. Sebastian Bachstr. 24
124. Pritsche, H, Tr,^ Fabrikbes. Gohlis, Antonstr. 9
125. Frommann, Sec.-Leutnant im 107. Inf.-Regiment
Windmühlenstr. 24, II
126. Gardthausen, Viktor, Dr. phil., Prof. a. d. Univers.
Lampestrasse 10
127. Gebhardt, Leo/>old,Ver\digshuchhändler. Sebastian
Bachstrasse 53
1 28. Geibel, Ad., Dr. phil. und Buchhändler, Bahnhof-
strasse 3 (Dresdenerstr. 17)
129. Geibel, Karl^ Buchhändler. Löhrs Platz 5
(Dresdenerstr. 17)
130. Geiger, Karl, Kaufmann. Flossplatz 28 ... .
131. Gensei, Julius^ Dr. jur., Sekretär der Handels-
kammer. Hillerstr. 3
132. Georgi, O. i?^?^., Dr. jur., Oberbürgermeister. Quer-
strasse 26 und 28
133. Gerhardt, Frchdein Similde, Dame des K. S.
Sidonienordens, Lessingstr. 4
134. Giegler, /:/ermann Pudo^, Buchhändler. Bauhof-
strasse 9
135. Giesecke, Hermann, Buch- und Kunstdnickerei-
besitzer. Sebastian Bachstr. 46
I j6. Girbardtj Hilmar, Kaufmann. Karl Tauchnitzstr. 3 3
(Grimmaischestr., Mauricianum)
137. Gödel, Louis, Kaufmann. Elisenstr. 13 ... .
138. Göhring, Alfred, Kgl. Portug. Konsul. Augustus-
platz I
139. Göhring^ Edmund Oskar, Kaufmann. Weststr. 11
140. "^Göpfert, Emil, Lehrer am Taubstummen-Institut.
Auenstr. 48
141. Göring, Anton^ Prof. und Maler. Waldstr. 44 . .
142. Göttel, Buchdruckereibesitzer. Südstrasse 5 . .
143. Gd?'/z,-£^r«jA Hauptmann d. Res. Ferd. Rhodestr. 10
144. Götze y Johann Wilhelm Adolf, Kaufmann (R).
Gneisenaustr. i
145. Goldfriedrich^G,Ad,^0\yer^n^mx^\^ Rossplatz 11
885
884
883
893
877
800
894
873
894
884
877
881
867
884
878
882
878
875
871
884
891
879
869
875
875
892
893
873
878
XLVI
Eintrittsjahr.
46. Gottschaldy Otto, Kaufmann. Pfaffendorferstr. 7 1880
47. Grässe, Alfred, Major z. D. Leipzig-Gohlis, Berg-
gässchen 2
48. Gröppler, W., Kaufmann. Moschelesstr. i . . .
49. Grosse, Hauptmann im K. S.VIIL Inf.-Reg. No, 107.
Moschelesstr. 2
50. Grosse, Bernhard, Kaufmann. Petersstr. 19 . .
51. Grumbach, y^^, Rauchwarenhändler. Brühl 75/77
52. Grünler, Otto, Dr. jur., Geh. Regierungsrat
Täubchenweg 2
53. Grünthal, Bruno, Kaufmann. Tauchaerstr. 13 .
54. (?^i*«/Ä^r, üTöJr/, Buchhändler. Kaiser Wilhelmstr, 13
(Querstr. 10 — 12)
55. Günther, O. Ferd., Dr. jur. und Stadtrat a. D.
Thomasiusstr. 3
56. Guthe, Herrn,, Dr., Prof. Kramerstr. 7 . . . .
57. Guthzeit, M., Dr. und Assistent am chemischen
Universitäts-Laboratorium. Emilienstr. 11
58. Haake, JuL Herrn,, Dr. med., Privatdocent an
der Universität. Bahnhofstr. 8 b
59. Haasmann, Hauptmann im K. S. VII. Inf.-Reg.
No. 106. L.-Gohlis, Möckernschestr. 10, III . .
60. Habenicht, Theodor, Kaufmann. Plagwitz, Dr. Karl
Heinestrasse •. • •
61. Haedicke, Dr. med, Thomaskirchhof 12 . . . .
62. Händel, Hugo, Buchhändler. Rossstr. 12 . . .
63. Hassel, Hermann, Buchhändler. Lindenstr. 16/18
64. V, -Ä&Ä«, 7^r., Dr. jur., Senatspräsident des Reichs-
gerichts a. D. Liebigstrasse 8
65. Hahn, Otto, Dr., Lehrer a. d. Handelslehranstalt
Sophienstr. 17/19
66. Haraztm, Fabrikbesitzer. Kaiser Wilhelmstr. 12 .
67. Harte h, Gustav, Rechtsanwalt Universitätsstr. 4
(Jakobstr. 4.)
68. Hartleben von Sarkhdza, Franz Adolf, Ferd.
Rhodestrasse 10
69. Härtung, Bruno, Lic. theol., Dr. phil. und Pastor.
Albertstr. 38
70. Hartung,y. F.Hermann,Vnv3Xva2jiVi. Querstr. 25
71. z/. Hase, Oskar, Dr. phil, Buchhändler und Buch-
druckereibesitzer (Firma: Breitkopf & Härtel).
Sternwartenstr. 79 (Nürnbergerstr. 36/38) . . .
1 72. Hasse, Ernst, Dr. phil., Prof. a. d. Univ., Direktor
des Stadt. Statist Bureaus, Pr.-Lieut a. D. Gohlis,
Sidonienstr. 2 (Leipzig, Kupfergässchen i , IT) .
876
889
890
894
891
882
875
878
867
879
887
866
894
879
890
873
889
876
878
893
884
873
877
872
887
870
— XLvn
Eintri
73. Z&^ji?r/,C.,Dr.phil.Privatdoc.a.d.Univ.Albertstr.29b 1887
74. Heinemann^ IVilA., Privatmann. Parthenstr. 5 . . 1890
75. Hememann, Oherldindsgenchtsrat, Kaiser Wilhelm-
strasse 1894
76. Heinrich^ G, O., Kaufmann. Plagwitz, Dr. Karl
Heinestr. 75 1894
77. Heinze, Max, Dr., Prof. a. d. Universität und Geh.
Hofrat. Grimmaischestr. 32 1882
78. Helmolt, Dr. phil. und Redakteur im Bibliograph.
Institut. L.-Reudnitz, Göschenstr. i 1894
79. Hempel, Rudolfe Dr., Schulrat und Bezirksschul-
inspektor. Langestr. 28 1881
80. Herfurtht Paul, Kaufmann. Augustusplatz i . . 1886
81. Hermann, Conrad, Dr., Prof. Fleischerplatz i . 1889
82. Hess^ Dr. med. und Privatdocent a. d. Universität.
Liebigstr. 18 1893
83. Hettner, Alfred, Dr. phil. und Prof. a. d. Univ.
Wiesenstr. 10 1884
84. Heubner, Ä, Maler. Elsterstr. 9 1876
85. "^Heubner, Joh. Otto Leonh., Dr. med., Prof. an
der Universität. Rudolfstr. 2 1872
86. Hey denr eich, Arthur, Hillerstr. 2 1893
87. Hey denr eich , Gustav Ernst, Kaufmann (R).
Hillerstr. 2 1869
88. Heym, Ad., Parkett- u. Fussbodenfabrikant. Haupt-
mannstr. 10 1892
89. Hillig, Frau Marie verw., Dr„ geb, Schomburgk,
Plagwitz, Dr. Karl Heinestr 1884
90. Hirt, Arnold Ludwig, Buchhändler. Salomon-
strasse 15 1874
^\. Hirzel, G^^^r^, Verlagsbuchhändler. Emilienstr. 7 1893
92. His^ Wilhelm, Dr. med.. Geh. Medizinalrat und
Prof. a. d. Universität. Königsstr. 22 1874
93. Hösel, Ludwig, Dr. Moltkestr. 40 1890
94. Hoffmann, Albin, Dr., Geh. Medizinalrat und Prof.
a. d. Universität. Rossplatz 14 1887
95. Hoffmann, Alfred, Kaufmann, Plagwitz, Dr. Karl
Heinestr. 10 1888
96. Hoffmann-Goedecke, Frau Emma verw, Plagwitz,
Dr. Karl Heinestr. 10 1888
97. Hoff mann, JuL Rob,, Architekt. Sidonienstr. 51 1888
98. V, Hoffmann, 0.y^ar, Kaufmann. Augustusplatz 7 1867
99. Hof mann, Franz, Dr., Prof. Windmühlenstr. 49 1888
200. Hof mann, Hermann, Lehrer a, d. V. Bürgerschule.
Zeitzerstr. 49 187 1
tsjahr.
— XLTIII —
EintritUjahr .
201. Hofmann^ M., Kaufmann. Blücherplatz 2 . . . 1877
202. *jHoloch, Kaufmann, Weststr. 66 b 1892
203. HolZi Georg; Dr., Privatdocent Fürstenstr. 7 . . 1892
204. Huste, Richard, Kaufmann und Konsul. Gott-
schedstr. 5,1 1874
205. Jacobh stud. rer. nat. Hohestr. 46 1890
206. Jacobson, Alfons^ Kaufmann. Pfaffendorferstr. 14
(Brühl 85) . 1884
207. Jäger, Bruno, Buchhändler. Rossplatz 17 . . 1884
208. "^Joseph, H, George Dr. med. Thomasiusstr. 5. 1877
209. Jummel, Frdr, Ottomar, Baumeister in Eutritzsch,
Wiesenstr. 29 1878
210. Jung, -£., Dr. phil. Albertstr. 29 1884
211. Jürgens, Wilhelm, Kaufmann. Rossplatz 8 . . 1869
212. Karsten^ Dr., Privatdocent. Simsonstr. 11, pt. . 1892
213. Keil, Otto, Bankier. Markt 16 1875
214. Keilberg, Heinrich^ Kaufmann. Ranstädter Stein-
weg 29 1869
215. Kell, Sek.-Leut. im 107. Inf.-Reg. L.-Plagwit2y
Nonnenstr. 14 1894
216. * Kirchner j Dr., Univ.-Professor und Direktor des
landwirtschaftlichen Instituts. Brüderstr. 2^ . 1892
217. Kirchner, Ernst ^ Ingenieur und Fabrikbesitzer.
Königstr. 31 1894
218. Klemm, Paul^ Dr., Assistent am botan. Labora-
torium. Nürnbergerstr. 18, 1 1891
219. Knauth^ Oktavio^ Kaufmann. Elsterstr. }fi> . . 1894
220. Kob^ Friedrich^ Kaufmann. Elsterstr. 2^ . , , 1884
221. Köhler, Ernst ^ Kaufmann. Promenadenstr. 5 . 1894
222. '\Koehler, Hugo^ Buchhändler. Rabensteinplatz 2
(Schillerstr. 26) 1878
22^, Koehler, Karl Franz^ Buchh. Sternwartenstr. 79 1869
224. Kölliker^ Dr. med. und Prof. an der Universität.
Schützenstr. 10 1893
225. Kormann^ George Dr. jur. und Rechtsanwalt.
Universitätsstr. 4 1880
226. Kranichfeld, Wilhelm, Oberamtsrichter, Fürsten-
strasse 11 1874
227. Krantz^ Sek.-Leut. im 107. Inf.-Reg 1894
22^. Ä>öJ/2/;2^^«w,i?., Realschuloberlehrer. Körnerplatz 8 1892
229. Krauss, Paulj Kartograph. Nordstr. 43 . . . . 1885
230. Krehl^ Chr. L. E., Dr. phil, Geh. Hofrat, Prof.
a. d. Universität. An der I. Bürgerschule . . . 1861
231. Kreller, Sek.-Leut. im 107. Inf.-Reg. Alexander-
strasse 14 1894
232. Kreischmer^ Adolf, Rechtsanwalt, Braustr. 2 . .
233. Krönet, Adolf, Geh. Kommerzienrat, Vorsitzender
des Deutschen Buchhändler- Börserivereins.
Königsstr. 33
234. Krügel, Friedr., Privatmann. Yorkstr. 5 . . .
235. Kühn, Johannes, Dr. phU. Peterastr. 5 . , . .
236. Kühn, Dr. phil. u. Handelsschuldirektor. EmiÜen-
strasse 21
237. Küster, Friedr. Heinr. Ed., Dr. med. u. Privat-
docent. Rudolfstr. 2
238. Küstner, Albert. Dresdenerstr. t
239. ÄM»2ff/^r,Är. i^..(^.,Kommerzienrat(R). Auenstr.8
240. Kutzleb, Dr., Regierungsrat bei der Kgl. Kreis-
hauptm an n Schaft. Promenadenstr. g
I. Lampe -Vischer, Karl, Dr. jur., Buchhändler. An
der i. Bürgerschule 2
242. Lamprecht, Dr. u. Prof. a. d. Univ. Thomasiusstr. z
243. Lange, Ernst, Direktor der V, Bürgerschule, An
der alten Elster 10
244. Lange, y., Dr. med. und Privatdocent an der
Universität Mozartstr. 7
245. Lange, Max, Dr. jur,, Buchhändler. Ouerstr. 13
246. Langerhans, fVilA.L/einr., Dt. jUT., Rctchsgerichts-
rat a. D. Lessingstr. 24
7. Lasekinsky, F. W., Steindruckerei besitzen Quer-
strasse 23
l. Leblanc, Dr., Assistent am II. ehem. Laboratorium.
Stephanstr. 22
24g. Leistner, Herrn., Fabrikant Südstrasse 83 . .
250. Lemke, J. C. A, Versicherungsbevollmächtigter
(R). Gohlis, Albertstr. 2 (Leipzig, Blücher-
platz 2, 1}
251. *Lenkartz, Herrn,, Dr. med. u. Prof. an der Uni-
versität Augustusplatz 4
253. Lenhartz, Siegfried, Dr. med. Flossplatz 34 .
{. Lenk. Dr., Privatdocent, Assistent d. mineral. Mus.
Promenadenstr. 4
254. Leskien, August, Dr, phil., Prof. a. d. Universität
Stephanstr. 10
255. Leuckart, Rud., Dr. med. et phil., Geh. Hofrat
und Prof der Zoologie. Thalstr. 33
256. v.Leufoldi, Chr. .^a^., Kaufaiann. Griraraaische-
strasse 32
257. Leutemann, Heinrich, Maler. Körnerplatz 8 . .
25B. Lie, Dr., Univ.-Professor. Seeburgstrasse 33 . .
i832
1893
1893
876
:870
876
— L —
Eintrittsjahr.
259. Liebesktnd- Platzmann ^ Franz Ludwige Kauf-
mann. An der Milchinsel 2 pt . 1865
260. Limburger j Frau Ella, Kreuzstrasse 2. . . . 1893
261. Ltppmannj Dr. jur. und Reichsgerichtsrat Albert-
strasse 44 1894
262. Ltpstus^ Justus Herm,^ Dr. u. Prof. a. d. Uni-
versität (R). Weststr. 87 u. 89 1882
263. Löschcke^ Rechtsanwalt. Katharinenstrasse 27 . 1890
264. Löwe j Dr., Senatspräsident am Reichsgericht.
Albertstr. 36 189 1
265. Lorenz^ A,^ Kaufmann. Reichsstr. 10 (A. Lo-
renz & Co.) 1878
266. Lücke ^ Robert Wilhelm^ Kaufmann. West-
strasse 19 (Hainstr.) 187 1
267. Ludwig' Wolf^ Z. Friedr,^ Stadtrat. Poststr. 5 . 1888
268. Lungwitz^ Oskar ^ Prof. u. Realgymn.- Oberlehrer.
Braustr. 17 1878
269. Lzdterbeck, E,^ Kaufmann. Lessingstrasse 9 . . 1890
270. Mackroth^ Christian Adolfe Buchhändler. Peters-
strasse II 1870
271. Mar s hall ^ William^ Dr. phil., Professor an der
Universität. Felixstr. 2 1887
272. Martini^ Arwed, Staatsanwalt. Kaiser Wilhelm-
strasse 3 1883
273. Maurer^ Bernhard^ Kaufmann. Emilienstr. 11,
(Katharinenstrasse) 1876
274. Mayer ^ Adolfe Dr. phil., Professor an der Uni-
versität. Königsstr. i 1868
275. Mayer^ Fritz, Bankier. Dorotheenplatz 4 . . . 1877
276. Meinke, Oswald, Kartograph. Wettinerstr. 18 . 1891
277. Meisel, Gustav, Kaufmann. Tauchaerstr. 7 . . 1875
278. Meischeider, G, O. E. Julius, Reichsgerichtsrat
Kaiser Wilhelmstr. 12 1884
279. Meissner, Julius Friedrich, Kaufmann u. Kom-
merzienrat (R). Sidonienstr. 18 1867
280. Meissner, Richard, Kaufmann. Schwägrichen-
strasse 3 1894
281. Menge, Dr. jur. und Reichsanwalt Pfaffendorfer-
strasse 20 1894
282. Metzel, Gustav, Prokurist der Kammgarnspinnerei
Leipzig. Gohliserstr. 5 1894
283. Meves, Reichsgerichtsrat Keilstr. i ..... 1893
284. Meyer, Arndt, Buchhändler. Bibliographisches
Institut 1894
285. Meyer, Gustav, Kaufmann. Simsonstr. 2 . . . 1893
— LI —
Eintri
286. Meyer ^ Herrmann^ stud. phil. Plagwitzerstr. 44
2^^, Meyer ^ Karl^ Buchhändler. Bibliographisches
Institut
288. Mielisch, Hugo, Kartograph. Poststr. 11 . . .
289. Morgenstern, Frau Bertha verw. Hofrat. Hum-
boldtstr. 3
290. Mühl, C, Redakteur im Bibliographischen Institut.
Jablonowskystr. i
291. Müller, Erich, Polizeirat. Mozartstr. 11 ... .
292. Müller, Herrmann, Fabrikbesitzer. Plagwitz,
Ernst Meystr. 22
293. Nafziger, Hauptmann im K. S. X. Inf.-Reg. No. 134.
Parthenstr. 5
294. Nagel, Philipp, Kaufmann u. Stadtrat Auenstr. 2
295. Nachod, F., Vicekonsul der Vereinigten Staaten.
Carl Tauchnitzstr. 43
296. Neimann, Eduard, Architekt. Nürnbergerstr. 44
297. Neisse, M, G., Reichsgerichtsrat, Ritter etc.
Harkortstr. 15
298. Niesmann, E,, Kaufmann. Weststr. 71 . . . .
299. Nitzsche, Karl, Rittergutspachter in Thonberg (R)
300. Northoff, Karl Friedr. Anton, Kaufmann (R).
An der Pleisse 4
301. Obst, Bernhard Hermann, Dr. med. und prakt
Arzt. Südstr. 11
302. Oehme, Oskar Feodor, Justizrat. Nikolaistr. 21
303. Oelssner, A. W,, Kaufmann. Brühl 34 . . . .
304. Ohlshausen, Dr., Reichsgerichtsrat. Leissingstr. i
305. Opitz, Karl, Kartograph in Leipzig-Neustadt.
Ludwigstr. 10
306. Ostwald, W., Dr. phil., Professor der Chemie.
Brüderstr. 34
307. Otto, Karl, Dr. phil, Direktor der Lebensver-
sicherungsgesell, zu Leipzig. König Johannstr. 15
308. Pape, Reichsgerichtsrat, Grassistr. 23
309. •\Pernitzsch, Louis, Kunsthändler. Goethestr. 3
310. Peschel, Frau Karoline, vQrN,Ge\i,Kz,tYi}XTzes\x, 7
311. Peter ^ Bruno^ Dr. phil., erster Observator a. d.
Sternwarte. Stephanstr. 3
312. Petersen, JuL, Dr., Reichsgerichtsrat. Schützen-
strasse 12
313. Peter ssen, Senatspräsident am Reichsgericht.
Sternwartenstr. 79
314. Pfeifer, Herm.^ Lehrer a. d.i. Bürgerschule. Seb.
Bachstr. 1 6, III
4'
tsjahr.
894
894
888
884
874
883
893
889
876
884
885
891
894
874
874
863
875
879
892
874
887
883
893
877
878
887
889
892
890
28g.
2150.
Meyer, Herrmann. stud. pliil. Pl^vitzerstr. 44 i8g;
Meyer, Karl, Buchhändler. Bibliographisches
Institut 1894
Mielisch, Hugo. Kartograph. Poststr. 11 ...
Morgenstern, Frau Bertha verw. Hofrat Hum-
boldtstr, 3
Mahl, C, Redakteur im Bibliographischen Institut.
Jablonowskystr, i 1874
Müller. Erich, Polizeirat Mozartstr. 11 ... .
Müller, Herrmann, Fabrikbesitzer. Piagwitz,
Ernst Meystr. 22 i8g3
Na/ziger, Hauptmann im K. S. X. Inf.-Reg. No. 134.
Parttenstr. 5 1889
Naget, Philipp, Kaufmann u. Stadtrat Auenstr. 2 1876
Nachod, F., Vicekonsul der Vereinigten Staaten,
Carl Tauchnitzstr, 43
Neimann, Eduard, .'Vrchitekt Nümbergerstr. 44
Neisse, M. G.. Reichsgerichtsrat, Ritter etc.
Harkortstr. 15
Niesmann, £., Kaufmann. Weststr, 71 .... 1894
Nttzsche. Karl, Rittergutspachter in Thonberg {R) 1874
Northoff, Karl Friedr. Anton, Kaufmann (R).
An der Pleisse 4 1874
Obst, Bernhard Hermann, Dr. med. und prakt
Arzt. Südstr. 11 1863
Oehme, Oskar Feodor, justizrat Nikolaistr. 21 1875
Meissner, A. IV., Kaufmann. Brühl 34 ... . 1879
filshausen, Dr., Rcichsgericbtsrat Lessingstr. i i8gj
Karl, Kartograph in Leipzig-Neustadt
^udwigstr, 10
Islwald, W., Dr. phil., Professor der Chemie.
örüderstr. 34
fto, Karl. Dn phil., Direktor der Lebensver-
^icherungsgesell. zu Leipzig. König Johannstr. 15
Kipe, Reichsgerichtsrat Grassistr. 23
-Pernilzsch, Louis, Kunsthändler. Goethestr. j
iK Karolifte, verw. Geh.Rat Kurzestr. 7
Dr. phiJ., erster Observator a. d,
iStephanstr. 3
Dr., Reichsg^richtsrat Schützen-
PeA
patspräsident am Reichsgerichtj
f 79
I Lehrer a. d.i. Bürgerschule,
— UI —
Eintrittsjahr.
J15. Ff e ff er ^ IV., Dr. phil^ Geh. Hofrat, Professor an
der Universität. Vor dem Hospitahhore 19 b . 1887
516. Platzmann^ H. Alexander^ Dr. jur., Geh. Reg.-Rat,
Amtshauptmann (R). Wiesenstr. 7* i^79
317. Platzmann^ Paul^ Dr. jur., Rechtsanwalt* Post-
strasse 9/1 1 1886
318. Poppitz^ Datndf Kaufmann. Jakobstr. 5 . , . . 1891
31g. Prager j Albert^ Kaufmann. Weststr. 78 ... . 1887
320* Prasse^ Ernst Alfred^ Betriebsingenieur. Kathar
rinenstr. 9 1883
321. Prell' Er ckens^ Eduard^ Kaufmann und Konsul.
Elisenstr. 39 1874
322. Protze^ Z., Rechtsanwalt. Petersteinweg 10 . . 1887
323. Ratzel^ Friedrich, Dr. phiL, Professor an der
Universität Beethovenstr. 3 1886
324. Reclam^ Fieinr.y Buchhändler (R). Kreuzstrasse 7 1875
325. Reclam^ Philippe Buchhändler. Kreuzstrasse 7 . 1875
326. Rehbeifty C. Adalb, FI., Reichsgerichtsrat Hohe-
strasse 17 1884
327. Rehwoldt, Fabrikbesitzer (Fa. Gebr. Brehmer),
Davidstr. i 1893
328. Reut her y Professor und Oberlehrer am Realgym-
nasium. Sidonienstrasse 1873
329. Richter^ Ernst^ Justizrat und Rechtsanwalt Plag-
witz, Nonnenstr. i. (Leipzig, Reichsstr. 14) . . 1875
330. Richter^ Fräulein Hedwig, Äussere Löhrstr. 11 1886
331. Ritter y Heinr.j Buchhändler. Täubchenweg 2
(Pfaffendorferstr. 10) 1876
^^2, Ritzhaupt y Konrad Curtj Kaufmann (R). Marien-
strasse 21, 1 1872
333. Rödiger, Georg, Kaufmann. Plagwitz, Leipziger-
strasse 57 (Leipzig, Brühl 2) 1879
334. Rödiger^ Theodor, Kaufmann. Plagwitzerstr. 14 1868
335. '\ Röscher yWilh^\>x,,Qi€^.^'dX, Prof. a. d. Univ. (R).
An der I. Bürgerschule 4 1861
336. Rospatt, Cassius, Reichsgerichtsrat, Ritter etc.
Humboldstr. 14 1891
337. Rost, Chr, Friedr. Adolf, jun., Buchhändler,
Hinrichs'sche Buchhandlung. Grimmaischestr.32 1887
338. Rost, Ludwig Adolf Flermann, Buchhändler (R).
Blumengasse 2 1861
339. Rost, David, Buchhändler. Blumengasse 2 . . 1891
340. Rost, R., Baumeister. Plagwitzerstr. 3 1892
34 1 . Roth, Dr., Direktor des Teichmannschen Instituts.
Dorotheenstr. 6 1889
. Rückert, Bernhard £., Kauftnano. Leiboizstr. 8
343. Rüge, W., Dr., Lehrer am König!. Gymnasium.
Elsterstr. 6i,ni
344. Sander, C. l^opoldf^w^^ixi^^^. Sternwarten str .46
345. Sckarvogel, j-J., Kaufmann. Humboldtstr. 11 .
346. Schtibner, W., Dr., Geh. Hofrat und Prof. a, d.
Universität Schletterstr. 8
347. Schlick, Franz Rudolf, Bankier. Querstr. lo/i;
(Brühl 39)
348. Schlick, Max Klemens, Bankier (R). 7'öpferstr. 3
(Brühl 39)
34q. Schmalz, Reichsgerichtsrat. Schenke ndorfstr, 3 ,
350. Schmiäf, Benno, Dr. med,. Geh. Medizinalrat und
Prof, a. d. Universität. Universitatsstr. 13 . . .
351. Schmidt, Emil, Dr., Prof. Schenkendorfstr, 5 . .
352. Schmidt, Julius Wilhelm, Bankier und Königl.
Schived. und Norweg. Konsul, Weststrasse 23.
(Grimoiaischestr.)
353. * Schmidt, Rudolf Eduard, Lehrer. Wettinerstr. 6
354. Schmidt, Rudolf Friedrich, Lehrer. Kronprinz-
strasse 43 b. Nr. 1
355. Schmidt, Eugen, Reichsgerichtsrat. Kaiser
Wilhelmstr. 27
356. Schober, Friedrich Max, Dr., Generalkonsul u.
Obejregierungsrat a. D. An der Pleisse 13 . .
357. Sckomburgk, Frau Marie verw. Rudolfstr, 2 .
358. Schöpßin, Adolf, Kartograph. L.-Neustadt, Lud-
wigstr. 10
359. Schröder, Georg, KaMiraAnn. Gerberstr.2/4 (Gohlis,
Lindenstr. 11)
360. Schroen, Arthur Eugen C,,Ksiu(m3ina. Kuiprinz-
strasse 14
361. Schröter, Franz, Dr., Oberlehrer am Realgymn.
Sophienstr. 25, U]
362' Schubarth- Engelschall, Landgerichtsrat Doro-
theenplatz 3 b
363. Schubert, Fritz, Vorstand der Börsenhalle. An
der alten Elster 8 . .
364. Schuberth, Fritz, Buchhändler (i. Fa. Robolsky).
Lcplaystr.
365. Schudt, f. L., Hofmaler. Körnerplatz 7 . . , .
366. Schulz, Karl, Dr., Prof. u. Bibliothekar am Reichs-
gericht. Promenadenstr. ]6
367. Schulz, Erich, Kaufmann. Moschelesstr, 7 . .
368. Schulze, Gust., Kaufmann. Elsterstrasse 40 , .
1893
— UV —
Eintrittsjahr.
369. Schulze^ R., Dr., Lehrer an der I. Bürgerschule.
Sophienstr. 31 1890
370. Schumann^ Oskar ^ Kaufmann. Langestr. 29 . . 1891
371. Schumann^ Reichsanwalt Elsterstr. 14 ... . 1894
372. Schurz^ Dr., Privatdocent. Plagwitzerstr, 31 . . 1891
373. Schuster^ Moritz^ Dr. phil, Prof., Konrektor a. d.
Realgymnasium. Moltkestr. 10 1875
374. Schwabe^ C. Wilhelm Bernhard^ Kaufmann u.
Konsul (R), Weststr. 19 1871
375. Schwarze^ Gotthüf^ Dr., Lehrer am Realgymna-
sium. Hohestr. 26, II 1892
376. Scobel, A., Kartograph. Poststr. 9 1877
377. Seeger, M, A,, Kgl. Spanischer Konsul. Blücher-
platz 2 189 1
378. Sieglin, Wilhelm, Dr. phil., Kustos der Univer-
sitäts-Bibliothek. Gohlis, Sidonienstr. 7 . . . 1886
379. Simrothj Dr., Professr und Oberlehrer a. d. Real-
schule. Gohlis, Leipzigerstr. i 1890
380. Socifij Dr., Prof. a. d. Universität. Querstr. 5 . . 1890
381. V. Sommer latl, O., Landgerichtsrat. Weststr.. . 1892
382. Steckner, Oskar ^ Kaufmann. Bahnhofstr. 7 . . 1874
383. Stein, J, Dav, Herm,, Maschinenfabrikant. Karo-
linenstrasse II 1887
384. Steindorff^ Dr. phil. und Prof. a. d. Universität.
Haydnstr. 4 1894
385. Stellmacher, Reichsgerichtsrat. Sophienstr. 7 . . 1890
386. Stenglein, Reichsgerichtsrat. Bahnhofstr. 9 . . 1894
387. Sternkopf, Günther, Kartograph. Poststr. ii . . 1891
388. Stobbe, Frau Geheimrätin. Plagwitzerstr. 9 . . . 1890
389. Stobbe, Hans, Dr., Privatdocent a. d. Universität.
Grassistr. 36, III 1891
390. Stolpe, Rob., Privatier. L.-Lindenau, Lindenstr. 2^ 1891
391. V, streich, Reichsgerichtsrat. Mühlgasse 10 . . 1890
392. Suppes, Reichsgerichtsrat. Grassistr. 36 . . . 1892
393. Sussmann, Aug,, Kaufmann. Lessingstrasse 22
(Ritterstrasse) 1877
394. V. Tauchnitz sen., Christian Bernh,, Freiherr,
Buchhändler und Königl. Brit. Generalkonsul (R).
Grimmaischer Steinweg 9 1861
395. V. Tauchnitz jun., Christian Karl Bernh,, Frei-
herr, Dr. jur., Buchhändler und Königl. Brit.
Vicekonsul. Grimmaischer Steinweg 9 . . . . 1866
396. Tessendorf, Herrn,, Oberreichsanw. Inselstr. 2 3 u. 2 5 1 886
397. Thieme, C, Alfred, Kaufmann u. Geh. Kommer-
zienrat, Kgl. Serbischer Generalkonsul. Weststr. 1 5 1 867
LV —
Eintri
398. Thieme^ Lehrer. Friedrich- Auguststr. 7 . . . .
399. Thiersch^ Geh. Medizinalrat, Prof. a. d. Univer-
sität, Dr. med. (R). Windmühlenstr. 49 . . . 1877
400. Thomas^ ^^g-i Schuldirektor. Braustr. 2 . . . 1878
401. Thor er j Paul^ Kaufmann. Brühl 70 1894
402. Ttllmanns^ Rob, Herm,^ Dr. med., prakt Arzt
und Prof. a. d. Universität. Salomonstr. i . . 1874
403. Tischner^ ^^g* Christ.^ Dr. med. (R), Kaiserl.
Russ. Rat. Marschnerstr. 7 1866
404. Tüimann, Frtedr. Herm.^l^ehrer, Sophienstr. 58 1892
405. Trau9nüller^ Frtedr,^ Dr. phil., Oberlehrer am
Nikolaigymnasium. Auenstr. 8 1875
406. Tröger ^ Karl^ Fabrikant. Hohestr. 33 .... 1894
407. Tröndlin^ Dr., Justizrat und Bürgermeister . . . 1892
408. Tscharmann^ Jos, Julius^ Rechtsanwalt. Bahn-
hofstrasse 19 1866
409. Urbachj Eduard Gustav Theodor^ Schuldirektor.
Mittelstrasse 9 , 1874
410. Vörster^ Alfred^ Buchhändler (Firma: F. Volck-
mar). Salomonstr. i (Hospitalstr. 10) ... . 1887
41 1. Vörster, Karl (Firma: F. Volckmar), Buchhändler.
Salomonstr. i (Hospitalstr. 10) 1875
412. Volkmann j Karl^ Amtsrichter. An der Pleisse 2 b II 1 894
41*3. Wach^ Adolf y Dr. jur., Geheimer Hofrat und Prof.
Goethestr. 9 1886
414. Wagner^ Franz, Buchhändler und Stadtrat, Kom-
merzienrat. Königstr. 9 1867
415. Wagner, Heinr,, Kartograph. Stephanstr. 16 . 1875
416. Wagner y Julius, Kaufmann. Gellertstr. 9 . . 1894
^i*]. "^Walsh, Michael, Prof., Realgymn.-Oberlehrer.
Dufourstr. 14 18Z7
418. Walter, Frtedr., Oberpostdirektor, Geh. Ober-
postrat. Poststr. 2 1880
419. Weber, Emil, Fabrikbesitzer. Simsonstr. 2 . . 1882
420. Weber, Moritz, Fabrikbesitzer. Bismarckstr. 7 1891
421. Weddige, Anton, Dr. ph., Professor a. d. Uni-
versität. Simsonstr. 8 1869
422. Weichardt, Architekt. Leibnizstr. 11 1889
423. Weichsel, Reichsgerichtsrat. Lessingstr. 5, 1 . . 1893
424. Weickert, Otto, Kaufmann (R). Sternwartenstr. 79 1878
425. Weidemüller, Otto, Dr. phil. und Lehrer. Moltke-
strasse 16, I 1894
426. Weigedlt, O. P,, Lehrer. Hohenzollernstr. 17 . 1886
427. "^ Weissbach, Fr, Heinr., Dr. ph., Assistent a. d.
Universitäts-Bibliothek. Sophienplatz 2, I . . 1891
tsjahr.
892
— LVI —
Eintritt^ahr.
428. -j- Wichenberg^ F. JV,, Kaufmann. Gerberstr. 8 .
429. Wiede, Otto, Kaufmann. Thalstr. 9
430. Wiedemann^ Gustav^ Dr. med., Geh. Hofirat und
Professor. Thalstr. 35
431. Wiener^ Dr., Reichsgerichtsrat. Lessingstr. 24 .
432. Wilke, Friedr, Ed,, Dr. u. Realgymn.-Oberlehrer.
Grassistr. 19 • . . . .
433. IVincAendacA, Reichsgerichtsrdit Kaiser Wilhelm-
strasse 39
434. Windsc&eidy Frau verw.^ Geh. Rat Parkstr. 11
435 Winklet^ Konstantin Eduard^ Dr., prakt Arzt.
Lortzingstr. 17
436. JVtslicenus, Joh,^ Dr.. Geh. Hofrat und Prot an
der Universität. Liebigstr. 18
437. v,Wolf^ Sec.-Leut. im 107. Inf.-Reg
438. Wölker^ George Kaufmann, Generalkonsul. Karl
Tauchnitzstr. 31
439. Wunderlich^ KarlGust.^ Kaufmann. Leibnizstr. 22
(Ritterstr.)
440. Wundt^ Wilh.^ Dr. phil., Prof an der Univ., Geh.
Hofrat. Goethestr. 6
441. Wülker^ Richard^ Dr. phil., Prof an der Uni-
versität (R). Gohlis, Bismarckstr. 5
442. Wüstenfeld^ Reichsgerichtsrat. Promenadenstr. 15
443. Wychgram^ Dr. phil. und Direktor der höheren
Töchterschule. Gartenstr. 15
444. Zacharias^ Fräulein Marie^ Lehrerin. Gottsched-
strasse 7
445. V, Zahn^ Sec.-Leut im 107. Inf -Reg. Elsterstr. 9
446. Zander^ Fräulein. Georgenstrasse 6
447. Zeissig, Ernst ^ Architekt Weststrasse 74 . . .
448. Ziegenhirt ^ Carl ^ Verlagsbuchhändler. Wind-
mühlenweg 3
449. Zieger^ Bernhard^ Rechtsanwalt Klostergasse 5
450. Ziegler ^ Posamentenfabrikant Emilienstr. 18 . .
451. Zimmer le^T>x. jur., Reichsgerichtsrat Leplaystr. i
452. Zöllner, Julius , Privatgelehrter. Erdmannstr. 14
453. Zweifel, Dr.. Prof. Stephanstrasse 7
890
884
890
882
893
870
885
894
884
880
875
886
894
893
889
894
886
876
893
S90
894
893
870
888
— LVU
E. Auswärtige Mitglieder.
Eintrittsjahr.
454. V. Abendroth^ Dr., Rittergutsbesitzer auf Kössern
bei Grossbothen 1890
455. Beckmann^ Ernst, Prof., Dr. Erlangen, Kasernen-
strasse 2^ 1885
456. V, d. Crone^ Johannes, Rittergutsbesitzer auf
Markkleeberg . . , 1884
457. Dteckj Dn, Rittergutsbesitzer in Zöschen bei
Merseburg , . . . . 1889
458. Ehrenburg, Dr., Privatdocent in Würzburg, Sander-
ring 6 1888
459. Herrich, Alwin, Direktor des kartographischen
Instituts in Glogau 1882
460. Äi?^^^ Rittergutsbesitzer auf Gautzsch bei Leipzig . 1887
461. Kern, C. E, Herrn,, Dr. med. Möckern bei Leipzig 1870
462. Kärner, Wold,, Rittergutsbesitzer in Paunsdorf
bei Leipzig 1886
463. Köhler, Dr. phil , Assistent a. d. Kgl. Versuchs-
station zu Möckern 1893
464. Krupp, Fr, Alfr,, Geh. Kommerzienrat. Essen
a. d. Ruhr 1885
465. Kuntze, Otto, Dr. phil. in Friedenau-Berlin W . 1872
466. V. Meyery Ernst, Dr. phil. und Prof. a. d. tech-
nischen Hochschule in Dresden, Zelleschestr. 32 1886
467. Möller, Adolph, Hauptmann z. D. Zittau, Schiller-
strasse 16 • . . . . 1890
468. Müller, Dr. phil, Rittergutsbesitzer. Schönau . . 1891
469. "^Pauckert, Fr, O., Bibliotheksassistent beim Reichs-
gericht. Borsdorf bei Leipzig 1887
470. Paul, C, Pastor in Lorenzkirch bei Strehla . . 1894
47 1 . Rein, Bernardo^ Bankier in Madrid, Kaiserl. Konsul 1 88 1
472. "^Sachse, Rittergutsbesitzer in Merschwitz bei
Priestewitz a. d. Elbe . 1886
473. Schumann, Constantin, Revierförster. Arnsdorf
bei Böhrigen (Nossen) . 1889
474. Uhlitzsch, Paul^ Dr. phil., Assistent an der Kgl.
Versuchsstation zu Möckern 1892
475. Vollsack, Ökonomierat und Rittergutsbesitzer auf
Gross-Zschocher 1877
476. Wangemann, Pfarrer in Gautzsch 1893
477. Winkler, Frivatgelehrter. Jena, Oberer Philosophen-
weg 6c 1890
— Lvm —
F. Mitglieder der Karl Ritter-Stiftung,
welche nicht dem Verein für Erdkunde angehören.
\Dö'rtng^ Gustav Leopold, Uhrmacher.
Fricke^ C., jun., Zimmermeister.
Gertcke, C. Heinr,, Dr., Fabrikbesitzer.
Götz^ Gustav^ Kaufmann.
Gross &* Co,^ Eisenhandlung.
^Hanisch^ Frau Caroline verw.
Hessler ^ Friedr. Rud,, Stadtrat.
Linke, Friedr,, Kaufmann.
Richter, Albert, Dir. der I. Bürgerschule für Mädchen.
Strube, Karl, Goldarbeiter.
Winter Otto, Kaufmann.
Matthäus Seutter
und seine Landkarten
Von
Chr. Sandler
(München).
Inhalts -Verzeichnis.
Seite
I. Biographisches 5
n. Der Gesamtverlag 7
Verlagsübersicht 8
Atlanten 14
Einleitungen dazu 16
in. Mitarbeiter 17
IV. Die Landkarten 18
Allgemeines 18
Seuttcrs Weltbild 24
Seine Originalkarten 33
Matthäus Seutter und seine Landkarten.
I. Biogpaphlsohes.
Seutter war kein Mann von hohen Verdiensten; er gehört
vielmehr zu jener Klasse von Landkartenstechern und -Verlegern,
die mehr durch die Menge, als durch die Güte ihrer Werke
hervorragen. Gleichwohl ist er für die Geschichte der deutschen
Geographie und Kartographie nicht ohne Bedeutung, denn
sein Wirken fällt in eine Zeit, wo in Deutschland Leute, die
sich ausschliesslich mit der Herstellung von Landkarten be-
schäftigten, noch ausserordentlich selten waren. Er war der
einzige nennenswerte Konkurrent der „homännischen Offizin"
in Nürnberg:. Wie diese verstand er es, indem er Süddeutsch-
land und Osterreich als sein eigentliches Geschäftsfeld betrach-
tete, seine Erzeugnisse in Masse zu verbreiten und übte so
einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die geographischen
Anschauungen der weitesten Kreise aus. Es dürfte sich daher
wohl rechtfertigen, sein Leben und seine Leistungen einmal
etwas eingehender darzulegen.*)
Er wurde i. J. 1678 zu Augsburg geboren. Väterlicher-
seits entstammte er einer Familie, die der ausübenden Kunst
nicht fern stand, denn sein Vater, Matthias S., war Goldarbeiter,
und sein Onkel, Martin S., wird als Gold- und Silberstecher
genannt. Seine Mutter, Helene Geiselmeir, dagegen war
eine Bierbrauerstochter, und es geschah wohl im Hinblick auf
ihren Vater, dass der junge Seutter, wie P. v. Stetten 1765
berichtet, zuerst Bierbraüerlehrling werden musste. Dieses
Gewerbe behagte ihm jedoch nicht, und er wusste es durch-
zusetzen, dass er bei J. B. Homann in Nürnberg das Land-
kartenstechen erlernen durfte. Wann dies geschah, ist unsicher.
Nur soviel ist gewiss, dass Seutter damals schon über die
üblichen Lehrjahre hinaus war, denn Homann hat sich erst
vom Jahre 1697 an dauernd in Nürnberg aufgehalten und hat
*) Als Quellen für den biographischen Teil wurden benutzt: die Augs-
burger Hochzeitsamtsprotokolle 1674— 1677, 1 704— 1 718, 1733— 1762; die Augs-
burger Ratsprotokolle 1729 — 1734; der Kaufbrief über das SeutterscUe Haus
vom 23. Juni 1723 und die Augsburger Grundbücher, sowie die BauamtsprotokoUe
1744 — 47, diese sämtlich im Augsburger städtischen Archiv, ferner Seutters
Taufbrief in der Pfarrei Hl. Kreuz und das Trauungsbuch von 1707 der Pfarrei
St. Anna zu Augsburg. — Endlich P. v. Stettens d. J, „Erläuterungen der in
Kupfer gestochenen Vorstellungen aus der Geschichte der Reichsstadt Augsburg**,
Augsburg 1765, S. 212; und desselben „Kunst-, Gewerb- und Handwerksge-
schichte der Reichsstadt Augsburg**, Augsburg 1779, S, 53 ff.
— 6 —
eine eigene Landkartenoffizin gar erst seit 1 702 betrieben. Auch
wie lange Seutter bei Homann war, ist unbekannt. In Augsburg
finden wir ihn erst i. J. 1707, wo er sich zum erstenmal verhei-
ratete, wieder, und zwar als „Kupferstecher" schlechtweg. I^and-
kartenstecher wird er erst viel später genannt. Er scheint nach
seiner Rückkehr nach Augsburg auch nicht sofort für eigenen Ver-
lag gearbeitet zu haben, wenigstens existiert eine Landkarte,*) die
zwar von Seutter gestochen, aber von einem andern Augsburger,
Jeremias Wolf, verlegt ist. Immerhin dürfte die Gründung von
Seutters eigener Offizin nicht viel nach 1707 anzusetzen sein.
Seinen ersten Atlas (soweit bekannt) veröffentlichte er i. J. 1725
(46 Karten foL). Anfang der dreissiger Jahre sodann bekam er,
vermutlich für die Widmung seines „Grossen Atlas" an Kaiser
Karl VI, den Titel „kaiserlicher Geograph"**) und während
des Reichsvikariats (1740 — 42) erwarb er sich ein Privilegium
gegen den Nachstich seiner Werke. Er hat in der St. Annagasse
im Hause D 261 gewohnt und hat dieses Haus i. J. 1723 um
1 600 Gulden erworben und 1 746 um den dritten Stock erhöht --
Er starb i. J. 1756.
Sein Verlag ging dann zunächst in drei Teile. Es waren
nämlich aus Seutters verschiedenen Ehen (1707 mit Maria
Barb. Gaab, 1708 mit Euphrosine Griesbeck und 17 17 mit
Magdalena Mitteregger von Memmingen) bei seinem Tode noch
ein Sohn: Albrecht Carl, und zwei Töchter: Euphrosine und
Anna Sabina vorhanden. Von diesen war die erstere seit 1740
mit dem Landkartenstecher Tobias Conrad Lotter, die letztere seit
1754 mit dem Kupferstecher und Kunstverleger Georg Balthasar
Probst verheiratet. Demgemäss erbten Albrecht Carl Seutter,
Lotter und Probst je einen Teil des Verlags. Albrecht Carl S.
starb aber bereits zu Anfang der sechziger Jahre, anscheinend
ohne Nachkommen, und Georg Balthasar Probst und sein Nach-
folger Johann Michael Probst haben offenbar den Landkarten-
verlag nur als Nebenzweig ihres Kunstverlags betrieben. So
ist als eigentlicher Nachfolger Seutters Tobias Conrad Lotter
zu betrachten. 17 17 in Augsburg geboren war er ungefähr
seit seiner Verheiratung — wenn nicht schon früher — bei
Seutter mit thätig und hat das Geschäft später ganz im Sinne
Seutters fortgeführt. Bei seinem Tode, 1777, ging es auf seine
Söhne über, von denen Matthäus Albrecht (geb. 1741) der
*) „Germania secundum Observationes Tychonis de Brahe, Kepleri, Snellij,
Zeilen etc. concinnata. Per G. de Tlsle^ prostat nunc Augusta Vindelicornm iu
officina Jeremiae Wolfii. Matth. Seutter sculp." Siehe Katalog der Karten-
sammlung des k. b. Hauptkonservatorinms der Armee, München 1832, S. 123..
*♦) In den Ratsprotokollen wird S. zum erstenmal i, J. 1733 mit diesem
Titel genannt, wahrscheinlich aber ist er ihm schon 1731 zuerkannt worden,
denn in diesem Jahre stellte ihm der Rat auf Ansuchen ein Zeugnis über seine
„Kunstprofession und Wohl verhalten" aus.
— 7 —
tüchtigste war. — Eine besondere Rolle hat in der Geschichte
unserer Wissenschaft weder der alte, noch der junge Lotter
gespielt. Die deutsche Kartographie war noch zu Seutters
Lebzeiten durch die Leistungen der kosmographischen Gesell-
schaft in Nürnberg auf einen neuen wissenschaftlichen Stand-
punkt gehoben worden, die Lotter aber waren in den alten
Principien stehen geblieben.
IL Der Gesamtverlag.
Ein gedrucktes „Verzeichnis der Landkarten, Städte im
Grunde und Prospekte, auch der vornehmsten europäischen
Höfe Stammbäume, so alle von Matthäo Seuttern .. in Augspurg..
zu haben sind", findet sich im 6. Band des „Neuen Büchersaals
der schönen Wissenschaften" (1748), S. 559 ff. Es nennt etwa
330 Nummern. Andere gedruckte Verlags Verzeichnisse scheint
es nicht gegeben zu haben. Dagegen kommen, leider sehr ver-
einzelt und immer ohne Jahresangabe, gestochene Verzeichnisse
vor. Sie bestanden aus Einem Blatt des gewöhnlichen Land-
kartenformats, wurden augenscheinlich von Zeit zu Zeit ent-
sprechend dem Stand des Verlags nachgetragen und dienten
wohl auch als Register für bestimmte Atlanten. Ein grösseres
Verzeichnis dieser Art, das mir von der fürstl. Oettingen-
Wallersteinschen Bibliothek zu Maihingen zur Verfügung gestellt
wurde, führt den Titel: Catalogus der Landcharten, Prospecte
und Grundrissen der vornehmsten Europäischen Städte und
Vestungen, auch anderer zur Erläuterung der Antiquitäten,
Genealogie, Chronologie, Historie und anderer Künsten und
Wissenschaften dienender Charten . . . ." und zählt etwa 400
Blätter auf, von denen aber einige erst von Albrecht Carl Seutter,
also nach 1756, herausgegeben sind.
Diese beiden Verzeichnisse sind nur insofern vollständig,
als sie diejenigen Blätter angeben, welche im Seutterschen Ver-
lag um 1748 und um 1760 gerade geführt wurden. Die ver-
griffenen und nicht mehr nachgedruckten Blätter aber fehlen
darin. Ich habe daher, um einen möglichst vollständigen Über-
blick zu geben, die beiden Verzeichnisse aus Atlanten, soweit
sie mir erreichbar waren, ergänzt und habe dabei die Karten-
titel, so viel als möglich, in thunlichster Kürze aus den Karten
selbst entnommen. Diejenigen Titel, welche aus den beiden
Verzeichnissen herübergenommen werden mussten, sind durch
den Beisatz „Bü." (Büchersaal) oder „Maih." (Maihingen) und
die zugehörige Nummer gekennzeichnet. Ein Autorname ist
nur dann beigefügt, wenn er auch auf der Karte ausdrücklich
angegeben ist. Auf diese Weise ergab sich folgende
— 8 —
Verlagsübersicht bis 1760.
I. Astronomie und mathematische Geographie.
1. Planisphaerium coeleste.
2. Sphaerae artificiales.
3. Novissimum Astronomiae, Geogra-
phiae ae Gnomonicaecompend., 1 749.
4. Coraeta 1742.
5. Geographische Sonnenuhr (Maih.,
St. 132).
II. Landkarten.
a. Gewöhnliche,
I.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
II.
12.
13.
14.
15.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
Diversi Globi Terr-Aquei Pro-
spectus.
£aropa.
Portugalliae et Algarbiae Regna.
Hispania et Portugallia, ohne
Autor, ptol. Proj.
Hispania, von G. de l'Isle.
Cataloniae principatus.
Carte des iles de Maiorque etc., von
Bellin, 1741.
Gallia, nach G. de l'Isle.
Prevost6 de Paris.
Bretagne.
Normandie.
Artesia (nach de l'Isle),
Provincia Gallis la Provence dicta.
Dauphin6 sive Delphinatus.
16. Bourgogne.
Champagne.
Ducatus Lotharingiae.
Anglia, Scotia, Hibernia.
Anglia.
Scotia,
Hibernia.
XVII Provinciae (burgundischer
Kreis).
Belgii parsmeridionalis exhibens
X provincias Catholicas (spanische
Niederlande, österr. Niederlande).
Flandria.
Brabantia.
Ducat. Luxemburg.
Comitat. Namur.
Comitat. Hannoniae.
Belgium foederatum (vereinigte
Niederlande oder Holland).
Zeeland. comitat.
Holland, comitat.
Herzogtum Zütphen und Geldern
(Bü 144).
Italia cum insulis.
Italia, Sardinia et Corsica.
Sabaudia et Pedemont. 1726.
37. Ducat. Mediolanensis cum adjac.
Principat. et Dominus (Mayland
oder Lombardie).
38. Ducat. Mantuanus, von Lieutenant
J. J. von Baumeister.
39. Ducat. Mediolan. et Mantuan., item
Ditio Veneta et comitat. Tirol,
(gefürstete Grfsch. Tirol u. Mailand).
40. Ducat. Mutinensis (ATbr. C. Seutter
del. et sc).
41. Dominium Venetum.
42. Stato di Genova.
43. Status Ecclesiae et Magn. Ducat
Hetruriae.
44. Herzogtum Toscana (Bii 243).
45. Neapolis regnum.
46. Sicilia cum Sardinia. (Königreich
Sicilien, Sardinien, Neapel).
47. Sicilia.
48. Sardinia.
49. Insula Corsica.
50. Melite vulgo Malta (nach de Fer).
51. Helvetia cum suis subditis ac
sociis.
52. Respubl. Bernensis etc. (A.C. Seutter
del., T. C. Lotter sc.)
53. Pagus Basiliensis.
54. Pagus Scaphusianus.
55. Pag. Tigurinus.
56. Canton Schweitz (Maih. 210).
57. Resp. Lucernensis, v. G. Walser.
(Albr. C. Seutter).
58. Pagus Uriensis, von Walser.
59. Pag. Glaronensis, von Walser.
60. Pag. Abbatiscellanus, von Walser.
61.' Rhaetia, von Walser.
62. Neu-Chatel (Maih. 2 18).
(Lacus Bodamicus s. u.)
63. Imperium Romano-Germanicum
in suos circulos . . . divisum.
64. Majestas Austriaca siveCirculus
Archi Ducatus Austriae.
65. Archiduc. Austriae sup.
66. „ „ „ inf.
ff
— 9 —
67. Stiria Ducatus. I13.
68. Carinthia Ducat. I14.
69. Ducat. Carniolae. 115.
70. Comitat. Tyrolis. II 6.
71. Circulus Bavariae.
72. Bavaria sup. et inf. cum quatuor
praefecturis. II 8.
73. Bavariae pars sup.
74. „ „ inf. 119.
75. Palatinatus sup. sive Bavariae.
76. Archiepisc, Salisburgensis. I2i.
77. Episc. Frisingensis. 122.
78. Circulus Franconicus.
79. Episc. Bambergensis.
80. „ Würceburgensis,! 741 bez. 1746. 123.
81. „ Aichstettensis, nach 1749.
82. Marchionatus Onoldinus 124.
(A. C. Seutter del.)
83. Principat. Brandenb. - Culmbac. 125.
pars sup. von J. A. Riediger, 126.
84. Principat. Brandenb. - Culmbac, 127.
pars sup. von J. A. Riediger. 128.
85. Nümbergisch es Gebiet, v.Scheurer. 129,
86. Burggrafsch, Nürnberg (Maih. 217). 130,
87. Nürnbergischer Bezirk. 131.
88. Bezirk der Nürnbergischen Pfleg 132.
Aerabter. 133.
89. Fraischlicher Bezirk von Lichtenau. 134.
90. Circulus Suevicus. 135*
91. Ducat. Wurtembergicus. 136.
92. Praepositura Ellevacensis. 137.
93. Brisgovia. 138.
94. Marchionatus Burgoviae, V. Michal. 139.
95. Circulus Rhenanus superior. 140.
96. Ober- und Unterelsass (Bü 163). I41.
97. Hassiae Landgraviatus. 142.
98. Nassoviae Principat. 143.
99. Abbatia Fuldensis.
100. Wetteravia. 144.
loi. Circulus Rhenanus inferior. 145.
102. Archiepiscopat. Moguntinus. 146.
103. „ Trevirensis. 147,
104. „ Coloniensis. 148.
105. Palatinatus ad Rhenum. 149.
106. Circulus Westphalicus. 150.
107. Ducatus Westphalia. 15 1.
108. Ducatus Juliacensis, Cliviensis et 152.
Montensis. 153.
109. Ducatus Cliviae et Comitat, 154,
Marchiae. 155.
HO. Grafschaft Oldenburg und Delmen- 156,
horst,von Rizzi-Zannoni. hgg. von
A. C. Seutter (Maih. 216). 157,
111. Episcopat. Monasteriensis et
Osnabrugensis. 159.
112. Episcopat. Paderbornensis. l6o.
*) „Imper. Russiae Magn." siehe unter Asien.
UEv6ch6 et l'Etat de Li^ge.
Circulus Saxoniae superioris.
Marchionatus Misniae
117. Circuli Misnici praefecturae
quatuor, von Albr. C. Seutter 1760,
mit Ortsregister.
Diöces Grossen Hayn mit Cam-
pement bei Mühlberg (1730,)
120, Circulus metalliferus Elec-
toratus Saxoniae.
Landgraviat. Thuringiae.
Marchionat. Brandenburgensis,
Ducat. Pomeraniae et Ducatus
Mecklenburg.
Marchia sive Electoratus Branden-
burgicus et Ducat. Pomeraniae.
Electoratus sive Marchia Branden-
burgensis,
Herzogtupa Pommern (Bü 280),
Lusatiae sup. marchionat.
„ inf. „
Circulus Saxoniae inferioris.
Episcopat. Hildesiensis.
„ Halberstadiensis.
Ducat. Bremae et Ferdae,
Holsatia.
Ducat. Mecklenburgicus.
Ducat. Brunsvicensis.
Ducat. Luneburgicus.
Electoratus Hannoveranus.
Ducat. Magdeburgensis.
Regnum Bohemiae cum Silesia.
Silesiae Ducat.
Herzogtum Teschen (Bü 199).
Bohemia Regnum.
Moravia Marchionat,
Sueciae, Daniae et Norwegiae
regn.
Sueciae ac Gothiae regna.
Scania, Blekingia et Hallandia,
Finlandiae Ducat,
Daniae regnum.
Seelandia, Fionia, Laalandia.
Ducatus Slesvicensis.
Regnum Norwegiae.
Borussiae regnum.
Poloniae regnum.
Ukrania.
Magnus Ducatus Lithuaniae.
Livoniae et Curlandiae Ducat.
Moscoviae seu Russiae Mag-
nae tabula.*)
158. Mappae Imperii Moscovitici
pars septentr., austr., von de Tlsle.
Ingria et Carelia,
Tartaria Europaea et Crimea.
j *
^5
— lO —
l6l.
162.
163.
164.
165.
166.
167.
168.
169.
170.
171.
172.
173.
174.
175.
176.
177.
178.
179.
180.
Turcicae et Tartaricae provinciae.
Hungaria cum adjacentibus
regnis et principat.
Dalmatia, Croatia, Slavonia.
Transylvaniae principatus.
Transylvania, Moldavia,Wallachia,
Bulgaria.
Magni Turcanim Dominatoris
Imperium.
Graecia nova.
Morea.
Insula Corfu.
Creta nunc Candia.
Asia.
Natoli olim Asia minor.
Terra sancta.
Regnum Persiae.
Imperium Persicum, nach Reland.
Imperii Magni Mogolis sive Indici
Padschach delineatio.
India orientalis.
Ceylon olim Taprobana.
Sinarum Imperium.
Regnum Japoniae ab Engelberto
Kämpfero.
b. Karten mit hydrographischem Titel.
181. Imperium Japonicum, nach Paul
Collignon.
182. Imperium Russiae Magnae juxta
recentissimas Observationes (Sibi-
rien).
183. Africa.
184. America.
185. Canada, Arcadia et Terra Nova,
186. Novum Belgium.
187. Neu York oder Neu Holland (Bü,
Cur. Karten 3).
188. Pensylvania, Nova Jersey et Nova
York.
189. Ludoviciana vel Louisiana
(Mississippi).
190. Regio Mexicana et Florida.
191. Westindien oder amerikanische
Inseln (Bü 232).
192. Insula Jamaica.
193. L*ile Martinique.
194. Regnum Brasiliae.
195. Peru et Chili (Maih. 20 1).
196. Provincia Paraquariae Soc. Jesu,
197.
198.
199.
200.
201.
202.
203.
204.
217.
Mare Mediterraneum.
Mare nigrum et fretum Constan-
tinopolit.
Mare Assoviense.
Maris Caspii delineatio jussu Petri
Alexii filii perfecta.
Ladogae lacus et sinus Finnicus,
Sinus Finnicus.
Fluvius Newa.
Canalis Ladogensis.
205. Hydrographica Germaniae deli-
neatio.
206. Rheni, Mosellae ac Mosae tractus
(identisch mit „Martis Area et
Alea per tractum Rheni, Mosellae
et Mosae").
207 — 209, Cursus Rheni.
210. Lacus Bodamicus,
211 — 213. Tabula synoptica Danubii,
214-216. CursusPadi per Longobardiam.
c, Kriegsschauplätze.
218.
219.
Milazzo olim Mylae . . castellum . ,
Anno 17 18 defensum,
Pax Pa5sarowiziensis.
Theatrum belli per Italiam 1734.
Imp, folio,
220. 221. Charte g^ographique de la
campagne duHaut-Rhinpour 1734,
par Jean Frederic Oettinger, Lieut,
223, Zwey rheinische Charten:
Marsch und Contramarsch der
Kaiserlichen contra Franzosen 1 734
(Bü 158, 159; gleich dem vorigen?)
Belagerung von Philippsburg 1734.
222.
224.
225. Feldzug am Aso wischen Meer 1736.
Mit Beschreibung,
226. Ichnographia Arcis Otzakoff (sie),
227. Theatrum Belli sive maxima pars
Danubii et praesertim Hungaria ,...
nee non Graecia, Morea et Archi-
pelagi Insulae,
228. Das Treffen der Franzosen mit
den Hannoveranern bey Hamel
(Maih. 212).
(Martis Alea etc. s. 206, Dioeces
Grossenhayn mit Campement
s. 118).
d. Reisekarten,
11^. Postarum diverticula per Germa-
niam. » «
230. Les roytfs^ ekactes des postes du
royaume de France.
231. L'Italia con le sue poste (von
Giac. Cantelli da Vignola).
II
e. Karten zur historischen und kirchlichen Geographie,
233. 234. Historia Impeiii Romano-
Germanici. Mit Beschreibung.
235. Mappa geographica . . . hello
tricennali.
236. 237. Bayrische historische Karten,
mit Erklärung (Bü 254, 255).
238. Italia antiqua.
(Roma vetus et modema, siehe
unter Stadtpläne.)
239, 240. Graecia antiqua.
241. Palästina, von J. Chr. Harenberg.
Qerusalem z. Z. Christi, siehe
unter Stadtpläne.)
242. Deserta Aegypti.
243. Africae magna pars ad illustra-
tionem historiae ecclesiasticae.
244 — 247. Hispania, Gallia, Italia,
Germania Augustiniana, exhibens
provincias ord. fr. fr. eremit»
S. Augustini una cum Monasteriis
et residentiis . . . , a Fr. M. A. H.
utriusque Germaniae Assistente
Generali Bavaro.
248. Germania Seraphico - observans.
A. C. Seutter del.
249. Polonia Seraphico - observans, a
quodam fratre min. Reform. Prov.
Tirol.
250. Königreich Ungarn der Her. PP.
Francisc. (Maih. 202).
251. Societas Jesu Germana sive As-
sistentia Germaniae , a Franc.
Hartzheim S. J. Rheni Inf.
25 2. Provincia Austriaca Societatis Jesu,
P. J. B. Mayr S. J. delineavit.
f. Umgebungskarten,
253. Fretum prope Andalusiae Castellum
Gibraltar,
254. Typus chorographicus Lutetiae
Parisiorum.
255. Regio Londini.
256. Typus choro - topographicus
Viennae.
257. Territorium Norimbergense, A. C.
Seutter.
258. Augspurg samt der umliegenden
Gegend, Melchior Rhein fec.
259. Gegend um Strassburg (Bü 279).
260. Territorium Francofurtense.
261. Braunschweig und Umgebung.
262. Göttingen mit Umgebung.
263. Gegend um Prag (Maih. 211).
264. Statt Kayser Carlsbad samt an-
gränzender Gegend.
265. Plan de Constantinopel, de son
port, canal et environs. (Mit
Ansicht: „Joh. Jac. Andelfinger
ad vivum delin**).
266. Trankenbar und Dansburg, von
J. E. R.
267. Oran.
g. Stadtpläne,
268. Algereum.
269. Altbreysach.
270. Amsterdam.
271. Anvers.
272. Augspurg, von Joh. Tliom. Kraus.
273. Barcelona (Barcino).
274. Belgrad.
275# Bergen op den Zoom. J. F. L. fec.
276. Berlin.
277. Braunschweig.
278. Bremen (Maih. St. 148).
279. Breslau.
280. Bruxelia.
281. Carlsruhe.
282. Clagenfurtum.
283. Cöln (Bü 94).
284. Constantinopel.
285. Hafen von Constantinopel (Bü 211)
286. Copenhagen, von Joh.Thom. Kraus.
287. Dansburg und Frankenbar, mit
Beschreibung, nach 1 745,von J.E.R.
288. Danzig.
289. Dresden (Bü 105).
290. Ebenezer.
291. Erfurt.
292. Firenza.
293. Frankfurt (a. M.),
294. Freiburg (i. Br.).
295. Gibraltar, Seehafen (Maih. 214).
296. Gotha.
297. Göttingen.
298. Hamburg.
299. Hameln.
300. Hannover.
301. Harburg.
302. Harlinga.
303. la Haye.
304. zehn Italienische Festungen.
12
305. 306. Jena. (Maih. St. 152.)
332.
Paris.
307. Jerusalem.
333.
Petropolis.
308. Jerusalem z. Z. Christi.
334.
Philippsburg (nach 1737).
309. Landau.
335.
Praga.
310. Leipzig.
336.
Pyrmontium.
311. Leyden.
337.
Regensburg, Joh. Ulr. Krauss
312. Lisabon (sie).
Architect. delineavit.
313. Livorno (Maih. St. 150).
338.
Rocheil und Rochefort, Seehafen
314. Londinum.
(Maih. 215).
315. Lübeck.
339.
Veteris et modemae urbis Romae
316. Lüneburg.
Ichnographia.
317. Luxemburg.
340.
Roterdam.
318. Maastrick (Plan du project de
341.
Stettin.
fortification sur la ville de).
342.
Stockholm.
319. Madritum.
343.
Strasburg (sie), Joh. Thom. Kraus
320. Magdeburgum.
delin.
321. Manheimium.
344.
Stutgard (sie).
322. Mantua.
345.
Temesvar.
323. Mayence.
346.
Trajectum ad Rhenum.
324. Mayntz, Moguntia.
347.
Trier.
325. Middlebourg.
348.
Triest (Maih. St. 151).
326. Milano, Mailand.
349.
Turin.
327, München.
350.
Ulm.
328. Neapel (Bü 59).
351.
Venetia.
329. Nienburg.
352.
Vienna Metropolis Austriae inf.
330. Nürnberg, B. F. A. G. del. et sc.
353.
Wien samt anstossender Gegend.
331. Ostenda.
354.
Zell an der Aller.
h. Karten geogr. -didaktischen oder scherzhaften Inhalts.
355. Mappa geographiae naturalis unu
conspectu omnes terminos physicos
et technicos in globo terraqueo
occurrentes continens.
356. Beyde Globi im Kartenspiel der
kunstliebenden Jugend zu Nutz-
barer Erlernung derselben.
357. Representation symbolique comme
il faut empecher prudemment les
attaques de TAmour.
358. Schlaraffenland.
i. Wandkarten und grössere Specialwerke.
359—361. Alsatia superior et inferior
III tabulis delineata . . . per
Jacques Michal, Capitaneum et
Ingenieur, sculpta a Matthaeo
Seuttero , Chalcographo Augu-
stano. (i : 120 ooo).
362—364. Rhenus per tres Tabellas
delineatus cum finitimis fortiflcatis
urbibus, arcibus in forma et aliis
territoriis ad Rhenum adjacentibus
. . . per Jacques de Michal,
Capitaneum . . . , aeri insculptus
a Matthaeo Seuttero, Augustano
Sac. Caes. et Reg. Cathol. Majest.
Geogr. (i : 5550^0).
365 — 373 Suevia Universa IX Tabulis
delineata, in quibus Omnium, non
solum ad Circulum pertinentium
Episcopatuum, Ducatuum, Marchi-
onatuum . . . Territoria, Urbes,
Oppida . . . reperiuntur, juxta
recentissimam Observationem ex-
hibita a Jacques Michal, Capitaine
et Ingenieur, sculpta ä Matthaeo
Seuttero, Chalcogr. August.
(l : 168000).
374 — 379. Theatrum Belli serenissimae
domus Austriacae contra Gallos . . .
seu Tabula Geographica Cursus
Rheni ab urbe silvestri Lauifen-
burgo usque ad ejus Ostium . . .
Opera et studio Johannis
Friderici Oettingeri , Sacrae
Regiae Majestatis Daniae et Nor-
vegiae artis muniendi centurlonis.
Aeri incidit et excudit Matthaeus
Seutter, Sac. Caes. Maj. Caroli
VI Glor. mem. quondam Geo-
graphus Aug. Vindel. (6 Blätter
I ; 450 000).
— 13 —
380—413. »Die spanischen Nieder- 414 — 431. Zürner's Specialkarten von
lande in 24 Platten, aufordinaire Sachsen (18).
halbe Bogen-Grösse." (Bü 286a). 432 — 497. 66 Karten 4® im Atlas minor.
(s. u.)
IIL Blätter nicht-geographischen Inhalts.
a. Genealogie.
1. Stammbaum des herz, lothringischen 7. Stammbaum der Markgr. und Churf.
Hauses. zu Brandenburg und Könige von
2. Stammbaum des Erzhauses Öster- Preussen.
reich. 8. Stammbaum des Hauses Braun-
3. Stammbaum Kaiser Carls VII. schweig-Lüneburg.
4. Hochfiirstlich wiirttembergischer 9. Stammbaum der Könige in
Stammbaum. Schweden.
5. Principum Nassovicorum tab. 10. Stammbaum der Könige in
genealogica. Dänemark.
6. Stammbaum des hochfiirstl. Hauses il. Stammbaum der griech. und türk.
Baaden. Kaiser (mit Landkärtchen).
b, Chronologie,
12. Colossus monarchicus statua Dani- 14. Statua Regum Europaeorum P.C. N.
elis. (Die vier MonarchieenrAssyrer, nomina continens.
Perser, Griechen, Römer, und daran 15. Icon. Synoptica Sac. Rom. Imp,
anschliessend die Ostrom. ,Weström. Electorum, Ducum, Principum.
und Röm.-German. bis 1700 auf 16. 17. Chronologische Tabelle von
den Gliedern eines Riesen). China (Bü, curiöse Karten 21).
13. Pontificum Romanorum series 18. Kalendarium Juliano • Romanum
chronologica. perpetuum.
c, Heraldik,
19. 20. Kaiser, Kurfürsten, Herzoge 21. Wappenkunstspiel, Philipp Ernst
u, s. w. des deutschen Reiches. Kieni fec. Augspurg (Spielkarten
(„Ordnungen und Stände des heil. mit Wappen und französischer Er-
röm. Reiches"). klärung dazu).
d, Philosophie,
11 — 27. Philosophiae universae origines Bonon. membr. (Geschichte der Phi-
et successiones . . . excussit Jacobus losophie in Tabellen).
Bruckerus, Acad. reg. Berol. et
e, Ansichten (^^Prospekte^''),
28 — 31. Augspurg, Prospekte; 1742, 35. Prospectus urbis Salisburgensis.
von J. C. Weyermann. 36. Lustschloss Versailles.
32. 33. Berlin; Ansichten. 37. Wien, Prospekte.
34. Die 7 Kirchen von Rom, Le sette 38. Donaustrudel.
Chiese di Roma.
f, Reise-y See- und Kriegswesen.
39. Stadt- Zeiger (zeigt die gegenseitige 41. Flaggen aller seefahrenden Potenzen
Entfernung verschiedener Städte in und Nationen.
Meilen). 42. Orlog- oder Kriegsschiff.
40. Tabula anemographica , Compass 43. Tafel zur Kriegskunst.
Charte (Windrose mit Namen der 44. Architecturae militaris Synopsis.
Windrichtungen in 6 Sprachen).
— 14 —
Aus diesem Gesamtverlag wurden die Seutterschen
Atlanten in der Weise gebildet, dass eine Anzahl Karten
ausgewählt und unter Beigabe von einem oder zwei Titelblättern
und einer gedruckten Einleitung zusammengebunden wurden.
Das eine der beiden Titelblätter stellt entweder ein auf der
Erdkugel sitzendes, gekröntes Weib oder mehrere um die
Erdkugel herum gruppierte allegorische Gestalten vor und trägt
die Inschrift: „Atlas novus sive tabulae geographicae totius
orbis faciem .... exhibentes . . . aeri incisae et venum expositae
a Matthaeo Seutter . . .", o. J., ist aber nur ein blosser Schmuck-
titel und besagt über den Inhalt des Atlas nichts Näheres.
Unterscheidend ist dagegen der zweite, gedruckte Titel, Er
hat in grösseren Atlanten, wie das vorige Blatt, Foliogrösse, in
kleineren ist er samt einer Inhaltsangabe gewöhnlich der
Einleitung angedruckt oder auch angeklebt. Zu bemerken ist
noch, dass die Inhaltsangabe mit dem wirklichen Inhalt des
Atlas selten übereinstimmt.
Diesen gedruckten Titelblättern gemäss gab es folgende
Seuttersche Atlanten:
1. „Atlas geographicus oder accurate Vorstellung der
ganzen Welt in den Nothwendigsten, und von dem Hoch-
berühmten Hamburgischen Rectore, Tit: Herrn Johann Hübner
in seiner geographischen Einleitung besonders recommandirten
Land -Charten , eingerichtet und in Kupffer gebracht von
Matthaeo Seutter, Burger und Kupfferstecher zu Augspurg.
Augspurg in Verlag des Authoris 1725^^
Dem Titelblatt folgt die „geographische Einleitung" mit
einem Verlagsverzeichnis, das nur 46 Nummern nennt. Das
mir vorliegende Exemplar (k. Staatsbibliothek München) enthält
aber gegen 100 Blätter, darunter einige von Homann. Aller
Wahrscheinlichkeit nach ist dieser Atlas der Vorläufer des
„grossen Atlas" (s. u.).
2. „Atlas compendiosus oder die ganze Welt in den
nothwendigsten Geographischen Charten", ohne Jahr. 20 Karten.
3. „Atlas compendiosus scholasticus oder die ganze
Welt in den nothwendigsten geographischen Charten", ohne
Jahr. 26 Karten.
4. „Atlas novus indicibus instructus oder Neuer mit
Wortregistern versehener Atlas, bestehend in 26 Seutterisch-
Geographischen meistens Haupttabellen herausgegeben von
Matthaeo Roth, kaiserl. Hof-Kriegs-Agenten. Wien in Oester-
reich. Gedruckt bei Johann Peter v. Ghelen 1728".
Die „Wortregister" sind alphabetische Ortsregister und
beziehen sich auf mit Buchstaben bezeichnete Vierecke, in die
die sonst unveränderten Seutterschen Karten unter Benutzung
des Gradnetzes eingeteilt sind. Hinter jeder Karte ist das
— 15 —
zugehörige Register (fol.) beigebunden. Laut Vorrede sollte
durch diese Beigabe dem „zeitungslesenden Publikum" eine
Erleichterung geboten werden. — Sie waren übrigens nichts
Neues; wir finden sie schon beiTheod. und Justus Danckerts,
und von Nie. Vischer jr. berichtet Chr. Hübner, de studio
geographico, Halle 1 7 lo, 4®, S. 29, dass auf seinen meisten Karten
am Rande ein Index, „ignorantiae asylum", angebracht sei.
Dieser „Atlas indicibus instructus" wurde binnen kurzer
Zeit auf 50 Karten und Ortsregister erweitert. Da die Buch-
stabenvierecke, auf welche sich letztere bezogen, mit dem Grad-
netz übereinstimmten, so waren die Register auch für die
Mehrzahl der Landkarten anderer Autoren leicht zu verwenden,
und Roth hat sie deshalb auch in Buchform als „General-
Index über den in 50 Seutterischen Geographischen Mappen
und so viel Special-Indicibus bestehenden neuen Atlanten"
herausgegeben, Wien 1731, 8®.
5. „Grosser Atlas, worinnen enthalten alle diejenige geo-
graphische Universal- Special- und Particular-Mappen, mit über
die mehresten gedrukten Alphabetischen Registern, auch unter-
schiedlichen vornehmsten Städten, Prospect und Grund-Risse,
wie nicht weniger einige genealogische Bäume und chrono-
logische Tabellen .... in Kupfer gebracht und ausgefertiget von
Matthäo Seutter, Ihro Rom. Kaiserl. u. Königl. Cathol. Majestät
Geographo in Äugspurg. — Zu finden in Augspurg in Ver-
legung des Autoris, und zu Wien in der Straubischen Buch-
handlung". — Ohne Jahr; gewöhnlich mit einer gereimten
Widmung an Kaiser Karl VI.
Er umfasste den gesamten Seutterschen Verlag, soweit
dieser das homännische Format besass, also die sämtlichen
unter I, II und III der Übersicht aufgeführten Nummern,
soweit sie gerade vorhanden waren. Sein Umfang wuchs also
mit der Zeit, und in Seutters späteren Jahren wurde er immer in
zwei Bände ohne bestimmte Abgrenzung eingeteilt. Ein ge-
drucktes pder gestochenes Register fehlt in der Regel. Die
Karten folgen nicht in der in der Übersicht gegebenen Ord-
nung aufeinander, sondern oft ziemlich regellos, immer aber
nach dem Grundprincip der politischen Einteilung.
6. „Atlas minor praecipua orbis terrarum imperia, regna
et provincias, Germaniae potissimum tabellis 50 exacte delineatis
sistens usui militiae ducum ac peregrinantium maxime acco-
modatus opera Matthaei Seutteri . . .", ohne Jahr, (wahrschein-
lich nach 1740)*) quer 4®; regelmässig mit Einleitung (s. u.).
*) Diese Zeitbestimmung stützt sich darauf, dass die meisten Karten den
Vermerk „Cum Privileg. S. R. J. Vicariatus in part : Rheni, Franc : et Suev :
juris" tragen, und dass das Reichsvikariat von 174O — 42 währte. Ausserdem
wird in der ,, Einleitung", S. 17, das Jahr 1744 genannt.
— i6 —
Später erschien der Atlas mit 66 Blättern. Es sind lediglich
Verkleinerungen aus dem „Grossen Atlas^*, bei denen höchstens
die Projektion, und dies nicht einmal immer in vorteilhafter
Weise (s. Amerika), abgeändert ist.
7. Der niederländische Atlas enthält die unter No. 423— 46
aufgezählten Karten. Weder der Atlas, noch die einzelnen
Karten sind mir zu Gesicht gekommen.
8. Der sächsische Spezialatlas enthält die 18 bez. 20
Spezialkarten von Zürner. —
Die geographische Einleitung in den grossen
Atlanten, „Succincta Manuductio ad vitae communi utile et
jucundum Geographiae Studium" oder „Kurtze Anleitung zu
dem so anmuthig- als nutzlichen Studio der Geographie",
stellt auf zwei Blättern fol. folgende Grundzüge auf: Geographie
ist Erdbeschreibung ; sie kann historisch (d. h. politisch) und
mathematisch vorgenommen werden; die Einleitung will sich
auf letzteres beschränken, und demgemäss werden zunächst die
Beweise für die Kugelgestalt der Erde, dann ihre Grösse, ihre
Bahn nach Copernicus, Erklärung von Längen, Breiten, Zonen etc.
angegeben. Dann aber folgt, aus dem Rahmen unserer mathe-
matischen Geographie herausfallend, die Einteilung des festen
Landes in „4 grosse Inseln", nämlich die alte Welt, die neue
Welt, die unbekannten mitternächtigen und die unbekannten
mittägigen Länder, und den Schluss bildet die Definition
mehrerer Begriffe aus der physikalischen Geographie, wie Kon-
tinent, Insel, Halbinsel, Ozean, Meerbusen, Meerenge, Winde
und Windrichtungen u. dgl.
Die Einleitung zum Atlas minor (30 Seiten quer 4®) ist
dem Titel nach mit der eben erwähnten gleich, dem Inhalte
nach bildet sie eine Ergänzung dazu.. Denn während jene sich
vorwiegend mit mathematischer und physischer Geographie
beschäftigt, behandelt diese hauptsächlich politische Geographie.
Die einzelnen Länder werden mit ihren bedeutendsten Flüssen,
Provinzen und Städten aufgezählt, und kurze Bemerkungen über
Verfassung, Religion, Klima und Bodenbeschaffenheit beigefügt,
letzteres im allgemeinen ziemlich treffend. So heisst es z. B.
bei Portugal: „Die Hitze in diesem Lande wird durch die
Westwinde gemässigt; hat an vielen Früchten einen Überfluss;
der Ackerbau wird durch die vielen Gebirge und indianische
Schiffahrt gehindert."
Die Verfasser der Einleitungen sind nicht genannt. —
III. Mitarbeiter.
Aus dem Seutterschen Verlag sind laut obiger Übersicht
vom Geschäftsbeginn, der ins Jahr 1709 zu setzen sein dürfte,
bis gegen 1760 einige 500 in Kupfer gestochene Blätter hervor-
gegangen. Die Homännische Offizin zu Nürnberg hat von
1702 — [760 etwa 600 geliefert. In Fteiss und Betriebsamkeit
ist also die Seuttersche Offizin um wenig oder gar nichts
hinter der Homännischen zurückgeblieben.
Selbstverständlich hat Seutter diese bedeutende Arbeit
nicht allein geleistet. Den rein künstlerischen Teil, nämlich
die damals übliche, oft sehr figurenreiche Ausschmückung der
Landkartentitel mit allegorischen Darstellungen von Flüssen und
Städten, mit Scenen aus der Geschichte oder dem Erwerbs-
leben des Landes, mit Bildnissen und Wappen seiner Regen-
ten etc., scheint er sogar schon sehr früh andern Händen
übertragen zu haben. So ist schon auf ,,Africa" und „America",
die mit zu Seutters älteren Karlen gehören, durch den Vermerk
,,Gottfrid Rogg del." der Zeichner der Titelvignette angegeben.
Im ganzen ist Rogg auf mindestens einem Dutzend Vignetten
genannt, und viele andere rühren augenscheinlich von ihm her.
Neben ihm, vielleicht erst nach ihm, hat Abraham Drentwet jun.
gewirkt („Status Ecclesiae", „Brisgovia", „Magni Turcarum
Dominatoris Imperium" u. a.) und vereinzelt kommen die Namen
E. Beck gen. Heldenmuth („L'Italia con le sue poste"), J. C. Weyer-
mann (Titelblatt zum Atlas minor, Augsburger Prospekte 1742)
und Gottfr. Eichler jun, vor (Titel zu Bruckers philos. Tabellen).
Auf der grossen Mehrzahl der Vignetten aber ist kein
Zeichner angegeben. Wahrscheinhch wurden sie überhaupt
nicht nach Originalzeichnungen angefertigt, sondern einfach
aus Karten und Werken andrer Verleger mit geringen Ab-
änderungen herausgenommen. Pur ,, Europa", „Helvetia" und
einige andre lässt sich dies sicher nachweisen.
Die Vignetten hat dann Seutter auch nicht alle selbst ge-
stochen. Als Kupferstecher genannt ist im Titel zu Bruckers
Tabellen Tob. Lobeck, im Titelblatt zum Atlas minor Martin
■ Gottfrid Crophius und auf „Luisiana" und dem „Planisphaerium
coeleste'' Melchior Rhein.
Dagegen rührt der Stich der eigentlichen Landkarte oder
Tabelle in der Regel von Seutter selbst und erst in späteren
Jahren von seinem Sohne Albrecht Carl und seinem Schwieger-
sohn Lott er her. Letzterer ist auf etwa 50 Karten, unter denen
Oettingers „Cursus Rheni" und Zürners sächsische Spezia!-
^■^ karten die wichtigsten sind, sowie auf Bruckers Tabellen ge-
^^k nannt, der junge Albrecht Carl Seutter auf etwa einem Dutzend
^^1 Karten. Drei- bis viermal nennt sich auch ein G. Matth.
ä
— i8 —
Seutter jr. (Circ. Westphalicus u. a.). Geringen Anteil hat der
alte Seutter am Stich des Atlas minor gehabt; von seinen
64 Nummern (ohne Titelblatt und Einleitung) hat Tob. Conr.
Lotter gestochen 47, der Kupferstecher Andr. Silbereisen 8,
A. C. Seutter 2, während auf den übrigen 7 kein Name ange-
geben ist. Als Zeichner ist auf 1 5 Karten A. C. Seutter genannt.
Wie es mit der Originalzeichnung oder der Vorlage für
den Stich der übrigen, gewöhnHchen Landkarten aussah, soll
später berichtet werden. Hier ist nur zu bemerken, dass sich
Seutter ständige wissenschaftliche Mitarbeiter dafür nicht ge-
halten hat, obgleich er sie in grösster Nähe hätte haben können.
Von den beiden Gelehrten, welche für die Homännische Offizin
unter der Direktion von J M. Franz die besten damaligen
Karten lieferten, hat der eine, Tobias Mayer, vorher, und zwar
von 1741 — 46, bei dem obenerwähnten Kupferstecher Andreas
Silbereisen in Augsburg gelebt*), und der andre, Prof. M. Hase,
ein geborener Augsburger, ist sogar vorübergehend für die
Seuttersche Officin thätig gewesen.**) Seutter aber hat sich
diese Kräfte entgehen lassen.
IV. Die Landkarten.
Allgemeines. — Es darf uns nicht wundern, wenn wir
in einem geographischen Verlag, wie dem Seutterschen, auch
chronologische, genealogische und heraldische Werke finden;
denn Geographie, die damals vorwiegend nur als Staatenkunde
betrieben wurde, und Chronologie, Genealogie und Heraldik
bildeten insofern etwas Zusammengehöriges, als sie sämtlich
Hilfswissenschaften der Geschichte waren.***)
Heutzutage ist das anders geworden, und so gehen uns hier
vom Seutterschen Verlag nur die geographischen Sachen, d. h.
die 4 — 500, unter II des Registers aufgezählten Landkarten an.
*) P. V. Statten d. J., Kunst-, Gewerb- und Handwerks-Geschichte der
Reichs-Stadt Augsburg, 1779, S. 56.
**) Er hat auf Michals „Suevia" das Hoch-Stift Augsburg korrigiert,
s. E. D. Hauber, Discours von dem gegenwärtigen Zustand der Geographie,
Ulm 1727, S. 75 not. s.
***} Schon Mercator, das Vorbild aller späteren Kartographen, hat neben
seinen geographischen Arbeiten eine „Chronologie" (1569) herausgegeben. Hundert
Jahre nach ihm unterscheidet der Italiener J. Bapt. Ricciolius in der Vorrede zu
seiner ,,Geographia ac hydrographia reformata" (Bononiae 1661) die „einfache"
von der ,, gemischten" Geographie, ,,quia Geographia, hinc ex Mathesi,
inde ex Historia Naturali, acCivili, vel etiam ex Chronographia
coalescens, ut passim videre est in Atlante Janssonij, Blacui, et aliis multis
Geographis, non est simplex illa Geographia, quae Arithmeticae, Geometricae,
Astronomiae, et Gnomonicae subaltematur, sed „Mista" "... Um aus Seutters
Zeit nur ein Beispiel zu nennen, sei an den bekannten Hamburger Rektor
I
i
— 19 —
Sie unterscheiden sich in nichts Wesentlichem von denen
seines Lehrmeisters Horaann {-f 1724)- Das Format ist, wie
bei diesem, 53 : 61 cm, am Kartenrand 48 : 56*); die Länder
und Provinzen sind nach ihrer politischen Zugehörigkeit und
Eintielung ganz übermalt (,, Illuminiert"); der Massstab
ist nur linear und nie durch eine Verhältniszahl angegeben;
Nist in der Regel oben**), und dementsprechend sind
an den Seiten der Karte die Worte: Septentrio, meridies,
oriens. occidens angebracht; ist N nicht oben, und das kommt
bei den Umgebungskarten und Stadtplanen häufig, ausserdem
aber nur auf einem halben Dutzend Landkarten vor, dann ist
die Richtung durch eine N-Nadel besonders angezeigt. Was
die Projektionen betrifft, so sind, abgesehen von den Um-
gebungskarten und Stadtplänen, ebenfalls nur etwa sechs Karten
ganz ohne solche. Ungefähr der dritte Teil der übrigen
Landkarten trägt nur am Rande eine Gradeinteilung, und das
Gradnetz hat man sich in diesem Fall in der Regel geradlinig
zu denken. Ein geradliniges Netz weist auch die überwiegende
Mehrzahl der übrigen Karten auf; in Karten kleiner Gebiete
hat es gewöhnlich rechteckige, in solchen grösserer Gebiete
trapezförmige Maschen. Die Kegelprojektion bietet Seutter nur
auf den Karten, die er selbst als Kopien nach de l'Isle bezeichnet
hat, ferner auf seinem ,, Imperium Romano-Germanicum", das
aber ursprünglich ebenfalls von de l'Isle herrühren dürfte, und
endlich auf Zürners sachsischen Spezial karten. Zweimal,
nämlich auf „Regio Mexicana et Florida" und auf dem Neben-
kärtchen von Brasilien des Blattes „Portugalliae et Algarbiae
Regna", kommt Flamsteeds Sinusoidalprojektion vor, und die
stereographischen Projektionen treffen wir nur auf den Welt-
und Kontinentalkarten. So sind die vier Kontinente, und auf
..Diversi Globi Terr-Aquei Prospectus" die westliche und die
östliche Halbkugel stereographisch auf den Meridian, und die
nördliche und südliche Erdhälfte in Nebenkärtchen dazu ebenso
auf den Aequator projiziert. Zwei andere Nebenkärtchen der-
selben Weltkarte zeigen uns die stereo graphische Projektion
auf den Horizont, aber leider nicht auf den von Augsburg,
und Sdiuluiann Johann llübucr erinnecl,
geofiiaph Jena von [715 bezielit; dieser ist
aas der Geographie" (Leipzig 1706) durcli seine genealogisclien Fragen und
TabeUen (Leipiig 1708) betühml geworden. — Wie gern genealogische Notiien
mit den statistischen Angaben der Staatenkunde iusammengehen, sehen wir
itbrigens Doch heute am Golhaischen Hofkalcnder.
•) Auch die Niederländer de Wit, Schenk & VrIIi, P. Schenk, Nie. Visscher
and die Janssoiie haben annähernd dieses Format.
"■) W, Schickhart, „Kurtie Anweisung wie künstliche Landtofetn aass
rechtem ütund zu machen; Tübingen 1669, S. 6 f., weist nachdrücklich darauf
hin, data dies die altein richtige Lage filr Landkarlen wäre,
— 20
sondern auf den von Amsterdam, und wieder je zwei andere
Nebenkärtchen endlich sind eine rein perspektivische Abbildung
der alten und der neuen Welt (Veteris resp. novi orbis optica
superficies), sowie der nördlichen und der südlichen Halbkugel
(Hemisphaerii septentr. resp. merid. optica figura). Bei diesen
vier letzteren ist der Augenpunkt etwa drei Erdhalbmesser
vom Erdmittelpunkt entfernt gedacht, so dass vom Schnitt-
punkt des Äquators mit dem geraden Meridian aus nach
jeder Richtung etwa 70® der Kugelfläche sichtbar sind.
Der Anfangsmeridian ist nur ganz ausnahmsweise
besonders angegeben, und das ist eine missliche Sache, weil
Seutter nach den verschiedensten Längen zählt. Beispielsweise
beträgt die Länge von Paris auf „Postarum diverticula per
Germaniam" 2^^l^^ (Palma?), auf „Europa" 21^2® (Teneriffa?),
auf „les routes exactes des postes du royaume de France"
etwas über 20^2® (Ferro nach de Fer?), auf „Belgii pars meri-
dionalis" 20^/4® (Ferro nach de la Hire?), endlich auf „Gallia
per G. de l'Isle" und auf „Imperium Romano-Germanicum" 20®.
Mangel an Einheitlichkeit zeigt auch die Terraindar-
stellung, wenn man zu einer Zeit, wo kaum die richtige
Höhe der berühmtesten Berge, geschweige denn die Gliede-
rung eines Gebirges bekannt war, überhaupt von einer solchen
reden darf. Es sind hauptsächlich zwei Arten der Darstellung
zu unterscheiden: Bergprofile und primitive Schraffen. Erstere,
an den Seiten, besonders der rechten, schattiert, sind meist nur
schematisch gezeichnet; einzeln, in Haufen oder in Reihen sind
sie an der Stelle von Gebirgen dann angebracht, wenn die Orts-
namen, Flüsse und Strassen noch Platz dazu frei lassen. Den
ganzen Umfang eines Gebirges geben sie nie, die Richtung der
Gebirgszüge nur ausnahmsweise; häufig, aber unrichtigerweise,
folgen ihre Reihen einfach den Flüssen. — Auf Karten grösseren
Massstabes, insbesondere auf den oft recht hübschen Um-
gebungskarten, Hess sich diese Schematisierung der Bergprofile
nicht mehr durchführen. Man bemühte sich daher einerseits,
die Bergprofile zu individualisieren, andrerseits gab man den
horizontalen Umriss der Berge an, indem man ihren Fuss,
also nicht ihren ganzen Abhang, durch kurze Striche schraffierte.
Auf die Bergrücken, die uns dadurch alle als Plateaux er-
scheinen, wurden dann zuweilen noch die hervorragendsten
Gipfel aufgesetzt, entweder im Profil oder wieder durch Schraf-
fierung der untersten Teile ihres Steilabhangs. Profile und
Schraffen, Aufriss und Grundriss von Bergen, können also in
einem und demselben Blatt zugleich vorkommen. Auf einigen
Karten mittleren Massstabes, so auf „Helvetia", sehen wir dann
beide ineinander übergehen und endlich finden wir auch das
Mittel zwischen Grund- und Aufriss vertreten: schraffierte Dar-
i:
Stellung des Terrains von einem südlich und erhöht davor
lieg:enden Punkte aus (Cavalierperspektive), wobei die Beleuch-
tung von W oder von NW kommend angenommen ist. Die
nordhchen und westlichen Abhänge der Berge sind dabei den
südlichen und östlichen gegenüber zu wenig ausgeprägt (vgl.
Seutters „Cursus Rheni"), und ausserdem entspricht die Schraf-
fierung nicht einmal den allgemeinsten orographi sehen Grund-
ziigen des dargestellten Terrains. Das einzige, was mit einiger
Deutlichkeit und annähernder Richtigkeit herauskommt, sind
die Gehänge der Flussthäler. Nur ein Blatt, die „Brisgovia",
bringt deutlich das Bestreben, die or ©graphischen Verhältnisse
nicht unbedingt von den hydrographischen abhängen zu lassen,
zum Ausdruck; aber dieses hatSeutter getreulich der ,,Provincia
Brisgovia'- nachgestochen, die Homann bereits i. J. 1718 nach
der Handzeichnung eines Freiburgischen Ingenieurs heraus-
gegeben hatte. Das Blatt mit der besten Terrainzeichnung ist
demnach auch keineswegs das jüngste im Seutterschen Verlag,
wie man denn überhaupt bei Seutter ebensowenig wie bei den
übrigen damaligen La nd karte nste ehern eine bewusste Weiter-
bildung der Terraindarstellungskunst voraussetzen darf.
Die Abweichungen, welche die Karten eines Atlas in Bezug
auf Anfangsmeridian und Terraindarstellung zeigen, sind im
Grunde nur formaler und methodischer Art; ihnen stehen als
wesentlich diejenigen gegenüber, welche die Lage der
Städte, den Lauf der Flüsse, die Küstenlinien des
Meeres zeigen. Sie sind bei Seutter ebenso wie bei Homann
und der Mehrzahl der übrigen zeitgenössischen Verleger eine
ganz gewöhnliche Erscheinung, Nicht selten rühren sie davon
her, dass in einem Atlas die Ergebnisse neuer Vermessungen
und Entdeckungen nur auf den jüngeren Karten dargestellt,
auf den älteren aber noch nicht nachgetragen sind, vgl. z. B.
das Kaspische Meer auf verschiedenen Karten irgend eines
Seutterschen Atlas. Häufiger noch, wenn auch im einzelnen
weniger bedeutend, sind jene Abweichungen , welche dadurch
verursacht sind, dass Seutter seine Karten in der Regel nicht
nach eigenen oder fremden Originalzeichnungen stach, sondern
einfach nach den verschiedensten Karten andrer Verleger und
Kartographen copierte, ohne dabei mehr als den Titel und
im gunstigen Fall die politische Einteilung abzuändern.
Meistens hat er dabei nach niederländischen Mustern, haupt-
sächlich wahrscheinlich nach Schenk, gearbeitet, aber auch
Franzosen (Sanson, de l'Isle, Beilin) und Italiener (Cantell
Vignola) sind unter seinen Vorbildern vertreten, und nicht
einmal sein Meister Homann ist verschont geblieben. Da nun
niederländischen Karten weder unter sich noch mit den
französischen oder deutschen übereinstimmen, so ist es selbst-
•
1
— 22 —
verständlich, dass Seutters Atlanten das geographische Detail
in grosser Mannigfaltigkeit bieten. Beispielsweise ist der Rhein
zwischen Schaffhausen und Waldshut auf „Majestas Austriaca",
„Circulus Sueviae", „Brisgovia", „Rheni, Mosellae ac Mosae
tractus" und „Helvetia" jedesmal anders dargestellt, und zwar
nicht bloss in Bezug auf nebensächliche Krümmungen. Immer-
hin sind solche Differenzen, ebenso wie die zwischen den Orts-
entfernungen verschiedener Karten, leicht mit dem Mangel an
zuverlässigen Aufnahmen und Ortsbestimmungen zu entschul-
digen. Gab es doch damals zwischen Strassburg und Nürnberg
keinen einzigen Ort, dessen Lage durch zuverlässige astrono-
mische Beobachtung festgesetzt gewesen wäre ! *) und trigono-
metrische Vermessungen fehlten ganz und gar. Solche Fehler
aber, wie z. B. auf „Mappa geographica . . . hello tricennali",
wo nicht nur die Regnitz zwischen Forchheim und Bamberg,
sondern sogar auch der von Neumarkt i. O. zur Rednitz gehende
Schwarzbach als „Main-Fl.'* bezeichnet ist, oder auf „Imperium
Romano-Germanicum**, wo der Ortsname für das nicht an-
gegebene Dillingen östlich vom Lech beim Orte Rain steht,
hätten trotz aller Eile im Kopieren mit Leichtigkeit vermieden
werden können.
Wie den meisten übrigen Verlegern, war es Seutter offen-
bar nicht sehr darum zu thun, Neues und Originales zu liefern.
Er würde beim grossen Publikum damit wenig Anklang ge-
funden haben. Besseren Erfolg versprach es, von jedem Land
und jeder Provinz ein Blatt zu liefern, so dass jeder Nachfrage
genügt und die bisherige, meist niederländische Landkarten-
einfuhr verdrängt werden konnte. Das ergiebt sich deutlich,
wenn man nachzählt, wie die Karten des Verlags von 1 709 — 60
sich auf die einzelnen Länder verteilen: von den unter Ha
der Verlagsübersicht aufgeführten „gewöhnlichen" Landkarten,
die den Grundstock der Atlanten bilden, treffen auf die Erde
und die 4 Erdteile je i Karte, ausserdem auf Afrika keine,
auf Asien 11, auf Amerika 12, auf Europa aber 213, und von
diesen 213 treffen auf Deutschland allein 125 Karten über die
verschiedenen Reiche, Kreise und Provinzen. Dass dabei ein-
und dasselbe Gebiet mehrmals, etwa in wesentlich verbesserten
Ausgaben dargestellt wäre, kommt fast gar nicht vor, sondern
das sichtliche Bestreben ist stets, den Verlag zu erweitern, nicht
ihn zu verbessern. Daraus folgt das Kopieren mit Not-
wendigkeit. Zu Seutters Zeit war das Kopieren übrigens bereits
ein althergebrachter Brauch, nicht nur im Landkartengewerbe,
sondern im Kupferstich gewerbe überhaupt, und so ist es noch
*) E. D. Hauber, Historische Nachricht von den Land -Charten des»
Schwäbischen Craisses, Ulm 1724, S. 97, Anm. a.
— ^3 —
lange nach Seutter geblieben. In Augsburg ist man erst
i. J. 1788 zum erstenmal gesetzlich, aber in bescheidenster
Weise, dagegen vorgegangen. Da ich in der Litteratiir nichts
gefunden habe, was diese allgemein geübte Unsitte besser
beleuchtet, als dieser Fall von 1788, will ich es mir nicht ver-
sagen, denselben, obwohl es sich dabei nicht um Kartographie
im besondern handelt, mit hierherzusetzen.
Damals hatte sich der Augsburgische Kupferstecher Paul
Martin Wilhelm beim Magistrat darüber beschwert, dass ihm
verschiedene seiner Werke in Augsburg selbst nachgestochen
worden seien. Der Magistrat forderte darauf hin von den Ver-
ordneten zum Kunst-, Gewerb- und Handwerks- Gericht, den
Herren Christoph Paulus Sulzer, Johann Nepomuc von Seyda,
Albrecht von Stetten und Ig natius Wilhelm Verhelst, ein
Gutachten ein, das in den „Akten der Kupferstecher, Kunst-
verleger und Kupferdrucker" des städtischen Archivs zu Augs-
burg enthalten ist, und dessen Hauptstelle folge ndermassen
lautet :
,,Die meisten Waaren, womit die hiesige Kunstverleger
und Kupferstecher ihre Nahrung und Gewerbe treiben, be-
stehen in eigenen Verlags- Art ickeln, das ist in solchen Stücken,
welche sie selbst inventieren, zeichnen und stechen, oder in
schwarzer Kunst bearbeiten, oder wenigstens von Jemand
anderm, auf ihre Kosten inventieren, stechen und drucken
lassen, und sodann in Verlag nehmen. Dergleichen Artikel
nachzustechen dürfte nach unserm Dafürhalten um so mehr
ohne Unterschied verbotten werden, weil der Verleger eines
solchen Stückes in beeden Fällen sehr benachtheiliget, und
zwar, wenn er selbst der Erfinder und Ausarbeiter des Stückes
ist, um seine darauf verwendete Mühe, Zeit und Kosten, —
wenn er aber nur das Stück auf seine Rechnung von Jemand
andern hat verfertigen lassen, um das deshalb ausgelegte Geld
gefährdet, folglich immer wider die natürliche Billigkeit von
einem dritten beschädiget wird.
Die übrigen Artikel der Kunstverleger bestehen in aus-
ländischen, und entweder nur in Commission genommenen
oder zum Wiederverkauf beigelegten Kupferstichen, französi-
scher, italienischer, englischer oder anderer auswärtiger
Meister. Diese pflegen nun, wie es bekannt genug ist, von den
hiesigen Kupferstechern seit langen Jahren ziemlich frequent
nachgestochen zu werden. Freilich wenn man einmal den
Nachstich als eine uneriaubte Handlung betrachtet, so sollte
man dencken, dass den hiesigen Kupferstechern auch das
Nachstechen dergleichen ausländischer Blätter um so gewisser
zu verbieten wäre, weil natürlicherweise einem auswärtigen
Künstler so lieb als dem hiesigen sein muss, wenn seine
I
— 24 —
Arbeiten nicht nachgestochen werden, und die hiesigen
Kupferstecher und Verleger den Ausländer billig nach den-
selben Regien und Grundsätzen behandlen sollten, nach
welchen sie selbst unter und von einander so gerne behandelt
zu werden verlangen.
Ohngeachtet dessen dächten wir, dürfte Hochlöbl. Magistrat
in dem zu erlassenden Dekret über diesen Punkt stillschwei-
gend hinausgehen, und den Nachstich ausländischer Kupfer-
stiche dermalen weder verbieten noch erlauben, sondern
connivendo seinen Gang fortgehen lassen, bis etwa deswegen
vom Auslande her geklagt würde, welches aber unseres
Wissens bisher noch nicht geschehen ist.*) Denn wollte man
das zu erlassende Verbot des Nachstichs auch dahin aus-
dehnen, dass kein hiesiger Kupferstecher oder Verleger für
die Zukunft ein französisches, englisches oder italienisches
Blatt nachstechen oder nachstechen lassen dürfte, so würden
eines Theils manche der hiesigen Kupferstecher und Verleger,
deren Talente eben zur Selbsterfindung nicht sehr aufgelegt
sein möchten, offenbar in eine betrübte Lage versezt, und so
zu sagen beinahe ihrer ganzen Existenz beraubt werden ;
andern Theils lässt sich bei den hiesigen Kupferstechern der
zumTheil noch übliche Nachstich ausländischer Blätter einiger-
massen noch damit entschuldigen, dass solche ausländische
Meister, denen hier nachgestochen wird, ihre Kunst auf einen
so hohen Gipfel derVoUkommenheit gebracht haben, nach
welchem die hiesigen Nachstecher gröstentheils nur vergebens
hinaufzuklimmen streben, dass also dieser Nachstich den Aus-
ländern aus dieser Ursache fast gar keinen Schaden verur-
sachen kann, weil die hiesige Nachstiche : nur sehr wenige
etwa ausgenommen :| den Originalen bei weitem nicht nahe
kommen, und auch nur an solchen Orten gekauft werden, wo
man ohnehin die englischen, französischen und andere Originale
wegen ihres bekanntlich sehr hohen Preisses |: wenn auch kein
Nachstich vorhanden wäre :| dennoch nicht kaufen würde . . ."
Demgemäss verbot der Magistrat nur das Nachstechen
der Augsburgischen Originalwerke. —
Seutters Weltbild. — Unter den 400 Landkarten des
„Grossen Atlas** sind mindestens neun Zehntel Kopien.
*) Diese Meinung ist unrichtig, denn unter denselben „A.kten der Kupfer-
stecher . , ." liegt ein Schreiben der Stadt Antwerpen an den Rat von Augs-
burg vom Jahre 1678, worin darüber geklagt wird, dass Augsburgische Kupfer-
stecher die von Cornelius Galle und Sohn zu Antwerpen gemachten „imagines
non solum audeant adulterare, sed quod peius est praefatorum nostrorum civium
nomine insignio, et ita venales exponere" nachgestochen hätten. Der Rat verbot
darauf hin dem als schuldig herausgefundenen Kupferstecher Ulrich Stapf
weiter nichts, als den Namen Galle auf die Kopien zu setzen.
I
— 25 —
Auf diese soll hier nur soweit eingegangen werden, als nötig ist,
um die allgemeinen Züge des S euttersc he n Weltbildes anzugeben.
Natürlich kommen dabei vor allem die Weltkarte : „Diversi
Giobi Terr-Aquei Frospectus" und die vier Erdteilkarten in
Betracht. Sie haben eine bedenkliche Ähnlichkeit mit den
entsprechenden Karten J. B. Homanns („Planiglobii terrestris
cum utroque hemisphaerio caelesti generalis exhibitio . . . "),
und diese wiederum mit denjenigen, welche der Pastor und
später kurfürstl. sächsische Geograph A. F. Zürner gezeichnet
und der niederländisch-deutsche Land karten stech er P. Schenk
{■f 1715) herausgegeben hat. *J Ihr Titel lautet : „Planisphaerium
terrestre cum utroque coelesti hemisphaerio, sive diversa orbis
terraquei conspectus . . . multis in locis correcta, . . . aucta
et ornata repraesentatio, opera et studio A. F. Zürneri" und:
„Europae (resp. Asiae, Africae, Americae) in tabula [resp. mappa)
geographica delineatio ad mentem Novissimorum eorumque
optimorum geographorum emendato, indicibus utilissimis
aucta et ad usum Tyronum imprimis Geographicorum variis
compendiosae methodi adminicuhs accomodata. Opera
A. F. Zürner . . ." Zürners Erdkarte war also kein neuer,
sondern nur ein verbesserter und vermehrter Entwurf; ver-
mutlich nach Schenks „Hemisphaeriorum tabula Carthesiana",
während die Nebenkärtchen aus Schenks „Diversi orbis terrae ...
projectio" stammen dürften. Die Erdteilkarten sodann waren
von Ortsregistern begleitet**) und, wie aus dem Titel hervor-
geht, für den Schulgebrauch bestimmt. Mit grossen wissen-
schafthchen Erwartungen darf man also nicht an sie heran-
treten, — Zürners ,, Planisphaerium terrestre" nun, das gleich
Homanns und Seutters entsprechenden Karten die östliche und
westliche Halbkugel in stereographischer Projektion und mit
dem Anfangsmeridian von Teneriffa vorstellt, hat als Um-
rahmung verschiedene Abbildungen zur physikalischen Geo-
graphie (Aetna, Erdbeben, Gezeiten etc.) mit lateinischer Be-
schreibung und die oben erwähnten Nebenkärtchen (nördlicher
und südlicher Sternhimmel, Hemisphaerium septentrionaie resp.
meridionale globi terraquei, Hemisph. obHquum Amstelodami
*) Schenk wur laut Naglers KünsllecleKikon 164.5 ^^ Elberfeld geboren
und bcsHss den Titel „aäcfaaiBclier Hofkapfeistechec". E. D. Mauber, Hialorie
der LBDdlEHiten 1724, S. 34, berichtet, ätas er in Gemeinscbalt mit G. Vallc den
Janssonscheo Verlag la Amsteidani übemummen habe. ~ In Leipzig acheint er
ein Zweiggescliäft gehabt zu liaban.
**) Auf jeden Kuntlnent ein Ürtsregisler („index") gerechnet giebt mil der
Erdkarte im g.iczen g BIfitter, jedenfulU die „9 Genernl-ChaiCeti und Tabellen
SchenkischeiD Stich", die Zachoke am Schlüsse seiner Abhandlung über
ZUmer unter seinen Werken mil uufzälitt (Archiv fUr Post und Telegraphie, iSgz,
14s (f.). Auf diese Abhandlung verweise icb auch bezüglich dea Lebenslaara
und der übrigen Leistungen Zilrner».
4
4
4
— 26 —
centro statuente resp. Antipodipus Amstelodami centrum indi-
cantibus, Novi resp. veteris orbis optica superficies etc.). Die
Mehrzahl dieser Nebenkärtchen finden sich auf Seutters Welt-
karte, die physikalischen Abbildungen samt der Beschreibung
und die beiden Himmelskärtchen auf der Homännischen wieder,
so dass eine Kombination der Umrahmung der Homännischen
und Seutterschen Erdkarte die Zürner-Schenksche ergiebt. In
ganz ähnlicher Weise würden die Titel der Homännischen kom-
biniert mit denen der Seutterschen Erdkarte den der Zürnerschen
liefern. Da auf keiner dieser Karten das Veröflfentlichungsjahr
angegeben ist, und alle drei nicht lange vor oder nach 1712
entstanden sein dürften, lässt es sich nicht mehr mit Sicherheit
entscheiden, welches die älteste und welches die jüngste ist.
Wahrscheinlich aber ist, dass Seutter — in der Umrahmung
der Weltkarte wenigstens — von Zürner-Schenk das nahm,
was ihm Homann übrig gelassen hatte.
Das Weltbild selbst, so wie es auf der Erdkarte und den
vier damit übereinstimmenden Kontinentalkarten dargestellt ist,
haben Seutter, Homann und Zürner im wesentlichen gleich.
Hauptfehler desselben ist die west-östliche Verzerrung Europas
und Afrikas, die am auffallendsten in der um den vierten
Teil (14®) übertriebenen Länge des Mittelmeeres zum Aus-
druck kommt. Auch Amerika ist in gleicher Weise verzerrt,
indem die W Küste um etwa 10® nach W verschoben ist,
während die O Küste am Äquator ziemlich richtig, in N Amerika
aber nur etwa 5® zu weit W angesetzt ist. Dieser allgemeinen
Verdehnung und Verschiebung der westlichen Kontinente
gegenüber hat Asiens ORand seit den astronomischen Be-
obachtungen der Jesuiten in China seine richtige Lage ge-
wonnen. Asien wird daher um die 14 Längengrade, die das
Mittelmeer zu lang ist, verkürzt und zwar tritt die Verkürzung
hauptsächlich in Vorderasien ein. Sie beträgt allein zwischen
Iskenderun und Basra 6^2® auf 12® der wirklichen Entfernung.
Was das Innere der Kontinente betrifft, so ist hier, wo es
sich nur um die gröbsten Züge handelt, über Europa nichts Be-
sonderes zu berichten. Afrika müssen wir zum bessern Ver-
ständnis der Zürnerschen Karte zunächst in der Darstellung
betrachten, wie sie im 17. Jahrhundert gebräuchlich war. Hier
finden wir in etwa 10® S zwei grosse Seen. Der westliche,
ein Doppelsee, der im nördlichen Teil „Zaire lacus" im
südlichen „Zembre lacus" heisst, hat drei Abflüsse; zwei davon,
der „Coanza" und der „Zaire", gehen nach W zum Ozean;
der dritte geht nach NO zum Mittelmeer und ist der NiL
Der andere grosse See, Zaflan lac. genannt, sendet ihm seinen
Abfluss zu. — Im Sudan liegt, unserm Tsadsee entsprechend,
in ungefähr richtiger Breite der „Lacus Bornu". Sein Zufluss
— 27 —
kommt von S her aus einem See in etwa 3® N, und sein Abfluss,
zunächst Niger, dann Senegal genannt, geht in fortwährender
WRichtung zum Meer; der Unterlauf unsres Niger aber fehlt. —
In der Sahara kommt von der Gegend unsres Atlas mit SO Rich-
tung der Fluss „Ghir" herunter und mündet unter demWendekreis
in einen See; 5^ weiter O, etwa unter der Länge von Kamerun,
entspringt der „Giras^^, der NW vom Lacus Bornu ebenfalls
in einen See mündet, und unmittelbar SO von diesem See,
nur durch eine Bergreihe von ihm getrennt, beginnt der „Nubia
Fluss", der sich nach nordöstlichem Lauf in den Nil ergiesst.
— Erwähnen wir noch, dass Sambesi und Limpopo in ihrem
Oberlauf durch eine Bifurkation verbunden sind, so sind die
Hauptlinien des Kartenbildes vollendet. — Alles dies finden
wir bei Zürner, Homann und Seutter wieder, und leider dazu
noch ein paar Neuerungen, die dem Ganzen nicht zum Vorteil
gereichen. Kurz nach dem Ausfluss aus dem Zaire-See nämlich
entsendet der Zürnersche Nil einen Arm nach N zu, der in
denselben See mündet, aus dem der Zufluss des Lacus Bornu
kommt, so dass zwischen dem Nil und dem Niger-Senegal
eine Wasserverbindung geschaffen ist. Ausserdem ist der
Zaire-Zembre-See nicht Quellsee, sondern nur Durchgangssee
des Nil, und zwar entspringt dieser Fluss bei Zürner und seinen
Anhängern noch fast 5® S vom SEnde des Sees. Kurz nach
seinem Ursprung empfängt er als linken Nebenfluss den in der
Gegend desCaplandes entspringenden,, JamaFL", durchfliesst dann
den kleinen „Bed Lacus", in dessen Nähe die Stadt „Gondar"
liegt und mündet nach vielfach gewundenem Lauf, der an den
Landschaften „Goya", „Amhara", „Bagametro", und anderen
vorbeiführt, in den Zembre-See. Mit einem Wort: der Nil,
den wir hier im südlichen Afrika vor uns haben, ist der
abessynische Nil. — Die Schuld an diesem Fehler trägt
vor Zürner zunächst H. Scherer; dieser seinerseits stützt sich
auf Athanasius Kirch er, und Kircher hat die allerdings etwas
verworrenen Nachrichten des Missionars P. Petrus Paez, der
i, ]. 161 8 an den abessynischen Nilquellen gewesen war, in
dieser unglücklichen Weise mit den Angaben der Alten über
den eigentlichen Nil verarbeitet. *) Die hydrographische Grund-
lage fiir sein inneres Afrika, der zufolge Nil, Zaire und Zembre
einen See gemeinsam besitzen, bietet übrigens bereits die
Karte von Afrika, die dem ersten Bande von Ramusios „Navi-
gationi et Viaggi" 1554 beigegeben ist.
In Asien hat China dank den Arbeiten der Jesuiten
*) H. Scherer, Critica quadripartita, 1710, S.80 ff., und die Karte: Utrius-
que Nili Albi et Atri fons et origo" in seinem „Atlas novus", IV, Teil,
(Geographia politica, 1703). — Ath. Kircher, Mundus subterraneus, Amst, 1665,
Bd. I, S, 72, mit Karte „Hydrophylacium Africae".
:; — 28 —
»
(s. Martini, Novus Atlas Sinensis, 1655) eine nahezu moderne
Darstellung gefunden. Das viel näher liegende Kaspimeer
dagegen ist bei Seutter noch rund*); von seiner Ostküste
heisst es „Longitudo verus Orientem incerta", und der Aralsee
fehlt ganz. Der Quellbezirk des Syr-darja ist fast bis zur
Länge des Gangesdeltas hinausgeschoben, und nur ein paar
Grade weiter östlich beginnt das Gebiet des Hoangho. Ein
Tarymbecken giebt es also nicht. — Dem Indus fehlt der
Südost-nordwestliche Oberlauf, und der Ganges entspringt in
einem kleinen See nahe den Quellgebieten des Syr-darja und
des Hoangho. Ein linker Nebenfluss von ihm bildet den
einzigen Ausfluss des grossen „Chiamay lacus*'. SO von
diesem See, etwa dort, wo auf unsern Karten Yangtse, Kam-
bodja und Saluen einander am meisten genähert sind, lieget
ein ebenso grosser See, der „Cananor", aus dem mit Ausnahme
des stark verkürzten Kambodja die sämtlichen grösseren
Ströme Hinterindiens, im ganzen vier, kommen.**) — Nächst
China hat durch die Forschungen des 17. Jahrhunderts am
meisten Sibirien gewonnen. Zwar die Nordküste hat speciell
bei Seutter eine recht schwache Stelle, indem O vom Jennissei
— auf seiner Weltkarte O vom Ob — eine Landbrücke nach
der Nordhälfte von Nowaja Semlja hinübergezogen ist,***)
aber das Innere, insbesondere die Flüsse bis zur Lena, sind
im allgemeinen richtig. Auch der Amur ist vorhanden, wenn
auch ohne die grossen Biegungen. Das Tschuktschenland und
Kamtschatka dagegen fehlen noch, und die asiatische NO Küste
zieht von der Lenamündung in einem flachen, nach W offenen
Bogen direkt zum Amur herunter. Ihr äusserstes OEnde ist
die Spitze einer schmalen Landzunge, die unter dem Polarkreis
bis 160® O hinauszieht und „Caput Glaciale, HoUandis Ys Caep,
incerti seu indeterminati situs" genannt ist. Östlich davon
*) Richtige Umrisse erhielt das Kaspimeer auf unsern Karten erst um
1722, nachdem es auf Befehl des Czaren vermessen worden war.
**) Auch hier ist Scherers Einfluss nicht zu verkennen, wenn auch in der
Karte nicht im besonderen auf ihn verwiesen ist. Auf älteren Karten nämUch
ist — in etwas westlicherer Lage als bei Zürner — nur der Quellsee der hinter-
indischen Flüsse verzeichnet, und dieser ist es, der, wie schon im Ramusio 1554,
den Namen Chiamay trägt. Scherer nun, Grit, quadrip., S. 62, bemerkt dazu,
dass wiederholt Jesuitenmissionare hier durchgekommen seien, von einem solchen
See aber hätten sie weder etwas gesehen, noch gehört; dagegen hätten sie zwei
andere Seen gesehen, die aber zum Indus- und Gangesgebiet gehörten. — "Es
ist bezeichnend, wie unsre Kartographen dem Rechnung trugen : Bewiesen war,
dass zwei Seen im Ganges-, bez. Indusgebiet lagen, und dem entspricht ihr
Chiamay und ein kleinerer See ; nicht bewiesen war aber, dass der grosse hinter-
indische Quellsee nicht existiere. Sie rückten ihn daher einfach nach O — aus
dem Weg der Jesuiten — hinaus.
***) Ganz ähnlich hat schon de l'Isle Nowaja Semlja als Halbinsel dar-
gestellt; der Irrtum war durch einen, auf russische Berichte zurückgehenden
Brief entstanden, der in den „Philos. Transact." 1674, S. 3 f. veröffentlicht ist.
ist statt der engen Strasse, die Asien und Amerika trennt, ein
freies Meer angegeben, üafiir sind die beiden Kontinente
einander etwa 20" weiter südlich genähert. Die zu Japan
gehörige „Terra Vedso" (Jesso) nämlich, die einerseits auf
Grund von Angaben Scherers*) in der Gegend der Tsugaru-
Strasse durch eine Landenge mit Nippon verbunden ist und
andrerseits auf Grund des Reiseberichts des de Vries (1643)
bis zum „C. FatJentiae" reicht, also mit Sachalin verschmolzen
ist, ist ganz richtig durch den ,,Canal de Picko'' vom kleinen
„Staaten Eyland" (Sturup), und dieses wieder durch das
„Fretum Vries'' vom ,,Compagnieland" getrennt, das unsrer
Insel Urup entsprechen würde, wenn es die richtige Grösse
hätte. De Vries hatte die wahre Ausdehnung der kleinen
Insel aber nicht erkannt: er hatte nur ihre SW Spitze gesehen
und im übrigen der Phantasie seiner Zeitgenossen, die nur
ungern von der althergebrachten Vorstellung des nahen Zu-
sammentretens Asiens und Amerikas und der Existenz der
Anianstrasse gelassen hatte,**) auf dieser Seite des Ozeans
freies Spiel gelassen, Amerika kannte man nordwcstwärts
nur bis wenig über das C. Mendocino hinaus. Was zwischen
ihm und Urup lag, darüber wusste man nichts, und man
suchte die leere Strecke auszufüllen, so gut es eben ging.
Bei Seutter finden wir demgemäss auf 45" N die unsichere
Südküste des apokrypl'.en Gamalandes, hier „Terra Esonis
incognita" genannt, angegeben. Ihr Westende heisst Com-
pagnieland, und ihr Ostende ist von der amerikanischen Küste
durch einen Sund getrennt, der so verheissungsvoU nach NO
zu in den Kontinent einschneidet, als wäre er der Eingang zu
einer nordwestlichen Durchfahrt. ,, Fretum Anian hie esse
creditur" ist dazu bemerkt.
Das Cap Mendocino übrigens gehört auf den ältesten An-
gaben unserer Kartengruppe nicht mehr, wie einst bei Mercator,
zum amerikanischen Festland, sondern zur Insel Californien;
auf den jüngeren Ausgaben ist man aber wieder zur richtigen
alten Darstellung zurückgekehrt, — Eine Linie, die von diesem
Cap nach NO zieht, scheidet den gänzlich unbekannten Nord-
westen vom bekannteren Südosten. Der Mississippi, die cana-
dischen Seen, die Hudsonsbai sind ziemlich richtig angegeben.
Davisstrasse und Baffinsbai dagegen ^ letztere westlich vom
Baffinland liegend — erschienen als abgeschlossene Meeres-
teile, aus denen nur ein paar ganz schmale Sundeingänge
nach W zu hinausführen. Von Grönland ist im Süden durch
•} A. a, O., S. 56 ff.
•*) In einer kurzen Darlegung
1674, S. 197 ff., wird gesagl {S. a
' ' s CompBgnieland W Spitze v
4
ler Reise des de Vries
34), die de Vries-Slraj
tri Amerika genannt v
— 30 —
die „Vorbishers Strass" eine Insel abgetrennt, und östlich
davon ist (auf der Erdkarte) sogar noch die alte Insel „Fries-
land, vel fabulosa vel submersa" eingezeichnet. — Von Süd-
amerika ist nur zu erwähnen, dass der Paraguay aus einem
grösseren See kommt. Derselbe heisst Lacus de Xarayes —
unsre Karten zeigen dort nur Sümpfe dieses Namens — und
trägt als letzten Rest früherer Darstellungen, in denen er als
Quellsee von vier, nach verschiedenen Richtungen fliessenden
Strömen erschien, den Beisatz: „emittit fluvium, qui se effundit
in fluvium Amazonum." Ähnlich ist es in Guaiana, wo ältere
Karten den grossen ,,Parime"-See , an dem die Goldstadt
Manoa liegt, aufweisen, während wir dort nur Sümpfe am
Oberlauf des Flusses Parime kennen. Bei Seutter finden
wir in Guaiana statt des Sees nur die Inschrift : Guiana propria
dicta vel Dorade, in qua nonnuUi ponunt Lac. Parime. — In
der Südsee ist von Neuholland die Ost- und Südostküste,
von Tasmanien die Nordküste noch nicht angegeben; der
Carpentariagolf ist nach S zu offen gelassen; Neu-Guinea ist
zweimal vorhanden, das eine Mal zwischen 152 und 165, das
andere Mal zwischen 180 und 189® O. Zwischen beiden liegt
die Insel „Nova Britannia, detecta per Dampierum 1 700".*) Die
oft verlegten Salomonen sehen wir bei Seutter auf 250® O,
also 60, bez. 85 statt 10® von Neu-Guinea entfernt. Von Neu-
seeland endlich wird nur die W Küste, und von einem Lande,
das laut einer Bemerkung auf der Karte der Engländer Davis
i. J. 1680 etwas S vom Wendekreis und etwa 20® westlich
von der südamerikanischen Küste entdeckt hatte, wird nur die
Ostküste geboten. Die zwischen diesem Davisland und Neu-
seeland liegende Strecke aber ist leer gelassen, sicherlich nur
deshalb, weil man absolut gar nichts darüber wusste. Man
hätte sonst mit Leichtigkeit ein Seitenstück zur Terra Esonis
construiert.**)
Dieses Weltbild Zürners, Homanns und Seutters ist im
Grunde genommen weiter nichts als das Weltbild Mercators,
vermehrt um die Entdeckungen des 17. Jahrhunderts; in einigen
Teilen, ohne Rücksicht auf die Form des Ganzen, um die
Ergebnisse neuer Forschungen verbessert, in einigen andern
Teilen verschlechtert. Einen Begriff von seinem Wert oder
Unwert giebt allein schon eine kurze Betrachtung der Art
*) Das westliche Neu-Guinea ist also nach Dampier eingesetzt; das öst-
liche nach Tasman, dessen Reiseweg hier auch, obgleich unrichtig, angegeben ist.
**) „Comme Ton n*a pas 6t6 par mer entre ce dernier pays (Nouvelle
Zölande) et la terre de Davis, on pourrait soupgonner que ces deux terres pour-
raient faire un m6me continent, quoiqu' ^loign^es l*une de Tautre de 90 degr^s"
sagt kein geringerer als der Reformator der damaligen Kartographie, Delisle
(s. M6moires de TAcad. 1720, Paris 1722, S. 380 f.).
— 31 —
und Weise, wie ihm gegenüber das Beste, was zu jener Zeit
in der Kartographie geleistet worden ist, entstanden ist. Es
sind dies die Welt- und Erdteilkarten des Franzosen Delisle
(•j- 1726). Begünstigt oder vielmehr bedingt war die Entstehung
derselben dadurch, dass die französische Akademie der Wissen-
schaften im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts zur Feststellung
der wahren Ausdehnung der Kontinente eine (verhältnismässig
geringe) Anzahl von astronomischen Ortsbestimmungen hatte
vornehmen oder nachprüfen lassen. Da die dabei erreichte
Genauigkeit nicht viel hinter der heutigen zurückstand, so ergab
sich bald, dass die neue Form der Kontinente von der alt-
hergebrachten, A^erzerrten, so erheblich abweichen würde, dass
ein Versuch, die alten Karten entsprechend nachzukorrigieren,
keine Aussicht auf Erfolg mehr versprechen konnte. Delisle
entwarf daher seine Karten ganz neu. Das Skelett lieferten ihm
die erwähnten neuen Ortsbestimmungen, deren es freilich kaum
hundert waren, und die Zwischenräume zwischen den einzelnen
Orten füllte er aus erreichbaren Reisebeschreibungen unter
Anwendung einer gewissenhaften Kritik selbständig und sorg-
fältig aus. Das Ergebnis war ein den Hauptzügen nach modernes
Weltbild, so wie wir es heute noch in unsren Atlanten sehen.
Zum erstenmal wurden die betreffenden Karten Delisles
i. J. 1700 veröffentlicht; sie sind also, obgleich ihrem Gepräge
und Inhalt nach bedeutend jünger, in Wirklichkeit um ein
Jahrzehnt älter als die Weltkarten von Zürner, Homann und
Seutter. Es entsteht nun die Frage : Warum haben sich unsre
Kartographen nicht an die Delislesche Reformation ange-
schlossen?
Ein Grund war sicherlich die geringe Anzahl der neuen
Ortsbestimmungen. Gegen 17 12 waren es im ganzen nur 143,
und davon trafen auf Europa allein 90, auf Asien 31, auf
Afrika 8, auf Amerika 14. Eine endgültige und genaue Fest-
legung der Umrisse des Festlandes war dadurch noch lange
nicht verbürgt, und mit neuen, auf ihrer Grundlage entworfenen
Weltkarten lief man immer noch Gefahr, dass sie durch neue
Ortsbestimmungen in Gegenden, die bisher zu diesem Zweck
noch nicht besucht worden waren, binnen kurzem veralteten.
Für Geschäftsleute, wie es Seutter, Homann und Schenk nun
einmal waren, empfahl es sich daher eher, noch abzuwarten.
Einstweilen behalfen sich Schenk und Homann in andrer
Weise. Der erstere brachte auf jeder seiner Kontinentalkarten
eine Tabelle an, in der die genauen Längen und Breiten der
obenerwähnten Orte nach den neuen Bestimmungen der Pariser
Akademie angegeben sind, und der letztere veröffentlichte,
wahrscheinlich zwischen 1716 und 1722, unter dem Titel
„Basis Geographiae recentioris Astronomica" eine kleine, von
— 32
Doppelmayr entworfene Weltkarte, welche neben einer ähn-
lichen Tabelle weiter nichts enthält, als die erwähnten (hier
nur) 140 Orte nach ihrer neuen Länge und Breite und die im
Anschluss daran gezogenen Umrisse der Kontinente.
Neben der Unvollständigkeit des Weltkarten Skelettes dürfte
unsern Kartographen auch seine Auskleidung durch Delisle
missfallen haben. Delisle benutzte nur die zuverlässigsten Reise-
berichte; es kam ihm, wie es uns heutzutage ja ganz selbst-
verständlich dünkt, hauptsächlich darauf an, nicht das Mögliche
und Wahrscheinliche, sondern nur das Gewisse herauszu-
arbeiten ; Gegenden, worüber zuverlässige Nachrichten fehlten,
Hess er einfach leer, unbekümmert um die zahlreichen und
grossen weissen Stellen, die so bei dem damaligen Stand
der Erdkenntnis auf seinen Karten entstehen mussten. Unsre
Kartographen dagegen standen, ganz abgesehen davon, dass
sie ihre Karten meistens nur aus andern Karten zusammen-
setzten, noch lange nicht auf der Höhe einer solchen Kritik,
wie schon aus dem starken Autoritätsglauben Zürners an
Scherer und Scherers an Kircher und andre hervorgeht. Das
Gewisse war ihnen allerdings auch erwünscht, besonders
wenn es leicht zu erkennen war; bei einander widersprechen-
den Ansichten aber sich für eine zu entscheiden, ist ihnen in
vielen Fällen sichtlich schwer gefallen. Leere Stellen endlich
suchten sie noch, wenn es nur einigermassen ging, zu ver-
meiden, da ihnen eine Darstellung, die sich auf einen unzu-
verlässigen Reisebericht stützte, wohl immer noch lieber war
als gar keine. In diesem Sinne sagt auch Scherer (a. a. O., S. 80)
gelegentlich der Beschreibung des afrikanischen Flusses Ghir:
„De hoc igitur Africano Flumine, ejusque cursu satis exotico*)
apud Authores vix aliquid reperies, . . . .: nemo tamen Flumen
Ghir inter commenta, aut fabulas recenset. Ita multa in
hoc orbe terraqueo dubia adhuc et incerta sunt,
quae tamen ideo rejicienda, aut eliminanda non sunt:
cum identidem magistra experientia intellectum perperam
ratiocinantem instruat, et rectius sentire compellat."
Endlich ist hervorzuheben, dass Zürners Welt- und Erd-
teilkarten dem Schulgebrauch dienen sollten. Zu einer Zeit,
wo die Delisleschen Neuerungen kaum bei den Gelehrten
durchgedrungen waren, hätten sie bei der grossen Masse der
Lehrenden und Lernenden sicher noch nicht Anklang gefunden.
Lässt sich so das Weltbild Seutters einigermassen recht-
fertigen, so ist es ein andres Ding, wenn man zusieht, wie
lange es sich in der geschilderten Form in seinem Verlag
'*) Er glaubt, dass Ghir, Giras und Nubiafluss ein einziger Strom seien,
der nur zuweilen seinen Lauf unter der Erdoberfläche habe.
I
— 33 —
gehalten hat. Während die Delisleschen Karten den weiteren
Kreisen des deutschen PubÜkums durch die Nachstiche des
Jeremias Wolff zu Augsburg- bereits gegen 1 720 bekannt
wurden,*) und während die Homännischen Erben ihre alten
Kontinental karten in den Jahren 1737 und 1743 — 46 durch die
neuen, dem derzeitigen Stand der Wissenschaft vollständig
entsprechenden Entwürfe des Prof Hase ersetzten, hat Seutter
seine alten Blätter bis zu seinem Tode w ei terge druckt. Ja, sie
gingen sogar noch auf seine Erben über. Lotter hat ihnen
nichts hinzugefügt, als die Tabellen über die 143 neu bestimmten
Orte, die sich schon auf Zürners Karten finden, und hat die
Karten in dieser Form noch bis 1775 beibehalten. Die neuen,
die er dann endlich an ihre Stelle setzte, waren aber wieder
nichts als Kopien — nach Delisle! —
Zum Schluss ist noch ein Blick auf Seutters Original-
karten zu werfen. Hierunter sind nicht solche Karten zu
verstehen, die er selbständig entworfen hatte, sondern solche,
die er nach Originalzeichnungen gestochen und unter Nennung
des Autors herausgegeben hat. Ohne die Zürnerschen Spezial-
karten von Sachsen, von denen es zweifelhaft ist, ob sie Seutter
direkt von Zürner bekommen hat, und die von Zschoke**)
bereits besprochen sind, sind es im ganzen 41 Karten in fast
60 Blättern. 25 Karten davon kann man eine allgemeine I!e-
deutung nicht zusprechen, denn sie sind entweder nur Stadt-
pläne (7) und Umgebungskarten (3), oder sie zeigen nichts als
die Ausdehnung und Einteilung des Gebietes geistlicher
Orden und ihre Klöster (q), oder sie sind Jugendarbeiten
Albr. C. Seutters von überdies zweifelhafter Originalität (4,
nämlich ,,Duc. Mutinensis", ,,Resp. Bernensis'-, „March, Onol-
dinus" und Circ. Misnici praeff. quatuor"); oder sie sind miss-
lungen wie Harenbergs „Palaestina", oder endlich sie gehen
über den Wert eines guten Croquis nicht hinaus, wie Lieut
J. J. v. Baumeisters ,,Duc. Mantuanus".
Von den übrigen 16 Original karten ist mir die erst nach
Seutters Tod erschienene „Grafschaft Oldenburg und Delmen-
horst" von Rizzi-Zannoni unbekannt gebheben. Der Rest sind:
a) Pfarrer Gabr, Walsers Schweizerkarten, von denen
zu Seutters Lebzeiten fünf erschienen waren : Resp, Lucern ensis,
Pagus Uriensis — Glaronensis — Abbatiscellanus und Rhaetia.
b) Lieut. Joh. Friedr. Oettingers „Cursus Rheni"
und „Campagne du Haut-Rhin pour 1734".
c) Ing.-Capit. J. A, Riedigers „Principatus Branden-
burgico-Culmbacensis",
I
4
4
r Hisl
e der Landclmilen, 1724, S. 15.
— 34
d) Ing.-Kapit. Jacques Michals „Burgovia", „Alsatia",
„Rhenus*^ und „Suevia".*)
Walsers Schweizerkarten hat Rud. Wolf in seiner
„Geschichte der Vermessungen in der Schweiz", Zürich 1879,
S. 90 ff., näher besprochen. Hier sei nur erwähnt, dass Walser
seine Karten auf Grund eigener Reisen entworfen, und gegen-
über der Scheuchzerschen Schweizerkarte von 1 7 1 2 in Bezug
auf Lage und Anzahl der Ortschaften einen kleinen Fortschritt
erzielt hat. Seine Terraindarstellung dagegen bedeutet gegen-
über der Scheuchzerschen einen Rückschritt. Bei Scheuchzer
sehen wir bereits eine Art Cavalierperspektive angewendet,
Walser aber hat auf die alte Bergprofilmanier zurückgegriffen,
die ja den wahren Verhältnissen um so weniger entsprechen
kann, je gebirgiger das darzustellende Terrain ist. — Walser
hat seine Karten übrigens auch an die Homännsche Offizin
geliefert, von der sie 1769 in ihrem „Schweizeratlas" mit heraus-
gegeben wurden.
Zur Orientierung über den Wert der Karten Oettingers,
Riedigers und Michals sollen die hier folgenden Tabellen
dienen, in denen Seuttersche Längen und Breiten mit unsern
heutigen (aus Stielers Handatlas und Reymanns Specialkarten)
verglichen sind. Wegen der Unsicherheit des Anfangsmeridians
ist der Längenfehler der Seutterschen Karten darin gewöhnlich
nur relativ angegeben, und zwar in Bezug auf den Meridian
eines Ortes, der der zu untersuchenden Karte angehört und in
der Tabelle durch fetten Druck hervorgehoben ist. Der Fehler,
um den ein Seutterscher Ort zu weit nördlich oder — in Bezug
auf den Vergleichsmeridian — zu weit östlich liegt, ist als
positiv (-]-), der, um den er zu weit südlich oder westlich liegt,
als negativ ( — ) bezeichnet. Die Breiten sind gewöhnlich nach
der Länge der Orte, die Längen nach ihrer Breite angeordnet.
I. Oettingers „Cursus Rheni"; 6 Bl. in 1:450000;
N rechts; vermutlich Kegelprojektion; Graduierung aber nur
am Rand angegeben, so dass eine genauere Untersuchung
verwehrt blieb.
Ort
Breiten
Ort
Längen
Stieler lOettinger
Fehler
Stieler
Oett.
Fehler
Arras . . .
Metz ....
Strassburg .
1
$0^ 17' 50° 27'
4qo 8' 1 490 22'
480 36' 1 480 32'
+ 10'
+ 14'
-4'
Leyden . .
Utrecht . .
Metz . . .
Strassburg .
22« 9'
22<* 47'
23O 50'
25O 25'
22° 24'
230 5'
24O 12'
26° 0'
-7'
-4'
'+"13
2. Oettingers „Campagne du Haut Rhin pour 1734";
2 Blätter in 1:500000, mit 8 Festungsplänen, i Ordre de bataille
*) Die genauen Titel der Karten siehe im Verlagsregister.
und Beschreibung; N rechts; Plattkarte; Graduierung nur am
Rande ; im Widerspruch zur Graduiening deutet eine besonders
angebrachte Nordnadel nach NNW.
Ort
Ort
Längen
Sdaler ; ÜeB. Fehler
Stielet 1 Oett 1 Fehler
Hasel. . . ,
47° 34'
47° 30
— 4'
Frankfurt . .
26« 21'
23" 45'
—33'
Strassburg .
4li" it,'
48» 1 =
Maini . . .
25" 56'
28° 12'
Freibnre . .
47''S-i
-3'
27" 12'
29" 38'
-31'
50° 0'
49''«
— B'
Heidelberg .
26° 14'
2&- 53-
—18'
Spai.r . . .
49° 20'
Speier . . .
•26" 6'
28° 42-
40" 2V
Sluttgart . ,
26" 5.'
Schüffb auseil
47" 48'
47''4l>
Strasaburg .
2i°Z5'
Frankfurt . .
50" 6-
41"«
— 8'
Tübingen . .
26" 43'
2„" 30'
—10'
Tübingen . .
4«" V'
4«"^
■+ 2'
Freiburg . .
as" 31'
2S° 45'
--17'
Stultgart . .
4»« 47'
48" 4c
Schairiiausen
2b' 18'
Wcrtlieim . .
4q° 46'
49" 41
— i'
üasel . . .
V W
28" 3Ö'
+24'
idigers „Principatus Brandenburgico-Culm-
bacensis, pars sup. et inf" — Nur der obere Teil: „Tabulae
Marchionatus Brandenburgico-Culmbacensis sive Ba-
ruthini Pars superior ,. . exhibita a J. A. Riediger, Ing.-Capit",
ist mir unter die Hand gekommen; i Bl. in 1:175000; Grad-
netz trapezmaschig.
Ort
Lichtenfeb
Hersbtuclt
Kulmbach
Bayreuth .
Hof . , .
Wüosiedel
Egm. . .
■ |S0*i4' '-
I9"30"ls'!49''40' -
■ 150" 9' -
■ 50" 1' -
' 50°l7i(»' -
' 50° 2'li' -
' 5o°25'
' so» 4' -
Ort
Bajre
29" 4fi'
34" 29'
+ 19'
29" W
34-11'
+IS'
32" 59'
29° 7'
33° 29'
30" 2-
34''34'
29" 40'
34" 'O'/a'
+8'/.'
29° 15'
33''32'
— 1'
33° 9'
—19'
.Is „Burgovia" ist eine Spczialkarte des kleinen
Burgaues in 1:150000, zu deren näherer Untersuchung sich
mir keine Gelegenheit bot. Augsburg liegt darin auf 48" 17' N,
33" 2' O (im Stieler 48" 25' N, 28« 33' O).
5. Michals „Alsatia"; 3 Bl. in 1:120000; N rechts,
Graduierung nur am Rande; Plattkarte.
Scieler
Breiten
Fehler
Längen
Siieler ] Michal
FehlH
Landau . .
Pfalzburg .
Strassburg .
49' 12'
48» 46'
48» 36'
48" 0'
47° 34'
149° 3'
' 48» 34'/.' !
■48° 13' '
47° SS-
— 9'
—6',,'
-l'k'
+iy
+21'
25° 47' 28' 6'
24" 56' 27» 43'
25° 25' 2&» 2'
25» 31' 28» 23Vi'
25» .5' '28" n'
— aS'
— 10'
-i-s';.'
+9'
- 36 -
6. Michals „Rhenus"; 3 Bl. in 1:555000; Plattkarte;
Graduierung nur am Rande; da auf dem Exemplar, welches
allein mir zur Benutzung stand*), die Breitenskala überklebt
ist, können hier nur die Längen gegeben werden.
Ort
inschwi
zg" I
Wesel
Frankfurt
Ansbach
Slraaaburg ' 25° 35'
Ulm [ 27° ja' 31" so' +13'
Hasel ' 2;° 15' 29" 30' 4; O'
Bellingona 26° 42' 31" o' +I3'
7. Michals „Suevia"; g Bl. in 1:168000; Plattkarte:
Graduierung nur am Rande; Paris würde auf 22* 30' O liegen.
30*25
30« 30
32«
30
30"
31"
30
■M'
SO
31"
lireiltiD
Ort
Längen
Sdeler 1 Michul
Fehler
Sticier Miol»!
Pehlsr
BhecI . . .
47° 30'
Heidelberg .(26« 14'
28" SS'
StfMsburg .
48« 36'
48° 2Z'
260 6-
28» 4S'
-^V
Speiw . . .
49" M'
49" 8'
—12'
Stuttgart , .
26"^.'
29" 40-
—33'
Zürich . . .
47" 32'l,
+ v
Strassburg . ,
28« 35'
49° ay
49° iS'
— s'
lübingen. .
2t.- 4 V
29' 38'
— 1/
Tübingen .
48« 3«'
48° 32'
+ '■
=S°3l'
3i''44'
47° 40"
+ I'
Ulm ....
30° 44'
Stutlgart . .
48» 47'
48° 50'
+ V
Mindelheim .
2»- g'
,><- 21'
+ »'
Bregeni . .
17° 30'
47' 41'
+"■
Kemplcn . .
28" 0'
31° 28'
+16'
48° H'
48° 3Ö'
+ .2'
Constans , .
26° 50'
30° 10'
+ «•
Immensladl .
47» 34'
47° -i*'
+20'
27" sV
+26'
48° s'
Basel . . .
28» 42'
+!■;'
Mindelheim .
48» 3"^
48" 15'
+21%'
»cegenz . .
27° 25'
30° 52'
+'S'
Augsburg . .
48" di-
48" 46'
Zürich . . .
29" 39'
+ 'S'
Aus d
esen T
ibellen
?eht
mit grösser
er ode
gerin
gerer
Deutlichkeit hervor, dass im allgemeinen entweder die west-
lichen Gebiete einer Karte zu weit südlich, die östlichen zu
weit nördlich, die nördlichen zu weit westlich und die südlichen
zu weit östlich liegen — sein „Suevia", „HautRhin", „Alsatia",
auch in „Rhenus", wenn man sich dieses Blatt durch einen ost-
westlichen Schnitt zwischen Wesel und Frankfurt in zwei Karten
zerlegt denkt — , oder dass umgekehrt, so im „Principat. Bran-
denb.-Culmb.", die westlichen Gebiete zu weit nördlich, die öst-
tichen zu weit südlich u. s.w. liegen. Die Karten sind also
mangelhaft orientiert und würden an absoluter Richtigkeit
bedeutend gewinnen, wenn man sie bei festliegendem Gradnetz
•) Berliner kgl. Uibliothek,
37
um einen für jede Karte besonders zu bestimmenden Drehpunkt
D und einen ebenfalls besonders zu bestimmenden Winkel d
nach rechts bez. nach links drehen würde. Bei der „Suevia"
z. B. würde sich der Fehler, wenn man D auf 48® 20' N,
29^ 5' Oj gleich 48^ 20' N, 26^ 30' O Stieler, und ö zu 19®
annehmen würde, um fast volle zwei Drittel vermindern.*)
Nun hat E. D. Hauber, einer der einsichtsvollsten Geo-
graphen jener Zeit, bei der Besprechung der „Suevia*' in seiner
„Historie der Landcharten dess schwäb. Craisses" 1724, S. ^^ ff.,
*) In einer Stielerschen Karte seien D und 8 zu den hier angegebenen Werten
angenommen, und D sei als Ausgangspunkt für die Zählung der Längen und
Breiten benutzt, so dass ein Ort A in Bezug auf D die Länge / und die Breite
ö habe. Dreht man dann diese (Stielersche) Karte bei festliegendem Gradnetz
mit D als Drehpunkt um den Winkel 8 von rechts nach links, so dass sie in
gleicher Weise falsch orientiert wird wie die „Suevia**, so beträgt der dadurch
für den Ort A entstehende „Orientierungsfehler**
in den ungeraden Quadranten für die Breite Isinö — b {i — cos 8)
„ n n 79 Länge bsin 8 -{- l (i — cos 8)
geraden „ „ „ Breite ls\n8-\-b{i — cos d)
„ „ „ „ Länge bsin 8 — l {i — cos 8)
Die Differenz zwischen diesem „Orientierungsfehler" und dem der „Suevia**
entnommenen und oben in der Tabelle berechneten „Tot al fehl er** giebt dann
den „An läge fehler** der „Suevia**, um den es sich hier handelt.
Setzt man I Längengrad = 0,666 . . . Meridiangrad, so erhält man unter
Vernachlässigung der Erdkrümmung folgende Fehlertabelle :
»
n
n
Breiten
Längen
Ort
(in ]
Meridianminuten)
Total-
Onentier.-
Anlage-
Total-
Orientier.-
Anlage-
fehler
fehler
fehler
fehler
fehler
fehler
Basel . . .
- 4'
-14'
+ 10'
+ 10'
+18'
8'
Strassburg .
i -H'
-15'
+ I'
— I'
- 3'
+ 2'
Speier . . .
— 12'
— 8'
- 4'
— 22'
-19*
-3'
Zürich . . ,
+ 0,5'
-0,5'
+ I'
+ 10'
+18'
8'
Heidelberg .
- 5'
— r
+ 2'
—21'
—20'
I'
Tübingen . .
+ I'
-f 2'
I'
II'
-4'
-7'
Constanz . .
1 + 2'
+ 6'
- 4'
" 5'
+13'
8'
Stuttgart . .
+ 3'
+ 3'
-f 0'
-15'
-9'
6'
Bregenz . .
+ 11'
+ 15'
- 4'
+ 10'
+ 14'
-4'
Ulm. . . .
+ 12'
+ 13'
I'
+ 0'
-3'
+ 3'
Immenstadt .
+20'
+21'
I'
+17'
+ 12'
+ 5'
Kempten . .
+21'
+21'
4- 0'
+11'
+ 8'
+ 3'
Mindelheim .
+21,5'
+22'
-0,5'
+ 5'
+ 2'
+ 3'
Augsburg . .
+21'
+26'
- 5'
— I'
— 6'
+ 5'
2
148'
34,5'
139'
66'
Mittel
+ 10,6'
+ 2,5'
+ 10'
-t- 4,7'
1/10,6* +10* = + 14,5, 1/2,5« + 4,7a -= + 5,3.
Der Anlagefehler beträgt also wenig mehr als ein Drittel des Totalfehlers.
Den Durchschnittsfehler von + 5 Meridianminuten wird man nicht bedeutend finden,
wenn man bedenkt, dass die „Suevia" nach Hauber, Landcharten dess schwäb.
Craisses, 1724, S. 33 f., nur in einzelnen kleineren Teilen auf Vermessungen
gegründet war.
- 38 -
ihre falsche Orientierung nicht gerügt; er hat die „Suevia" sogar
ohne weiteres für die beste unter den vorhandenen Karten
vom Kreise Schwaben erklärt. Der Orientierungsfehler ist ihm
also gar nicht aufgestossen, und daraus allein kann man schon
schliessen, dass man es mit der Orientierung der Karten leicht
nahm, und dass falsche Orientierung ein häufig vorkommender
Fehler war. Dieser Schluss wird durch die Thatsache gestützt,
dass die meisten Spezialkarten von gewöhnlichen Feldmessern
herrührten, die sich um Berücksichtigung der Deklination und
um Rektifikation ihres Kompasses wenig kümmerten, während
anderseits den Kupferstecher - Kartographen nicht selten das
wissenschaftliche Verständnis und sehr häufig ein zuverlässiger
Prüfstein fehlte, mit dem sie die ihnen gelieferten Handzeich-
nungen auf ihre richtige Orientierung hin hätten untersuchen
können.
Gerade dieser Umstand machte den Kartographen viel
zu schaffen. Es war ein Hauptzweig ihrer Thätigkeit, Spezial-
karten zu neuen Hauptkarten zusammenzusetzen; jene aber
passten, auch wenn sie sonst richtig waren, schon wegen ihrer
ungenauen Orientierung nicht aneinander. Unter Berücksich-
tigung der ebenfalls mangelhaften astronomischen Ortsbestim-
mungen suchte man dann die Karte „einzurichten", so gut
es eben gehen wollte, — und verlor dabei viel Zeit, die man
besser der wissenschaftlichen Behandlung des Faches gewidmet
hätte.
Geographische Homologien
an den Küsten
mit besonderer Berücksichtigung
der
Schwemmlandküsten.
Von
Paul Güttner
(Leipzig).
Inhalts -Verzeichnis.
Einleitender Teil. Seite
Definition des Wortes Küste 7
Kurze Übersicht über die an der Küste wirkenden Kräfte 8
§ I. Die Kräfte, deren Ursprung im festen Lande liegt 8
§ 2. Die Kräfte, deren Ursache das Meer und seine Bewegungen sind 9
§ 3. Die Kräfte, deren Ursache die Atmosphäre und ihre Bewegungen sind 1 1
^ 4. Einfluss der Lebewelt auf die Umgestaltung der Küste 12
I. Hauptteil* Die Erzeugung homologer Formen an den Küsten und ihre
Verbreitung.
Definition des Begriffes „geographische Homologie" 12
Kapitel l. Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter
wesendicher Beteiligung der anorganischen Natur.
^ I. Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter wesent-
licher Beteiligung von hartem Gestein und Wasser 13
§ 2. Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter wesent-
licher Beteiligung von weichem Gestein und Wasser 19
^ 3. Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter wesent-
licher Beteiligung von Trümmermaterial und Wasser 20
Kapitel II. Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter
wesentlicher Beteiligung der Lebewelt 23
II. Hauptteil. Spezielle Betrachtung der geographischen Homologie der
Bogenformen an Schwemmlandküsten 24
Kapitel I. Einleitende Betrachtangen.
§ I. Vergleich der Küstenbogen mit dem Krebbogen 25
§ 2. Einfuhrung des Begriffes „Einbuchtungsindex" 26
1 3. Genauigkeit der Messungen 28
Kapitel U.
1 I. Einrichtung der Tabelle der Messungen und das Kartenmaterial 29
§ 2. Tabelle der Messungen 31
i 3* Allgemeine Charakterzüge der Schwemmlandküste 50
§ 4. Gruppierung der Bogen der Schwemmlandküste 51
J 5. Aufstellung einer Hypothese über die Entstehung der verschiedenen
Bogenformen 52
Kapitel III. Einige besonders bemerkenswerte Buchten und Küsten-
strecken des offenen Meeres.
§ I 55
2 2. Einige kleinere Parabelbogen 56
§ 3. Die typischen Schwemmlandbogen an den Flussufern . • • • 57
Anhang 5^
7*
Einleitender Teil.
^K Zack
^H Well
DeflnitioD des W^ortes Küste.
Was verstehen wir unter Küste? Die gewöhnliche Defini-
tion dieses Wortes lautet: „Die Küste ist die Grenzlinie
zwischen Land und Meer'v Diese Definition scheint aber nur
dem Kartenstudium entsprungen zu sein, denn jeder, der das
Meer im Kampf mit dem Festen betrachtet, bemerkt, wie die
Grenzlinie beider Elemente unaufhörlich vor und zurück, auf
und nieder schwankt. Es ist also jene Definition nur von
theoretischem Werte, sie abstrahiert von der Wirklichkeit und
nimmt die mittlere Lage jener Grenzlinie als feste unverrück-
bare Scheide von Meer und Land an, Sie ist vorteilhaft fiir
den Kartographen, der hierdurch in den Stand gesetzt ist, in
scharfen Linien das Streichen der Küste anzugeben.
Anders muss die Küste aufgefasst werden, will man die
Vorgänge an derselben erforschen. Dann ist jene Abstraktion
unzulässig, denn gerade jene Zone, welche sowohl dem Meere
als auch dem Lande angehört, in welcher sich das Wasser mit
dem Trockenen innig durchdringt, sie ist es, auf welcher die
interessantesten Vorgänge sich abspielen. So wollen wir denn
die Küste nicht als Grenzlinie, sondern als Grenzzone
von Land und Wasser betrachten, Sie trägt den Charakter
beider Elemente nur in abgeschwächtem Masse. Zwar nicht
so leicht beweglich, wie die Wassermasse, folgt dennoch das
weiche, vom feuchten Elemente durchdrungene, feine Trümmer-
und Schlamm material der Küsten, den Bewegungen der heran-
rollenden Wogen und den mannigfachen Meeresströmungen.
Langsam auf jenem elastischen Grunde hingleitend prägt die
Woge dem bildsamen Materiale ihre Formen auf, so dass lang-
gezogene Sand- und Schlammbänke entstehen, welche uns wie
Dünungen der hohen See anmuten. Wie das Starre, Feste
sich gleichsam in der Küstenzone erweicht, so scheint das leicht
bewegliche Meereswasser dort zu erstarren und Klippen
Zacken zu bilden, denn an hohen, felsigen Ufern türmt sich die
"Teile in heftiger Brandung, den Charakter des aufstrebendei
I
4
len ^H
— 44 —
Felsens annehmend, zu schwindelnder Höhe empor, ^) während
die Welle des offenen Meeres eine Höhe von lo m selten über-
steigt.*) Es ist also eine gewisse Zone dem Meere und
Lande gemeinsam, und diese nennt man Küste.
Kurze Übersicht Ober die an der Küste wiricenden Kräfte.
Die Stoffe, die zur Bildung unsrer Erde beitragen, lassen
sich im grossen und ganzen in drei Klassen ordnen, nämlich in
feste, flüssige und luftförmige. Die erste ist vor allem repräsen-
tiert durch die Kontinente, die zweite durch das Meer, die dritte
durch die Atmosphäre. Alle drei wirken nun besonders an
der Küste vermöge der ihnen innewohnenden Kräfte aufein-
ander ein. Hierdurch werden die Formen der Küste in hohem
Grade und beständig umgestaltet. Auch Tier- und Pflanzen-
welt beteiligt sich hieran in nicht zu unterschätzendem Masse,
und selbst der Mensch vermag durch kluge Benutzung der
von der Natur selbst gebotenen Mittel, die Wirkung jener
Kräfte zu modifizieren.
Die Kräfte, deren Ursprung im festen Lande liegt.
Mächtig brausen, besonders an offenen Meeren, die Wogen
gegen das Land, doch^ nur allmählich gelingt es ihnen, die
Küste zu zerstören. Überall finden sie einen mehr oder
minder zähen Widerstand der festen Massen, und ungezählte
Jahrtausende gehörten dazu, eine reich gegliederte Küste zu
schaffen. Doch nicht der Widerstand des Festen allein ver-
mochte die Kontinente dem Andrang der Wogen gegenüber
zu erhalten, und umgekehrt, das Meer hat nicht allein jene
Tausende verschiedener Küstenformen erzeugt, sondern im
Innern der Erde liegt der Ursprung jener helfenden Kraft.
Die mit der Tiefe steigende Temperatur, mächtige vulkanische
Eruptionen, Erdstösse und Erdbeben sind die Äusserung der-
selben, und sie sind es, die einen lebhaften Anteil an der
Küstenumgestaltung nehmen.*) Viele fast kreisrunde Buchten
mit ihrer malerischen Scenerie sind vom Meer erfüllte Krater,
und die sich bogenförmig aneinanderreihenden Inseln sind oft
nur die über den Meeresspiegel hervorragenden Teile eines
geborstenen mächtigen Kraterrandes. Doch neben diesen,
krampfhaften Zuckungen des Erdkörpers vergleichbaren Be-
wegungen, existiert noch eine andere, ruhig sich vollziehende,
das langsame Sinken oder Aufsteigen ausgedehnter Küsten-
striche. Auch ihre Ursache ruht im Schosse der Erde. Es
sind teils Schwankungen, welche auf grosse Magmaherde
oder auf den fortschreitenden Abkühlungsprozess der Erde
— 45 —
zurückgeführt werden, teils ist es ein Zusammensinken*) infolge
von Unterwühlungen, teils ein Zusammensintern von Schlamm-
massen. Nicht nur im Innern des Festen sind Kräfte thätig,
welche umgestaltend auf die Küste wirken, sondern auch an
der Oberfläche desselben, die erodierende und transportierende
Kraft der Wasser- und Eisströme. Von ihnen werden feste
Bestandteile mechanisch oder chemisch gebunden aus dem
Innern des Festlandes der Küste zugeführt, wo sie zur Bildung
neuen Landes das Material liefern, oder sie verleihen durch
die tief eingegrabenen Rinnen ihres Laufes der Küste häufig
einen unruhigen, zerrissenen Charakter.
§2.
Die Kräfte, deren Ursache das Meer und seine Bewegungen
sind. 5)
Nur selten geschieht es, dass das Meer sich dem Auge
als vollkommen glatte Fläche darbietet, meist ist es bewegt,
bald durchfurcht von langgezogenen Dünungen, bald von
kurzen Wellen gekräuselt. Ja, selbst wenn die Oberfläche
glatt erscheint, herrscht häufig in der Wassermasse strömende
Bewegung.
Die gewöhnliche Meereswelle entsteht durch ein rhyth-
misches Auf- und Niederschwanken der Wasserteilchen. Die
Bewegung lässt sich etwa vergleichen mit der eines elastischen
Fadens, gebildet aus übereinanderliegenden Wasserteilchen,
dessen oberes Ende eine Kreisbahn beschreibt, dessen unteres
Ende aber festliegt. Berührt nun letzteres bei Annährung an
die Küste den Meeresgrund, so verlangsamt sich die Wellen-
bewegung infolge der Reibung. Die erste Welle wird von
der zweiten eingeholt und erhöht. Schliesslich zu einer Höhe
aufgethürmt, für welche die genügende Basis fehlt, stürzt sie
nach vorn über und schlägt mit grosser Gewalt gegen die
Küste, sie unterwühlend und benagend, ß) Die Woge kehrt
dann als sogenannter Unterstrom oder Sog, unter der nach-
folgenden Welle sich hinschiebend, ins Meer zurück, indem sie
die Trümmer des Küstengesteins mit sich ins Meer hinabzieht.
Diese Erscheinung tritt allein auf, wenn, was nur selten
geschieht, die Wellen senkrecht gegen das Ufer laufen. In
den weitaus meisten Fällen eilt die Woge schräg gegen die
Küste heran. Dann zerlegt sich ihre Kraft in zwei Kompo-
nenten, deren eine senkrecht gegen das Ufer gerichtet die
Erscheinung der Brandung hervorruft, deren andere aber parallel
zur Küste gerichtet ist und den Küstenstrom bildet. Seine
Wirkung ist fast ausschliesslich eine transportierende, d. h. er
trägt das zerkleinerte Trümmermaterial an der Küste entlang.
- 46 -
um es dann, oft erst in weiter Entfernung, an geeigneter Stelle
abzusetzen. Er ist hauptsächlich der Erzeuger jener schön ge-
schwungenen, glatten Küsten, der Lagunen, Nehrungen und Haffe.
Brandung und Küstenstrom werden wesentiich verstärkt
durch die Gezeiten, jener periodischen Meeresschwankung, die
durch die Anziehungskraft des Mondes hervorgebracht urird.
Vor allem beim Zurückströmen wirkt das durch die Flut auf-
gestaute Wasser kräftig erodierend. Hierfür bieten die tiefen
Furchen zwischen den Küsteninseln der Nordsee ein ausge-
zeichnetes Beispiel. Viele Meeresstrassen und besonders die
trichterförmigen Mündungen vieler Ströme verdanken dieser
Wirkung der Gezeitenströme teils ihre Entstehung, teils ihre
Offenhaltung. Für diese Annahme spricht die rasche Ver-
sandung der Flussmündungen an gezeitenlosen Meeren, im
Gegensatz zu ihrer Offenhaltung an Meeren mit starken Ge-
zeiten. Fast die ganze atlantische Küste Fijropas zeigt schön
ausgebildete Ästuarien, Gironde, Seine, Elbe u. s. w., während
z. B. die Mittelmeerküste auch nicht ein einziges aufzuweisen
hat, wohl aber viele Mündungen, die wegen ihrer raschen
Versandung zu Häfen ungeeignet sind. Es liegen ja deshalb
die besten Häfen der atlantischen Küste in den Flussmündungen,
während diejenigen des Mittelmeeres an der freien Küste an-
gelegt sind.
Alle Bewegungen des Meeres, bei welcher die Wasser-
teilchen parallel zu einander verschoben werden, müssten
Meeresströmungen genannt werden, doch hat schon seit langer
Zeit die Geographie jene gewaltigen, die Weltmeere umkreisen-
den Wasserbewegungen ausschliesslich mit jenem Namen
belegt. Das klassische Beispiel hierfür ist der Golfstrom.
Durch die Unterschiede der Temperatur und des spezifischen
Gewichts veranlasst, schiebt sich die leichtere Wasserschicht
an der Oberfläche vom Äquator her nach den Polen hin,
während in grösserer Tiefe das kalte, schwere Wasser der
arktischen Gebiete dem Äquator zustrebt. Durch die Rotation
der Erde von der Richtung der Meridiane abgelenkt und ge-
trieben durch den etwa unter dem 42. Breitengrade herab-
steigenden Antipassat eilen diese Strömungen auf der nörd-
lichen Hemisphäre von SW nach NO, wie dies der Golfstrom
und der Kuro Shio deutlich zeigen, auf der südlichen von
NW nach SO. Der unmittelbare Einfluss dieser Strömungen
auf die Küstenumgestaltung ist sehr gering und direkt kaum
nachweisbar, doch ist ihnen durchaus nicht jede Einwirkung
abzusprechen.^) Ihre indirekte Wirkung dagegen ist nicht zu
unterschätzen. Sie begünstigen durch ihre höhere Temperatur
die Korallenbauten in höheren Breiten und beschleunigen die
Bildung pelagischer Niederschläge.
— 47 —
Zwar nicht so beständig, aber um so energischer wirken
die sogenannten Sturmfluten auf die Umgestaltung der Küsten
ein. Lange in derselben Richtung wehende starke Winde
vermögen das Wasser an der Küste bis zu grosser Höhe zu
stauen.^) Nimmt nun der Wind den Charakter des Sturmes
an und verbindet seine Wirkung mit derjenigen der Gezeiten
bei Konjunktion und Opposition des Mondes und der Sonne,
so richten die Fluten furchtbare Verheerungen an den Küsten
an. Deutliche Beweise liefern die in historischer Zeit ent-
standenen Busen der Zuider-See,^) des Dollart und des Jade-
Busens. Zahlreich sind die sagenumwobenen Stätten, wo nach
den Erzählungen der Küstenbewohner einst blühende Ort-
schaften gestanden, über welche jetzt die Meereswelle dahin-
braust.10)
Von ähnlichem Charakter, wie die Sturmfluten sind die
Erdbebenfluten. Die am Meeresgrund oder an den Küsten
auftretenden vulkanischen Ausbrüche vermögen furchtbare
Wellen zu erzeugen, die dann verderbenbringend ins Land
einbrechen. ^^)
§3.
Die Kräfte, deren Ursache die Atmosphäre und ihre
Bewegungen sind.
Die Strömungen der Luft, Winde oder Stürme genannt,
tragen direkt zur Umgestaltung der Küste wenig bei, nur
indirekt ist, wie in § 2 geschildert, ihr Einfluss gross. Nur
an besonders geeigneten Stellen ist die Wirkung des Windes
auf die Küstengestalt direkt zu spüren, wo, wie an der West-
küste Nordafrikas, die Monsune und Passatwinde mächtige
Staubwolken dem Meere zuführen und so zur Verflachung des
Meeres beitragen, oder wo, wie in China der Staub des Löss
bis an die Küste geweht wird. Ferner sind die Winde an der
Aufwerfung der langen Sandwälle der Dünen beteiligt und
wirken verderblich durch die von ihnen erzeugten Wanderdünen,
deren Sandmassen durch die Seewinde landeinwärts getrieben,
langsam, aber mit furchtbarer Sicherheit fortschreitend, frucht-
bare Gefilde begraben und in trostlose Einöden verwandeln.
Erwähnt sei hier noch jene noch nicht genügend erforschte
Wirkung der komprimierten Luft. Schlägt nämlich die Woge,
vom Sturme getrieben gegen das Ufer, so dringt das Wasser
in die Gesteinsspalten und presst die Luft zusammen. In
diesem Zustande vermag dieselbe intensiver zur Zerstörung
der Küste beizutragen.
- 48 -
§ 4-
Einfluss der Lebewelt auf die Umgestaltung der Küste.
Oft überziehen sich die von den Wellen bespülten Küsten
mit einer dichten Decke von Moos, oder Tange und Algen
weben vor ihnen ein dichtes Netz, wodurch die Wirkung der
brandenden Woge geschwächt wird. Wichtiger noch ist die
Thätigkeit der Mangrove und andrer mit Luftwurzeln ver-
sehener Pflanzen. Diese breiten sich auf dem neu ange-
schwemmten Lande aus und bilden mit ihren Wurzeln ein
enges Gewebe, welches neue Aufschüttungen begünstigt und
alte vor Zerstörung schützt.
Von einem ganz ausserordentlichen Einfluss auf die Küsten-
gestaltung sind die riff"bauenden Korallen, hauptsächlich die
Madreporarien. Die von ihnen erbauten, lang hingezogenen
Barrierriffe schützen das Land vor dem Anprall der Wellen,**)
ja die Korallen sind sogar fähig, neues Land entstehen zu lassen,
wie die Inseln der Südsee und des Antillenmeeres beweisen.
Auch Ansammlungen von Austern, Balanen und Krustentieren
dienen der Küste zum Schutz.
Selbst der Mensch vermag, wenn auch nur in geringem
Masse, auf die Umgestaltung der Küste einzuwirken. Er ver-
bindet die Dünen durch Deiche, trocknet Sümpfe und Lagunen
aus und schützt die Küsten durch Dammbauten vor der
Gewalt der Wellen.
I. Hauptteil.
Die Erzeugung homologer Formen an den Küsten
und ihre Verbreitung.
Definition des Begriffes „geographische Homologie'S
Über das Wort Homologie sagt PescheP*): „Für die
Wiederkehr der nämlichen Gestaltungen, sei es in den flachen
Umrissen, sei es in den Bodenerhebungen, die wir auf den
Ländergemälden unsrer Erde abgebildet finden, hat Agassiz
ganz kürzlich den glücklichen Ausdruck „geographisch-e
Homologie'^ gefunden. Er entlehnt ihn der vergleichenden
Anatomie, die damit ideale Ähnlichkeiten bezeichnen will."
Hierin ist meines Dafürhaltens der Ton auf „ideal" zu legen
— 49 —
und dieses Wort folgendermassen zu deuten. Wenn man auf
ähnliche Formen zweier geographischer Gebilde stösst, so tritt
die Frage nach der Entstehung dieser Ähnlichkeit unwillkür-
lich an den Beschauer heran. Diese kann entweder ganz
zufallig durch die äussere Gestalt veranlasst sein oder in dem
innern Bau oder in den an jenen Gebilden wirkenden Kräften
aller Art, endlich in beiden zusammen ihren Grund haben.
Ist die Ähnlichkeit der Gestalt zufällig, so haben wir eine
geographische Ähnlichkeit, ist sie dagegen in der Gleich-
heit des innern Baues und in derjenigen der wirkenden Kräfte
begründet, so haben wir eine geographische Homologie.
Die Definition des Begriffes einer geographischen Homologie
würde demnach folgendermassen lauten:
Geographische Homologie nennt man die glei-
chenFormen der Erdoberfläche, die durch gleiche
Wirkung gleicher Kräfte entstanden sind.
Die Besprechung der hauptsächlichsten homologen Formen
der Küste ist nach folgenden Unterscheidungsmomenten ge-
ordnet:
In erster Reihe nach der Beteiligung der beiden Natur-
reiche, der anorganischen und der organischen Welt, demnächst
ist massgebend die Beschaffenheit des Festen an der Küste,
dann die Beteiligung des Wassers, endlich die Kräfte des
Erdinnern.
Kapitel I.
Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter wesent-
licher Beteiligung der anorganischen Natur.
Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter
wesentlicher Beteiligung von hartem Gestein und Wasser.
i. Beteiligung von Wasser in fester Form,
a. Fjorde.
Dana gab zuerst eine Zusammenstellung der ihm bekann-
ten Fjordregionen und erkannte zuerst das Gesetz ihrer Ver-
breitung.**) Er sagt in seinen „Elements of Geology": „Eine
andre grosse Thatsache, welche den Driftbreiten (Drift-
latitudes) in allen Erdteilen entspricht und denselben Ursprung
(wie der Glacialschutt) haben mag, ist das Vorkommen von
Fjordthälern an Küsten, tiefen schmalen Kanälen, welche vom
Meere erfüllt sind und sich oft 50 bis 100 Meilen landeinwärts
erstrecken. Diese geographische Beziehung zum Glacialschutt
— 50 —
ist sehr auffallend. Fjorde finden sich an der NW Küste von
Europa vom Ärmelkanal nordwärts und sind häufig an der nor-
wegischen Küste. Sie sind in bemerkenswerter Weise vertreten
an den Küsten von Grönland, Labrador, Neuschottland und
Maine. An der NW Küste von Amerika nordwärts von der De
Fuca-Strasse sind sie so wunderbar, wie an der norwegischen.
An der Küste von Südamerika kommen sie in den Driftbreiten
von 41® S. Br. an vor. Driftbreiten sind daher nahezu gleich-
bedeutend mit Fjordbreiten." In der von jenem genialen
Forscher angezeigten Bahn fortschreitend, ist man bis jetzt zu
der folgenden Ansicht gelangt*^). Zur Eiszeit unsrer Erde
reichten die Gletscher des Nordens und Südens weit über ihre
jetzigen Grenzen hinaus. Ihr ehemaliges Vorhandensein in
mehr äquatorwärts gelegenen Breiten ist uns auf mannigfache
Weise dokumentiert. Der Gletscherschutt, der heute noch die
nordeuropäische Tiefebene, sowie die nordamerikanische Seen-
region bedeckt, die erratischen Blöcke, welche häufig in diesen
Gegenden gefunden werden, zeigen, dass jene Gegenden einst
Gebiete von Gletschermoränen waren. Untrügliche Zeichen
sind ferner die Schrammen und Schliffe, welche jene Blöcke
und Steine, sowie zu Tage tretende Gebirgspartien tragen.
Noch mehr verraten uns diese. Die Richtung der Schliffe
zeigt uns den Weg, den der Gletscher zurücklegte und diese,
sowie die mineralogische Zusammensetzung der erratischen
Blöcke verweisen uns in Europa auf die Skandinavische Halb-
insel als Ursprung. Ferner sind die in grosser Anzahl in jenem
Schutt zurückgebliebenen Becken, erfüllt von Wasser, als Seen,
oder von Schlamm, als Sümpfe, Spuren ehemaliger Ver-
gletscherung der Gegend. So spielen also die Seen Nord-
europas der Nordpolarregion gegenüber dieselbe Rolle, wie
die Seen am Fusse der Alpen jenen gegenüber. Charakteris-
tische Merkmale der Fjordbildung sind der strenge Parallelismus
der Ufer der einzelnen Fjorde, sowie der Parallelismus der
Fjordthäler untereinander, die überall steilwinklige Richtung
der Längsachse derselben zum allgemeinen Küstenzuge, die im
Verhältnis zur Breite ausserordentliche Längserstreckung, die
mehr oder weniger ausgebildete Gabelung im Thalhintergrunde,
der grosse Reichtum an Inseln, welche die Ufer der Fjorde
ins offene Meer fortsetzen, sowie die schmalen Meeresstrassen,
endlich das überall gesellige Auftreten der Buchten. Hierzu
kommt noch, dass jene Einschnitte der Küste eigentümliche
Bodenverhältnisse zeigen. Es findet sich in diesen im allge-
meinen tiefen Meeresteilen die geringste Tiefe gewöhnlich
am Ausgang, der durch eine unterseeische Schwelle teilweise
gesperrt sein kann. Nähere Untersuchungen haben ergeben,
dass auch im Innern häufig kesselartige Vertiefungen mit
— 51 —
Schwellen abwechseln, und dass genau derselbe Charakter sich
noch weit über den mit Meerwasser erfüllten Teil der Schlucht
landeinwärts verfolgen lasst, wo die Richtung^ des Thaies ein-
haltend sich Seen gleich Perlen an einer Nadel aneinander
»reihen. Dass nicht das Meer jene Buchten geschaffen, zeigt ^_
nicht nur ihr Gebundensein an jene alte Eisdrift, sondern auch ^^M
ihr Vorkommen an Binnenseen. Ratzel sagt hierüber:'") „Sie ^^|
(die Fjorde) kommen an Binnenseen, wenn nicht in so gross- ^^|
artiger, so doch in nicht minder deutlicher Ausprägung vor"
l,als an den Küsten des offenen Meeres). Er macht besonders
die grossen Seen Nordamerikas, I.ake George im nördlichen
New York u. a. als Trager von Fjordbildungen namhaft und ^^_
sagt, dass auch die Seen Finnlands, Irlands, Maines und New ^^H
Yorks unverkennbare Spuren von Fjordbildungen an sich ^^H
tragen. Die längste der Fjordbildungen des Oberen Sees ist ^^H
14 Statute Miles lang und nicht über 500 Yards breit ''') Aus 1
all dem Erwähnten zog man den Schluss, dass zur Eiszeit
unsre Erde jene gewaltigen Gletscher die graden schmalen ^
Buchten ausgefurcht haben. Dass auch dem am Boden hin- ^^^
brausenden Gletscherbach nicht jede Einwirkung abgesprochen ^^H
werden kann, ist selbstverständlich, doch ist seine Wirkung ^^H
verschwindend klein gegenüber derjenigen der Eismassen. Die ^^|
beckenförmigen Vertiefungen in der Thalsohle sind wahr-
scheinlich durch den vermehrten Druck beim Zusammentreffen
mehrerer Seiten gl etsc her entstanden. Nachdem der Gletscher
abgeschmolzen, drang das Meer, unterstützt durch positive
Strand Verschiebung, in die Gletscherbetten ein, wodurch sie
dann den heutigen Charakter erhielten. Alle jene Gebilde,
welche diese äusseren Merkmale tragen und den beschriebenen
Vorgängen ihre Entstehung verdanken, gehören zu der geo-
graphischen Homologie der Fjorde. '^J
Die Gebiete, in denen Fjorde vorkommen, sind: Grönland,
Nordamerika, an der Ostseite von der Mündung des Hudson,
an der Westseite von der Insel Vancouver an nach Norden,
Südamerika von Chiloe an nach Süden, Norwegen, Irland, das
nördhche Grossbritannien, zahlreiche Inseln in höheren Breiten
der Südhalbkugel, besonders Neu-Seeland und, soweit sie uns
bekannt sind, die arktischen und antarktischen Gebiete.
b. Eisfussküste.
Erwähnt sei hier eine zwar selten in die Erscheinung
tretende, dennoch aber nicht unwichtige Küstenhomologie in
den arktischen Regionen. Da das Meerwasser erst unter 0°
seinen Gefrierpunkt erreicht und vermöge seiner beständigen
Bewegung schwer erstarrt, so schlägt die Meereswelle ununter-
brochen auch an die Küsten der arktischen Regionen und
— 52 —
spritzt ihren Gischt hoch hinauf, während zugleich die Pack-
eismassen am Gestade sich stauen und anhäufen. Unaufhör-
lich wiederholt sich dieses Spiel, und so entsteht jener Eis-
fuss, der manche Küsten arktischer Länder dem Menschen
unzugänglich macht Doch ist seinem Wachstum eine Grenze
gesetzt, das brandende Meer bricht ihn los, um ihn als mäch-
tigen Eisblock ins offene Meer zu entfuhren. Dann beginnt
das Meer seine Arbeit von neuem. Hauptsächlich sind an der
Bildung dieser Homologie die steilen Küsten harten Gesteins
beteiligt, welche dem Eis einen festen Halt zu geben ver-
mögen. Besonders schön ausgebildet findet sich die Eisfuss-
küste in Grönland.
2. Beteiligung von Wasser in flüssiger Form.
In diese Klasse der Homologien gehören die meisten der
sogenannten Steilküstenformen, die ja im allgemeinen zugleich
Küsten aus hartem Gesteine sind. Die Wirkung der Meeres-
welle an Steilküsten können wir uns, wie folgt, klar machen.
Denken wir uns einen glatten graden Strand aus festem
Gestein. Gegen denselben schlägt ununterbrochen die Meeres-
welle und im Laufe ungemessener Zeiten muss selbst die
kleinste Verschiedenheit in der Widerstandsfähigkeit des Ge-
steins dem Meere Gelegenheit geben, an verschiedenen Stellen
verschieden weit ins Land vorzudringen. Die weicheren Stellen
werden schneller ein Opfer der Brandung und so zeigen sich
bald Buchten und Vorsprünge von unregelmässiger Gestalt
Die immer gleichmässig wirkende Woge aber schleift nach und
nach, das Trümmermaterial als Hilfswerkzeug benutzend, die
schroffen Zacken und eckigen Buchtenufer ab, und es ent-
stehen die sanfteren Formen der bogen- oder halbkreis-
förmigen Buchten. Von den unendlich vielen Faktoren, die
bei der Ausgestaltung der Steilküste am Meere mitwirken,
sind, neben dem Innern Bau des Küstengebirges, die Art
seines Herantretens an das Meer und die Beteiligung der
Kräfte des Erdinnern die bedeutendsten.
a. Keine Beteiligung der Kräfte des Erdinnern.
a* Die halbkreisförmig aufgeschlossene Steilküste.
Bietet die Küste dem Meere seine Breitseite dar, d. h.
ziehen seine Ketten wesentlich parallel zur Küste, so hat das
Meer schwere Arbeit, und nur allmählich gelingt es der Welle,
Buchten in das Ufer einzugraben. Diese Küste ist meist un-
zugänglich und ihr Formenwechsel gering. Leichter vollzieht
sich die Aushöhlung der bogenförmigen Buchten, wenn Neben-
umstände, wie P'lussmündungen und Thalsenkungen es begün-
— 53 —
stigen. So entsteht die halbkreisförmig- aufgeschlossene Steil-
küste J^) Ein gutes Beispiel für diese Küstenhomologie bietet
uns die Küste Nordafrikas von Gibraltar bis Tunis, wo, von
nördlichen Winden gejagt, die Welle in heftiger Brandung
gegen das Ufer schlägt.
ß. Die Riasküste.
Tritt das Gebirge mit seiner Schmalseite ans Meer heran,
d. h. stehen seine Ketten senkrecht gegen den Zug der Küste,
so hat die Meereswelle grossen Erfolg, und weit dringt sie in
die Thäler ein, deren leichtere Schuttbedeckung ein Raub der
Wellen wird. So entsteht der Riastypus Richthofens.*®)
Da die Ausbildung langer schmaler Buchten, umgeben
von steilwandigen Ufern, sowie der Tnselreichtum leicht eine
Verwechslung mit den Fjordbuchten veranlassen, oder doch den
Glauben erwecken könnte, als seien Fjord- und Riasbildungen
Homologien, so will ich speziell auf den Unterschied zwischen
beiden hinweisen. Ich führe deshalb die Worte Richthofens
an, der in kurzer, treffender Schilderung jenen Unterschied kenn-
zeichnet:*') „Die Riasküsten unterscheiden sich von den Fjord-
küsten nicht nur dadurch, dass sie wesentlich an Transversal-
küsten vorkommen, sondern auch insbesondere durch den
Umstand, dass die Abrasionswirkung des vordringenden Meeres
ebensowenig gehindert war, wie die Sedimentablagerung
durch die Ströme. Da die Erosion des fliessenden Wassers
vor allem die weicheren Gesteine angreift, wirken beide
Agentien auf das Herauspräparieren der Rücken festeren Ge-
steins und deren Trennung durch Furchen." „Ein andrer
Unterschied von den Fjorden besteht darin, dass die Ein-
wirkung der Agentien der Verwitterung, des spülenden und
fliessenden Wassers an den über das Meer hervorragenden
Teilen niemals gehindert war. Daher finden sich die ge-
wöhnlichen Formen von Berg- und Hügelland, wenn auch die
Abrasion an Vorsprüngen und Inseln Felsabstürze schafft und
ein steiles Gefall der kleineren Gewässer hervorruft."
Die Unterschiede in der Entstehung, wie in der äusseren
Form zeigen also, dass Rias- und Fjordküsten wohl einander
in gewisser Beziehung ähneln, doch weit davon entfernt sind,
homologe Formen darzustellen.
Riasküsten finden sich von der Südküste Griechenlands
bis zum Schwarzen Meere, an der NW Seite Spaniens, der
Bretagne, im südlichen China, vor allem auch an der Westseite
Kleinasiens.
— 54 —
b. Momentane Beteiligung der Kräfte des Erdinnern.
a. Die Einwirkung der Kräfte des Erdinnern.
Es ist eine oft erwiesene Thatsache, dass an weiten Küsten-
strecken sowohl wie in einzelnen engen Bezirken sich das
Niveau des Meeres gegen das Land bedeutend verschoben hat
und noch verschiebt Da man bis jetzt noch nicht völlig fest-
stellen konnte, welches von beiden, Meer oder Land, auf- oder
abgeschwebt sei, hat Suess die neutralen Namen positive
und negative Strandverschiebung eingeführt. Er ver-
steht unter positiver Strandverschiebung das Untertauchen des
Landes unter den Meeresspiegel, sei es nun hervorgerufen
durch Senkung des Landes oder durch Hebung des Meeres-
niveaus, weil hierbei das Meer an Ausdehnung gewinnt. Negative
Strandverschiebung nennt er das Zurückweichen des Meeres
von ehemals von ihm bedeckten Länderstrecken.
Dass eine negative Strandverschiebung stattfand, erkennt
man an den Strandlinien, an BohrmuscheUöchern oder See-
tierresten, oft auch an alten Hafenbauten, die jetzt weit ab
vom Meere gelegen sind. Zeichen der positiven Strandver-
schiebung ist das Untertauchen alter Bauten, Strassen u. s. w.
unter das Meeresniveau.
Die Ursachen solcher Strandverschiebung sind das lang-
same Schwanken der Kontinente infolge der Abkühlung der
Erde oder infolge ihrer wechselnden Belastung durch Schwemm-
landbildung. Ferner tragen vulkanische Ausbrüche, Erdbeben,
Zusammenstürze und Einsinken von Schlammmassen zur Strand-
verschiebung bei.
ß. Kraterbuchten.
Durch die momentane Mitwirkung der Kräfte des Erd-
innern, wie bei vulkanischen Ausbrüchen, geschieht es häufig,
dass die Kraterwände teilweise zertrümmert werden. Wird
nun durch positive Strand Verschiebung dem Meere Gelegenheit
verschafft, solche Kraterkessel auszufüllen, so entsteht die
Homologie der Kraterbuchten, wie sie die Bucht von Neapel
und andere mittelmeerische Buchten zeigen. Der Santorin-
archipel ist ein solcher vielfach zertrümmerter Kraterrand, der
fast völlig vom Meer überflutet wird.
c. Andauernde Beteiligung der Kräfte des Erd-
innern.
a. Dalmatinischer Typus.
Anders steht es, wenn jene Schwankungen sich langsam
vollziehen. Eine Küstenform, die unzweifelhaft jenen ihre Ent-
stehung verdankt, ist die vom dalmatinischen Typus.
I
I
Langsam vollzog sich hier eine positive Strand Verschiebung
und das Meer drang in die der Küste parallelstreichenden
Thäler der Alpenausläufer Dalmatiens ein. Es hat hier, ver-
bunden mit dem Festlandwasser, die Humusdecke weggespült
und die festeren Kernbe standteile der Ketten herauspräpariert.
So entstanden jene langen, schmalen, steilufrigen Inseln und
Halbinseln, jene langen und schmalen Strassen und Busen,
die bei flüchtiger Betrachtung den Fjordbildungen ähnlich
erscheinen. Eine geographische Analogie zeigen allerdings
Fjordbildungen und die vom dalmatinischen Typus, doch eine
geographische Homologie bilden sie nicht.
Auch die Limanküste ist durch die positive Strandver-
schiebung erzeugt. Durch diese gelangte das Niveau des
Meeres in eine gewisse Höhe über seinen ehemaligen Stand.
Demzufolge zeigt das Land einen Küstenumriss, welcher durch
die Bodenbeschaffenheit jenes Landes bedingt, die Form einer
Isohypse annahm, welche dem nunmehrigen Stand des Meeres-
niveaus entspricht. Doch die schärfer einschneidenden Buchten
füllten sich bald vom Hintergrunde aus mit den Sedimenten
der Flüsse an, und bei gezeitenlosen Meeren rücken jene
Schwemmlandbildungen dem Ausgange immer näher und
näher, bis das ehemalige Thal von Schutt und Schlamm
erfüllt, völlig verschwunden ist Typisch ist hierfür die Nord-
küste des Schwarzen Meeres, Die gezeitenstarke offene See aber
hält jene trichterförmigen Flussmündungen offen und bildel; so
die Homologie der Ästuarien.
y. AbrasionskUste. ")
Wirkt die Brandung stark auf eine Steilküste ein, und erfolgt
ihre Abrasion bis zur Hohe der grössten Kraftentfaltung der
Welle, so entsteht ein schmaler Abrasionsrand. Geht nun
eine langsame, positive Strand Verschiebung vor sich, so dass
die Brandung beständig Zeit hat, ihre abradierende Arbeit zu
vollenden, so ergiebt sich nach und nach eine sanft ins Meer
abfallende schiefe Ebene.
Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter
wesentlicher Beteiligung von weichem Gestein und Wasser.
Weicheres Gestein, wie Kreide, Kalk, Sandstein oder
Mergel, vermögen dem Anprall der Wogen nicht so lange zu
widerstehen wie die harten platonischen Gesteine. Die Formen
solcher Küsten sind daher vergänglich, und es gelangt kein
- 56 -
bestimmter Charakter zur Ausprägung. Nur im allgemeinen
lässt sich sagen, dass solche Küsten meist steil abstürzen und
wild zerrissene Formen annehmen. Sie alle sind einem bal-
digen Untergange geweiht, wie die Geschichte für Helgoland
und Rügen nachweist. Ein breiter Vorstrand, bedeckt mit
Trümmermaterial, ist solchen Küsten eigen.
§3. .
Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter
wesentlicher Beteiligung von Trümmermaterial und Wasser.
Wir haben bis jetzt die Küsten betrachtet, welche von
dem an Ort und Stelle entstandenen Gestein gebildet werden.
Diese Küsten tragen, wenn sie auch der Zerstörung durch, das
Meer und die Atmosphärilien nicht entgehen, dennoch den
Charakter der Stetigkeit und Festigkeit. Sie sind mit dem
festen Kern des Landes innerlich, organisch verbunden.
Anders ist es bei der Klasse von Küsten, die wir nun
behandeln wollen. Ihre Formen sind fremde Bildungen, deren
Material oft von weit her durch das Meer herangeschafft wurde
oder weit im Innern des Landes seine Heimat hat.
Es sind dies die Küsten von Trümmermaterial.
a. Wesentlich beteiligt ist nur die Strand-
verschiebung.
Tritt an der Küste eine negative Strandverschiebung ein,
so dass ein Teil des Meerbodens blossgelegt wird, so zeigt
sie den Charakter der Abgeglichenheiti Plumpe, weniggeglie-
derte Formen sind ihr eigen. Zu ihrer Ausgestaltung hat
weder das Meer- noch das Flusswasser einen wesentlichen
Beitrag geliefert. Es ist ein Terrain, das erst vor kurzem dem
Spiel jener Kräfte preisgegeben wurde. Der Meeresboden,
welcher fast überall mit Schutt und Schlamm, mit Schaltier-
resten oder Vulkanasche bedeckt ist, bietet so den Kräften
der Erdoberfläche frisches Trümmermaterial zur Verarbeitung
dar. Küsten dieser Art finden sich in Patagonien und von
Alaska bis Cape Barrow.**) Richthofen nennt diese Homologie
Küsten vom patagonischen Typus.
b. Wesentlich beteiligt ist nur das Meerwasser
und der Wind.
Wo ein Meeresgrund schon vor geraumer Zeit über das
Meeresniveau emporgetaucht ist, so dass Wind und Wasser
länger auf ihn wirken konnten, tritt uns eine andere Küsten-
bildung entgegen.
I
— 57 —
Betrachten wir zunächst die Küste, an welcher nur das
Meer und der Wind die Modellierung der Küste bewirkten.
Das immerfort den Strand benagende Meer reisst das
Trümmermaterial mit sich fort und wirft es an andrer Stelle
wieder ans Land. So baut das Meer selbst ausgedehnte Walle
am Ufer entlangj die aus leichtem, feinem Sand bestehen und
Dünen heissen. Die Arbeit des Meeres wird mächtig unter-
stützt vom Seewind, der den feinen Sand vor sich hertreibt
und den Dünen die Gestalt von mächtigen Schneewehen giebt
Eine solche Küste ist die atlantische Küste der Sahara.")
Hafenarmut, ein sanfter Abfall ins Meer und ein langweiliger,
gleichförmiger Anblick zeichnen eine solche Küste aus.
Wes
ntlich beteiligt ist das Festlandw
Wichtiger und weit häufiger als die in a und b beschrie-
benen Küstenhomologien, sind die homologen Formen der
eigentlichen Schwemmlandküsten. Wesentlich ist hierbei die
Mitwirkung des materialliefernden Flusses und die des um-
gestaltenden Meeres.
Zunächst wollen wir die Schwemmlandküsten betrachten,
welche unter der wesentlichen Beteiligung des Festland was sers
entstanden sind.
Oft weit im Innern des Landes stürzen Bäche vom Gebirge
herab, reissen gewaltige Blöcke mit sich fort und führen sie
hinab ins Thal. Auf diesem Wege werden sie bald gewälzt,
bald geschoben, bald wild gegen die Ufer oder gegenein-
ander geschleudert, zertrümmert und zermalmt. Als Rollkiesel
gelangen sie in den schon ruhiger strömenden Thalfluss. Auf
der langen Wanderung auf der Sohle des Flussbettes werden
jene aus dem Gebirge mitgefiihrten , festen Bestandteile ge-
sichtet Das schwere Gerolle bleibt bald, nachdem der Fluss
das Gebirge verlassen, liegen. Nur der feine Schlamm aus
dem Mehl der zerriebenen Felsstücke oder des mitgeführten
Humusbodens gelangt bis ans Meer, Hier staut sich das Fluss-
wasser, denn die Meereswoge dringt ihm entgegen und hemmt
seinen Lauf Dadurch verliert der Fluss an Tragkraft und die
Sinkstoffe fallen nieder. Auch chemische Wechselwirkungen
der beiden Wasserarten veranlassen das Sinken mechanisch
fortgeführter oder chemisch gebundener, sowie gelöster Stoffe.
Eine Menge feinsten Schlammes sammelt sich daher in und
vor der Flussmündung.
In geschützten Buchten nun oder in Haffs, Lagunen oder
Binnenseen, welche eine Entwickelung von Strömungen und
grösseren Wellen, sowie eine Wirkung der Gezeiten gar nicht
oder nur in geringem Masse gestatten, sammelt sich der
- 58 -
Schlamm am Flussausgang immer mehr und mehr an. „Flie-
gende Bänke" und Untiefen entstehen, und bald ragt eine
Schlamminsel bis über den mittleren Wasserstand des Flusses
empor, die Vegetation befestigt mit ihrem Wurzelgeflecht die
losen Schlammteilchen, und der Fluss ist in zwei Arme
geteilt, das Delta gebildet. Dieses Spiel wiederholt sich in
und vor der Mündung und bald rückt der Aufschüttungskegel
des Deltas hinaus ins Meer. Der Küstensaum umschliesst ein
weiches fruchtbares Land, das von unzähligen Wasseradern
durchzogen wird, Tümpel, Sümpfe und Seen enthält. Unregel-
mässig ist er gestaltet, da es dem Zufall überlassen ist, wo
die Sinkstoffe sich anhäufen. Solche homologe Bildungen
sind die Delta der Nogat, Memel, Weichsel in Haffen und
Buchten der gezeiten- und stromschwachen Ostsee, das Po-
delta im Adriatischen Meere, die Delta und Haflfbildungen am
Nordrande des Schwarzen Meeres, das Wolgadelta des Kaspi-
sees u. s. w.
d. Wesentlich beteiligt ist sowohl das Meeres- als
auch das Festlandwasser.
Weit anders gestaltet sich die Küste, wenn die Sinkstoffe
des Flusses einem Gestade zugeführt werden, an dem der
Gezeitenwechsel kräftig zu wirken vermag, und die sturm-
durchwühlte See ihre Wogen direkt der Küste zutreibt» Durch
das Auflaufen der Wellen auf den Strand werden die Sinkstoflfe
zurückgeworfen. Der Küstenstrom bemächtigt sich ihrer und
führt sie seitlich fort immer der Küste entlang. So wirkt der
Küstenstrom ausgleichend. Die zwischen zwei Vorsprüngen
liegende Bucht wird ausgefüllt, oder wenn sie zu tief ist, so dass
jener ihren Hintergrund nicht mehr berührt, überbrückt. Dann
schwingt sich guirlanden gleich von einem Cap zum andern
ein schmaler Streifen niedrigen Landes. Ist der Bogen nicht
völlig geschlossen, so ist ein Haff entstanden, wie sie die
deutsche Küste im Frischen und Kurischen Haff in typischer
Form besitzt, oder wie sie die Peresipps des Schwarzen Meeres
uns bieten. Ist der Bogen aber geschlossen, so ist ein Lagunen-
see entstanden, wie sie die Landes, die französischen Mittel-
meerküsten, die Küsten des Golfes von Mexiko, von Florida,
Georgia, Süd- und Nord-Carolina so schön und zahlreich auf-
zuweisen haben.
Mannigfache Formen werden so geschaffen, von der
unregelmässigen Schwemmlandküste bis zum schönen abge-
glichenen Bogen, und auch hierin ist die rastlose Natur uner-
schöpflich an Reichtum der Formen. Diese Erscheinungen,
die Bedingungen ihrer Entstehung, Ort und Form derselben zu
— 59 —
betrachten, soll die Aufgabe des zweiten Teiles dieser Ab-
handlung sein.
Ehe wir jedoch hierzu übergehen, wollen wir noch die
Homologien der Küsten behandeln, die unter der wesentlichen
Mitwirkung der Lebewelt entstehen.
Kapitel II.
Homologe Formen der Küsten, welche entstanden sind unter
wesentlicher Beteiligung der Lebewelt.
In weit geringerem Masse, als alle bis jetzt besprochenen
Faktoren trägt zur Umgestaltung der Küsten die Lebewelt
bei. Dennoch ist ihre Teilnahme nicht zu unterschätzen, denn
manches Stück des festen Landes verdankt seine Befestigung,
ja selbst seine Entstehung ihrer Hilfe.
a. Die Pflanzenwelt.
Allerorten trifft man in den tropischen und subtropischen
Zonen die Mangrove-Schwemmlandküste. Den Grund hierzu
liefern die Sinkstoffe in der § 3 beschriebenen Weise, ihre
Abgrenzung gegen das Meer übernimmt dpr Küstenstrom und
schafft die im zweiten Teil der Abhandlung beschriebenen
Formen der Schwemmlandküste, ihre Erstaltung und Be-
festigung aber verdanken sie dem Mangrovebaum, der vermöge
seiner Luftwurzeln die Fähigkeit besitzt, in jenem unsichern,
weichen Boden festen Fuss zu fassen. Durch sein dichtes
Wurzelgeflecht schwächt er die Strömung und begünstigt
dadurch die Anhäufung der Sinkstoffe, bis die losen Schlamm-
massen sich zu festem Boden verdichtet haben. Solche Küsten
finden sich im Mexikanischen Golfe, an der südlichsten atlan-
tischen Küste der Vereinigten Staaten von Amerika, in den
Schwemmlandgebieten Afrikas, Brasiliens, Indiens u. s. w.
b. Die Tierwelt.
Eine grössere Rolle als die Pflanzenwelt spielt bei der
Gestaltung der Küste die Tierwelt. Hier verdienen vor allem
die riffbauenden Korallen genannt zu werden. Sie erzeugen
jene Bildungen, die als Barriere- oder Dammriffe bekannt und
gefürchtet sind. Auf der Kontinentalstufe fussend erheben sie
sich bis an die Oberfläche des Meeres, zuweilen auch noch
etwas höher, doch niemals über jenes Niveau hinaus, bis zu
welchem die Brandung noch ihren Gischt zu spritzen vermag.
Da die Korallen nur bis zu einer Tiefe von 40 m zu leben
vermögen, so werden jene Riffe an geringe Tiefen gebunden
sein, doch kommt ihnen (nach Darwin und Dana) die positive
— 6o —
Strandverschiebung zu Hilfe und taucht den Strand tiefer hinab
ins Meer. Dann können die Korallen wieder zu arbeiten
anfangen und von neuem bis zum Meeresspiegel bauen. So
entsteht die Homologie der Dammriffe. Auch ihr Äusseres
lässt ihre Zusammengehörigkeit leicht erkennen. An der dem
Strand abgewendeten Seite fällt die Küste meist steil in die
Tiefsee ab, während sie auf der Innenseite nur die Tiefe der
Kontinentalstufe erreicht. Niedrig und mit spärlicher Vege-
tation bedeckt, ziehen sie sich als schmale Bänder an der
Küste entlang.
Das Vorkommen der Korallenbauten ist an eine Zone
gebunden, deren Extreme im allgemeinen 25® s. B. und 30®
n. B. bilden.
Auch die Atolle gehören zur Homologie der Dammriffe,
da sie ebenso wie diese entstehen und dieselben äusseren
Merkmale tragen, nur dass die Kontinentalstufe durch einen
untergetauchten Berggipfel vertreten wird.
c. Der Mensch.
Verschwindend klein ist der Anteil des Menschen an der
Erzeugung homologer Küstenformen, höchstens kann man die
Deichbauten hierh^ rechnen, welche in den Niederlanden und
an einem Teil der deutschen Küste grosse Strecken lindes,
die tiefer als das Meeresniveau liegen, vor Überflutung schützen.
Auch kann man befestigte Dünen, Wellenbrecher und Hafen-
bauten als homologe Küstenformen ansehen, die durch Menschen-
hand entstanden sind.
II. HaupttelL
spezielle Betrachtung der geographischen Homo-
logie der Bogenformen an Schwemmlandküsten.
Weit verbreitet sind auf unsrer Erde die Schwemmland-
küsten. Überall, wo schlammreiche Flüsse ihr trübes Gewässer
in das Meer oder in Seen ergiessen , bildet sich eine Vor-
lagerung von Schwemmland. Viele der mächtigsten Ströme
der Erde haben grossartige Anschwemmungen gebildet. Für
die Fruchtbarkeit derselben legt ihre dichte Bevölkerung und
die grosse Anzahl reicher, blühender Städte in ihren Niede-
rungen Zeugnis ab. Diese gemeinsamen Gebilde der Flüsse
und des Meeres sind denn auch der Gegenstand eifriger
— 6i —
Forschung geworden. Das Wachsen oder Abnehmen des
Deltas, die Verschiebungen der Mündungsarme und ihr all-
mähliches Seichtwerden ist durch genaue Zahlenangaben fest-
gelegt. Auch die Bogenformen solcher Küsten haben schon
oft Erwähnung gefunden und sind häufig allgemein behandelt
worden, doch es fehlt fast vollkommen an wirklichen Messungen.
Der zweite Teil meiner Arbeit soll nun dazu beitragen, jenem
Mangel abzuhelfen, er hat hauptsächlich den Zweck, auf Grund
genauer Messungen eine grössere Anzahl von Bogenformen
zusammenzustellen , um einer weiteren Erforschung jener Ge-
bilde als feste Grundlage zu dienen.
Kapitel I.
Einleitende Betrachtungen.
§ I.
Vergleich der Küstenbogen mit dem Kreisbogen.
Als bestes Vergleichsobjekt für die Bogenformen bietet
sich der Kreis dar. Er ist besonders geeignet, das Gerippe zu
bilden, um welches sich die Bogen in ihrer mehr oder minder
ausgeprägten Regelmässigkeit schmiegen, da er überall gleich
gekrümmt, die vollkommenste Symmetrie besitzt, sich am
leichtesten definieren und construieren lässt. Er soll bei der
Messung der Bogenform der Küsten in ähnlicher Weise ver-
wendet werden, wie ihn die Mathematik zur Messung ihrer
Kurven benutzt. Er soll hauptsächlich die Stärke der Krümmung
der Kurven bestimmen, dann aber auch dazu dienen, über die
Tiefe der Einbuchtung Aufschluss zu geben. Um diesem
Doppelzweck zu genügen, kann hier der den Buchten einge-
schriebene Kreis nicht mathematisch genau definiert werden,
da er nicht die Krümmung eines unendlich kleinen
Stückes der Kurve, sondern ihre Krümmung im all-
gemeinen angeben soll. Dies bringt allerdings eine gewisse
Willkür in die Messung, doch ist dieselbe unvermeidlich.
Wie eben alle Abstraktionen, ist auch diese nicht vorwurfsfrei.
Die Naturgebilde lassen sich nicht ohne gewisse Willkür in
starre Schemata zwingen. In dem Bestreben, einen der Küsten-
linie sich möglichst eng anschliessenden Kreis zu ermitteln,
habe ich mich nicht an eine bestimmte Konstruktion gebunden,
sondern bald diese, bald jene angewendet und bei sehr kleinen
Küstenbogen durch Probieren den besten Kreis zu erhalten
gesucht. Bei ausserordentlich flachen Bogen, wo die Instru-
mente nicht mehr ausreichten, habe ich den Kreis durch
Rechnung gefunden.*^)
— 62 —
Auch in andrer Hinsicht traten der Messung durch Kreis-
bogen Schwierigkeiten entgegen. Hatte z. B. eine Bucht die
in nachstehender Figur angedeutete Gestalt, so habe ich zwar
möglichst einen Kreis zu er-
mitteln gesucht, der durch
-4, B und C geht, doch wenn
die Kurve der Bucht allzu-
sehr sich von dem Kreis-
bogen entfernte, zog ich es vor,
im Hintergrunde derselben
einen Kreis -4' B C zu kon-
^»«- '• struieren, der sich eng an die
Küste anschmiegt und je nach der Gestalt der Küstenstrecken
AA' und CC einen besonderen Kreisbogen einzuschreiben oder
sie als unregelmässig gestaltet einfach unberücksichtigt zu lassen.
§ 2.
Einführung des Begriffs „Einbuchtungsindex".
Um durch eine absolute Zahl die Beschaffenheit der
Buchten auszudrücken, bediente sich Dr. Karl Weule in seiner
Dissertation, pag. 8, folgenden Mittels. Er versteht unter
„Grad der Krümmung" einer Bucht ^C5 ihre Tiefe CD dividiert
durch die Sehne AB, Ich möchte mich dieser Ausdrucks-
weise aus folgenden Gründen nicht bedienen. Zunächst er-
scheint mir die Bezeichnung „Grad der Krümmung" unzweck-
mässig, da ja Mathematik und Physik unter Krümmung einer
Kurve an einer gewissen Stelle den reziproken Wert des
jeweiligen Krümmungsradius verstehen. Nach Weule hätten
z. B. die Küstenlinien von drei
Buchten, welche alle 6o® als
Zentriwinkel besässen und die
Radien 2, 4, 6 den Krümmungs-
^^^° AB— 2 4
6 — 3V3
also alle =
yj
Fig. 2.
6 2
wahrend Mathematik und Physik
ihnen verschiedene Krümmungen
, — , ^ zuschreiben. Ich aber halte es für gefährlich, in der
einen Wissenschaft mit demselben Worte etwas andres zu
bezeichnen, als andre Wissenschaften, die den Ausdruck
längst definiert haben. Ausserdem widerspricht es auch
unserm Gefühl, etwa einem Halbkreis von i m Radius den-
selben Grad der Krümmung zuzuschreiben, wie einem Halbkreis
- 63 -
von einigen Millionen Meilen. Ich schlage deshalb vor, ebenso
wie die exakten Wissenschaften unter „Grad der Krümmung"
den reziproken Wert des Radius zu verstehen, also — . Dann
hat also die Grade die Krümmung ^ = o, der Kreis von ausser-
ordentlich kleinem Radius die Krümmung ^ , , . fast = oo.
^ sehr klein
Das aber, was Weule eigentlich unter Grad der Krümmung
versteht, nämlich das Verhalten der Einbuchtung der Küste zu
dem ihr eingeschriebenen Kreise, möchte ich Einbuchtungs-
index nennen und diesen Begriff folgendermassen definieren :
Einbuchtungsindex ist das Verhältnis des Abstandes DM
(Fig. 2) des Mittelpunktes M des der Bucht eingeschriebenen
Kreises ABC von der Sehne AB zum Radius r=^if jenes
Kreises.
Oder, wie die Trigonometrie es einfacher bezeichnet:
Der Einbuchtungsindex ist der Cosinus des halben
Centriwinkels (cos -\ des der Bucht eingeschrie-
benen Kreisbogens.*^)
Was mich bestimmt, gerade diese trigonometrische Funk-
tion des Centriwinkels zu nehmen, soll in folgendem erläutert
werden. Ein Bogen von sehr geringer Länge
im Verhältnis zum Radius besitzt dann den
Einbuchtungsindex von nahezu i d. h., der
Mittelpunkt des zugehörigen Kreises liegt fast
um Radiuslänge von der Sehne entfernt. Um- - ^
fasst der Bogen aber einen grösseren Teil des
Halbkreises, so rückt der Mittelpunkt desselben *'*«• 3-
der Sehne immer näher. Der Halbkreis hat den Einbuchtungs-
index o, d. h. der Mittelpunkt liegt auf der Sehne. Über-
schreitet die Einbuchtung den Halbkreis, so wird der Index
negativ, und es erweckt derselbe dann sofort den Eindruck,
dass der Mittelpunkt innerhalb des durch die Sehne abge-
schnittenen Kreisstückes liegt. Schliesst sich endlich der Kreis,
so wird cos — = — i d. h. der Mittelpunkt hat von der zu o zu-
sammengeschrumpften Sehne AB einen Abstand von Radius-
länge, doch nicht mehr nach dem ehemaligen Hintergrunde C
der Bucht gemessen, sondern rückwärts nach dem alten Aus-
gang AB zu.
Es erhellt aus obigen Beispielen, dass dieser Index eine
sofortige klare Auffassung der wirklichen Gestalt der Bucht
gestattet. Es ist ausserdem ohne Zwang möglich, alle Bogen bis
zum Vollkreis durch diese Zahl auszudrücken. Ferner gestattet
dieser Index ein leichtes Zurückgreifen zum Centriwinkel selbst
- 64 -
und giebt dadurch die Möglichkeit, alle übrigen Dimensionen
im Kreise, als Sehne, Sehnenabstand etc. leicht zu berechnen.
Dem Mangel, welcher diesem Index anhaftet, dass er nicht das
absolute Mass der Strecken erkennen lässt, ist leicht dadurch ab-
zuhelfen, dass man entweder die Krümmung - hinzufügt, oder,
wie ich es vorziehe, die Grösse des Radius selbst in km.
Einbuchtungsindex und Radius also gestatten dann, jede be-
liebige Dimension in dem der Bucht eingeschriebenen Kreis-
bogen leicht zu berechnen. Ferner bewahrt uns dieser Index
vor einer falschen Vorstellung über Gestalt und Krümmung
der Küste.
§3.
Genauigkeit der Messungen.
Was die Genauigkeit der Messungen anlangt, so ist zu
bemerken, dass dieselbe wesentlich von dem Massstabe der
Karte abhängig ist. Da ich beim Abmessen der Strecken
einen bis auf halbe mm eingeteilten Massstab verwendet
habe, so war die Schätzung der Zehntelmillimeter bis zu grosser
Genauigkeit möglich. Diese Grenze durch Anwendung besserer
Instrumente zu überschreiten, hatte keinen Zweck, da ja ein
Bleistiftstrich fast die Breite von Vio ^^ besitzt Es ist also
durch die ganze Art der Messung diese Grenze von selbst
gezogen. Sie genügt aber auch vollkommen, denn bei einem
Massstabe Vsoooo ist die Längenangabe der Strecken bis auf
8 m genau. Bei den Karten
Va? 00000 ergiebt sich eine Genauigkeit bis auf 370 m
/iSOOOOO n n « n n n ^^^
/4000OO « 9» w w « w 40
/2656(il w w n ?? w n ^^
/l 00000 « n " n i< « ^^
/80000 n n n ^y w w " n
Endlich seien noch einige Worte über die Messung resp.
Berechnung der Centriwinkel gesagt. Da ich einen Trans-
porteur verwendete, auf dessen Teilung die Abstände der
Gradteilstriche etwa i mm auseinanderstanden, so war eine
genaue Schätzung bis auf Ve Grad, also von 10 zu 10 Minuten
völlig sicher. Eine grössere Genauigkeit ist auch hier zwecklos,
da die Längenmessungen nur bis zur zweiten Decimale genau
sind, eine Berechnung des Winkels aus Sehne und Radius
also auch keine wesentlich genaueren Resultate liefert. Deshalb
habe ich mich begnügt, die Winkel nur von 10 zu 10 Grad
genau festzulegen. Die Längenmessungen gebe ich also in
km bis zur
n
- 65 -
3. Decimale bei Messungen auf Karten im Massstab Vsoooo ^- Viooooo
^" « w w 91 91 19 w /866661 ^* UOOOOO
'* w 5» « 19 n n 99 /] 200000 ^* '8700000
wobei die letzte Stelle nur den Wert einer Schätzung besitzt.
Kapitel 11.
§ I.
Einrichtung der Tabelle der Messungen und das Karten-
material.
a. Die Einrichtung der Tabelle der Messungen.
In der folgenden Tabelle giebt die erste Spalte die fort-
laufende Nummer der Bogen an, damit leicht auf diese ver-
wiesen werden kann. Die zweite enthält die Namen von
Küstenpunkten oder -strecken von Meeresteilen, von Städten
u. s. w., in deren Nähe die Bogen beginnen oder endigen,
oder in deren Nähe sich die Bogen überhaupt befinden. Diese
Namen bezeichnen also nicht den genauen Anfangs- resp.
Endpunkt des Bogens, sondern sollen nur zur allgemeinen,
schnelleren Orientierung auf den Karten dienen. Eine andere
Aufgabe hat die dritte Spalte. Die erste Vertikalreihe giebt
die Grade, die zweite die Minuten, die dritte die Sekunden
der geographischen Breite und zwar speziell der nördlichen,
die 4., 5., 6. Reihe geben die Grade, Minuten und Sekunden
der geographischen Länge von Greenwich der genauen Anfangs-
resp. Endpunkte der Bogen an. Die erste eines jeden Paares von
Horizontalreihen giebt also den einen, die zweite den andern
Endpunkt eines Bogens in geographischer Länge und Breite. Die
vierte Spalte giebt den Radius des eingeschriebenen resp. um-
geschriebenen Kreises in mm, so wie er auf der betreffenden
Karte gefunden wurde, die fünfte Spalte den ganzen zum Bogen
gehörigen Centriwinkel. Die Spalten haben den Zweck, den
direkten Vergleich mit der Karte zu erleichtern. Die sechste Spalte
giebt den Radius in dem gemeinsamen Masse des km, damit
die Bogen untereinander verglichen werden können. Die sie-
bente Spalte enthält den Einbuchtungsindex, um einen leichten,
übersichtlichen Vergleich der Ein- und Ausbuchtungsverhält-
nisse zu ermöglichen. Die letzte (VIII.) Spalte endlich giebt
an, welcher Art der Bogen ist. v bedeutet Konkav-, x Konvex-
bogen, g gerade Linie.
b. Das Kartenmaterial.
Da in den folgenden Messungen sowohl die allgemeinen
Züge, als auch besonders die Partialbogen und kleineren
— 66 —
Bogenformen der Küsten Berücksichtigung finden sollten, so habe
ich Karten kleineren und grösseren Massstabes benutzt.
Um die Übersicht über den Zug der Golfküste festzu-
stellen, benutzte ich die Karte : Gulf Coast of the United States.
Key West to Rio Grande No. 5 Scale Vi «00000 > nach welcher
die Bogen i bis 16 gezeichnet sind.
Die kleineren Bogen habe ich nach folgenden Karten
bestimmt: Coast Chart No. 212, 211, 210, 205, 17, 16, 194,
191, 192, 190, 189, 186, 185, 184, 183, 177, 176, 175 sämt-
lich im Massstab Vsoooo-
General Chart of the Coast No. 20 und 19, Massstab Viooooo«
DieBogen der atlantischen Küste der Vereinig-
ten Staaten. Die Bogen, welche die Küste im grossen
und ganzen beschreibt, sind gemessen nach Karte 88 des
Stielerschen Handatlas, Massstab Vstoooooj ^^^ bilden in der
Tabelle die Bogen 213 bis 217. Die kleineren Bogen sind
nach folgenden Karten gezeichnet und gemessen:
Coast Chart No. 157 bis 147, ferner 144 (i und 2), 143,
142, 138 und 137 Massstab Vsoooo-
Die Bogen an den Küsten Indiens sind gemessen
nach den Karten des Indian Atlas, Massstab i inch to 4 miles
= 1:255661. Karte No. 95, 94, 24, 25, 42, 43.
Tabelle der Messungen.
I 1' 11 ;! III IV
V VI VII
m
,
Vom Rio Grande über den
Corpus Christi Passl)is Ende
25 5710 97 835
170,3
103°
211,6
0,62251
384255 95 43
Bogen 2 ist in I enthalten
und sehmiegt sich enger
27 I 97 2>5ö
.43
59*'30'
'7 ',6
0,86674
der Küste an
Z8 30IO 962345
3
10 Faden-Isobathe ....
27 5 97 '8 20
28 1530 9623
.57,3
Sl''20'
188,8
0,90133
4
lOO Faden-Isobathe . . .
262745 961730
273030 9558
65,3
99"
78,4
0,64945
5
Galveaton bis Alchafalaya
292040 944430
254
61 "30'
304,8
0,85941
B-y
2925 9130 5
6
10 Faden-l6obathe ....
283010 9550
28^850 951520
.0,
31"
.2:,2
0,96363
7
10 do. ....
284830 95 '520
60
63"So'
72,0
0,84880
29 1 943050
8
10 do. ....
19 1 942030
2917 93 45
1.9
23»so'
142,8
0,97845
9
10 do. ....
29 340 934245
2B5430 93J8 20
'31,5
73°
157,8
0,80386
1 CO Faden-Isobathe (mittlere
273030 9558
CO
CO
+ 1 g
Lage)
175040 91
II
Atchafalaya Buy über den
Tirabalier Pass bis liara-
2925 9130 5
77.S
99»3o' 93,0
0,64612
tarii Pass
2921 15 895625
Pensaeola Bay über Chuc-
tawbachee Bay bis St.
301930 87 ro
'37,5
69020' 1 '64,5
0,82148
Joseph's Bay
294610 8518
13
lo Faden-Isobathe ....
3012 873745
30 235 853830
'27,S
77» |'S3.o
0,78261
"
14
Cape San Blas St Vincents
Island bis Cape St. Geotgo
294010 8522
29 35=5 85 230
24,5
67-20' 29,4
0,83228
"
'5
3 Faden -Isobathe ....
»941 5 851750
293215 85 3 5
25,7
53«20': 30,8
0,89363
"
l6
lO T-aden-lsobatlie ....
29 29 40 85 30
29 24 85 2 10
35
65" 42,0
o,S3730
^
17
Von Old Tower auf Point
26 445 97 IS 26
103
67» 8,340
0,83389
Isttbcla
26 630 97 1745
I8
Die Bogen der MUndungs-
anne des Arrogo Colorado
262254 972415
262256 972255
17 io6''3o' 1,360
0,59832
"
'9
362311 9724 4
262436 972246
39,5 es-so' 3.160
0,85035
262247 972443
262342 97244s
13,9, 86» .,,,2
0,68200
i 1
Lagunensees
2614JO 9723 1
3
360"
0,240
— '
"
II
I Mittelpunkt eines fast krcis-
runiieD Lagunenseea . . .
Zwei Inseln, pinen Kreib-
togen bildend
Hiervon nordwärts ein Bogen
Die Bogen innerhalb der
fiaflins Bay
Selir guter Kreisbogen . .
' Der Bogen am Eingang in
das Agua Duice Creek .
- Mittelpunkt eines fast
eisTunden Lagnnensees .
ivcxbogeo bei Point oi
Rucks
r Bogen gegenüber von
Corpus Christi Bay nU ganze
Bucht etwa:
Von Flour Bluflf Point an
schwingen sich mehrere
Bugen, nelche sich dem
Kreise enger anschmiegen
bis zur Stadt Corpus Christi
Von der Stadt Corpus Christi
Bay .
■gderNuec
e Bucht aus zwei Kreis-
bogen und einer Graden .
Mc Gloin's Bluff über
D^ger Island
Von Ramon's Pt. nordwärts
Gegenüber von Daggerlsl and
' 1 Bogen BUS Nehrungen
und Inseln
2Öl8 o
i6 30 36
263047
263231
2633 5
2Ö3431
26 35 20
263747
271546
27 'S 45
27 'S 45
271528
27 IS 28
27 IS 6
271410
271414
271746
2719 2
97 15 481 3
9724451 36,5
97 M 48^
97^4 55 45.5
9725 6
972518 77,5
97 Z5 50:
9726
972634.
[63
97»:
! 39,5
97 26i(
97261.
97^7 51
97 17 51 39.5
9729 2
973035' Ö7,S
97 34 ■;
97 35 47. 67,5
97 34 8
2721 52 973218, 5
271846 9727 2' 58
2720 6 972410'
273540 971740, '^.5
273613 97 18 i
2742 15 971654120
274916 9712 4
27 43 10 97 20 o S6
27 45 O 97 22 30
174617 972318 27
27 47 45 97 23 32
274745 972332 55
274946 97-2 53'
)27 5240 97 15 14 9,5
275226 971457
275226 971457; CO
275212 971444
1)275212 97 1444, 9,5
275133 97 '4 47'
274938 97 '3 37' 49,5
275015 97 1014
275' 7 97 8 9^ iS,s
2752 3 97 S o;
310«
82«I0'
0,240
2,120
51-
3,640
a5»3o'
6,100
53''SO'
5,040
12"
3,t6o
Si'io'
3,160
38"
3,160
62'>JO'
5,400
39°
5,400
i27''30'
68"3o'
0,400
4,64
69°4o'
1,000
230»
9,600
4S'3o'
6,88
76»
2,16
52010'
4,40
76»
0,760
CO
Sg'jo'
0,760
Q0"4O'
3,960
92»40'
1,240
96»io'
2,240
-0,90631 '
0,75375 '
0,90359 1
0,97534 '
0,89166 1
0,98163 1
0,89816 1
o,94Ssa 1
0,85567 V
0,94164 ,
,81082 <
0,77988 '
0,89816 1
0,77988 -
+'
0,711a
o,7oa98 )
0,69046 7
I 1 II 1 m IV ', V VI vn [hii
4S
Die SüdspiUc von St 1751 597 3 16
S
180"
0,400
.
Joseph's Island
175046 97 253
*6
Küste von Mud Island . .
=7 55 44 97 ' 46
375644 97 '30
28
75°
J,340
0,79335
47
Oyster Bay, Westseite . .
19 2 7 95 7 37
29 I S2 95 7 45
9.S
i39»4tf
0,760
0,34475
48
Bastrap Bay, Wsfseite . ,
1)29 450 95 10 IS
29 4 55 951058
12
69«30'
0,960
0,82165
49
i)?9 5 z8 95 [ 1 19
5,9
2O604O'
0,472
-0,23061
ä9 5 57 95 1' 'i
5°
S'
Von Mad Island nordwärts
Vom San Louis Pass an der
29 S 45 95 8 19
19 7 47 95 9 5
36
89»
2,8go
0,71325
Innenseite von Galveston
19 5 2« 95 658
29,5
Si"io'
2,360
0,90196
Island
^9 6 7 95 6 3
29 633 95 552
29 7 53 95 3 8
Sa
42
76''5o'
3,360
0,78352
53
Am Eingang aar Chocolate
Bay
391025 95 843
29 II 15 95 845
291115 95 845
'hS
gS'SO' 1,000
0.6505 s
54
Hieran schliesst sich . . .
3
.28»3o'
0,240
0,4344s
2911 21 95 9 1
SS
2911 31 95 9 54
291140 95 10 8
7,S
141-40'
0,32832
'
S6
Nordrand der Chocolate Baj
2911 39 95 831
2912 5 95 919
10,5
132''lO'
0,840
0,40541
57
Vom Nympt PL bis Alli
gator Pt
29 '0 43 95 617
29" 15 95 7 37
15,5
2I0"2O'
1,240
-0.26163
58
S. W. Küste des Hall'B Lake
291043 95 526
29 n 6 95 5 48
5,5
i8o*
0,440
"
59
Von Caronkaway Fl. in der
Western ßay an ....
2913 95 I 15
29143' 95 1
29,S
93°
2,360
0,68835
6o
291455 94 59 30
291731 9+5645
39°
9,6Bo
0,94264
6i
Dollar Pt. bis Edward's Pt.
unterbrochen durch den
292631 94 53 37
44,5
,25"3o'
3,560
0,45787
Eingang lum Moses Lake
2929 [5 945421
6z
Partialbogen: Dollar Ft. bis
Miller's Pt.
[)29 26 3T 9+53 37
29271+ 94 54 53
61,5
l8«20'
4,920
0,96959
63
April Fool PU bis fast zum
Edward's PI
2)2928 7 94 55 °
292915 945421
6 '.5
28«4o'
4,920
0,96887
64
HogeniwischenEdwaJ-d'sPt.
und Red Bluff
29 30 IS 94 57 35
293525 9+ 59 'S
.2
i33«io'
4,80
0,3974'
«5
ZwischenRedHIuffundMor-
2938 09s 020
'4
77°
S,6o
0.78261
gan's Ft.
294159 94 57 45
«6
Vom Eingang tum nflrdlich-
Bten Tril der Galveston IJay
bis lum DeltB des Trinitz
»9 4Q aS 94 22
36,5
67*20' , 14,60
0,83238
River
»94655 9+ '5 1
1
— JO —
I 2^^^
Bogen aja Smith Fu (ohne |
ll die neuesten Anschwem- ,
luigen)
Mit Beriiclisichtigung der- '
selben im Hinlergrund der
Bucht
Vom Smith PL als Grenie '
g^m die EeisI Ray . . . ,
Dogen über den Smitli l'l.
nordwärts verlängert . ,
Über Elm Crove an der
Innenseite von Bolivar
Peninsula i
Von Galveslon Entrance an '
143 mm _ 57,10 km . . ■
Bii Sabine Pbss
43 mm — l7,JO km . .
Vom Sabine Fasa ostwärts '
asien Pass bis zur Miin-
g des Mcrmontan River
Tiger PLbisSouthWestPas»
3 Faden -Isobathe
do.
Oysler liayou bis South Pt
Von South Pt, nach Norden
nind der Vermillion
Pt. au Fer bis Four League
3 Faden-Isc batliesiidlichvon
Chevreuil
3Faden-l»oba(lic südwestlich
von PU an Fer . . . .
Die Insel, deren W, Spiiie
Raccoon bildet
Demicr Island
293356 94 44 37j
293227 9445 31I
293330 9444 3i
193153 94 44^1
2931 32 944651
293132 944652
2933 o 94 47 ^
29 27 52 94 40 58 :
292824 94381-
29*7 45 943625 I
294040 94 2 45
-94040 94 »45 1
294030 935148
194230 9349 ' ,
2<) 45 10 93 38 40
294629 93 rSaS '
294540 93 8 35
293*40 921445 ,
293443 92 24"
292920 9» 18 1
2919 13 92 15 I
1)292812 921458 I
292342 92 II sr
3)192342 92115:
29 19 15 9z J4 !
292830 9149':
292845 91472s
2920 I 91 4540
293215 91 43 45
2^4835 9' 5= »
2950 o 9153 i
3931 52 9' 3130
2934 5 91 32 15
29 1928 91 :
2913 o 91 1940
29 T7 2 9>38sa
2918 I 913245
29 12 16 9(2
29 6 IS 91 3.
29 3 35 9057 8 :
29 2 I 902125
29 158 902047 '.
29 3 45 90 '8 30
IV V
VI
vn
25,5 «73'"o'
aW
0,05960
27 81040'
2,1 60
o,7S088
41 äo'io'
3,280
0,86530
41 .,o''40'
3,280
O.S6880
37 III'IO'
2,960
0,55799
QO »
CO
t
CO °
CO
'
75.5 JS'JO'
30.20
0,95757
60 39"'3o'
34,M>
0,94118
59 49'20'
23.60
0,9087s
35 i46''4o'
10,00
0,28680
(7,S 84V
7,00
0,73826
'7,5 70"20'
7.00
0,81748
4,5 «02>'
1,80
0,61479
9-5 »'S°4o'
3,80
o,S3=38
6.8 85'
2,72
0,73728
4.S '<'2''30'
.,80
0.61909
5.,o 66«
20,40
0,83867
16 101«
6,40
0,77161
29,5 ecio'
11, 80
0,86530
27,5 S'''3o*
11,00
0,90070
97 3°-
38,80
0,96593
101 lOÖV*
40,40
0,597 16
lil 11
UI
IV 1 V
VI ' vn lim
90
Fartialbogen ; Üarataria Pass
bis Enm Nordende der Shell
291625 895630
83
48''3o'
33,10
0,91176,'
Island
291720 893940
191630 89523s
91
3 Fadeii-Isobathe: Etwa vom
"03,5
81"
41,40
0,76041 Y
Barataria JasabiaS.W.Pass
29 0*5 8924 5
92
10 Faden-Isnbathe ....
29 7 45 8q 55 ao
29 030 893510
55,5
105"
22,20
0,60876 V
93
20 do. ....
2S5930 8948
29 030 89 3» 25
33
73°
■3,20
0,80386 y
94.
30 dö. ....
285630 893940
28 57 3Q 893220
22.5
84"
9,00
0,13053 , V
95
Der Verlauf der Isobathen
um den South West Pas=
285645 892520
8,8
[25050'
3,52
0,46304 I
3 Faden-Isobathe ....
28554s 892140
96
10 do
38 58 10 89 16 30
38S74S 891845
16
rs4»50-
6.40
0,30209
"
97
20 do, . . . ,
iS «6 so 89 27 50
a85«M> 89183-'
22
127"
8,80
0,44620
==
98
30 do
185440 892750
285420 8923
33
jS-ao-
'3,2
0,SO2l2
'
99
3 Faden-Isobathe ....
285640 8925 10
285850 89134;
■6,5
109"
6,60
0,58070
"
100
10 do
285650 89 ig 30
17,5
91°
7,00
0,70091
V
,Id8 58i5 8qr5JS
■ or
10 do. ...
285525 891920
18,5
63".o'
7,40 0,85188
T
285645 89 16
102
jo do
2853 50 89 1850
285515 891240
56
2704O-
22,4
0,97100
'
103
Au der Garden Island Bay
3 Faden-Isobathe ....
29 89 7«
29 240 89 625
8
112*'
3,2
0,55919
"
104
10 do
285925 89 7 5
29 2 50 89 3 40
24,5
53°40'
9,80
0,89232
"
105
ao do. . . .
30 Fisb. bildet keinen B.mehr
285940 89 5 50
29 1 50 89 3 10
28,8
290(0-
11,5z
0,96778
*"
ID6
Um den South East Pass
und den North Pass
29 235 89 650
32
1170
12,8
0,52250
3 Faden-Isobathe ....
29 '3 40 89 l 20
107
10 do
29 320 89 245
291340 89 020
38,5
76"
'5,40
0,7880,
"
108
20 do
29 I 20 89 4 25
29103s SS 58 45
44,8
6b'iQ'
17,92 0,83629
"
109
30 do
19 I 30 89 I 35
29 r 140 88 55 5
85
36-
34,00 o,9Sto6
"
110
NorllipBss iix deiiBird Islands;
3 Faden-Isobathe ....
29 13 30 89 6
291830 891420
28,5
9;»,0-
i ..40 , 0,66044 ! X
III
Am Main Pass
29153s 8917
5.5
142«
2,20 0,32557, X
3 Faden-Isobathe ....
291720 891845
I
11
III
rv
V 1 VI
VII jnn
na
Am Main Pass
1 24 U30 89 1 IS
'4
131°
5,60
0,41469
10 Fflden-hobalhe ....
2910 89 130
113
20 du
291320 885825
2917 885630
'4
ss-ao'
5,ao
0,73432
114
30 do
29.240 885530
291620 885330
iS,8
69«3o'
6,32
0,8216s
i"S
North East VU bis Sable Fl.
291520 8917 1
29341s 8919 6
48,5
5'"
19,40
0,90159
IIa
Malheureux Pt. bis Ft. aux
30 5 89 29
33,5
60«
«3,40
0,86603
Marchettea
29 59 45 89 35
117
Zwei Bogen der Chandelcur
1)293450 89 130
'07,5
64'30'
43,00
0,84573
Islandä
295750 884935
118
2)2957 50 88 49 25
58
27''30'
23,20
0,971 34
30 32s 8852'°
119
lang: 3 Fadeo-Iäobalhe .
1)294030 8854
295840 884830
'07,5
47'
43,00
0,91706
2)295840 Sä 48 30
33,8
51"
0,90259
30 4 S8 52 45
'
121
Bogen über die Biloii Bay .
J0 23 4S 8857
3022208847
60.8
38«so'
24,32
0,94313
IM
BogeDttberBeÜeFontaintPt.
30 22 20 88 47
302045 8842
19
67"
7,60
0,83389
"3
Hörn Island
1)301450 884250
301420 883955
27
25°
.0,80
0,97630
"4
2)301420 883955
1 301310 883740
20
26"
8,00
0,97437
I3S
'3)301310 883740
; 301325 883515
27
20"
io,S
0,98245
116
4)301325 8835 15
26.5
43"
0,93042
1 30J325 883030
IJ7
?eüt Bois Island ....
1 301*15 882940
301410 88 1655
70,S
42'3o'
28,32
0,93201
128
D>,uphin Island
301410 881440
' 301450 SS 640
.27,8
15"
51,12
0,9914+
129
Eingang inr St. Josephs -Bay
2957 852540
29 58 50 85 20 30
49,8 40"
19,92
0,939^
130
Zwei Bogen von Cape San
Blas bis Cape St George
,0293950 8522 5
29 38 85 8 30
42.S , 79°
17,00
0,77162
131
2)2938 85 S30
30
S0»3o'
12,00
0,90446
2935 "o 85 30
13»
AncloteRiver bis Indian Rock
281030 824810
275240 8251
97
SO«
3.,8.
0,90631
133
Hog Island
28 415 825012
14
62" 1 s,6o
0,85717
28 1 5 824930
134
NehruDgenbogen am Indian
Rock
2756 825030
274845 824930
33
58"
'3,2o
0,87462
'35
Von da bis Egraont Key .
274845 824930
27 35 30 82 46 10
42
93"4o'
16,80
0,6841 a
I
II
III
IV
V
VI
vn
™
136
Bogen am Ft. Pinelos . . .
274330 824145
274425 823750
8
180"
3,20
•37
An diesen sehliesst sich an
2744.25 823750
2748 82364s
",5
85"
5,00
0,73728
138
Konvexbogen über Papy Pt.
2748 823645
275340 823815
'5
ii7»3o'
6,00
0,51877
139
HiUsboro Bay bisMangrove
275445 8225 5
174440 822845
3'
102»
12,40
0,62931
140
Anna Mari» Key ....
273215 824443
272740 8237
33,5
40'»2O'
• 3,40
0,93869
141
B, hinter Long Key in der
Sacasota Bay
272543 813730
272225 813350
lä
82«30'
6,40
0,75184
14»
Von Nueva bis zum Leucht-
thurm van Boca Grande
265050 82 iS
50,5
42«40'
20,20
0,93148
auf Oaspariüa Island . .
264310 82IS4S
«43
3 raden-Isabalhe ....
264725 81 1750
1642 821830
20
&5'30-
8,00
0,73432
144
Lacosta Island
263930 821440
26 35 40 821320
n,i
44*'3o'
9,31
0,93554
I4S
NoTdendevonSanibel Island
262850 8211
2627 82 S20
'5,5
50-30'
5,20
0,90446
146
Sonibel Island iibei Bowditch
i'l. bis üig Carlos Pass .
2625 50 82 3 10
2624 819330
35,5
105»
10,20
0,60876
147
Big Carlos Pass bis Doetor's
2624 819330
26 1030 81 4820
106,5
36O20'
42,60
0,95015
148
3 Faden-Isobathe ....
262540 82 415
26 14 30 81 49 35
50,8
98»
20^2
0,65606
149
NW Cape bis Middle Cape
251330 8( 940
H 915 81 7 45
28,5
43»
1140
0,9304»
ISO
MiddleCape bis Cape Sable
3 Faden-Isobathe von etwa
25 915 8' 7 45
25 7 81 4 50
"9
50«
7,60
0,90631
Cape Romano bisCotterals
2545 10 81 4045
165
144"
66,00
0,30902
Key
243830 81 54
«5^
Bay Pompadour (Westseite)
2910 893317
29i9"> 8933 '8
9,8
US'SO'
0,784
0,29377
153
Westiifec der Scofield Bay
291647 893332
2916 893315
10
tSo«
0,800
°
"54
Nordufer der Chi Charas .
29 16 10 893431
2916 5 893333
7
194'
0.560
-0,12187
155
Westufer der Bay Jaque ,
291429 892915
29 1314 892947
12,8
79040'
1,824
0,76791
:S6
Little Raccoon Pt. bis zur
Mündung des Bordeis Catial
29 24 3 89 29 5
292325 893239
61
7.050'
4,880
0,80988
157
Die 5 sekundären Bogen zuui
Bogen 156
i}29 24 3 89 29 5
29 23 40 89 29 46
"
92»
o,8Sa
0,69466
158
2)29 23 30 89 29 57
292318 893031
10,8
70«30'
0,864
0,81664
— 74 —
n
159
160
161
162 Siidküste des Lake Borgue
von Pt. aux Marchette an
163
1 64 I, Mündung des St. Malo Pass
i bis Proctorville
165'
166
167
1 68 Proctor Pt. bis Alligator Pt.
Im Lake Pontchartrain :
Nordktiste
169
1'
1 70 Südküste vom Hospital an
m
3)29 23 1 8
29 23 1 6
4)2923 12
;j 292322
15)29 23 22
29 23 48
1)29 57 40
2957 10
2)2956 7
295515
3)29543'
2953 5
4)2953 5
29 52 20
5)29 52 20
29 53 45
6)2954 o
29 55 38
29 57 40
30 I 16
1)30 10 35
3013 5
2)29 59 55
295837
171
172,,
173:
I
»74 j
I ,
175 |-
176
'77!'
Pt. Platte bis etwa Ragged
Pt. unterbrochen durch die
Anschwemmungen des
l^ayou Lacambe ....
Breton Island : Südliche Insel
Nördliche Insel
Bayou Caddy bis zur Mün-
dung von Mud Bayou . .
Mud Bayou bis Grand B.
Grade: 18 mm = 1,440 km
Grand Bayou
1 78 ii Grade : 1 6 mm «■ 1 ,280 km
179
if^O
• 81
893031
8931 17
893138,
8932 16
8932 16'
89 32 40!
893515'
8935 7.
89 35 14
893546
89 36 46.
8936 2
8136 2
89 40 37
894037.
8943 2:
89 43 29I
894937;
89 44 10'
8944 51
89 45 23,
89 49 28:
89 44 59
894525!
IV I V
10,5 i 99*
12,9 i 63«
VI
vn fin
I47*»30'
39 : 98«2</
30 , 78*40'
28.6
7iö5<y
87,7 , 650
1
57,2 1 62«
32,5
Ocft'
94^50
77,2 J294O20'
i
90,3' 680
23,3
87O30'
0,840 ! 0,6494s , V
1,032 i 0,85264 ^ V
0,560 i 0,96005
3,120 j 0,65386 j V
2400 i 0,77347
I
2,288 1 o,8o<)88
7,016:0,84339
4,576
2,600
0,85717
0,67666
6,1761-0,84025
7,224 I 0,82904
1 ,864 I 0,72236 I V
30 15 o
301530
1)292748
29 28 47
2)29 28 52
2930 4
30 14 22
301535
301535
301546
301546
30 17 o
30 17 o
301735
301735
301755
301755
30 1920
30 19 20
3020 o
3020 o
30 20 29
89 56 10
89 58 23|
89 12561
89 939J
89 940;
89 928!
89 24 53'
89 24 1 1
89 24 1 1
89 23 33
89 23 33
8922 6
8922 6
8921 8
8921 8
89 20 23
89 20 23
89 19 38
89 1938
8920 3
8920 3
89 21 16;
3',5
64
36,1
24
00
22,2
30,8
00
46
»3,6
92030'! 2,520 0,69151
64O40'
5,120 10,84495 X
41*^50' 2,888
0,93410
650 1,920 0,84339 1 V
i
o ! 00 > g
!
47^*40' 17,76! 0,91472
40O20' I 2,464
O ! 00
0,93869
I
43'»50' I 3,68 0,92773
81 030'
16,5 j 135'
1,088 I 0,75757
1,320! 0,38268
g
— 75 —
l82
183
184
185
186
187
188
189
190
191
192
193
194
195
196
197
198
199
200
201
ao2
203
204
II
Serpentine des Jordan River
Ship Island
Grade: 15,5 mm =■ 1,240km
Grade bis East Pt.
52 mm =: 4,16 km . . .
Bogen am Graveline Bayou
Nördlicher Theil des Lake
I Masse
Petit Bois Island ....
iThree Rivers über Edith's
Hammock zum Shell Bank
Bayou
Bogen der Pensacola Bay
von Bayou Texar an . .
Zwischen Gabronne und Red
Blujßf
West Indien Bayou . . .
Trout Bayou
Fluss bei Gagon Pt. bis
Wlute Pt,
Red Fish Pt
Old Navy Cove
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
i 30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
30
m
20 50 89
20 19 89
20 17 89
21 40 89
1256 88
1330 88
1256 88
1256 88
1330 88
15 2 88
21 17 88
21 41 SS
23 4 88
23 5 88
12 42 88
1242 88
2138
2245
2318
2343
5536
5319
5623
5536
5319
51 7
4051
3858
34 59
3425
2458
22 8
Round Bay in der East Bay,
einem Nebenbusen der Apa-
lachicola Bay
1452
1456
1523
1558
25 16
2620
28 29
29 7
31 28
30 5
2917
2725
26 30
2627
24 5
2630
22 7
2245
2145
22 14
87 54 30
875031
87484»
8746 3
87 II 31
87 1022
87
87
87
87
87
87
87
87
87
940
932
640
5 53
5 59
6 4
519
4 8
456
294715
29 47 57
275655
27 57 10
10263153
j 26 32 I
: 12)2632 I
j 26 32 16
B. beim Red Fish Pt. . . 13)2632 16
; 26 32 24
Die Ufer des Caloosa River
Nordufer
865716
87 853
87 8 12
8711 35
87 II 17
8456 19
845545
82 25 15
822455
81 59 50
8159
8159
815836
815836
815651
IV
21,7
«8,3
05,7
00
00
43
7,5
47,9
89,9
61,6
18,4
10,5
22
47,5
18,5
150,2
»3,6
9,7
7,9
4,8
24,4
9,9
25
VI
VII
nn
Otn'
7I*'IO
1 26*40'
41O30'
OArk^
51 "40
Oüo'
251 "40
O^n'
41 "30
oeo'
54«5o
O-jn'
52"30
II8O30'
89O30'
81O4O'
54«
830IO'
65«
88»
780
Oytn'
259^40
236*10'
36*10'
1,736 0,81326
1,464
5,256
CX)
00
3,440
0,600
3,832
7,192
4,928
^472
0,840
1,760
3,800
1,480
12,016
1,088
0,776
0,632
8,384
1,952
0,44880
0,935 '4
g
g
73*10' 0,792
9i"40'i 2,00,
0,90007
-0,58543
0,93514
0,88768
0,89687
0,51129
0,71019
0,75661
0,89101
0,74800
0,84339
0,71934
0,777 »5
-0,64056
-0,47076
0,95060
0,80298
0,69675
- 76 -
n
Südufer:
• • •*•••••••
Cape Canaveral bis Matan-
zas Inlet
Matanzas Inlet bis St. Helena
Sound
Santee River bis Cape Fear
Cape Fear bis Cape Lookout
Cape Lookout
B. im Cumberland Sound am
Tiger Creek
B. am Beach Creek , . .
Cumberland Island (Innen-
seite
Cumberland Island (Aussen-
seite)
Grade: 98 mm =7,84 km ,
Little Cumberland Island .
Santilla River
Little Santilla River . . .
Long Island
AltamaKa Sound, Südufer .
m
IV
VI vn i^ui
205
206
207
208
209
210
211
212
213
214
215
216
217
218
219
220
221
222
223
224
225
226
227
228
4)26 32
2633
5)26
26
6)26
26
1)26
26
2)26
26
3)26
33
33
33
34
31
30
31
31
3»
631
14)26 32
2632
5)26 33
2633
2830
2943
2943
3224
33 8
33 49
33 49
34 35
34 35
35 H
3041
3042
3043
3044
3046
3047
3044
3050
3050
3054
1)30 54
3056
2)30 56
3058
3057
3058
31 I
31 2
31 9
31 12
31 17
31 17
24 8
30 8
30 8
55 8
55 8
21 8
30 8
53 8
o 8
23 8
32 8
46 8
7 8
37 8
8 8
50 8
— 80
— 80
— 80
— 80
— 79
— 77
— 77
— 76
— 76
— 75
35 8
48 8
39 8
55 8
5 8
8 8
8 8
10 8
45 8
55 8
55 8
15 8
378
6 8
33 8
o 8
44 8
5 8
58 8
45 8
38 8
29 8
5651
56 II
56 II
56 3
56 3
5552
59 54
5842
5843
575'
57 35
5710
56 22
55 45
5532
5522
25-
24 —
24 —
25 —
15 -
57 —
57 —
32 —
32 —
31 -
2758
2854
2836
2836
2812
2829
2740
2558
2530
2417
2417
24 20
2422
24 13
2830
30 2
28 22
2950
21 22
18 15
18 12
16 15
20 ! 900 I f,6o
7 I 73^30'
I
8,6 I 750
19 iiii»
27,5
11,6
42<
49*
11,6 92®
16
67,4
76,5
31,3
29,0
38,7
37,2
19,3
20,0
211,8
00
48,6
38,6
0,56
0,688
»,52
2,200
0,928
0,928
61O40' 1,28
34O20'
66O20'
780
95O30'
249,4
283,1
115,8
107,3
46O20': 143,2
53^40'
99O50'
76O50'
38O50'
o
35°30'
51^30'
2,976
1,544
1,600
16,944
00
3,888
3,088
20,0 1 104^*20' 1,600
24
1,920
77O30'
163,3 ' 31^20' 13,064
20,9 74<'20' 1,672
0,70711
0,80125
0,79335
0,56641
0,93358
0,90996
0,69466
0,85866
0,95545
0,83708
0,77715
0,67237
0,91936
0,89232
0,64390
0,78352
0,943 1 3
I g
0,95240
0,90070 v
0,61337
0,77988
0,96285
0,79688
t * -
11
II
Altamaha Sound, Nordufer
Grade : 4$ mm =s 3,600 km
Cabretta Island
Blackbeard Island
65,5 mm = 5,240 km . .
St. Catherine's Island
58,8 mm = 4,704 km . .
Catherine's Sound bis Ossa-
bosa Sound
145,5 ^°^ ==* 11,640 km .
Wassaw Island
Sapelo Sound (Südufer)
High Pt
Sapelo River (Südufer) . .
Ossabaw Sound (Nordufer)
Vemon Kiver (Südufer) , .
Savannah River (Südufer) .
Hilton Head Island . . .
III
IV
VI
VII i¥UI
229
230
231
232
233
234
235
236
237
238
239
240
241
242
243
244
245
246
247
248
249
250
251
St. Phillip's Island . . .
Partialbogen von 309 .
Caper's Island
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
03
3
2)3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
32
32
32
32
32
19
19
19
21
21
25
26
28
29
31
33
35
35
37
38
39
40
41
16 8
178
45 8
44 8
29 8
43 8
35 8
58 8
54 8
22 8
10 8
38 8
38 8
8 8
16 8
21 8
5 8
40 8
43 54
4552
52 o
5340
5350
5423
32 16
31 46
8 I
7 9
644
040
5 57
423
352
158
136
032
948
847
847
7 55
7 45
746
7 49
8 5
7 o
2 13
3155
3M4
51 55
52 10
5146
51 44
130
125
7 '5
824
845
321035
32 II 45
32 1247
32 1529
32 1637
32 15 53
32 1630
32 16 8
32 16 10
8
8
80 59 25
80 56 53
80 56 25
805558
81 II 59
81 14 -
81 161
Si 18
81 I
81 3
81 3
81 4
8051
80
80
80
80
80
54
47
5
o
25
51
o
32
o
18
'45
80
19
7
4427
42 9
__ 41 21
8040 13
8037 21
80 35 20
80 36 47
80 35 35
80 34 50
80 33 37
22,5
81O30'
00
126,5
26O10'
00
93,2
26O30'
00
93,3
23050'
48,4
290
124,3
1 6O40'
00
168,0
21 «30'
18,9
480
34
73O30'
18
1670
38,3
78050'
27,4
670
57,4
66O50'
157,3
18O10'
88,4
39^50'
71.4
26O50'
157,3
17O10'
55,4
280
24,2
57°
1,800' 0,75757
I
00
10,120 0,97405
CX)
7,456 0,97338
00 i I
7,464 0,97845
3,872' 0,96815
9,944 0,98944
00 I I
13,440 0,98245
1,512
0,91355
2,720: 0,80125
1,440
3,064
2,192
4,592
12,584
0,11320
0,77256
0,83389
0,83468
0,98746
g
7,072 0,94020
I
5,712 0,97270
12,584
4,432
1,936
0,98880
0,97030
0,87882
g
g
g
- 78 -
II
Pritcbard's Island
50 mm sss 4,000 km . . .
Fripp's Island
Bay Pt bis Frampton's Inlet
Botany Bay Island
61 mm SM 4,880 km . . .
Kiawah Island
Grade : 80 mm «s 6,400 km
Grade: 23 mm ss 1,84 km
Folly Island
B. bis Light House Inlet .
Light House Inlet bis Cunnig's
Pt 60 mm =s 4,800 km .
Sullivans Island
St. Helena Sound (Südufer)
B. 264 enthält B. 265 . .
Rebellion Road
Caper's Island
66 mm =« 5,280 km . , .
Bull's Island .■.•...
Raccoon Key
Cape Island bis Cape Romain
Grade : 31 mm = 2,48 km .
South Island
50 mm = 4,000 km . , .
m
IV
VI
vn
Tm
252
253
254
255
256
257
258
259
260
261
262
263
264
265
266
267
268
269
270
271
272
273
274
275
32
32
32
32
32
32
32
32
O32
32
2)32
32
3)32
32
4)32
32
1)32
32
2)32
32
32
32
32
32
1)32
32
2)32
32
3)32
32
32
32
32
32
32
32
32
32
32
32
32
33
033
33
2)33
33
033
33
17 3
18 15
1847
1926
29 18
3130
3153
33 5
3421
3542
3542
3647
3648
3651
365t
3725
37 59
39 55
4017
41 20
41 20
44 54
45 37
46 8
24 2
26 o
2432
26 o
2829
3013
45 43
4653
47 8
4710
5036
5221
5250
54 5
54 5
55 10
59 33
053
045
137
I 37
254
843
10 17
8032 13
8030 3
80 33 49
803213
801849
80 14 53
80 14 21
80 1 1 30
80 928
635
635
2 41
234
048
048
00
63,0
80
80
80
80
80
80
{266,6
00
266,6
00
84,9
00
79 59 45
795815
79 54 35
79 54 5
79 52 28
795228
7'>5t52
7950 5
79 48 53
8025 6
80 27 52
8027 12
8027 52
80 24 40
8026 15
795130
79 54 7
795230
79 53 25
7941 37
79 43 54
79 38 50
79 34 47
79 34 47
79 33 50
7929 18
7922 7
79 20 37
79 20 38
79 20 38
7920 17
7914 4
79 12 19
232,0
69,2
00
35,4
53,0
38,6
33,0
33,5
13,4
00
184,0
25
331,6
27,0
00
31O20'
19O40'
o
13*30'
O-irk*
23»30
21»
33O20'
43^
83O20'
54*
Orn'
9i«io
OACi'
ii9"40
84'»20'
26O40'
66O20'
24O30'
43*30'
00
5,040
21,328
00
21,328
CO
6,792
CO
18,560
5,536
00
0,96285
0,98531
I
0,99307
0,97905
0,98325
0,95799
S
g
g
g
g
2,832
0,93042
4,240
0,74703
3,088
0,89101
2,640
0,70607
2,680
0,50252
1,072
0,74120
00
I
14,720
0,97304
2,000
0,83708
26,528
0,97723
1,880
0,92881
00
I
00
I
g
g
— 79 —
II
North Island
Buirs Bay .......
B. gegenüber dem Nordende
von Cape Island ....
B.gegenüber von Cape Island
Winyah Bay (Westufer) bis
Sampit Pt
Ostufer
Debidue Island am North-
Inlet-Eingang
B. bis Pawley Inlet . . .
Pawley Island, von Pawley
Inlet bis Midway Inlet
Magnolia Beach: von Mid-
way Inlet bis fast Murrell's
Inlet
Eight Mile Swash bis Cherry
Grove Inlet
Cherry Grove Inlet bis Little
Riverlnlet 6omms=s4,8ookm
Bald Beach bis Tubb's Inlet
Grade : 71 mm =a 5,680 km
Shallotte Inlet
Bacon's Inlet bis Lockwood's
Folly Inlet
Lockwood's Folly Inlet bis
Oak Island
Sraith's Island mit Cape Fear
III
IV
VI
VII
Till
276.
277
278
279
280
281
282
283
284
285
286
287
288
289
290
291
292
293
294
295
296
297
298
2)33 1017
33 «2 o
331340
33 «629
331652
33 18 51
32 55 45
325751
32575»
32 58 46
3259 9
33 020
33 2 6
33 4 44
033 9 37
33 1046
2)33 846
33 926
331446
33 20 55
331652
33 »8 12
33 20 43
33 21 40
332140
33 24 34
33 24 39
332651
3327 10
33 30 44
334052
33 44 54
3350 5
3351 o
335126
335220
33 52 36
33 53 37
33 54 «2
335422
33 54 28
33 54 48
33 54 43
33 53 43
1)33 5« 30
33 5» 5
79 12 19
79 12 o
791035
79 10 15
7910 7
79 935
79 36 20
7936 7
7936 7
79 35 48
79 35 24
79 34 57
7921 42
7921 24
79 14 10
79 1520
79 14 14
79 14 14
791235
791645
79 1 1 49
791250
79 925
79 857
79 857
79 742
79 736
79 615
59,5
38^40'
103,5
36^40'
»«9,9
21O5O'
32,9
93O40'
14,9
IO2O10'
20,0
85OIO'
48,0
76^30'
22
109^*40'
9,8
IO4O
91,5
I7.0
I22<>10'
79 6
79 2
7853
7837
7836
7833
7831
7828
7827
7824
7822
7820
78 18
7814
7813
78 3
77 59
77 SQ
7
58
»5
15
53
52
14
176,2
176,2
274,5
674,14
00
100,2
30
45
56
25
2
3
51
48
14437,5
46, 29,5
o
H5,5
455,5
1 1 7O30'
22O50'
18020'
21O10'
30O40'
32^20'
14O50'
I 2^20'
25O2O'
36°
4,760
8,280
9,592
2,632
1,192
1,600
3,840
1,760
0,784
7,320
1,432
1,120
14,096
14,096
21,960
53,93«
00
8,016
00
11,640
36.440
35,000
2,360
0,94361
0,94924
0,98190
0,68412
0.62819
0,73630
0,78532
0,57596
0,61566
0,48353
0,19081
0,51877
0,98022
o 98723
0,98300
0,96440
0,96046
0,99163
0,99421
0,97566
0,95106
g
g
T]
II
III ; IV 1 V 1 VI 1 VII inu
-
2)335051 775837; 58.5
334944 775742
34<'3o' i 4,680 0,95502 V
300
j)33494S 77 57 23I ^9i5
2l''40'
5,560 0,98050] V
335057 77 57i6|
1
301
Grade bis Cgmcake Island
37mm = I,g6hir, . . .
335133 77 57 7
33 53 12 775653
CO
°
CO 1 « g
30 2
; H. bei New Itilel ....
33 55 45 775631
335628 77 55 45
„,3
70-
1,544 0,81915 V
303
Carolina Shoal üeach . .
335627 775541
3358 9 77 5443
,..s
31"
6,280 10,96363! X
304
B, bei Masonbora Intet . .
33 59 2 775429
341013 774917
2271,7
6"S0'
i8i,736|0,998a3j»
305
Masonboro Inlet und Wriglit-
ville Inlet
341046 774844
341232 774728
'72,5
.5<'3o'
13,800
0,99087,'
306
B. zwischen Wrightirilk Inlet
1
und Queen'* Inlel
341256 77 47 '4
00
CO
1 :g
ii 57inm^4,56km. . . .
34 IS 2 77 45 3'
307' li. iivischen Qucen's Inlcl
341517 77 45 f>
82,s 30"50'
6.600 0,96403 V
i und Rieh Inlet . . . . -
341647 774338
'■ '
30a
' B. zwischen Rieh Inlet und
Sidbury Inlet
341755 774228
34 1821 7741
36,7
2,''30'
2,936 jo,9824S V
309
B. iwisd.eri Sidliurv Inlet
341848 7741 30
53.2
3 ■"50'
4,256 ;o,96i66v
lind ükl Topsail Inlel . .
341945 774023'
1
310
Old Topsail Inlet bis New
Topsail Inlet
34 20 2 77 40 10 131,5
34205g 7738501
ij-SO'
10,760 0.99273 V
3ri 1 New Topsail Inlet bis New
342140 773752
1013,3
IS'20'
81,064 ;o.99 106 V
River Inlet
34 28 so 77 26 32
311
Grade: 119,3 mm=9,544km
342850 772632
343120 7721
CO
°
CO 1 ,e
313
Grade: 70mm-5,6okm.
3431 51 77 1940
34 3345 771644
CO
"
CO ' " g
314
Der allgemeine Zug der
Inseln zwischen New River
34 33 45 771644
408,5
29°JO'
32.680 '0,96742 V
Inlet und Bogoe Inlet . .
343813 77 7 8
1
315
DU laaela eliuetn.
New River Inlet bis Brown's
34 33 45 77 1644
408,5
9'io'
32,680 :o,99633, V
Inlet
343538 771345
34 3547 771317
316
Brown's Inlet bis Bear Inlet
106.4
2O03O'
8,51a '0,98404 V
34 36 33 77 n 37l
3'7
Bear Inlet bis Bogue Inlet
34372S 77 958
3438 077 8 I
125,9
i;"20'
10,073 [0,98858 V
318
Bogue Inlet bis Be au fort
343830 77 5 51
3441 50 764428
1500,6
I5°40'
120,0480,99067 V
1
3>9
Sbacklefort Bank
1)344025 763743
34 38 46 76 33 8
2S3.5
2,"30-
20,280 0,98245 V
330
B. bei Lookout Bight . .
2)343725 763146
20,0
61 »20'
1,6000,86015 V
34 36 35 76 32
_l
n
ni
IV
V VI
vn
5
311
321
li. von Cape Lookout nach
Norden
KOstenlinie aus kleinen Wel-
34 34 4S 763125
343646 763141
73,8
37''30'
5,904
0,94693
len, die fast eine Grade bil-
34 3^45 762929
CO
00
[
e
den: 92,5 mm— 7,400km
34 43 8 762644
333
Grade:
34 43 8 76 26 44
cx>
OD
I
g
145,0 mm =. 11,600 km .
344815 7622 2
324
Portsmoulh Island
1)35 016 76 7 "5
00
CO
1 'K
Gtade: 60 mm — 4,80 km
35 2 1 76 4 49
3*5
i)35 2 i 76 4 49
35 3 36 76 I 55
169,5
2l"S0'
'3,560
0,98190
3*6
Ocracoke Island
35 5 "3 75S9'0
351014 75 47 '8
646,0
aio+o-
S 1,680
0,98218
"
327
Hateeias Island bis Cape
Hatteras: 55nim =4,400)im
1)35 "39 75 43 43
35 '228 754058
00
°
CO
■
K
328
2)351228 754058
351420 753423
490,5
39,240
0,98986
339
Hatteras Cove
3)351420 753423
351413 753148
91,2
25"
7,296
0,97630
'
Der allg. Zuf der Infleln.
330
Cape HaUerns bis litÜe
Kinnnkeei: 206,0 mm =
351420 7531 '0
00
CO
S
16,480 km
352322 752930
331
LitÜe Kinnakeet bis Or^on
35 23 22 75 29 30
689,8
48"20'
55. '84
0,91236
V
Inlet
35 48 75 32 ro
Die InselD einzeln.
332
B. bei Kinnakeet ....
351640 753040
3524 8 7529 10
645,9
15«20'
51,672
0,99106
"
35 24 8 75 29 10
68 9,0
i6"40'
0,98944
353245 752752
'
334
Cbickamicomi™
35 33 48 75 27 40
CO
CO
e
50 mm 4,000 km . .
3536 2 752737
33S
Bodie Island
60 mm — 4,800 km . .
35 4M6 752855
354418 752945
CO
"
CO
e
336
Grad«; 80 mm — 6,400km
354438 752955
354746 75 3' 5"
CO
°
CO
s
337
Grade: 338 mm — 26,24km
35-1858 753236
36 I 58 75 40
CO
°
CO
£
33«
Grade:49,5'nm — 3,9öokm
36 1 58 75 40
36 350 75 41 15
CO
°
CO
g
36 350 7541 '5
361137 754520
760,0
H-iO'
60,800
'
340
Gtade: 5o,s mm— 4,040km
36 1 1 37 75 45 20
361340 754616
361340 754616
3620 0754838
00
°
CO
'
B
7 '7.5
1J"I0'
S7,4«>
0,99438
^
342
36 20 7; 48 38
36 23 5 75 49 30
288,0
I4«20'
23,040
0,99319
^ S2 -^
II
Grade: 1 20,o mm «■ 9,600km
Grade bis False Cape
40 mm =a 3,20 km . . .
Grade von False Cape an :
129,0 mm =s 10,320 km .
Bogen bis Hotels of Virginia
Heach
Grade :
1 10,0 mm B« 8,800 km .
Die Bogen am Cape Henry
Lynnhaven Roads ....
Fast eine Grade
35,0 mm SS 2,800 km . .
Willoughby Sandspit . . .
Cape Fear River (Ostufer)
UI
IV
VI
vn
nii
343
344
34S
346
347
348
349
350
351
352
353
354
355
356
357
358
359
360
361
362
363
364
363
366
Cape Fear River (Westufer)
Neuse River(PamplicoSound)
(Südufer)
3623 s
3628 9
3628 9
3634 i
3634 I
363615
363615
36 41 37
364137
36 50 25
36 50 25
3655 9
3655 9
36 55 54
36 55 54
36 55 26
36 55 26
36 55 30
36 55 30
36 55 50
365550
3657
3657
3658
3658
3658
33 59
33 59 55
33 59 55
34
34
34
5
5
o
o
o
7
I 22
220
3 o
34 4 35
34
5 12
34
932
34
1053
33
5837
33 59 26
33 59 45
34
14
34
14
34
I 2
34
7 16
34
815
345812
34 58 48
34 59 30
35
I 10
54930
55040
55040
55222
5 52 22
55246
55246
5 55 7
5 55 7
55816
55816
5 59 43
5 59 43
5 051
051
240
240
820
6 820
61054
6 1054
614 8
6 14 8
6 16 10
6 16 10
6 1740
75715
7 57 6
7 57 6
75644
75628
75631
75618
75644
75750
75750
7 55 7
75520
75510
7 55 5
7 55 5
7 55 o
7 55 32
756 7
65532
65632
65740
659 o
00
474,0
CO
00
447,25
00
36,0
25,6
79,8
162,0
107,5
00
23,4
15,5
31,0
9,5
36,3
37,2
22,5
o
18»
o
27® 10'
o
44«
84O20'
80Ö30'
17O20'
39O40'
o
690
75030'
6IO
960
58050'
67040'
490
00
37,920
00
00
35,780
00
2,880
2,048
6,384
12,960
8.600
0,98769
0,97203
0,92718
0,74120
0,76323
0,98858
0,94068
8,5 ; 82O10'
14,6 ' 79040'
I
15,4 i 106^10'
17,5 178^30'
41,6 : 650
00
1,872
1,240
2,480
0,760
2,904
2,976
1,800
0,680
1,168
1,232
1,400
3,328
0,82413
0,79069
0,86163
0,6691 3
0,87106
0,83066
0,90996
0,75375
0,76791
0,60064
0,77439
0,84339
g
g
g
g
- 83
367
368
369
370
371
372
373
374
375
376
377
378
379
381
382
383
384
385
386
387
388
389
II
Nordnfer : Maw Pt. bis Swan
Island
III
Piney Pt.
B. am Cockle Pt.
Pierson's Pt. bis Wilking-
son's Pt
Pamplico River . . . .
Hickory Pt. bis Long Pt. .
R. beim Gore Pt.
Pungo River
Parabelbogen zwischen Quil-
ley's Pt. und Duran's Pt. .
Pamplico Sound.
Eine Inselkette bildet den
Bogen
B. an der Innenseite von
Ocracoke Island ....
B. zwischen Mittle Pt. und
Hog Island
Parched Com Bay ....
Sandy Bay : von Parched
Com bis Sandy Pt . . .
Stumpy Pt, Bay, Scheitel-
buchtung
35
35
850
6 19
35 5 »I
35 424
35 3 40
35 249
34 59 5^
345940
34 58 25
34 57 54
35 2026
352042
352147
35 22 34
35 23 »8
35 23 53
35 25 10
35 25 32
35 25 32
35 25 50
352341
35 24 30
35 26 14
35275»
3529 6
352954
3529 4
35 29 49
353035
35 32 10
35 32 14
35 32 40
35 9
35 2 7
35 5 35
35 616
352137
352148
35 35 29
35 35 58
35 36 23
35 37 3»
35 39 22
35 40 44
354051
3541 22
7632 IG
763343
7634 15
763545
763645
76 38 40
76 43 30
76 44 20
7647 5
764818
7639 7
76 39 48
76 4» 40
764315
7647 4
764850
76 50 25
765130
765225
76 53 35
76 34 35
76 34 53
76 35 37
763610
7636 16
76 37 '6
76 33 45
7634 7
76 31 45
7627 12
76 30 24
7629 5
76 14 50
7621 10
7559 5
75 59 24
76 5 45
76 340
7547 I
75 46 20
75 44 59
75 43 45
75 45 22
75 45 42
75 46 32
754644
IV
94,0
25,7
VI
vn
nii
40040'
i09»50'
Orn'
46,5 55*
12,0
33,0
7,520 0,93769
2,056
3,720
85*50^ ! 0,960
46« 2,740
ii,o| 85030*
3>,0! 670
38,9 57^0'
»7,0
20,0
»5,4
24,3
17,5
«2,3
40,5
14,8
80O30'
70»
82O50'
104«
950
86»
07n*
257,5
11,0
22,0
9,5
25,8
I 37°30
139010'
28030'
78050*
1230
131050'
87O10'
23,0 840
7,0
1060
0,880
2,480
3,"2
1,360
1,600
»,232
1,944
1,400
0,984
3,240
1,184
20,600
0,880
1,760
0,760
2,064
0,57477 V
0,88701
0,73235
0,92050
0,73432
0,83389
0,87603
0,76323
0,81915
0,74992
0,61566
0,67559
0,73135
0,36244
0,34884
0,96923
0,77256
0,47716
0,41602
0,72437
1,840 0,73432
0,560
0,60182
- 84 -
I n
I
390 Buchtung des südlichen Astes
391 i| Bucbtung d. nördlichen Astes
392 : Westlicher Teil der Stumpy
j'i Pt. Bay, nördliche Bucht .
m
IV
VI
vn n
393
do.
südliche Bucht
0,84339
394 I Küstenzug v.Stumpy Ptnord-
I wärts bis Roanoke Marshes |
395 I
396 ;i
ll
397 li
398
399
400
401
402
403
404
405
406
407
408
409
410
411
412
413
Chowan River undAlbemarle
Sound
Shadburg Land
Perquimans River (Albemarle
Sound) Halsey Bay . . .
Blounf s Pt bis Harvey's Pt.
LitÜe River, Trueblood's Pt.
B. von Süden bis zur West-
mündung der Kistna.
4 Partialbogen
35 40 44 75 45 42 19,0 55*30' 1,520 ■ 0,88499
35405« 754632 i
354122754644 19,0 47» 1,520 j 0,91706
35 4« 51 754615
35 42 22 75 46 5 23,9 65» 1,912
35 41 45 754420
35 4« 45 754420 17,0 79^30* 1,360 0,76884
354048 75 44 35
1)354222 754240 71,0
354315 754259
2)35 43» 5 754259 2,0
354321 75425«
354340 75 43 o 13,5
354415 75 43H
! V
V
V
I7»40'| 5,680 0,98814
8i» 1 0,160
56*50': 1,080
0,74896
' V
I
1)354428 754320 83,2 12»
35 45 2 754356
2)35 45 2 754356 ii,4i 75*
35 45 37 75 43 44
1)35 45 43 75 43 47 24,0
354654 754415
2)354654 754415 3,5
354635 75 44 8.
36 5 35 764335 58,4
36 2 30 7642 21 j
36 023 7641 8 32,5
35 58 25 76 42 5
35 58 25 76 42 5 38,5
355631 764335:
355631 763514145,6
35 57 36 76 29 27
355632 763449150,0
355736 762921
36 037 763430107,9
36 029 7631 50
36 748 7623 6 19,4
36 7 16 7621 37
36 658 762042 53,0
36 6 5 76 18 21
36 1046 76 15 o 8,0
36 II 16 761525
I
O1547 «5 802825
1553 10 804230
2)1553 5 8043 o
155325 804450
3)155325 804450
«552 5 8051 o
4)155130 8052 5
154630 805135
329,5
16,0
41,0
22,5
45*»
910
77O40'
90O30'
830
45«
40*30'
26*40'
109*10'
54*»30'
117*10'
18*10'
46*30'
64*
103*
6,656
0,912
1,920
0,280
4,672
2,600
3,080
11,648
12,000
8,632
1,552
4,240
0,640
84,24
4,10
10,48
5,75
0,87950
0,99452
0,79335
0,92388
0,70091
0,77897
0,70401
0,74896
0,92388
0,93819
0,97304
0,57953
0,88902
0,52126
0,98746
0,91879
0,84805
0,62251
|v
i
V
i
V
I
1
"
UI 1 IV V ' VI
VII
«111
414
415
416
B.iwisclien der Üälmünduiig
der Kistna bei Naäsgoonta
S" und Point Divy . , ,
'S 48 81 7is| 62.7
155440 81 Bio!
75544" 81 8loil44,0
155720 81 1330
.5585° St 1325! 11,8
16 125 81 1315
16 7 8t 13 ZO ZI.A
ÖO-JO"
i6«io'
96'30'
66«20'
il9"iö-
41V
48»4o'
4S»ao'
48V
109*40'
iSo»
.80"
180"
t8o"
143°
68»
43'*50'
I4''4<>'
5S'4o'
32«JO'
16,03
36,81
3,02
S,47
35,92
21,42
38,86
CO
CO
66,98
3,25
0.89
1,89
2,05
7,94
',15
1,61
00
10,78
19,23
80,66
5,47
52,28
0,86384
0,99005
0,66588
0.83708
0,50628
0,93410
0,91116
0,97776
0,91116
0,57833
0,37557
0,87904
0,97773
0,99182
0,88431
0,96005
Vdq Point nivy nordwärts
418
419
Der allg. Zug der Kilste von
hier bis Point Narsipore .
Zwei sich eng der Küste aji-
schliessende Partiilbogen .
'6 520 81133s
16 520 81 1335
161S25 81 4615
[)i6 57081.335
16.330 81 1555
2)16 13 30 St IS 55
162110 81 32
.62220 8.32
1620 81 43 30
.6 1875 81 46 15
162335 St 55 40
.62440 82 .0
.641 .5 8224
1)193770 774650
"9 35 5° 774735
'40,5
83,8
■ 57,0
OD
CO
z6i,o
17,7
471
4»
423
4*4
Grade : 80,S mm = 20,58 km
Von Point Narsipore an
74,0 mm = 19,36 km . .
Der Bogen der Mouths of
the Codavsry Kiver . , .
Die beiden Kreisbogen eines
parabolischen Bogens . .
e
s
4^6
...
Bucht bei Bilcooly Tree .
Bucht bei Codaury Good .
Bogen zwischen Codaurv
Good und Ilallalarra . .
.93517 724648,
144'Jio 74" 10 7.4
144815 74 950!
144430 74 1323' 8,0
'44323 74 '5 25.'
1443 6 74'6l5i ",S
14+225 74 1930
144418 741730; 4.5
1444 7 741842
43"
437
433
43 +
43S
436
Grade: 71 mm = 18,41 Ifn"
B. bei Batcull Droog , . .
14371s 74 '948
141153 7431 8
.41210 743310
14 1 40 74 33
135630 743635
13 53 35 743830
.34618 7441 10
13"50 744750
13 035 74502s
125315 7457 5
125045 74 53 35
122775 75 240
12 1:48 75 940
CO
40,7
75.2
315,5
7M
204.5
Mooloor bis Soorteccull .
liügen der Nehrung bei
Maugalore
bis fast Caud Culcheny .
— 86 —
§ 3.
Allgemeine Charakterzüge der Schwemmlandküste.
Werfen wir einen Blick auf die vorliegende Tabelle, so
tritt sogleich hervor, dass Buchten von negativem Index nur
in geschützten Lagen zu finden sind, im Hintergrunde grösserer
Sunde und Baien, an Küstenstrecken, die durch vorgelagerte
Inselketten gedeckt sind u. s. w, Zum völlig geschlossenen
Kreis ausgebildet finden sich kleine Lagunenseen als End-
produkt der stetig fortschreitenden Schlammablagernng. La-
gunenseen überhaupt sind zu den Charaktereigentümlichkeiten
der Schwemmlandküsten zu zählen. Auch bei den Fjord-
bildungen gehören Seen zur typischen Landschaft. Ich will
nun versuchen, an der Hand der vielgenannten Qiarakterzüge
der Fjordlandschaften die Eigentümlichkeiten der Schwemm-
landküste hervorzuheben, um dann die aus jenem Vergleich
sich ergebenden Merkmale zu einer Charakteristik des Schwemm-
landes zusammenzufassen.
So verschieden gerade diese Gebilde sind, so haben sie
doch manches Gemeinsame. Die Fjordküsten sind gebunden
an die klimatische Zone ehemaliger Gletscherreg^onen , die
Schwemmlandküsten sind am breitesten entwickelt in Gebieten
reicher Niederschläge. Jene tragen typische Spuren als ehe-
malige Gletschermulden, in dem festen Gestein scharf und
mit ungeheurer Gewalt eingegraben, die Gletscherschliffe und
Seebecken im Hintergrunde. Anders die Schwemmlandküsten.
Auch ihnen verleihen Seen ein eigentümliches Gepräge. Um
in einem Bilde zu sprechen, möchte ich die Fjordseen mit
Perlen vergleichen, die auf eine senkrecht gegen den Küsten-
saum gesteckte Nadel, die Längsachse der Bucht, aufgereiht sind,
während die Seen des Schwemmlandes gleich Perlenschnuren
dem Küstensaum entlang sich schlingen. Parallel, wie mit dem
Lineal gezogen, liegen die Fjorde nebeneinander. Auch die
Formen der Schwemmlandküste tragen gewissermassen einen
Parallelismus an sich, denn koncentrischen Kreisen ähnlich
lagert sich eine Anschwemmungswelle hinter die andere, und
oft ahmen noch weit ins Meer hinaus die Isobathen den Zug
der Küste nach , wie es z. B. im Golf von Mexiko charak-
teristisch auftritt. Auch eines Analogons zu jenen, die Buchten-
küste ins Meer fortsetzenden Inselketten der Fjorde entbehrt
die Schwemmlandküste nicht, nur dass hier der Parallelismus
sich wieder in Koncentrizität verwandelt und Reihen von Insel-
vorlagerungen bildet, die in schönen Kurven den Zug der
Küste begleiten. Ja, auch das gesellige Auftreten ist nicht
allein den Fjorden typisch, auch die Schwemmlandküste darf
Anspruch auf diese Charaktereigentümlichkeit erheben. Ent-
- 87 - -
sendet doch ein regenreiches Gebiet selten nur einen schlamm-
reichen Fluss, und ist ein jeder derselben doch geeignet
Schwemmlandküste zu bilden. Sogar bis in die Rudimente
hinein lässt sich die Analogie verfolgen, fehlen doch beide
Gebilde selbst den Binnenseen nicht. Die grossen kanadischen
Seen, das Binnenmeer Nordamerikas, trägt unverkennbare
Spuren der Fjordbildung und unser Mittelmeer die reich ent-
wickelten Schwemmlandbildungen des Nil, Po, der Rhone und
Donau u. s. w. und der Kaspisee hat die ausgezeichneten
Schwemmlandbildungen der Wolga. Sowohl bei der Fjord-
ais auch bei der Schwemmlandbildung wirkt das Meer als
ergänzender Faktor. Bei jenen trägt es dazu bei, den steilen,
aufstrebenden Charakter recht augenfällig zu machen, bei diesen
schafft es die langgezogenen, glatten, flachen Bogen und graden
Küstenlinien. Bei jenen ist das Meer in vertikalem Sinne
durch die Bodenschwelle vom Becken des Fjordes getrennt,
diese schliessen durch horizontal sich erstreckende Bänke,
Nehrungen und Inselketten, Becken vom Meere ab.
Fassen wir noch einmal die Charaktereigentümlichkeiten
des Schwemmlandes zusammen: Die Schwemmlandküste ist
ein an regenreiche Zonen gebundenes, gemeinsames Gebilde
der Flüsse und des Meeres. Lang hingezogene, glatte Küsten,
von der Graden bis zum geschlossenen Kreis sich krümmende
Kurven umsäumen das Schwemmland. Typisch sind ihnen
die parallel mit der Küste verlaufenden Ketten der Lagunen-
seen und der vorgelagerten Inseln, der meist gleichmässig zur
Tiefe des offenen Ozeans sich abdachende Strand, der den
Isobathen den Charakter einer Nachbildung des Küstenzuges
verleiht. Teilweise abgeschlossene Buchten beleben den ein-
förmigen Zug der Küste, unterstützt durch die vorgeschobenen
Deltabildungen der Flüsse.
§ 4-
Gruppierung der Bogen der Schwemmlandküste.
Nicht so schablonenmässig gebildet sind die Schwemm-
landküsten, wie die Tabelle es bei oberflächlicher Betrachtung
erscheinen lassen mag, grosse Mannigfaltigkeit ist auch hier
zu finden. Leicht lassen sich zwei Gruppen unterscheiden,
die symmetrischen und die unsymmetrischen Bogenformen.
Zur ersten Gruppe zählen die graden Küstenlinien und die
Bogen, welche sich überall dem eingeschriebenen Kreisbogen
gleichmässig anschliessen. Ferner gehören hierher die Buchten^
deren seitliche Begrenzungen sich gradlinig landeinwärts ziehen
und die erst im Hintergrunde den Kreisbogen ausgebildet
haben, endlich jene parabolisch gestalteten Buchten, deren
Hauptachse senkrecht zur allgemeinen Küstenrichtung steht
lO
— 88 —
Als unsymmetrisch bezeichne ich die Buchten und Küsten
von unregelmässiger Grenzlinie, ferner diejenigen paraboHschen
Bogen, deren Achse schräg zur Küste gestellt ist, bei welchen
also die Zweige der Parabel nicht beide gleichmässig zur
Ausbildung gelangten.
§ 5.
Aufstellung einer Hypothese über die Entstehung der
verschiedenen Bogenformen.
Zunächst wollen wir sehen, wie sich die Entstehung der
graden Linie erklären lässt. Hat der Strom das Trümmer-
material dem Meere zugeführt, so übernimmt dieses die
Weiterbeförderung. Ereignet es sich nufi, dass an einer, an
sich nicht wesentlich von der Graden abweichenden Küste
mehrere Ströme dem Meere Schlammmassen zuführen, so wird
bald die Gradlinigkeit durch Deltavorsprünge gestört. Doch
ausgleichend tritt die Küstenströmung heran und fuhrt die
Sinkstofife seitwärts fort, wo sie dann von Delta zu Delta
Nehrungen und Inseln aufbaut, die unter der stetigen Einwirkung
der nivellierenden Meereswelle nach dem offenen Meere die
glatten Strandlinien bilden, aber nach dem Lande zu in
unregelmässigen Kurven sich hinziehen, wie um ein Zeugnis
dafür abzulegen, dass die schönen, glatten Strandlinien einzig
der Wellenwirkung ihre Entstehung verdanken.
Der Vorgang ist folgender: Der Meeresboden senkt sich
selbst auf weitere Strecken wesentlich als schiefe Ebene mit
gleicher Neigung in die Tiefe hinab , und , wo dies nicht von
vornherein der Fall ist, bringen ihn die Sinkstofife auf diese
Form. Die Schlamm- und Trümmerteilchen beschreiben von
den schräg heranrollenden Wogen er-
fasst auf jener schiefen Ebene (vergl.
Fig. 4) eine parabolische Bahn. Am
Scheitel derselben erreicht die Ge-
p. schwindigkeit den Wert o, d. h. das
Schlammteilchen bleibt liegen. Wirkt
also auf weiteren Strecken, wie das an der ofifenen Küste ja
leicht denkbar, ein wesentlich gleicher Wellenschlag, so muss
bei obigen Bedingungen das Endresultat die grade Küsten-
linie sein.
Erfährt aber jene erste Grundbedingung darin eine Ab-
änderung, dass in der schiefen Ebene des Strandes eine
Bodenerhebung die Gleichförmigkeit stört, so sind die Beding-
ungen der Kurvenbildung gegeben. Die zwischen A und B
aufrollenden Wogen bilden die grade oder nur schwach
geschwungene Küste. Nun aber wird die Homogenität des
' ■.v*'"'**^"
/^^.
Wogenandranges durch den Widerstand JJ^auf die Länge B G
unterbrochen, denn die Wellen werden zurückgeworfen, weichen ,
seitlich aus und beschreiben einen Parabelbogen von D nach B
hin, während die Wellenteilchen
von B aus abwärts ungestört
ihre Parabelbahn fortzusetzen ver-
mögen. Im Hintergrunde C nun
treffen sich beide Strömungen
und drängen ihn, da ein seit- p;
liches Ausweichen unmöglich ist,
mit vereinten Kräften zurück. So entsteht der unsymmetrische
Küstenbogen (vergl. Bogen 41S mit den Partialbogen 41g und
3, 410 bis 413, 424 und 425).
Reihen sich nur mehrere Widerstände aneinander, so
spielt sich derselbe Prozess mehrmals ab, und es entstehen
jene Küstenziige, deren Saum dem Rand eines gezähnten
Blattes gleicht (vergl. Bogen 454 bis 460).
Haben wir nun zwei Widerstände und senkrecht zum
allgemeinen KCistenzug auflaufende Wellen, so bildet sich von
A und B aus je ein Parabelzweig, die sich dann im Hinter-
grunde der Buch zum Scheitel vereinigen ; so entsteht die
symmetrische Parabelbucht (vergl. Bogen 38g, 390, 391, 380).
Die Kreise nun, mit welchen alle jene Kurven verglichen
werden, schmiegen sich besonders gut an, wenn sie nur in
der Nähe des Scheitel konstruiert werden, weniger gut, wenn
die Parabeläste zum Vergleich kommen, denn dann ist ja das
Kurvenstück nicht symmetrisch. Daher sind auch die
grossen, flachen Kurven so leicht mit dem Kreisbogen zur
Deckung zu bringen, denn es stellen jene nur das Stück der
Parabel beim Scheitel dar. In einigen p'ällen lässt sich die
Beziehung zwischen der Bildung jener Parabelformen und dem
infolge konstanter Winde gleichmässigen Wellenschlage nicht
verkennen, wie an der Ostküste Nordamerikas bei Cape Hatteras,
Cape Lookout, in der Stumpy Pt. Bay u. s. w. und an der
Kistnamündung in Indien. 1
Bezeichnet nun den höchsten Punkt, bis zu welchem
die Welle den Schlamm landaufwärts zu transportieren ver-
mag, so beginnt sie, die zwischen A und C gelegenen Teil-
chen zurückzudrängen oder abzuschwämmen und dem Hinter-
grunde zuzuführen. So nähert sich die parabolische Bucht
langsam der halbkreisförmigen (vergl. Bogen 153, 426, 427,
--%, 459).
Die grade Linie finden wir besonders schön an den
Küsten Georgias, Sud- und Nord -Carolinas ausgebildet
Diesen gradhnigen Küsten nahe verwandt und gewisser-
massen aus solchen zusammengesetzt sind die Küstenbogen
- QO —
von grossem Radius
und kleinem
Centriwinkel.
hierfür liefern die
Bogen :
No.
Radiuj
i
Winkel
304
181,736
km
60 50'
410
84,240
,»
I80 10'
434
So,66o
11
I40 40'
423
66,982
n
45® 20'
339
60,800
n
14® 30'
341
57,400
w
12« 10'
331
55,184
n
480 20'
333
55,120
n
I60 40'
291
53,931
9,
^0^ 40'
436
52,281
n
32^ 30'
326
51,680
,,
2IO 40'
332
51,672
,»
I50 20'
Beispiele
Schon die gemeinsame Lage an denselben Küsten deutet
darauf hin, dass die Graden sowohl, wie die flachen Bogen,
wesentlich unter denselben Bedingungen entstehen. Auch hier
ist eine ausgedehnte Meeresfläche , sowie konstante Winde , die
einen starken Wellenschlag erzeugen, die Grundbedingung. Ihr
Vorkommen in grösserem Massstabe ist also an offene Meeres-
küsten gebunden.
Hinter jenen langgestreckten Nehrungen und Inseln breiten
sich die Sunde, Baien und Haffe aus, umsäumt von den reich
gegliederten Küsten des Festlandes und der Innenseite der
vorgelagerten Schwemmlandstreifen. In jenen Buchten und
Sunden, die geschützt liegen vor dem direkten Wellenandrang
des offenen Meeres und die selbst zu geringe Ausdehnung
besitzen, um eigne starke Wellen entstehen zu lassen, sind
dann natürlich Kurven, wie die oben erwähnten nicht zu
finden. Vielgestaltig ist diese Küste, und sie ahmt nur im
kleinen nach, was die Küste des offenen Meeres im grossen
zeigt. Doch auch Bildungen, die nur ihnen eigentümlich
sind, haben die abgeschlossenen Meeresteile aufzuweisen,
nämlich die Bogen, welche den Halbkreis überschreiten. Für
ihre Ausbildung sind die Wellen nicht verantwortlich zu
machen. 28 Beispiele für solche Buchten sind:
No.
Radius
Winkel
Index
21
0,240 km
360O
— I
22
0,240 „
310^
— 0,90631
168
6,176 „
294^^ 20'
~ 0,84025
200
0,632 „
259O 40'
— 0,64056
188
0,600 „
251^ 40'
0,58 543
201
0,384 „
236« 10'
0,47 076
35
9,600 „
230^
— 0,42 262
— 91 —
No. Radius Winkel Index
^2 0,400 km 227^ — 0,40275
57 1,240 „ 210^ 20' — 0,26 163
49 0,472 „ 206*^ 40' — 0,23 062
154 0,560 „ 1940 — 0,12 187
Zwischen jenen Extremen, der Graden und dem kleinen
Kreise, variiert nun die Menge der Küstenbogen in Grösse des
Radius und des Winkels, ohne sich an irgend welche bestimmte
Regel zu binden. Nur ganz im allgemeinen lässt sich aus-
sprechen, dass sich Bogen mit g^rossem Radius und kleinem
Zentriwinkel an offenen Meeresküsten, Bogen mit kleinem
Radius und grossem Centriwinkel an den Küsten der Buchten
finden.
Kapitel m.
Einige besonders beroericenswerte Buchten und KDstenstrecIcen
des offenen Meeres.
a. Cape Lookout und Cape Hatteras.
Von Beaufort Entrance zieht sich bei Cape Lookout ein
Bogen, dessen Form unwillkürlich die Bahn einer aufsteigenden
Rakete ins Gedächtnis ruft. Wie jene fast eine Parabel be-
schreibt, so erinnert auch dieser Zug der Küste, namentlich
in seinem nördlichen Teil , an die bekannte mathematische
Kurve. Ihr Zug lässt sich leicht in zwei Teile zerlegen, den
Bogen der Shackleford Bank (B. 319) und den Bogen von
Lookout Bight (B. 320), die man als Bogen des Astes und
Bogen des Scheitels betrachten kann. Auf der Ostseite des
Vorsprungs von Cape Lookout zeigt sich dasselbe, nur dass
hier die völlige Umbiegung des Küstenschwunges noch nicht
an die Oberfläche des Meeres getreten, sondern nur durch
die Isobathen unverkennbar angegeben ist. Weniger typisch,
jedoch in ihren Anfängen deutlich . ausgeprägt, zeigt diese
Gattung der Bogen an Cape Hatteras (327, 328, 329).
b. Mouths of the Kistna.
Denselben Charakter, wie die Bogen an Cape Lookout,
tragen die Bogen an der Kistnamündung. Die von SW nach
NO streichende Küste wird von dem Kistna-Delta durchbrochen.
Die Monsune, welche in dieser Gegend im wesentlichen von
S nach N wehen, bewirken, wenn sie von Süden über das freie
Meer hinstreichen, einen heftigen Wellenandrang von dieser
Richtung her. Diese Wellen, bestrebt die gegen ihre Bahn
— 92 —
schräglaufende Küste zu einer Graden abzuschleifen, doch durch
das Kistnadelta gehemmt, erzeugen einen schönen parabel-
ähnlichen Bogen, der sich aus den vier Partialbogen 518 bis
521 zusammensetzt
§ 2.
Einige kleinere Parabelbogen.
a. Stumpy Pt. Bay.
Eine höchst bemerkenswerte Bildung ist die Stumpy Pt
Bay. Diese besteht aus drei Nebenbuchten, von denen die
westliche einen ausgezeichnet symmetrischen Parabelbogen
bildet. Der Scheitelkreis (389) hat den geringen Radius von
0,56 km. Die Kreise der beiden Äste haben einen Radius
von 1,52 km. Die Entstehung des parabolischen Bogens in
so geschützter Lage lässt sich viel-
leicht so erklären. Von Süden her
drängt das Wasser des Pamplico Sound
vom Wind getrieben zwischen A und B
in die Bucht, von ED zurückgeworfen
staut sich das Wasser bei C seitwärts
einen Ausgang suchend. Dann aber
herrscht in der Bucht AFE dasselbe
Verhältnis, als würde das Wasser vom
Winde direkt durch den Eingang ÄE in
jene Bucht hineingetrieben. Dasselbe
Fig. 6. gilt von der östlichen Bucht BOB. Auch
diese zeigt die Neigung, sich zum
symmetrischen parabolischen Bogen auszubilden. Bei der
nördlichen Bucht EBB ist dieselbe Tendenz zu erkennen
und leicht durch den direkten Andrang der durch A B herein-
getriebenen Wassermassen zu erklären.
Nicht so klar liegen die Verhältnisse bei dem ausgezeichnet
ausgebildeten Parabelbogen zwischen Quilley's Pt. und Durans
Pt (380). Hier scheint die Strömung des Pungo River einen
grossen Anteil an der Bildung zu haben.
b. Die gezähnte Küste nördlich von Stumpy Pt.
Hier schliessen sich gleich vier solcher parabolischer
Küstenzüge aneinander an. Die Hauptachsen haben im allge-
meinen die Richtung, in welcher einzig und allein ein grösserer
Wellenandrang stattfinden kann, nämlich von SO nach NW,
denn nur in dieser Richtung hat der Pamplico Sound die
hierfür nötige weitere Ausdehnung. Alle vier Parabeln haben
nun je einen Ast und den Scheitel ausgebildet. Der erste
Bogen hat einen Ast vom Radius 5,68 km (394) und einen
— 93 —
Scheitel vom Radius o,i6 km (395). Der zweite ist erst in
der Ausbildung begriffen und zeigt daher nur einen Bogen
(396). Die beiden folgenden sind aber um so besser und voll-
ständiger ausgebildet mit den Radien der Äste von 6,656 km
(397) und 1,92 km (399) und den Scheitelradien 0,912 km (398)
und 0,280 km (400).
§3.
Die typischen Schwemmlandbogen an den Plussufern.
Dass der Lauf der Flüsse sich aus Bogen zusammensetzt,
ist ja eine allgemein bekannte Thatsache, spricht man doch
häufig von den Serpentinen des Flusses, von einem sich
schlängelnden Bache. Hierbei aber laufen die Ufer einander
parallel, und es bildet das eine einen Konvexbogen, wenn das
andere einen Konkavbogen beschreibt. Das ist die allgemeine
Form der Flussufer. Anders ist die, welche hier betrachtet
werden soll. In den Niederungen, die durch Anschwemmungen
der Flüsse entstanden sind, ist das Ufermaterial leicht zu be-
arbeiten. Es ahmen in solchen Gegenden die Flüsse bis weit
stromaufwärts gewissermassen den Charakter der Buchten-
und Meeresküsten nach. Kreisbogen und parabolische Bogen
finden sich dort in ausgezeichneter Form und selbst die ge-
zähnte Küste ist vertreten. Was die Bogen der letztgenannten
Flussufer von denen der gewöhnlichen Gattung besonders unter-
scheidet, ist, dass nicht ein Konvexbogen des einen in den
Konkavbogen des andern übergreift, sondern das je zwei Kon-
kavbogen und je zwei Vorsprünge der Flussufer sich gegenüber-
liegen, so dass der ganze Flusslauf die Form eines von Zeit
zu Zeit eingeschnürten Schlauches erhält Die Buchten der
Ufer sind also sekundärer Art und stehen zu den allgemeinen
grossen Kurven des Flusslaufes in keiner organischen Beziehung.
Typische Beispiele hierfiir sind:
Cape Fear River Bogen 356 bis 364
Pamplico „ „ 372 „ 376
Perquimaus „ „ 407 „ 408
Pungo „ „ 377 „ 380
Little „ „ 409
Caloosa „ „ 202 „ 212
— 94 —
Anhang.
i) 2) Krümmel: Ozeanographie pg. 48. Die Challengerexpedition hat niemals
Wellen über 7 m gemessen. Lieutenant de Missiessy mass bei den Azoren
Wellen von 13 — 15 m Höhe.
pg. 82. Auf der Shettlandsinsel Unst hat die Brandung eine Thür in 59 m
Höhe eingeschlagen.
Hann, Hochstetter, Pokorny: Unser Wissen von der Erde. Bd. I, pg. 341.
Theob. Fischer. Petermanns geogr. Mitt. Bd. XXXI, 1885, pg. 405.
Erdbeben von Aegion, Versinken von Helike.
Quellen: Kriimmels Handbuch der Ozeanographie und Unser Wissen von
der Erde.
Richthofen: Führer für Forschungsreisendc pg. 327, 328 und 329.
w « » » >» pg« 375i § 170.
>» M »♦ n >» PS» 335»
Süss: Antlitz der Erde II (1888) pg. 529.
Die Sage von Vineta.
Unser Wissen von der Erde, pg. 374, Erdbeben.
Richthofen: Führer, pg. 335.
Peschel: Neue Probleme der vergleichenden Erdkunde (1878) pg. 68.
Petermanns geogr, Mitt., 1880, pg. 388. Ratzel: „Über die Fjordbildungen
an Binnenseen." Anm. I.
Peschel : „Neue Probleme" pg. 22. Hier äussert Peschel die entgegengesetzte
Ansicht.
Petermanns geogr. Mitt., 1880. Ratzel: „Über die "Fjordbildungen an
Binnenseen" pg. 388.
Petermanns geogr. Mitt., 1880. Ratzel: „Über die Fjordbildungen an
Binnenseen" pg. 389.
Philippson : Richthofenfestschrift : „Über die Typen der Küstenformen" und
Richthofen: Führer.
Petermanns geogr. Mitt., XXXI, 1885. Th. Fischer: „Zur Entwicklungs-
geschichte der Küsten", pg. 41 1.
Richthofen : Führer, pg, 308.
„ « « 309.
« 310—312.
» 353—356.
Ältere Forscher haben diese Ansicht vertreten ; nach der neuesten Forschung
aber soll die Sahara kein alter Meeresboden sein. Dennoch kann diese
Bildung hier erwähnt werden, da es ja im wesentlichen nur auf die Wirkung
des Windes und der Wellen ankommt.
3
4
5
6
7
9
10
II
12
13
H
15
16
17
iS
>9
20
21
22
H
»5
— 95
26) Lag eine Bucht vor, deren Einbuchtungskreis der Grösse des Radius wegen
nicht direkt gezeichnet werden konnte, so habe ich auf folgendem Wege
Radius und Ccntriwinkel ermittelt : Ich zog die Sehne C i? = j, halbierte die-
selbe in D und errichtete das Lot DA^^h, welche in A den Hintergrund
der Bucht erreichte. Hierauf mass ich s und h in mm. Bezeichnet nun a
den Centriwinkel CME des Bogens EAC, so ist
<fACD = — und =* tg — , woraus
4 i. 4
2
OL
sich a eindeutig ergiebt, da — 90° nie über-
4
schreiten kann. Ist a berechnet, so
5*
folgt aus
sin
a
s
2
sm _
2 sin
a
Figur 7.
cc
27) Der Einbuchtungsindex ist cos -
COS — =■ cos* sm* — = I — 2 sm* — = i — 2
tg
2
4
h I
Der Weulesche Index ist == r"
J 2
2
I a
= - tg - EE W
2^4
also I =s I
- tg* —
4 4
2 —?: ^— = I —2
I I „a
4 4 4
W«
^4- W2— 2W« -— W«
4 4
-+ W«
-+W«
4
4
I — 4 W« , , , „, l 1 / I -- I
demnach I = — r- -^tt^ und umgekehrt W = — ■/ , .
I + 4W*
28) Philippson: „Über die Typen der Küstenformen, insbesondere der Schwemm-
landküsten" pg. 21.
-»-<X^c;— o—
Druck von C. G.Naamann in Leipsig
INHALT
der
Jahresberichte und Mitteilungen
des
Vereins für Erdkunde
(früher Verein von Freunden der Erdkunde)
zu Leipzig:.
i. In Kommission der J. C. Hlnrlchs'schen Bnchhaniilnng In Leipzig.
Jahresbericht I (1861). i. Lange, Henry, Die deutsche ExpediHon
zur Aufhellung der Schicksale Dr. Vogels. — 2. B r u h n s , Carl; Notiz über
Herrn von Beurmanns erste Ortsbestimmung. — 3. Über räumliche Verhältnisse
der Südprovinzen von Brasilien, besonders der Provinz Rio Grande do Sul. —
4. Der keltische Volksstamm Ji 1.50.
Jahresbericht II (1862). i. Deutsch, Otto; Dr. Karl Vogel. —
2. Lange, H. ; Die deutsche Expedition nach Innerafrika. L W. Manzingers
Expedition. II. M. von Beurmanns Expedition. — 3. Brandes H.; Beiträge
zur Geographie des Altertums. I. Über das Zeitalter einiger Griechischer
Geographen, n. Bemerkungen über die afrikanischen Entdedcongsreisen des
Hannon. — 4. Schultz, Woldemar; Die südamerikanischen Indier
kolonisationsfahig. — 5. Neigebaur, J. P.; Die Insel Sardinien und der
General Della Marmora Ji 1.80.
Jahresbericht III (1863). i. Brandes, H.; Beiträge zur Geographie
des Altertums. III. Das allmähliche Bekanntwerden des nördlichen Europa.
IV. Zur historischen Geographie von Asien. — 2. Lange, H.; Die deutsche
Expedition nach Innerafrika und die Schicksale der Forscher (Fortsetzung). —
3. Krehl, L.; Der Talisman James Richardsons. Nebst einem Faksimile
in Steindruck. — 4. Die Gold-Regionen am Riviere Chaudi^re, U. Canada.
Nebst Karte. — 5. Willkomm M.; Die neue Landesaufnahme in Spanien
und Portugal. — 6. Neigebaur, J. F.; Der jetzige Zustand des öffentlichen
Unterrichts in Italien Ji I.50.
Jahresbericht lY (1864). i. Brandes H.; über das Zeitalter des
Geographen Eudoxos und des Astronomen Geminos. — 2. Dorf fei, O. ;
Briefliche Mitteilung aus Joinville in der Kolonie Dona Francisca, Provinz
Sta. Caiharina, Brasilien. — 3. C. Bruhns. Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte M 6. — .
Jahresbericht V (1865). i. D e l i ts c h , O. ; Kartographische Darstellung
der Bevölkerungsdichtigkeit von Westdeutschland auf Grund hypsometrischer
und geognostischer Verhältnisse. Mit Karte. — 2. Brandes H. ; Über
die antiken Namen und die geographische Verbreitung der Baumwolle im
Altertum. — 3. Bruhns C; Meteorologische Beobachtungen, angestellt auf
der Leipziger Sternwarte 1864 und 1865 M 8. — .
Jahresbericht VI (1866). i. Bruhns C.; Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte i866. Nebst einer Über-
sichtstafel von G. Schreiber. — 2. Merx, Dr.; Glossar der Tigre-Sprache,
gesammelt von Moritz von Beurmann, bearbeitet und mit einer grammatischen
Skizze und einem Lebensabriss des Sammlers. — 3. Kersten, Dr. O.;
Zur Völkerkunde Ostafrikas. — 4. Wagner, W.; Der Fluss Moisie und
seine magnetischen Eisensandlager. Nebst einer Skizze der Mündung des
St. Lawrence. — 5. Briefliche Mitteilung aus Joinville in der Kolonie Dona
Francisca, Provinz Santa Catharina, Brasilien. Von O. Dörffel. M 6. — .
Jahresbericht VII (1867). Bruhns C; Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1867. Nebst einer
Übersichtstafel von G. Schreiber M 2.40.
Jahresbericht VIII (1868). i. Bruhns, C; Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1868. Nebst einer
Übersichtstafel von G. Schreiber. — 2. Gloggner, Karl; Erinnerungen
an Melbourne M 2.40.
Jahresbericht IX (1869). i. Bruhns C; Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1869. Nebst einer
Übersichtstafel von G. Schreiber. — 2. B ran des, H.; Über die geographischen
Kenntnisse der alten Ägypter. — 3. Andree, R.; Nationalitätsverhältnisse
und Sprachgrenze in Böhmen M 3.60.
Jahresbericht X (1870). i. Bruhns, C; Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1 870. Nebst einer
Übersichtstafel von G. Schreiber. — 2. P 1 o s s , Dr. H. ; Das Männerkindbett
(Couvade) M 3. — .
Jahresbericht XI (1871). i. Bruhns, C; Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte 1871; Nebst einer Über-
sichtstafel von G. Schreiber. — 2. Mohr, Ed.; Von Bremen nach dem
Mosiwatunja, den Viktoriaföllen des Zambesi. — 3, Peschel, Prof. O. ;
Über eine italienische Weltkarte aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. —
4. L o m e r , H e i n r. ; Verbreitung der Pelztiere M 6. — .
B. In Kommission von Dnncler & Hnmblot In Leipzig.
Mitteilungen 1872, nebst dem XII. Jahresbericht.
I. Fedtschenko, A.; Das Gebiet des oberen Amur und die Urographie
Centralasiens, Mit Karte. — 2. Ploss, H.; Über das Heiratsalter der
Frauen bei verschiedenen Völkern. — 3. Gabelentz, H. C. v. d.; Die
Ausdrücke für „Sterben" im Mandschuischen. — 4. Weser, H.; Unter
den Beduinen Moabs. Mit 9 Holzschnitten nach Originalzeichnungen von
W. Duisberg. — $. Bruhns, C; Meteorologische Beobachtungen, angestellt
auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte im Jahre 1872. Mit einer graphi-
schen Darstellung . . *^ 440.
Mitteilungen 1873, nebst dem XIII. Jahresbericht.
1. Marno, E.; Sieben Monate in der Sumpfregion des Bahr Seraf. —
2. Andree, Dr. R. ; Die Verbreitung der Anthropophagie. Mit i Karte
und 3 Holzschnitten. — 3. Bruhns J. C; Meteorologische Beobachtungen,
angestellt auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte im Jahre 1873. Mit
einer graphischen Darstellung , M 3.20.
Mitteilungen 1874, nebst dem XTV. Jahresbericht.
I. Leutemann, H.; Der afrikanische Tierhandel. — 2. Kersten, O.;
Bericht über einige magnetische Messungen in Palästina. — 3. GoeringA.;
Venezuelanische Altertümer. Mit Abbild. — 4. B r u h n s , C. ; Meteorologische
Beobachtungen, angestellt auf der Leipziger Universitäts- Sternwarte im
Jahre 1874 • , , M 2. — .
Mitteilungen 1875, nebst dem XY. Jahresbericht.
1. Ebers, Georg; Denkrede auf Oskar Peschel. Mit Peschers Porträt. —
2. Strümpell, L. v.; Die Katschinzen in Südsibirien. — 3. Andree, R.;
Schädelkultus. Mit 6 Holzschnitten. — 4. Bary, Erwin v.; Die Senam
oder megalithischen Denkmäler in Tripolis. — 5.Bruhns,C.; Meteorolo-
gische Beobachtungen, angestellt auf der Leipziger Univcrsitäts-Stemwarte
im Jahre 1875 M 3.20.
Mitteilungen 1876, nebst dem XYI. Jahresbericht.
I. Low, Oscar; Die Wüsten Nord -Amerikas. — 2. Goering, A.; Zur
Tiergeographie Venezuelas. — 3. Heiland, Asmus; Über die Gletscher
Nordgrönlandsund die Bildung der Eisberge. — 4. Pcschuöl-Loesche, E.;
Loango und die Loangoküste. — 5« Jui^g» Dr. E. ; Zur Kenntnis süd-
australischer Dialekte. — 6. Bruhns C. ; Meteorologische Beobachtungen,
angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1876 M 2.80.
Mitteilungen 1877, nebst dem XVII. Jahresbericht.
I. Credner, Dr. H.; Arbeiten und Publikationen der geologischen Landes-
untersuchung von Sachsen. — 2. Jung, E.; Aus dem Seelenleben der
Australier. — 3. R o h 1 f s , G e r h. ; Die Haifa und ihre wachsende Bedeutung
für den europäischen Handel. — 4. Virchow, Prof. Dr. R.; Anthropologie
und Anthropogenie. — 5. Bruhns, C; Meteorologische Beobachtungen,
angestellt auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte im Jahre 1877. M 1.60.
Mitteilungen 1878, nebst dem XVIII. Jahresbericht.
I, Kuntze, Dr. O. ; Der Irrtum des Speciesbegriffes, phytogeographisch
erläutert an einigen Pflanzengattungen. — 2. Jung, E. ; Beiträge zur Kenntnis
des Klimas Australiens. — 3. Ost, Dr. H. ; Der internationale Kongress
für Handelsgeographie zu Paris. — 4. Peschuel-Loesche, Dr.; Begleit-
worte zur Karte von Kuilu. — 5. Bruhns, C; Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipzig^er Univ. -Sternwarte im Jahre 1878. .^ 3.20.
Mitteilungen 1879, nebst dem XIX. Jahresbericht.
1. Hahn, Dr. Fr. G. ; Bemerkungen über tiergeographische Karten. —
2. Eine meteorologische Station in Westafrika. — 3. Penck, Dr. Albr. ;
Die Gletscher Norwegens. — 4. Dan ekel man, A. v.; Neuere Unter-
suchungen über die Niederschlagsverhältnisse auf hoher See. — 5. Bruhns, C;
Meteorologische Beobachtungen, angestellt auf der Leipziger Universitäts-
Sternwarte im Jahre 1879 Ji 3. — .
Mitteilungen 1880, nebst dem XX. Jahresbericht.
I. Danckelman, Dr. A. von; Die meteorologischen Beobachtungen des
Herrn Herm. Soyaux in Ssibange-Farm am Gabun während des Jahres
1880. — 2. Kuntze, Dr. O. ; Das sogen. Sargasso-Meer, Mit Karte. —
3. Credner, Prof. Dr. Herm.; Die geologische Landesuntersuchung des
Königreichs Sachsen während der Jahre 1878 — 81 . MitKarte. — 4. B r uhns, C. ;
Resultate der meteorologischen Beobachtungen in Leipzig im Jahre 1880. —
5. Goering A. ; Erläuterung zu dem Bilde Tafelland von M^rida. —
6. Peter, Dr. B, ; Anleitung zur Anstellung geographischer Ortsbestimmungen
auf Reisen mit Hilfe des Sextanten und Prismenkreises. — 7. Danckelman,
Dr. A. von; Meteorologische Beobachtungen, ihre Wichtigkeit und Durch-
fuhrung in wenig erforschten Gebieten Ji 4. — •
Mitteilungen 1881, nebst dem XXI. Jahresbericht.
1. Hirth, Dr. Fr.; Über chinesische Quellen zur Geographie von Kuang-
tung, mit besonderer Berücksichtigung der Halbinsel Leichou. Mit Karte. —
2. Danckelman, Dr. A. von; Wesen, Aufgaben und Ziele der modernen
Meteorologie. Mit Karte. — 3. Hahn, Dr. F. G.; Zur Geschichte der
Grenze zwischen Europa und Asien. Mit Karte. — 4. Direktion der Stern-
warte, Resultate der meteorologischen Beobachtungen in Leipzig im Jahre
1881. — 5. Wagner, Wilh.; Der Nordwesten von Canada . , Ji 4, — .
Mitteilungen 1882, nebst dem XXII. Jahresbericht.
I. Deutsch, Prof. Dr. Otto; Bildungsgang und Lebensarbeit im Dienste
der Geographie. Mit Porträt, — 2. Debes, E.; Dr. Neils modifizierte
Globular-Projektion. Mit Figurentafel. — 3. Skobel, A. ; Die geogra-
phischen und Knltu r-Verhältnisse Mexikos. Mit Karte. — 4. Direktion des
Kgl. Meteorologischen Instituts in Chenmitz: Resultate der meteorologischen
Beobachtungen in Leipzig im Jahre 1882. — 5. Denhardt, Cl.; Anleitung
zu geographischen Arbeiten bei Forschungsreisen. Mit Kartenskizze. M 5. — .
Mitteilungen 1883, nebst dem XXTTT. Jahresbericht.
1. Abteilung (162 S. mit 3 Karten.]: i. Danckelman, Dr. A. von;
Die Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen der Herren H. Soyaux
und Kapt. B. Mahnke in Ssibange-Farm, Gabun. Mit Tabelle. — 2. Danckel-
man, Dr. A. von; Bemerkungen zu den meteorologischen Beobachtungen
aus Omaruru und Rehoboth. Mit Tabelle, — 3. Phytophänologische Beobach-
tungen im Königreich Sachsen und in den angrenzenden Ländern während
des Jahres 1 883. — 4. Sievers, Dr. W. ; Erläuterungen zur Konfessions-
karte von Südwest-Deutschland. Mit Karte. — 5. Direktion des Königl.
Meteorologischen Instituts in Chemnitz, Resultate der meteorologischen
Beobachtungen in Leipzig im Jahre 1883. — 6. Hofmann, E. Ph. H. ;
L, Grinewetzky, Quer durch Novaja Semlja. (Nach dem Russischen.) —
7. Supan, Prof. Dr. A. ; Begleitworte zu den Klimakarten von Deutschland
Mit 2 Karten. — Hof mann, H.; A. W. Adrianow, Prähistorische Gräber
in der Umgebung von Minusinsk. (Aus dem Russischen.) . , , • Ji 4.80.
a. Abteilung (S. 163 — 238 mit einer Karte). 9. Penck, Dr. Albr.;
Die Eiszeit in den Pyrenäen. Mit Karte. — 10. Danckelman, Dr. A. v.;
Bemerkungen zu der klimatologischen Tafel der meteorologischen Station
Omaruru (Damaraland) Ji 2. — .
Mitteilungen 1884, nebst dem XXIY. Jahresbericht.
I. Resultate der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf der
Sternwarte zu Leipzig im Jahre 1884. Veröffentlicht von der Direktion des
Kgl. Sachs, meteorologischen Instituts in Chemnitz. 2. Über einen neu
konstruirten Erdglobus mit Relief der Meerestiefen. Vortrag des Herrn
Prof. Dr. Raub er. — 3. Hof mann, H. ; Der grosse Ararat und die
Versuche zu seiner Besteigung. Nach dem Russischen. — 4. Geistbeck,
Dr. Alois; Die Seen der deutschen Alpen. Mit Atlas. — 5. Danckelman,
Dr. A. von; Die Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen des
Herrn H. Soyaux u. F. Schran in Sibange-Farm, Gabun. — 6. Danckelman,
Dr. A. V o n ; Bemerkungen zu den Resultaten der meteorologischen Stationen
im Herero- und Namalande Ji 14. —
Mitteilungen 1885, nebst dem XXV. Jahresbericht.
1. Beiträge zur Klimatologie von Sachsen, a. Schreiber, Dr. Paul; Die
Temperaturfläche Leipzig. Mit Karte, b. Birkner, Ose; Über die
Niederschlagsverhältnisse des Königreichs Sachsen, c. Hoppe, H.; Ergeb-
nisse der Temperaturbeobachtungen an 34 Stationen Sachsens von 1865 bis
1884. — 2. Resultate der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf
der Sternwarte zu Leipzig im Jahre 1885. Veröffentlicht von der Direktion
des Kgl. Sachs, meteorologischen Instituts in Chemnitz. — 3. Andree,
Dr. Rieh.; Ethnographische Karten. Mit 2 Karten. — 4. Philippson,
A 1 f r. ; Studien über Wasserscheiden Jü \ 0. — .
Mitteilungen 1886, nebst dem XXVL Jahresbericht.
I. Resultate der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf der
Sternwarte zu Leipzig im Jahre 1886. Veröffentlicht von der Direktion
des Kgl. Sachs, meteorologischen Instituts in Chemnitz. — 2. Zwei Briefe
von Emin Pascha (Dr. Schnitzer). Mit Karte. — 3, Drei neue Briefe
Emin Paschas an Dr. G. Schweinfurth in Kairo und Bericht Em in
Paschas über eine Reise auf dem Albert Nyanza. — 4. Bräss, Martin;
Beiträge zur Kenntnis der künstlichen Schädelverbildungen. Mit 4 Tafeln. —
5. Bücherverzeichnis der Bibliothek des Vereins fUr Erdkunde zu Leipzig.
3 Hefte, zusammen M 7.80.
Mitteilungen 1887, nebst dem XXYII. Jahrefibericht.
I. Aus Eduard Pöppigs . Nachlass: a. Biographische Einleitung von
Fr. Ratzel nebst Fs Porträt, b. Vortrag über <fie Schlingpflanzen und die
parasitischen Gewächse, c. Vorlesungen über den Charakter der Trc^pen-
bewohner Südamerikas, d. Bruchstücke über die Indier von Maynas und
die Missionen, q. Der Winter und das Frühjahr 1824 — 25 in Pennsylvanien.
f. Sclbstanzeige der Reisebeschreibung. — 2. Fischer, Dr. Hans; Die
Äquatorialgrenze des Schneefalls. Mit Karte. — 3. Meyer, Dr. Hans;
Die Schneeverhältnisse am Kilimandscharo im Sommer 1887 , , » Ji 5. — .
Mitteilungen 1888, nebst dem XXYIII. Jahresbericht.
i.Bayberger, Dr. Emmeran; Der Chiemsee. I. Topographische Tiefen -
und Zu- und Abflussverhältnisse des Sees. (Mit einer Tiefenschicktenkarte
und mehreren Profilen.) — Berthold, J., Seminaroberlehrer; Über die
interdiurne Veränderlichkeit der Temperatur in drei verschiedenen Höhenlagen
des sächsischen Erzgebirges, während der Periode 1876- 1885. — 3. Kl enge 1,
Dr. Friedrich; Die historische Entwickelung des Begriffs der Schneegrenze
von Bouguer bis zu A. v. Humboldt 1736 — 1820. — 4. Sandler, Dr.
Die Lochaber-Strandlinien. (Mit einer photographischen Ansicht der Parallel
Roads von Glen Roy.) — 5. tMaxBeschoren. — 6. Resultate der
meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf der Sternwarte zu Leipzig
im Jahre 1887, veröffentlicht von der Direktion des Kgl. Sachs, meteoro-
logischen Instituts in Chemnitz. — 7. Hofmann, H.; t Zur Erinnerung
an N. M. Prshewalski M 4.^ — .
Mitteilungen 1889, nebst dem XXIX. Jahresbericht.
1. Bayberge^, Dr. Emmeran; Der Chiemsee. II. Teil a. Physikalische
Verhältnisse des Chiemsees. b. Geologische Verhältnisse des Chiemsees. —
2. Ratzel, Prof. Dr. Friedrich; Nekrolog des Stabsarztes Dr. Ludwig
Wolf. — Hösel, Dr. phil. Ludwig; Studien über die geographische
Verbreitung der Getreidearten Nord- und Mittelafrikas, deren Anbau und
• Benutzung. Mit i Karte Ji 3.60.
Mitteilungen 1890, nebst dem XXX. Jahresbericht.
Prellberg, Dr. Karl; Persien. Eine historische Landschaft. Mit Karte.
Ji 2.40.
Mitteilungen 1891, nebst dem XXXI. Jahresbericht.
Beiträge zur Landeskunde des Königreichs Sachsen, I. Folge, i. Grüner,
Hans, z. Z. in Misa-Höhe (Togo-Gebiet); Beiträge zur Hydrologie der
weissen Elster. — 2. Schreiber, Prof. Dr. Paul in Chemnitz; Die
Beziehungen ^wischen dem Niederschlag in Böhmen und dem Wasserabfluss
in der Elbe bei Tetschen. Mit 2 Tafeln M 3.6o.
Mitteilungen 1893, nebst dem XXXII. Jahresbericht.
I. Förster, Dr. Clemens in Leipzig; Zur Geographie der politischen
Grenze mit besonderer Berücksichtigung curvimetrischer Berechnungen der
sächsischen und schweizerischen Grenze. — 2. E. Mogk; Die Entdeckung
Amerikas durch die Nordgermanen. Mit einer Karte Ji 3. — ..
Ißtteilungen 1893, nebst dem XXXIII. Jahresbericht.
Barth el, Dr. Karl in Leipzig; Völkerbewegungen auf der Südhälfte des
afrikanischen Kontinents. Mit i Karte .^4^ 3.— .